Oberliga Niederrhein
Zähe Angelegenheit: Mettmann zittert sich zum Sieg in Lobberich
Unitas Haan liegt nach dem 40:21-Sieg gegen Handball Oppum unverändert auf Platz zwei in der Verfolgerrolle. Einige Teams sammeln wertvolle Punkte für den Klassenerhalt. St. Tönis, Lobberich und Neuss hängen vorerst im Tabellenkeller fest.

Nervenstark: Torben Schirner war mit sechs Toren vom Siebenmeterstrich bei sechs Versuchen entscheidend daran beteiligt, dass seine Mettmanner in der Schlussphase beim TV Lobberich beide Punkte mitnahmen. (Foto: Thomas Ellmann)

Letztlich überwog bei Andre Loschinski die Erleichterung und dem Coach des Oberliga-Tabellenführers Mettmann-Sport war es am Ende egal, dass sein Team beim TV Lobberich keine Glanzleistung abgerufen hatte. Eine Woche nach dem 27:27 im Spitzenspiel gegen Unitas Haan zählten beim Vorletzten an der niederländischen Grenze nach 60 Minuten vor allem der 24:21-Sieg sowie die zwei Punkte, die Mettmann auf 14:2 Zähler verbesserten. „Es war das erwartet schwere und zähe Spiel nach einem Topspiel gegen Unitas Haan. Du fährst als Tabellenführer zum Vorletzten, da musst du gucken, dass du vom Kopf her da bist. Das waren wir leider nicht von Anfang an“, erklärte Loschinski, dessen Team zwar meistens führte, sich aber nie entscheidend absetzen konnte – und beim 20:21 (57.) kurz vor Schluss plötzlich sogar zurücklag. Mit aller Abgeklärtheit brachten Dominic Völl (58.), Niklas Rath (59./60.) und Christopher Königs (59.) die Gäste aber wieder nach vorne. „Wir bringen das Ding irgendwie nach Hause, ob jetzt verdient oder nicht, kann man sicher drüber streiten. An einem anderen Tag mit einer anderen Tabellenkonstellation hätte das auch anders ausgehen können“, meinte Loschinski. Die Lobbericher konnten sich für die gute Leistung zwar wenig kaufen, waren mit ihrer Vorstellung jedoch zufrieden. „Es war wirklich ein gutes Spiel von uns, eine gute Antwort auf letzte Woche. Es war ein Spiel eigentlich auf Augenhöhe, aber am Ende waren die Mettmanner ein bisschen abgezockter als wir“, fand Lauritz Weisz, der beim TV für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist.

Die Unitas hatte keine größeren Probleme, dem Nachbarn auf den Fersen zu bleiben, und behielt gegen Handball Oppum mit 40:21 klar die Oberhand. Vom 4:0 (4.) zum Start weg führte die Unitas die Partie an und sorgte nach dem 13:9 (20.) mit sechs Treffern in Serie zum 19:9 (27.) schon vor der Pause für sehr klare Verhältnisse. Auch im zweiten Durchgang blieb der Tabellenzweite (jetzt 13:3 Punkte) konzentriert und der deutliche Sieg geriet natürlich nicht mehr in Gefahr. „60 Minuten lang war es eine Top-Leistung, egal ob gegen eine offensive oder defensive Gästedeckung“, meinte Haans Coach David Horscht. Etwas mehr zu meckern hatte dagegen Trainerkollege André Fink vom TuS Lintorf nach dem 29:24 über die HSG Hiesfeld/Aldenrade. Denn sein Team legte ebenfalls gut los und führte mit 12:4 (18.). In der Folge verpassten es die Hausherren es allerdings, die Partie früher noch deutlicher zu gestalten, und ie ließen zu viele eigene Möglichkeiten liegen. So konnten die Gäste nach dem Seitenwechsel immer mal wieder verkürzen – ohne dass eine Wende wirklich in der Luft lag. „Alles in allem bin ich zufrieden. Wir haben ein gutes Spiel gemacht, hatten aber zwischendurch unsere Schwächephasen drin“, erklärte Fink, dessen Team mit dem aktuellen vierten Platz (12:4 Punkte) dennoch hervorragend leben kann.

Dass der TV Geistenbeck nach einem starken Saisonstart irgendwann wieder einen schwächeren Auftritt einstreuen würde, wussten sie in Mönchengladbach vermutlich irgendwie. Jetzt traf es die Mannschaft von Trainer Thomas Laßeur, die beim Aufsteiger TB Wülfrath eine 26:34-Niederlage kassierte. Während sich der TV mit 10:6 Zählern als Fünfter immer noch voll im eigenen Zielkorridor bewegt, können die Wülfrather die beiden Punkte gegen den Abstieg wirklich gut gebrauchen. Der Grundstein für den Erfolg der Hausherren war dabei eine gute Anfangsphase mit dem 5:0 (6.), das der TB bis zur Pause auf 17:10 (30.) ausbaute. Der Vorsprung schmolz im zweiten Abschnitt noch einmal auf 21:17 (39.), doch die Wülfrather schlugen zurück und waren spätestens mit dem 29:21 (54.) auf die Siegerstraße eingebogen. „Heute haben wir richtig super Handball geboten, vor allem die erste Halbzeit war herausragend“, fand TB-Coach Leszek Hoft. Sein Geistenbecker Kollege Laßeur war natürlich weniger begeistert: „Wir liegen sofort mit fünf Toren hinten und laufen dann das ganze Spiel diesem Rückstand hinterher. Da haben wir uns in der Anfangsphase ziemlich dumm angestellt. Der Start-Ziel-Sieg für Wülfrath war vollkommen verdient. Es war nicht unser bester Tag heute, das muss man letztlich so anerkennen.“

Nach vier Partien ohne Sieg feierte der TSV Kaldenkirchen bei der Tschft. St. Tönis mal wieder einen doppelten Punktgewinn und kam zu einem 33:28-Erfolg. Nach einem guten Start (8./3:0) lagen die Gäste dabei immer vorne, konnten sich aber zunächst nicht entscheidend absetzen, sodass es „nur“ mit einer Zwei-Tore-Führung (16:14) in die Kabine ging. Nach dem Seitenwechsel baute der TSV den Vorsprung dann vom 22:20 (42.) entscheidend zum 29:22 (51.) aus. „Eine geschlossene Mannschaftsleistung sorgt für die Punkte sieben und acht auf der Habenseite. Ist es in Halbzeit eins noch ein Spiel auf Augenhöhe, können wir uns in Halbzeit zwei absetzen, weil wir unsere Chancen besser verwerten. Zwar schleichen sich auch immer wieder Fehler ein, aber deutlich weniger als in den letzten Wochen“, meinte Kaldenkirchens Trainer Volker Hesse, dessen Team mit jetzt 8:8 Punkten auf den sechsten Platz vorrückte.

In die untere Tabellenhälfte rutschten dagegen die Adler Königshof nach dem 21:22 beim HSV Überruhr zurück. Die Mannschaft um Spielertrainer Sebastian Bartmann liegt bei nun 6:8 Zählern auf Rang acht. Dabei war vor allem das Finale in Essen dramatisch: Elf Sekunden vor dem Ende vergab Tim Legermann vom Siebenmeterstrich die Chance auf die Führung für die Adler, als er mit seinem Strafwurf an Lorenz Gottemeier scheiterte. Lukas Plaumann wollte für Überruhr einen schnellen Gegenzug einleiten, den Tim von der Weyden aber unfair unterband. Die Folge: Rot für von der Weyden, Siebenmeter für den HSV. Plaumann trat selbst an und behielt die Nerven – 22:21. Adler-Coach Bartmann haderte im Anschluss weniger mit dem letzten Strafwurf, sondern eher mit der schwachen Angriffsleistung in der zweiten Hälfte, in der die Gäste eine 14:8-Führung (33.) verspielten: „Die erste Halbzeit ist eigentlich gelaufen wie im Bilderbuch. Wir kommen aus der Halbzeit und dann nicht mehr mit der Abwehr von Überruhr klar. Wir werfen in der zweiten Halbzeit nur acht Tore und das ist in der Oberliga viel zu wenig. Die Deckungsarbeit war top, aber wir müssen daran arbeiten, wieder das Tor zu treffen.“ Überruhrs neuer Trainer René Bülten war im Anschluss erleichtert: „Es war nach dem bisherigen Saisonverlauf extrem wichtig fürs Team, endlich mal wieder ein Erfolgserlebnis zu haben. Die kämpferische Einstellung in der zweiten Halbzeit war überzeugend. Darauf müssen wir aufbauen.“ Mit jetzt 6:10 Punkten haben sich die Essener als Zehnter zumindest für den Moment auch etwas Luft auf die gefährliche Zone verschafft.

 

Unitas Haan – Handball Oppum 40:21 (21:11).

Unitas Haan: Seher, Joest – R. Korbmacher (5), F. Korbmacher (5/2), Riemann (1), Moser (3), Mohrmann, Ziegler (1), P. D’Avoine (3), Jesussek (7), Disler (6), Böhnke, Austrup (7), Schusdzarra (2).

Handball Oppum: Deilen, Beurskens – Dierkes (2), Schwartz (4), Paliga (1), Wink (2), Vogel (1), Wolfhagen, Danker, Fischer (2), Weidemüller (2), Fenzel (1), Ditz (3), Eickmanns (3/3).

 

TV Lobberich – Mettmann-Sport 21:24 (9:12).

TV Lobberich: Bastians, Dönni – Greven (1), Giesen (2), Pasch, Walter, Hoffmanns (9/8), Hankmann, Schellekens (2), B. Liedtke (1), Rampyapedi (5), Falk (1).

Mettmann-Sport: Jakubiak, Romagno – Thanscheidt (1), Rath (4), Schirweit (4), Wittenberg, Franco (1), Königs (2), Hebel, Kruse (2), Völl (2), Klein (2), Schirner (6/6).

 

TB Wülfrath – TV Geistenbeck 34:26 (17:10).

TB Wülfrath: Müllenborn, Engler – Lüttger (13/3), Funke (3), Goerigk (2), Scheider (5), Adolphs, Claussen (3), Schmitz (2), Adam, Feldstedt (5), Kunath, Jahn, Müller (1).

TV Geistenbeck: Nordmann, Lausberg – Wagenblast (2), Geraedts (1/1), D. Meissner (3), Pöstges, Lüttke, A. Meissner (3), Flock, Reinartz (3), Schimanski (7/3), Leistner (6), Schumacher, Hüpperling (1).

 

TuS Lintorf – HSG Hiesfeld/Aldenrade 29:24 (18:12).

TuS Lintorf: Hallfeldt, Sobotta, Götze – Pape (5), Lenzen, Strunk (2), Lesch (5), Demir (3), Müskens (9), Langen (1), Greday (3), Krüger (1), Kropp.

HSG Hiesfeld/Aldenrade: A. Schnier, Vowerk – Schwengers (5), Jüngling, Hoyer, Müller (2), Bruns (3), Möhle (5), Wortman (3), Overberg, Schwarz (3/2), Nagel (3).

 

Tschft. St. Tönis – TSV Kaldenkirchen 28:23 (14:16).

Tschft. St. Tönis: von Borstel, Paas – Steffens (2), Binger (3), Löcher (3), von der Forst (2), Wingert (8/4), Karavasilis, Jorcke, Meyers, Wens (1), Nelsen (1), Bruchhaus (8).

TSV Kaldenkirchen: Mattke (1), Thommessen – S. Coenen (7/1), Killars (2), Heyer, Lüfkens (1), Schürmanns (2), Leven (1), Lorenz (1), Dauben, Brakelmann (9/1), Tötsches (4), Rosati (2), Müller (3).

 

HSV Überruhr – Adler Königshof 22:21 (8:13).

HSV Überruhr: Sieberin, Gottemeier – Thomas, Reimann (1), Sprick (1), Eller, Batz (3), Thielecke, Plaumann (10/3), Hasselbach, Sodys (2), van der Heuvel (5), Lorenz.

Adler Königshof: Lindenau, Göller – von der Weyden (3), Legermann (6/1), Lohmann (2), Kuhlen (3), Bartmann (1), Hündgen (2), Reiners, Menke, Huth (2), Zavada (2).

 

LTV Wuppertal – Neusser HV 34:23 (16:15).