Regionalliga Nordrhein
Spitzenreiter: Weidens Höhenflug geht weiter
HC gewinnt mit 30:29 beim Bergischen HC II. Keeper Tom Keller wehrt sieben Sekunden vor Schluss einen Siebenmeter ab.

So nämlich! Trainer Marc Schlingensief (links) und Mats Kemper genießen mit dem HC Weiden die aktuell nahezu perfekte Lage in der Regionalliga. (Foto: Thomas Schmidt)

Bergischer HC – HC Weiden 29:30 (16:15). Am Ende dieses unterhaltsamen Krimis schien es fast nur Gewinner zu geben. Der eine waren die beiden Mannschaften, die sich gegenseitig zu einem beachtlichen Niveau und höchster Spannung trieben. Der zweite waren naturgemäß die Weidener, die ihren Höhenflug fortsetzten und mit nun 11:3 Punkten wenigstens bis zum Samstagabend sogar die Tabellenführung übernahmen. Und der Dritte war ganz persönlich HC-Keeper Tom Keller, der sieben Sekunden vor dem Ende beim Stande von 29:28 den Siebenmeter des Solingers Jan Artmann parieren konnte und so den Sieg der Gäste festhielt. Die beiden Trainer lagen später auch in der Beurteilung des Geschehens nicht weit auseinander. „Kompliment an meine Mannschaft. Das ist ein glücklicher, aber nicht unverdienter Sieg“, fand HC-Coach Marc Schlingensief, „ich denke, hier werden nicht viele gewinnen – deswegen sind das absolute Bonuspunkte. Wir genießen die Moment-Aufnahme weiterhin und freuen uns über die aktuelle Tabellensituation, bleiben aber weiterhin auf dem Teppich.“ BHC-Kollege Mirko Bernau hatte einen vergleichbaren Standpunkt und ein Lob für den Gegner übrig: „Das ist über 60 Minuten ein Spiel auf Augenhöhe und ein glücklicher Sieg für Weiden, das absolut zu Recht da oben steht. Ihr Linkshänder Sven Xhonneux gibt ihnen unfassbar viel. Der Sieg war glücklich, geht aber auch in Ordnung, weil Weiden die letzten sieben, acht Minuten geführt hat. Insgesamt war das ein richtig gutes Handballspiel.“

Die Gastgeber führten über weite Strecken der ersten Halbzeit und nach einer ausgeglichenen Anfangsphase schienen sie beim 11:7 (18.) und 12:8 (19.) sogar alles unter Kontrolle zu haben. Weiden kam jedoch mit dem 15:15 (26.) noch vor der Pause zurück, ehe es am Anfang der zweiten Halbzeit mit dem 18:17 (36.) den ersten eigenen Vorsprung vorlegte – was für beide Seiten erst recht der Startschuss in ein Duell mit wechselnden Führungen war. Mit dem 22:21 (42.), 24:23 (47.) oder 26:25 (50.) hatte jeweils wieder der BHC einen kleinen Vorteil, bevor Weiden den Spieß auf der Zielgeraden erneut umdrehte – 28:26 (54.), 29:27 (57.), 30:28 (58.). Nach ihrer finalen Auszeit gab es einen Siebenmeter für die Hausherren, den Artmann zum 29:30 (50.) verwandelte, doch zum Unentschieden reichte es anschließend wegen der Keller-Parade beim letzten Strafwurf nicht mehr. Der BHC steht nach der knappen Niederlage mit 6:8 Punkten in einem engen Mittelfeld vorübergehend nur auf Platz neun. Bemerkenswert am Ende: Obwohl die Hausherren bei Zeitstrafen (fünf/Weiden eine) und Siebenmetern (einer/Weiden neun) erkennbare Nachteile hatten, bescheinigte Bernau den Unparteiischen eine überzeugende Leistung: „Sie haben einen guten Job gemacht. Da können wir uns überhaupt nicht beklagen.“

Bergischer HC II: Elsässer, Johann – Exner (6), Mussumeci, Gutbrod, Schäfer (2), Gunnarsson (1), Gießelmann (6), Keull (6), Büscher, Artmann (2/1), Puschmann, Mucha (5), Berger (1).

HC Weiden: Schroif, Keller – Xhonneux (11/3), Wolff (2), T. Meurer (3), Scheidtweiler (4), Gerke, Kemper, Flossbach (1), Bösel, Frauenrath (5/5), Bergerhausen (1), Klinkenberg, Eissa (3).