Regionalliga Nordrhein
Zweimal Top-Niveau – und Remscheid neuer Erster
HGR gewinnt beim bisherigen Spitzenreiter HC Weiden mit 26:25. Korschenbroich gegen Gelpe/Strombach bleibt beim 35:35 ohne Sieger.

Ich leg mal alles rein: Mats Wolf und seine Korschenbroicher boten ein Maximum an Leidenschaft – wie auch Alexandre Brüning (links) und Florian Panske (Nummer 25) mit dem HC Gelpe/Strombach. (Foto: Michael Jäger)

TV Korschenbroich – HC Gelpe/Strombach 35:35 (19:19). Mehr Spannung geht kaum und das Unentschieden ging am Ende auch in Ordnung – weil sich beide Mannschaften wenig schenkten und über sehr weite Strecken auf Augenhöhe unterwegs waren. Kein einziges Mal konnte sich in der zweiten Halbzeit eins der Teams mehr als zwei Tore absetzen und die Partie stand in der Schlussphase erst recht auf der Kippe. Korschenbroich hatte dann nach dem 35:34 von Henrik Schiffmann genau 31 Sekunden vor der Schluss-Sirene die besseren Aussichten auf den Erfolg, ehe Lukas Altjohann für die Gäste aus dem Oberbergischen auf den allerletzten Drucker noch zum 35:35 ausglich. Mehr wusste mit diesem Endstand wohl der HC Gelpe/Strombach anzufangen, weil er als Außenseiter gelten musste und jetzt bei 7:9 Punkten immer noch im Mittelfeld zu Hause ist. Für den TVK (11:5) war das Resultat etwas weniger wertvoll, weil er durch den ersten Punktverlust unter der Regie des Trainer-Rückkehrers Dirk Wolf (nach drei Spielen für den entlassenen Gilbert Lansen gekommen) den Sprung an die Tabellenspitze verpasste. Dort liegt nun die HG Remscheid (12:4), die das Spitzenspiel beim bisherigen Ersten HC Weiden knapp mit 26:25 für sich entschied. Über das bessere Torverhältnis ist Korschenbroich Zweiter vor den auf Rang drei abgerutschten Weidenern (beide 11:5). „Das Unentschieden war gerecht“, urteilte TVK-Trainer Wolf, „und das Spiel war Werbung für den Handball. Wir mussten gegen das sehr gute sieben gegen sechs intensiv in der Abwehr arbeiten. Nach vorne hin ist mit 35 Toren alles gut. Das Einzige, was wir uns vorwerfen könnten, ist vielleicht die Chancenverwertung, in den entscheidenden Momenten hätten wir in der einen oder anderen Situation wegziehen können. Am Ende hat aber unser Torhüter Mika Schoolmeesters auch noch tolle Paraden gehabt. Alle waren zufrieden und begeistert nach diesem tollen Handballspiel.“

Korschenbroich schien nach dem 5:5 (8.) auf dem Weg zur Spielkontrolle zu sein – 9:5 (10.), 12:8 (14.). Der HC arbeitete sich aber heran, legte sogar das 15:14 (22.) vor und verteidigte auch bis zum 18:17 (28.) immer wieder eine Führung. Nach dem 19:19 (30.) eröffnete der TVK den zweiten Durchgang mit dem 21:19 (33.), doch wieder antwortete Gelpe/Strombach, glich zum 21:21 (36.) aus und kam in der Folge ebenfalls regelmäßig zurück – 25:25 (43.), 28:28 (48.), 30:32 (53.), 31:33 (57.), 33:33 (58.), 34:34 (59.). Für den krönenden Abschluss des abwechslungsreichen Handball-Abends sorgten am Ende Korschenbroichs Schiffmann mit seinem 35:34 und Gelpes Lukas Altjohann mit seinem 35:35. HC-Trainer Markus Murfuni war anschließend mit dem Urteil des Kollegen Murfuni ebenso einverstanden wie mit dem Auftritt seines Teams. „Das war eine sehr disziplinierte Leistung meiner Mannschaft“, sagte Murfuni, „wir wussten, dass wir mit dem Tempo nicht mithalten können, deshalb haben wir auch viele Tore bekommen über erste und zweite Welle. Aber vorne haben wir das ideal gelöst, wir konnten das Spiel lange offenhalten und haben den Punkt verdient gewonnen. Das war vom Niveau her eins der besten Spiele in der Regionalliga, die ich bisher gesehen habe. Meine Mannschaft hat das mit dem siebten Feldspieler wunderbar umgesetzt.“

TV Korschenbroich: Schoolmeesters (1), Krüger (1) – Schiffmann (7), Krantzen, Bark (3/2), Klinnert (3/2), Eugler (2), Ingenpaß (2), Brinkhues (2), Zidorn (5), Wolf (5), Küpper Ventura, Neven (2), Franz (3).

HC Gelpe/Strombach: Stöcker, Ahmed Elnoamany – Maier (6/1), Altjohann (3), Heinzerling (4), Meinhardt (5), Elverfeld (2), Panske (6), Borisch, Mayer (8/3), Brüning, Rostalski (1).

 

HC Weiden – HG Remscheid 25:26 (15:16). Vielleicht sind die Remscheider doch eine neue Kraft im Kampf um die Meisterchaft. Punkt eins: Das Team des neuen Trainers  Nelson Weisz gewann am dritten Spieltag mit 31:29 gegen den Titelfavoriten TV Korschenbroich. Punkt zwei: Remscheid gewann jetzt auch die von beiden Seiten intensiv geführte Partie beim bisherigen Tabellenführer HC Weiden – und konnte dadurch selbst auf den ersten Platz klettern. Dort steht die HGR nun mit 12:4 Punkten vor den Korschenbroichern und den auf Rang drei abgerutschten Weidenern (beide 11:5). Enttäuscht waren nachher im Übrigen nicht mal die unterlegenen Hausherren. „Kompliment an beide Teams, die sich einen offenen Schlagabtausch auf hohem Niveau geliefert haben. Es war das erwartet körperliche Spiel. Am Ende des Tages trifft Remscheid zwei bis drei bessere Entscheidungen und wir verpassen es beim 21:19, die Führung länger zu halten. Meine Mannschaft kämpft sich mehrfach zurück – und das war sehr beeindruckend. Für den Punkt, der verdient gewesen wäre, fehlen vielleicht im Vergleich zu Remscheid ein paar Prozent, Nuancen haben heute entschieden. Glückwunsch an Remscheid. Und wir blicken dem nächsten Spiel positiv entgegen.“

Remscheid lag ab dem frühen 1:0 (1.) von Ole Grewel übers 7:4 (10.) bis zum 12:11 (21.) vorne, ehe Weiden mit dem 15:14 (28.) den Spieß umdrehte und bald erneut in Rückstand geriet – 15:16 (30.), 15:18 (35.). Das 18:18 (40.) war der Startschuss für ein enges letzte Drittel, in dem Remscheid nach dem 19:21 (45.) und 22:22 (53.) jene Kleinigkeiten besser machte, die sich entscheidend auswirkten. Das 23:25 (57.) verkürzte Weiden dennoch auf 24:25 (58.) und das 24:26 (58.) auf 25:26 (58.). In der letzten Minute nahmen beide Seiten noch ihre jeweils letzte Auszeit – ohne größere Wirkung, sodass die HGR ihren Erfolg über die Zeit brachte. „Das war ein geiles Spiel, das war eine geile Atmosphäre“, urteilte Remscheids Coach Weisz, „in der ersten Halbzeit gab es guten Angriffs-Handball, in der zweiten gute Abwehrarbeit mit guten Torhütern. Wir haben eine tolle Mannschaftsleistung gezeigt, bei der allen ihren Anteil hatten.“ Weisz bescheinigte später nicht nur beiden Teams, sondern auch beiden Schiedsrichtern eine starkes Niveau: „Das war top, angemessen zum Spitzenspiel.“

HC Weiden: Schroif, Keller – Xhonneux (9/4), Wolff (1), T. Meurer (3), Scheidtweiler (3), Gerke (1), Eich, Kemper (2), Flossbach (2), Bösel, Frauenrath (1), Bergerhausen (2), Eissa (1).

HG Remscheid: Conzen, Mathes – Taymaz (4), Pflüger, Klose (1), Vetterlein (3), Hertz, Stukalin (9/6), Handschke (3), Athanassoglou (2), Grewel (4), Rath, Sikic.