Regionalliga Nordrhein
Von Dormagen bis Rheinhausen: Gedränge wird immer dichter
Abstand zwischen Platz fünf und zwölf beträgt nur drei Punkte. Mönchengladbach und weiter sieglose SGL sind hinten besonders gefährdet.

Aufpassen! Trainer Ronny Rogawska weiß, dass seine Mönchengladbacher nach zuletzt 1:7 Punkten bald wieder was für ihr Konto tun sollten. (Foto: Michael Jäger)

MTV Rheinwacht Dinslaken – Borussia Mönchengladbach 32:29 (16:13). Dieser Oktober war dann für die Borussia ein eher gebrauchter Monat mit zwei Niederlagen und einem Unentschieden. Weil zuvor auch der letzte September-Auftritt eine Nullnummer gebracht hatte, steht die Serie jetzt bei 1:7 Punkten aus vier Spielen in Folge ohne Sieg – was bedeutet, dass sich die Mannschaft von Trainer Ronny Rogawska inzwischen als Vorletzter mit 5:11 Zählern doch ein paar mehr Gedanken um den Klassenerhalt machen muss. Vom eigenen Zielkorridor, einer Position in der oberen Hälfte um Rang sechs herum, ist die Borussia dadurch für den Augenblick ein Stück entfernt und das Heimspiel am kommenden Freitag gegen den OSC Rheinhausen (Zwölfter/7:9) für den weiteren Verlauf zunächst der Hinrunde nicht unwichtig. Etwas entspannter können die Dinslakener ihre nächsten Aufgaben abgehen, weil sie sich durch den Sieg gegen Mönchengladbach von Rang 13 aus auf Rang zehn verbesserten (7:9 Punkte). Borussia-Trainer Rogawska konnte die Gründe fürs Ergebnis schnell nennen: „Insgesamt hatten wir zu viele technische Fehler auch in der Phase der ersten und zweiten Welle. Wir laufen in Überzahl nach vorne und geben den Ball leichtsinnig her. Dinslaken bestraft uns quasi in unserer Vorwärtsbewegung. Das sind Fehler, die extrem wehtun. Wo du eigentlich die anderen bestrafen musst, wirst du selber bestraft.“

Die Borussia legte mit dem 3:0 (4.) einen Blitzstart vor und sie blieb nach dem 3:3 (10.) bis zum 6:5 (15.) jeweils vorne. Dass die Hinausstellung von Jordi Weisz (16.) die Aktionen der Gäste vorübergehend arg behinderte, zeigte der Spielverlauf kurz darauf – 6:8 (18.), 8:10 (23.), 9:13 (25.), 10:14 (26.), 13:16 (30.). Mit dem 18:18 (38.) war Mönchengladbach zurück in der Partie und mit dem 22:21 (43.) sogar wieder vorne. Die Dinslakener Antwort folgte aber schnell, denn das Team von Trainer Marius Timofte drehte den Spieß erneut um und ging übers 26:23 (49.) spätestens beim 30:25 (57.) einem wichtigen Sieg entgegen. Aufs 28:30 (59.) der Mönchengladbacher ließ Nik Dreier wenig später das 31:28 (59.) folgen und Niklas Kölsch aufs 29:31 (59.) knapp eine halbe Minute vor Schluss das endgültig entscheidende 32:29 (60.). „In der zweiten Halbzeit haben wir auch im Abwehrbereich zu viele Fehler gemacht“, fand Rogawska, „da müssen wir cleverer werden und daran arbeiten wir.“ Eine Bestnote verdiente sich seiner Ansicht nach der auf der Weisz-Position eingesetzte Oliver Nix (zehn Tore). Was gleichzeitig den Sieg der Dinslakener nicht als selbstverständlich gelten lässt: Ihr Dreh- und Angelpunkt Philipp Tuda fehlte ab der 26. Minute ebenfalls wegen einer Roten Karte.

MTV Rheinwacht Dinslaken: Bystron, Christmann – Rosendahl, Schriddels (3/2), Hoffmann (1), Sanders (2), Höffner (2), Asci, Lelgemann, Tuda (3/2), Krölls (1), Dreier (5), Reede (3), Kölsch (12/1).

Borussia Mönchengladbach: Hoffmann, Lyrmann – Prinz, Panitz (3/1), Weis (6), Bremges (1), Weisz (1), Berner (4), Westhofen (2), Nix (10/5), Lipok, Markovic, Kubik, Roth (2).

 

TSV Bayer Dormagen II – BTB Aachen 37:25 (20:9). Womöglich hatte Martin Berger zwischenzeitlich bereits vergessen, wie es sich anfühlt, wenn eine Partie seiner Dormagener Regionalliga-Mannschaft nicht bis zur letzten Sekunde offen ist. Nach dem 31:32 bei der TSV Bonn rrh., dem 33:33 gegen Borussia Mönchengladbach und dem 28:29 beim HC Gelpe/Strombach fuhr die Bayer-Zweite gegen Aachen nun nicht nur den ersten Sieg seit sechs Wochen ein, sondern sie blieb dabei über 60 Minuten auch ungefährdet. Der Lohn: Aufsteiger Dormagen verbesserte sein Konto auf 9:7 Zähler und sich selbst auf Platz fünf. Die Aachener (8:8) rutschten dagegen auf Rang acht in die untere Tabellenhälfte ab. „Wir gewinnen mit einer Leistung, die gerade in der ersten Halbzeit für viel Freude in unserer Truppe gesorgt hat. Es war jetzt mal wichtig, nach drei Spielen ohne Sieg wieder hier zu Hause zu punkten, gegen einen Gegner, der mit uns im Mittelfeld steht. Dementsprechend sind das auch sehr wichtige Punkte“, meinte Berger.

Nach dem Blitzstart der Hausherren zum 5:0 (7.) nahm BTB-Coach Simon Breuer seine erste Auszeit, die aber wenig Ertrag brachte. Florian Böhnert erhöhte direkt auf 6:0 (8.) für den TSV, der seinen Vorsprung über das 8:1 (10.) zum 14:5 (17.) ausbaute. Auch Breuers zweite Auszeit beim Stande von 14:6 (22.) führte keine wesentliche Änderung der Kräfteverhältnisse herbei und beim 18:8 (27.) lagen die Dormagener erstmals zweistellig vorn. Nach dem Seitenwechsel machte Bergers Team zunächst nahtlos weiter und legte das 27:13 (36.) vor. Immerhin: Mit einer Umstellung und dem Einsatz des siebten Feldspielers gelang es Aachen, den Rest der Begegnung offen zu gestalten und ein noch größeres Debakel zu verhindern. „Wir sind überhaupt nicht ins Spiel reingekommen. Nach dem 1:8 haben wir ein Stück weit besser gespielt, wir hatten aber keine Chance, das Spiel noch zu drehen. Jetzt versuchen wir, es nächste Woche wieder besser zu machen“, erklärte Breuer.

TSV Bayer Dormagen II: Broy, Kull – Nitsche (3), Böhnert (6), Kasper (3), Kriescher (6/1), Marquis (3), Böckenholt (6), Beckers, Emmerich (4), Szabo (1), Kremp (5), Pauli, Rügenberg.

BTB Aachen: Dosch, Schüler – Korsten (3), Volmer, Horn (1), Wudtke, Monteiro Pai (2), Kaesgen (3), Wagner (1), Kepp (6), Schnalle (8), Schmitz (1).

 

OSC Rheinhausen – TSV Bonn rrh. 24:22 (14:9). Für die einen war es nach vier Niederlagen hintereinander das Ende einer belastenden Negativ-Serie, für die anderen wohl die letzte Rate eines Abschieds aus der direkten Spitzengruppe. Rheinhausen, aufgrund personeller Verstärkungen vor der Saison deutlich höher erwartet, konnte dabei den erfreulicheren Teil dieses Sonntags für sich verbuchen: Der OSC, der bisher auf dem vorletzten Platz herumgedümpelt war, hat auf Rang zwölf durch den Erfolg bei jetzt 7:9 Punkten den Kontakt zum breiten Mittelfeld hergestellt, während die mit fünf Erfolgen gestarteten und an die Spitze gestürmten Bonner zum dritten Mal hintereinander den Kürzeren zogen – und mit 10:6 Punkten trotzdem weiter Vierter sind. Klarer Fall ohnehin: In kämpferischer Hinsicht brauchte sich die TSV wenig vorzuwerfen, weil sie selbst nach einem Rückstand nicht aufgab und beim 22:22 (56.) knapp fünf Minuten vor dem Ende noch für etwas Zählbares in Frage kam. 

Dass sich der OSC durchsetzen konnte, hatte viel mit der ersten Halbzeit zu tun, in der die Hausherren ab dem 4:1 (5.) alles unter Kontrolle hatten und sich übers 8:5 (16.) bis auf 11:6 (24.) absetzten. Dieses Fünf-Tore-Polster nahm Rheinhausen mit der 19:14-Führung (30.) auch in die zweite Halbzeit hinein, in der bis zum 18:13 (41.) alles auf einen ungefährdeten Erfolg der Hausherren hinauslief – bis Bonn plötzlich einen Energieschub mobilisieren konnte und über eine immer kompaktere Abwehr den Weg zurück ins Spiel fand. Beim 18:19 (49.) war das Team von Trainer Frank Berblinger wieder dran und aus dem 20:22 (54.) machte es noch einmal den Ausgleich – jenes 22:22 (56.). Erst das 23:22 (56.) von Fabian Büttner und das 24:22 (57.) von Elias Eiker ebneten anschließend den Weg zum doppelten Punktgewinn der Hausherren. „In Summe wäre mehr drin gewesen“, fand Bonns Trainer Berblinger, „auf der anderen Seite hatten wir heute wieder viel zu viele Phasen, wo wir die Dinger nicht reinmachen oder technische Fehler machen, wo wir falsche Entscheidungen treffen. In der zweiten Halbzeit war es deutlich besser vor allem vom Einsatz in der Deckung her. Hinten raus ist das eine enge Kiste, aber wir haben uns einfach für die Deckungsarbeit nicht belohnt. Deshalb haben wir knapp, aber verdient verloren.“

OSC Rheinhausen: Seemann, Borchert – Adrian (3/1), Milde, Eiker (3), Enders (2), Bekston, Kauwetter (1), Zwarg, F. Büttner (6), Ranftler (4/2), M. Molsner, Käsler (4), Hrustic (1).

TSV Bonn rrh.: Krouß, Meißenburg – Schöneseiffen (3), Krohn (4), Bullerjahn (1), Behr, Wilhelms, Fischer (2), Santen, Windhorst (2), Bohrmann (7/3), Struif (3), Rohloff.

 

SG Langenfeld – Bergischer HC II 30:30 (16:18). Grundsätzlich hätte es so sein müssen, dass der BHC mit dem Punkt mehr anfangen kann – weil er das Unentschieden schließlich bei einem Konkurrenten aus der unteren Tabellenhälfte holte. Da die Gäste aber nach dem 30:27 (56.) von Aaron Exner kurz vor Schluss auf dem Weg zum Sieg zu sein schienen, konnten die Solinger mit dem Resultat später eher weniger anfangen – und Trainer Mirko Bernau gar nichts mit dem Zustandekommen. „Das war ein sehr aufgeregtes Spiel mit vielen Fehlern auf beiden Seiten“, meinte Bernau, „ich finde, dass über 57, 58 Minuten die Schiedsrichter absolut eine respektable Leistung gezeigt haben. Am Ende sind es zwei, drei Aktionen, die so nicht gepfiffen werden dürfen.“ Besonders ärgerlich aus seiner Sicht: „Fünf, sechs Sekunden vor Schluss wird Aaron Exner im direkten Gegenzug wild umgepumpt. Das ist ein klares Foul und es muss Siebenmeter und Rote Karte geben. Aber es gibt nur zwei Minuten und Freiwurf.“ Kurz vorher hatte Michel Sorg für die SGL zum 30:30 (60.) ausgeglichen und es blieb bei diesem Spielstand, der Langenfeld trotzdem nicht wirklich voranbringt: Mit 2:14 Punkten behält es den letzten Platz und das Warten auf den ersten Saisonsieg geht weiter. Der BHC II gehört auf Rang acht mit 7:9 Zählern zu einem sehr breiten Mittelfeld, das mindestens vom Fünften TSV Bayer Dormagen II (9:7) bis zum Drittletzten OSC Rheinhausen (7:9) reicht.

Die Gastgeber lagen ab dem 3:2 (4.) über die gesamte erste Halbzeit vorne und zweimal sogar deutlich – 10:6 (14,), 13:9 (18.). Mit dem 16:15 (29.) sicherte sich kurz vor der Pause der BHC seine erste Führung, ehe nachher vom 21:20 (41.) bis zum 25:24 (48.) wieder Langenfeld den Spieß umdrehte – was die Solinger ihrerseits mit dem 26:25 (52.) und jenem 30:27 (56.) beantworteten. Dass Sandro Gohly mit dem 28:30 (57.), Tim Rahmann mit dem 29:30 (59.) und Sorg mit dem Ausgleich in der letzten Minute einen Punkt retteten, gab der SGL insgesamt ein Stück Hoffnung für den weiteren Kampf gegen den Abstieg. „Das war sehr emotional und sehr intensiv. Die Jungs haben alles reingeworfen“, sagte Trainer Lennart Mentges, „Aaron Winter hat das Spiel extrem gut gesteuert, Nils Raschke und Tim Rahmann haben das hinten super gemacht. Nach dem 27:30 investieren wir noch mal ein paar mehr Prozent und kämpfen uns zurück. Ich denke, das ist ein verdienter Punkt. Riesenkompliment an die Mannschaft.“

SG Langenfeld: Nusch, Faust – Bisten, Preissegger (4), Rahmann (4), Sorg (3/1), Schlossmacher, Winter (9/3), Richartz, Gohly (4), Schößer, Baup (1), Raschke (5).

Bergischer HC II: Elsässer, Babic – Exner (7/1), Mussumeci, Graf (1), Schäfer, Gießelmann (7/2), Keull (4), Werschkull (2), Artmann (4/2), Puschmann, Mucha (5), Berger.

 

HSG Refrath/Hand – TuSEM Essen II 37:32 (17:14). Kelvin Tacke wirkte erleichtert, weil er den Sieg nicht als selbstverständlich eingeplant hatte. „Das war eine knifflige Aufgabe, aber die Jungs haben es gut gemacht“, urteilte der Trainer der Refrather, „wir sind gut konzentriert gestartet und wir wussten, dass wir uns keine Konzentrationsschwäche leisten können. Die bestrafen ja jeden Fehler, den du machst, sofort.“ Weil es am Ende relativ ungefährdet zum Erfolg reichte, konnte die HSG ihr Konto auch auf 8:8 Zähler ausgleichen – womit sie auf Rang sieben direkt hinter den Essenern (ebenfalls 8:8) den Abschluss der oberen Tabellenhälfte bilden. TuSEM im Übrigen blieb sich erstaunlich konsequent selbst treu und verlor auch das vierte Auswärtsspiel in dieser Saison – und das Team von Trainer Philip Krüger kam dabei zum vierten Mal nicht in die Nähe eines Punktgewinns. Das war in Tackes Augen vor allem ein Beleg für Refrather Qualität: „In der zweiten Halbzeit hatten wir bei plus neun eine ganz wichtige Grundlage, denn Essen hat in der letzten Viertelstunde noch mal alles reingehauen, was an Tempo überhaupt geht. Wir hatten Phasen, wo wir im Rückzugsverhalten geschlafen haben. Aber im Angriff haben wir uns immer wieder klug bewegt und dafür gesorgt, dass wir das Spiel zu Recht und verdient nach Hause bringen.“

Für die Gastgeber brachte der Abend einen Start-Ziel-Sieg, der sich übers schnelle 3:0 (4.) bereits mit dem 8:1 (11.) und 9:2 (13.) andeutete. TuSEM ließ sich allerdings noch nicht endgültig abschütteln – 10:7 (20.), 12:10 (24.), 15:13 (28.), 17:14 (30.). Für die entsprechende Weichenstellung sorgte Refrath dann nach dem Seitenwechsel, als es vom 20:17 (34.) auf 25:17 (42.) und 29:20 (49.) erhöhte. Nach dem 33:25 (53.) entstand anschließend praktisch keine Gefahr mehr für die HSG – obwohl das Verhältnis der Strafen auf beiden Seiten zugunsten der Gäste ausfiel: Den zehn Siebenmetern, zwei Zeitstrafen und einer Roten Karte auf dem Essener Konto standen vier Siebenmeter und neun Zeitstrafen bei den Refrathern gegenüber. Tacke hatte später dennoch ein Lob für die Unparteiischen: „Bei der Verteilung der zwei Minuten gab es ein Ungleichgewicht, was die Schiedsrichter hinterher auch zugegeben haben. Das fand ich super fair. Bei uns war das heute eine gute Teamleistung und wir haben die Verletztenproblematik super kompensiert.“

HSG Refrath/Hand: Krämer, Kierdorf – Schallenberg, Faust (3), Krause (1), Funke (6), Georgi (4), Schrage (5), Speckmann, Kraus, Asselborn (2), Merz (2), Mokris (10/4), Natzke (4).

TuSEM Essen II: Haberkamp, Solbach Domingo – Scholten (5), Frederic Neher (7/4), Petersen (1), Lewandowski (7/5), Sayin, Ernst (6), Telohe (1), Scherz, Elsässer, Kostuj (5).