Oberliga Mittelrhein
HSG siegt auch in Longerich – Trinks übernimmt im Sommer
Lars Degenhardt gibt sein Traineramt beim Meisterschafts-Favoriten nach der Saison aus zeitlichen Gründen ab. Der SSV Nümbrecht kassiert die zweite Niederlage in Folge, am Tabellenende verpasst der HC Weiden II knapp den ersten Zähler.

Übersicht von oben: Leonard Bachler und die HSG Siebengebirge liegen auch nach dem 40:30 beim Longericher SC II weiter an der Tabellenspitze in der Oberliga Mittelrhein. (Foto: Thomas Schmidt)

Die HSG Siebengebirge bleibt das Maß aller Dinge in der Oberliga Mittelrhein und nahm auf dem Weg zum großen Ziel Aufstieg nun auch die nächste hohe Hürde. Beim Longericher SC II gab es einen letztlich souveränen 40:30-Erfolg, durch den der Favorit sein Konto auf weiterhin makellose 14:0 Punkte aufstockte. Dass die Hausherren ein unangenehmer Gegner sein können, der jedem Favoriten mal ein Bein stellen kann, zeigte sich dabei im ersten Abschnitt, als der LSC mit 9:6 führte (13.). Die HSG drehte die Partie dann zum eigenen 10:9 (18.) und kurz darauf konnten die Kölner beim 14:13 selbst eine doppelte Überzahl (25.) nicht nutzen, sondern kassierten stattdessen den erneuten Ausgleich – 14:14 (27.). Siebengebirge nutzte den kleinen psychologischen Vorteil zum 16:14 (29.) und bekam dann nach der Pause mehr und mehr Oberwasser – 25:19 (38.), 27:20 (40.), 33:24 (49.). Nach dem Abpfiff räumte LSC-Trainer Frederic Rudloff neidlos ein, dass die Gäste die zwei Punkte verdient mit nach Hause genommen hatten. „Die Niederlage geht in Ordnung, wenn auch 30:40 ein bisschen zu hoch ist. Dementsprechend ist Siebengebirge auf Kurs. Wenn sich da keiner verletzt, werden die auf Kurs bleiben. Wir nehmen die erste Halbzeit mit, die zweite Halbzeit arbeiten wir auf und versuchen, nächste Woche gegen Pulheim wieder anzugreifen“, fand der Coach. Sein Gegenüber Lars Degenhardt war mit der Vorstellung seines Teams sehr zufrieden. „Wir haben gegen einen sehr, sehr guten Gegner wirklich ein überzeugendes Spiel gemacht. Wir konnten über jeden Spieler eine gute Mannschaftsleistung abrufen“, meinte Degenhardt, der sein Traineramt beim Oberligisten nach dieser Saison abgeben wird, um neben seinem Beruf als Lehrer wieder etwas mehr Zeit für die Familie zu haben. Nachfolger auf der Bank im Siebengebirge wird der bisherige Jugendkoordinator Marcel Trinks – der im Sommer 2024 natürlich am liebsten einen Regionalligisten übernehmen würde.

Neben dem eigenen Erfolg konnte der Spitzenreiter zur Kenntnis nehmen, dass einer der wenigen in Frage kommenden Verfolger erneut Federn ließ. Der SSV Nümbrecht, vor zehn Tagen ebenfalls noch ungeschlagen, kassierte nach dem 27:28 in der vorgezogenen Partie gegen den TV Palmersheim am 14. Oktober jetzt die nächste Pleite – 30:32 gegen den MTV Köln. Nach einer ausgeglichenen ersten Hälfte nahmen die Gäste in den letzten Sekunden vom 15:15 aus doch eine 17:15-Führung in die Kabine, bauten diese kurz nach dem Wechsel zum 19:15 (34.) aus und gaben den Vorsprung letztlich nicht mehr her. Nümbrecht verkürzte zwar das 19:24 (42.) noch zum 26:27 (51.), schaffte aber nie den Ausgleich. Dagegen behielten die Gäste die Nerven und markierten kurz vor dem Ende durch den starken Leon Hilbert per Kempa-Trick das 32:30 – die Entscheidung (60.). „Das war eine starke Mannschaftsleistung, aus der Leon Hilbert mit zehn Treffern bei nur einem Fehlwurf heraussticht“, fand Kölns Coach Moritz Adam. SSV-Kollege Manuel Seinsche war natürlich deutlich weniger glücklich: „Wir verpennen zweimal, den Ausgleich zu machen und den Bock umzustoßen. Die Chancen waren heute da, das Spiel wieder zu drehen. Da müssen wir uns an die eigene Nase packen. Zum Glück haben wir jetzt mal zwei Wochen Pause, um da vielleicht auch mal zu regenerieren.“ In der Tabelle liegt der MTV jetzt bei 11:3 Zählern auf Rang drei vor Nümbrecht (11:5).

Einen Arbeitssieg feierte der TV Rheinbach mit dem 25:22 über den TuS Königsdorf. Dabei geriet die Mannschaft des Trainergespanns Dietmar Schwolow/Jan Hammann zunächst mit 1:4 in Rückstand (8.), fing sich aber und lag schon vor der Pause mit 12:8 vorne (29.). Nach dem Seitenwechsel bedeutete ein 7:2-Lauf vom 15:14 (39.) zum 22:16 (51.) die Entscheidung für den TV. „Das war heute ein sehr hart umkämpfter Sieg, wo wir uns das Leben mal wieder im Angriff sehr, sehr schwer gemacht haben aufgrund unserer hohen Anzahl technischer Fehler und Fehlwürfe. Unsere Abwehr war der Erfolgsfaktor dafür, dass wir die zwei Punkte einfahren konnten“, meinte Hammann. Gäste-Trainer Franziskus Bleck ärgerte sich eher über die Leistung seiner Mannschaft und darüber, dass vielleicht mehr drin gewesen wäre: „Durch dumme technische Fehler lassen wir Rheinbach ins Spiel reinkommen. Ab dem Zeitpunkt rennen wir hinterher. Wir schaffen es leider nicht, wieder richtig ranzukommen, und müssen uns nach 60 Minuten verdient geschlagen geben. Wir sind aber heute mehr an uns selbst gescheitert als an der überragenden Qualität unserer Gegner.“

Ein Glanzstück lieferte auch der TV Palmersheim nicht ab – und dennoch gelang dem Team von Trainer Peter Trimborn nach dem überraschenden Erfolg in Nümbrecht (28:27) gegen den HC Weiden II der nächste Sieg – 27:25. Das bisher punktlose Schlusslicht zeigte sich allerdings von seiner besseren Seite, leistete bis in die Schlussphase hinein Widerstand und vergab in der letzten Minute durch Tim Lütz vom Siebenmeterstrich die Chance zum 26:26. Dadurch blieben die Hausherren vorne und das 27:25 von René Lönenbach per Strafwurf nach Ablauf der Uhr war nur eine Randnotiz. „Unterm Strich war es vielleicht ein glücklicher Sieg, aber nicht ganz unverdient. Weiden hat uns einiges abverlangt, wir sind nie so richtig gut ins Spiel gekommen“, fand Trimborn. Weidens Coach Stephan Xhonneux war angesichts des Spielverlaufs enttäuscht: „Da wäre sicher mindestens ein Punkt greifbar gewesen – schade.“

Deutlich weniger dramatisch ging es in Düren zu, wo der TV Birkesdorf gegen den Pulheimer SC mit 23:19 die Oberhand behielt. Ab dem 3:0 zum Start (4.) lagen die Hausherren vorne und sie erarbeiteten sich kurz nach der Pause mit dem 14:7 (31.) die höchste Führung. Die wackelte zwar im Laufe des zweiten Durchgangs ab und zu, näher als auf drei Treffer kamen die Pulheimer aber nicht mehr heran – und Andreu Perez Fernandez machte mit dem 23:19 in der letzten Minute den Deckel auf die Partie (60.). „In einem fehlerreichen Spiel waren wir die Mannschaft, die etwas weniger Fehler gemacht hat“, fand Birkesdorfs Sportlicher Leiter Luca Feistkorn. Ebenfalls eine klare Angelegenheit war der 31:22-Erfolg des BTB Aachen II gegen den TuS 82 Opladen II. Vom 4:3 (6.) an setzten sich die Gastgeber schnell zum 9:3 (11.) ab und der Vorsprung wurde noch vor der Pause zweistellig – 19:9 (30.). Die Opladener blieben in zweiten Abschnitt bemüht, aber insgesamt zu harmlos, und sie konnten die Pleite lediglich etwas im Rahmen halten. „Das war unsere bisher beste Angriffsleistung, die zu einem überraschend deutlichen Heimsieg geführt hat“, meinte Aachens Coach Andreas Heckhausen.

Zum Abschluss des Spieltages kassierte der ASV SR Aachen bei den HBD Löwen Oberberg eine 22:28-Niederlage. Die Mannschaft von Trainer Stefan Tuitje, die immer noch auf einige Stammkräfte verzichten musste, hielt hier bis zum 9:9 (22.) mit, bevor eine 2:12-Serie über die Pause hinweg das 11:21 (39.) und damit einen zweistelligen Rückstand bedeutete. In der Schlussphase konnten die Aachener zwar etwas Ergebniskosmetik betreiben, kamen für eine Wende aber nicht mehr in Frage. „So langsam findet sich die Mannschaft zurecht, aber wir sind immer noch sehr dünn besetzt, unser Kader ist einfach nicht breit genug aufgestellt“, meinte Tuitje, der dennoch das Positive hervorhob: „Die Mannschaft steigert sich von Woche zu Woche. Wir bleiben weiterhin geduldig und irgendwann wird sich das nächste Erfolgserlebnis einstellen. Davon bin ich überzeugt.“

 

Longericher SC II – HSG Siebengebirge 30:40 (15:17).

Longericher SC II: Döscher, Fischbach – Gerfen (4), Keil, Beckmann (3), Beste (2), Matysiak (1), Schiefer (6/5), Quetting (2), Kröger, Duckert (4), Vallbracht, Wörmann (7), Falkenreck (1).

HSG Siebengebirge: Fischer, Löcher – Dziendziol (6), Steinhaus (1), Andrassy (1), Runge (2), Klosterhalfen, Hayer, Schlösser (7/2), Stein (5), Arancibia Diaz (7), Bachler (1), Marcinkovic (2), Koch (8).

 

SSV Nümbrecht – MTV Köln 30:32 (15:17).

SSV Nümbrecht: Orth, Rydzewski – Opitz (4), Benger (1), Urbach (3), Ufer (1), Schanz (4), Schröter, Dissmann (1), T. Lang (2), D. Donath (9), Söntgerath, Miebach (1), Witthaut (4/4).

MTV Köln: Schmitz, Schmidt – Neusser (1), Kalisch (5/2), Epple (1), Hilbert (10), Göddertz (1), Herzhoff, Discher, Jebbink (4), Minten (1), König (7), Becker (2), Schicks.

 

TV Birkesdorf – Pulheimer SC 23:19 (13:7).

TV Birkesdorf: Toews, Fernandez Urrutia – Ernst (5/1), I. Cazabat (2), Ihmer (1), Botz, Oliva Cifuentes, Grings (3/1), Willers, Költer (6), Heinze (1), Perez Fernandez (5), Bünten.

Pulheimer SC: T. Giesen, Lankert, Fraunhoffer – Klück (1), Zank (2), Bartsch, Jacoby (3), Molz (1), J. Giesen (3), Koch (3), Jäckel (5/1), Zeyen (1), Felser.

 

TV Rheinbach – TuS Königsdorf 25:22 (12:9).

TV Rheinbach: Thürnau, Hoven – Ribbe (1), Schwolow (4/1), Krahforst, Gromme (7), Eusterholz (5), Schmitz (5), Berens, Bittner (1), Ollefs (1), Scholten (1).

TuS Königsdorf: Dürselen, Schroven – Zirkel, Link, Schrief (1), Winkelius (1), Sjoelund, Müller (2), Többen (4), Houseman (6/4), Lange, Brauner (4), Romberg (2), Landmann (2).

 

TV Palmersheim – HC Weiden II 27:25 (12:13).

TV Palmersheim: Trimborn, M. Königshoven – Fiedler (2), Blesse (1), Lönenbach (6/3), Adolph (4), Schouren (1), Mayer, Schneider (4), Erken (1), Voiß (4), J. Grevelding (2), Riegert, L. Königshoven (2).

HC Weiden II: Keller, Schornstein – Lozano, Lange (3), Kleinhöfer (2), Johnen, Kraus, Holste (3), Furuta (3), Altmeyer (3), T. Lütz (5/2), Havers (5), Signon, Kilburg (1).

 

HBD Löwen Oberberg – ASV SR Aachen 28:22 (15:10).

HBD Löwen Oberberg: K. Neese, Caber – Mlynczak (4), M. Neese (3), Köster (1), Meier (5), Basic (5/2), Hudak-Domokos (4), Welke (1), Schneider (3), Sauer, Brüning, Dax, Flick (2).

ASV SR Aachen: Vitz – Happesberger (6), Signon, May, Huckemann (6), Storsberg, Schumacher, Wiesmann (1), Kuckelkorn (3), Monteiro Pai (4), Schnitzler, Kurscheid (2).

 

BTB Aachen II – TuS 82 Opladen II 31:22 (19:8).

BTB Aachen II: Adoni, Zaghloul – Herzog (3), Schmitz (1), Zylus, Wudtke (3), Schmitt, Volmer (8/3), Panse, Grunert (1), Kusnierz-Glaz (6), Creutz (3), Passlick (2), Hermanns (4).

TuS 82 Opladen II: Pawlitzek, Schüttler – Lutz (2), Winchenbach, Ahrens (4/3), Maurer (4), T. Meuser (1), Ewen (1), Strehlow (3), Frenzel (1), Kierdorf, N. Meuser (3), Issling (3).