Oberliga Mittelrhein
Krasse Kulisse: Siebengebirge gewinnt vor gut 800 Zuschauern gegen Rheinbach
Die HSG zieht an der Tabellenspitze weiter einsam ihre Kreise. Enttäuschungen erlebten vor allem die Mannschaften aus Aachen und Köln, ganz unten steht der HC Weiden II immer noch ohne einen Punkt da.

Feiertag: Die HSG Siebengebirge behielt auch im Derby gegen den TV Rheinbach die Nase vorne – und ist damit weiter unangefochtener Spitzenreiter in der Oberliga Mittelrhein. (Foto: Thomas Schmidt)

Von der Papierform her war es natürlich ein Derby und vielleicht hätte sich sogar bei der HSG Siebengebirge der eine oder andere gefreut, wenn die Partie gegen den TV Rheinbach etwas spannender gewesen wäre. Am Ende war der 28:20-Erfolg des Spitzenreiters vor über 800 Zuschauern aber einigermaßen ungefährdet und die HSG bleibt bei jetzt 16:0 Punkten in der Oberliga Mittelrhein das Maß aller Dinge. Die Gäste waren nur in der Anfangsphase auf Augenhöhe und lagen beim 6:5 (15.) zum letzten Mal vorne. Der Tabellenführer konterte zum eigenen 9:6 (18.) und baute später das 11:10 (24.) zum 14:10 (28.) aus. Rheinbach verkürzte nach dem Seitenwechsel noch auf 13:15 (35.), doch anschließend setzte sich der Favorit nach und nach ab – 20:15 (42.), 23:17 (53.), 26:19 (56.). „Ich denke, dass wir auf jeden Fall relativ souverän und überzeugend gewinnen konnten. Entscheidend war, dass wir einfach breiter aufgestellt waren und dadurch ohne Qualitätsverlust wechseln konnten“, fand HSG-Coach Lars Degenhardt. Seine Rheinbacher Kollegen Dietmar Schwolow und Jan Hammann erkannten die Überlegenheit der Hausherren auch neidlos an. „Siebengebirge war heute über 60 Minuten das bessere Team und wir haben absolut verdient verloren. Die Siebengebirgler haben kein überragendes Spiel gemacht, aber sie haben im Stile einer Spitzenmannschaft jeden unserer Fehler eiskalt bestraft“, meinte Hammann.

Ein enttäuschendes Wochenende liegt hinter den Kölner Mannschaften. Der MTV Köln verlor als Tabellendritter etwas überraschend mit 24:27 beim TuS 82 Opladen II. Die Gäste fanden hier viel zu selten die richtigen Mittel und lagen meistens hinten. Vom 14:18 (38.) kämpfte sich die Mannschaft von Trainer Moritz Adam zwar zum Ausgleich (48./21:21), ab dem 22:22 (52.) klappte aber wieder viel zu wenig – und mit dem 22:26 (59.) war die Partie entschieden. „Eine gute Vorbereitung unserer Abwehrarbeit war der entscheidende Faktor, warum wir dem MTV so gut zusetzen konnten“, fand ein zufriedener Opladener Spielertrainer Kai Quante. Ganz anders war dagegen sein Gegenüber Adam gestimmt: „Uns fällt das erwartet schwere Spiel auf die Füße. In der ersten Hälfte fehlen uns völlig die Tiefe im Angriff und die Bereitschaft, in den Kontakt zu kommen in der Abwehr. In der zweiten Hälfte spielen wir ordentlich, verwerfen aber 17 Bälle, davon elf freie.“ Noch enttäuschter war Trainerkollege Frederic Rudloff vom Longericher SC II nach der 30:38-Pleite beim Pulheimer SC: „Ich hatte vor dem Spiel noch einmal davor gewarnt, dass es kein Selbstläufer wird. Wir haben dann das schlechteste Spiel gemacht in dieser Saison, vor allem von der Emotion, vom Tempo her. Die Abwehr war nicht vorhanden. Die Pulheimer spielen sehr, sehr geduldig und wir haben es einfach nicht geschafft, mal ein Stopp-Foul zu ziehen oder aggressiv den Mann zu verteidigen, wir verlieren eigentlich alle Eins-eins-Situationen. Das war eigentlich ein Trauerspiel.“ Mit dem 10:17 (25.) lag Longerich dabei schon vor der Pause klar hinten und es kam auch nach dem Seitenwechsel nie wieder wirklich in Reichweite.

Im Duell der beiden Aufsteiger kam der TuS Königsdorf gegen den BTB Aachen II zu einem 33:28-Erfolg. Die Aachener kämpften sich dabei direkt mehrfach wieder ran – so vom 4:8 (9.) zum 10:10 (21.) oder vom 20:24 (46.) zum 26:26 (51.). Die letzten Minuten gehörten jedoch wieder den Hausherren, die vom 28:28 (53.) zum 33:28-Endstand (58.) wegzogen. „Insgesamt war es eine verdiente Auswärtsniederlage, weil wir nicht die Aggressivität und Bereitschaft an den Tag gelegt haben wie in der Vorwoche“, meinte BTB-Coach Andreas Heckhausen. Bei den Königsdorfern überwog dagegen die Erleichterung über den zweiten Saisonsieg. „Es war sicherlich kein schönes Spiel, aber hart umkämpft. Wir sind glücklich, dass wir in einem vermeintlichen Kellerduell die bessere Mannschaft sind gegen den Mit-Aufsteiger“, meinte TuS-Trainer Franziskus Bleck. Richtig im Keller steckt weiterhin der HC Weiden II, der mit 0:16 Zählern unverändert Letzter ist. Gegen die HBD Löwen Oberberg wäre jetzt wieder ein Punkt in Reichweite gewesen, doch am Ende stand eine knappe 24:25-Niederlage. Dabei bewiesen die Weidener erneut Kampfgeist und glichen ein 9:15 (34.) bis kurz vor Schluss wieder aus. Samuel Meurer erzielte das 24:24 (60.), das Marijan Basic 20 Sekunden vor dem Abpfiff mit dem 25:24 für die Gäste beantwortete. Weiden probierte im letzten Angriff mit dem siebten Feldspieler noch einmal alles, konnte aber letztlich wieder einmal nichts Zählbares mitnehmen.

Schwierige Zeiten durchlebt derzeit auch der ASV SR Aachen und Trainer Stefan Tuitje musste mit seinem Team gegen den TV Birkesdorf mit dem 23:33 erneut eine deutliche Niederlage einstecken. „Wir haben gut gespielt, wie ich finde. Mit dem Rumpfkader ist im Moment leider nicht mehr möglich, sodass wir 45 Minuten ganz gut mitspielen. Aber dann hat man schon den Kräfteverschleiß gemerkt und wir haben dann in der Höhe verloren, was mich ein bisschen traurig stimmt, denn die Mannschaft hat gut gekämpft“, fand Tuitje, dessen Team bis zum 9:9 (21.) auf Augenhöhe unterwegs war und nach dem 9:12 (23.) bis zum 19:22 (45.) den Rückstand im Rahmen hielt. Erst in der Schlussviertelstunde mussten die Aachener komplett abreißen lassen und kassierten am Ende eine deutliche Pleite. Deutlich zufriedener war naturgemäß im Anschluss Birkesdorfs Sportlicher Leiter Luca Feistkorn: „Es war ein sehr souveränes Spiel. Ich bin froh, dass wir wieder einen Lernschritt bewiesen und uns dieses Mal entscheidender abgesetzt und bis zum Ende durchgezogen haben.“

 

HSG Siebengebirge – TV Rheinbach 28:20 (15:12).

HSG Siebengebirge: Fischer, Löcher – Dziendziol (7/3), Steinhaus (4), Andrassy (1), Runge (1), Klosterhalfen, Hayer, Schlösser (5/2), Arancibia Diaz (2), Bachler (3), Marcinkovic (1), Koch (4), Picard.

TV Rheinbach: Thürnau, Hoven – Ribbe (5/1), Schwolow (4/2), Pohl, Krahforst (1), Grommes (3), Eusterholz (3), Schmitz (1), Berens, Ollefs (1), Scholten (2).

 

TuS 82 Opladen II – MTV Köln 27:24 (14:12).

TuS 82 Opladen II: Pawlitzek, Schüttler – Bosdorf (2), Lutz (5), Maurer (1), T. Meuser (4), Ewen (4), Strehlow (1), Barwitzki (4/1), Frenzel (3), Kierdorf (1), Neuner (1), Issling (1).

MTV Köln: Schmitz, Schmidt – Zebralla, Kalisch (5/3), Epple, Hilbert (9), Göddertz (2), Herzhoff (1), Discher, Jebbink (3), Minten (1/1), König (3), Becker, Schicks.

 

TuS Königsdorf – BTB Aachen II 33:28 (13:14).

TuS Königsdorf: Dürselen (1), Schroven (1) – Zirkel (6), Link (4), Schrief (3), Winkelius (1), Brill (2), Sjoelund (1), Becker, Többen (6), Houseman (5/3), Lange, Brauner (3), Landmann.

BTB Aachen II: Adoni, Zaghloul – Herzog (4), Schmitz (1), Wudtke (3), Schmitt, Volmer (7/2), Grunert, Kusnierz-Glaz (5), Hellemeister (2), Creutz (2), Passlick (1), Hermanns (3).

 

Pulheimer SC – Longericher SC II 38:30 (18:13).

Pulheimer SC: T. Giesen, Lankert – Klück (3), Zank (1), Semeraro (1), Jacoby (6), Linnemannstöns (2), Molz (2), J. Giesen (7), Koch, Jäckel (11/5), Gelbke (4), Zeyen, Bartsch (1).

Longericher SC II: Döscher, Fischbach – Gerfen (4), Beckmann (1), Beste (2), Matysiak (2), Heider (1), Schiefer (4/3), Wassmus, Quetting, Duckert (11), Vallbracht, Wörmann (5).

 

ASV SR Aachen – TV Birkesdorf 23:33 (12:15).

ASV SR Aachen: Bockwinkel – Happesberger (12/6), May, Huckemann (3), Schumacher (1), Kuckelkorn (1), Lua, Monteiro Pai (4), Schnitzler, Böckenholt, Kurscheid (2).

TV Birkesdorf: Toews, Fernandez Urrutia – Ernst (4/2), di Muro, Ihmer (1), Risteski (11/2), Stern, Oliva Cifuentes (4), Willers (3), Költer (2), Heinze (4), Perez Fernandez (2), Bünten (2).

 

HC Weiden II – HBD Löwen Oberberg 24:25 (8:13).

HC Weiden II: Keller, Schornstein – Lozano (5), Meurer (5), Lange (1), Kleinhöfer (1), Johnen (2), Holste, Furuta (2), Altmeyer (2), T. Lütz (3/2), Havers (2), Signon (2/2), Kilburg.

HBD Löwen Oberberg: K. Neese, Caber – Mlynczak (7), M. Neese (1), Köster (1), Basic (8/2), Hudak-Domokos, Welke (2), Schneider (5/1), Sauer, Brüning, Dax, Flick (1).