3. Liga
Bittere Pleite: Longerich findet viel zu spät statt
LSC zeigt in Hanau katastrophale erste 40 Minuten und kann beim 32:38 nur noch Ergebniskosmetik betreiben.

Komme ich drüber? Benjamin Richter (mit Ball/vorne Dustin Thöne) ging diesmal aber persönlich leer aus – wie die Longericher insgesamt. (Foto: Thomas Schmidt)

HSG Hanau – Longericher SC 38:32 (22:14). Den Verlauf dieser Dienstreise hatten sich die Kölner zu hundert Prozent völlig anders vorgestellt. Und im Grunde war der frühe Sonntagabend schon nach der ersten Halbzeit verkorkst, weil die Mannschaft von Trainer Chris Stark hier und auch eine Weile später maximal als „LSC light“ daherkam, von Abwehrarbeit wohl wenig hielt – und dafür umso mehr von einer hanebüchen hohen Zahl an Fehlern. Hanau, in der vergangenen Saison immerhin Meister der alten Gruppe Süd/West in der 3. Liga und aktuell Vierter (12:6 Punkte), brauchte nur auf die Geschenke der Gäste zu warten – die wie bestellt in regelmäßigen Abständen kamen. Dass die Longericher mit ihren 8:10 Punkten immer noch auf dem zehnten Platz zu finden sind, wird sie kaum trösten, weil alleine die reine Position nicht zu den Ansprüchen des LSC passt. Außerdem liegt der Aufsteiger Interaktiv.Handball mit derselben Ausbeute nur einen Platz schlechter – jener Aufsteiger also, den Starks Mannschaft am ersten Spieltag mit einem 35:23 teilweise in Einzelteile zerlegt hatte. Außerdem stehen die beiden Nachbarn TuS 82 Opladen (Sechster) und Bergische Panther (Siebter/jeweils 10:8) besser als der LSC, sodass das Derby am 10. November in Opladen eine noch heißere Angelegenheit als sonst werden könnte. Weil die Opladener in der oberen Hälfte bleiben wollen und weil die Longericher doch zumindest den Versuch unternehmen wollen, dorthin zurückzukehren. Was ihnen noch weniger passte als die Niederlage in Hanau: Dustin Thöne schied spät in der zweiten Hälfte mit Verdacht auf Nasenbeinbruch aus.

Nach den ersten gut vier Minuten deutete nichts auf eine Pleite hin, weil Max Zerwas da gerade das 3:1 (5.) für die Gäste erzielt hatte. Was keiner ahnen konnte: Das war es für ganz lange Zeit weitgehend aus Sicht der Kölner, die phasenweise wie abwesend wirkten, sich kaum mehr nachzuhaltende Fehler sowie ein miserable Chancenverwertung erlaubten – wobei gleichzeitig Hanaus Keeper Can Adanir regelmäßig Glanzparaden einstreute. Und immer dann, wenn es ein bisschen günstiger zu werden schien, stieß der LSC das eben Erreichte gleich wieder um – wie nach dem 10:14 (21.) mit dem 10:17 (24.) oder nach dem 13:18 (26.) mit dem 14:21 (30.). Mit dem 14:24 (32.) kurz nach der Halbzeit stieg der Rückstand anschließend in einen vorher kaum denkbaren zweistelligen Bereich, in dem er auch beim 19:29 (40.) wieder lag. Für den Rest des einseitigen und spätestens beim 21:32 (43.) entschiedenen Duells konnte es maximal um ein halbwegs brauchbares Resultat gehen. Das wenigstens gelang und sogar auf ziemlich spektakuläre Art und Weise, zumal die Hanauer wie aus dem Nichts alle vorherigen Qualitäten verloren: Vom Elf-Tore-Rückstand arbeitete der LSC bis zum 28:32 (51.) durch einen 7:0-Lauf das größte Stück weg, doch zu einer Wende reichte es nicht mehr. Einer der Punkte: Erneut blieben viele Gelegenheiten an HG-Keeper Adanir hängen – und spätestens mit dem 35:30 (57.) stand der Sieger fest. Dass die Longericher in der Summe die zweite Halbzeit für sich entschieden (18:16), kann trotzdem nur ein schwacher Trost sein.

Trainer Stark wirkte hinterher sehr gefasst. „Wir sind ganz gut reingekommen und haben dann durch drei Fehlwürfe einen Rückstand hinnehmen müssen“, sagte der LSC-Coach, „wir sind dann hektisch geworden und haben den Gegner zu vielen einfachen Toren eingeladen. Nach dem 21:32 steuern wir einem Debakel entgegen – und  dann haben wir endlich geschafft, was wir uns in der Halbzeit vorgenommen haben, und riesengroße Kampfkraft auf den Platz bekommen. Beim 30:34 scheitern wir drei Mal am Torhüter, der den Unterschied ausgemacht hat. Nico Pyszora hat eine überragende Leistung gezeigt, der Rest hat die PS nicht so auf die Straße gebracht.“ Das kommende Wochenende ist ja in der 3. Liga tatsächlich weitgehend frei: Nur die vorgezogene Partie der Bergischen Panther am 4. November gegen die HSG Krefeld Niederrhein steht auf dem Programm. Alle anderen pausieren an diesem Länderspiel-Wochenende und machen erst am 10./11./12. November weiter. Für die Longericher wird das Derby in Opladen gleichzeitig der fünfte Versuch, in des Gegners Halle einen Erfolg einzufahren (bisher 1:7 Punkte).

Longericher SC: Briese, Inzenhofer, Kromberg – Gerfen, Zerwas (4), Pyszora (11), Richter, Thöne, Wörmann (2), Schulz (8/2), Wolf, Zimmermann (2), Nolting (5), Malolepszy, Falkenreck.