3. Liga
Kämper krönt irres Finale gegen die Eagles
Rückraumspieler gleicht auf den letzten Drücker zum 33:33 der Panther im Duell mit dem Zweiten HSG Krefeld Niederrhein aus.

Ihr kriegt mich nicht: Jonas Kämper (mit Ball) erzielte gegen Krefeld fast die Hälfte aller Panther-Tore. (Foto: Thomas Ellmann)

Bergische Panther – HSG Krefeld Niederrhein 33:33 (14:16). Es war verrückt. Das könnte fast sogar als das Wunder von Burscheid durchgehen und vermutlich hatten die Panther vorübergehend selbst nicht (mehr) an was Zählbares geglaubt. Ein bisschen sah es zuerst vor der Pause danach aus, als wollten die favorisierten Eagles ihren Gegner noch ein bisschen mitmischen lassen. Da übernahmen sie schließlich nach einer ausgeglichenen Anfangsphase die Regie und schienen plötzlich komplett die Kontrolle zu übernehmen – bis sie auf der Zielgeraden der ersten Halbzeit für ein paar Augenblicke wieder in einen kleineren Gang schalteten und für eine Extra-Portion an neuer Spannung sorgten. Das Beste an Unterhaltung kam allerdings erst in der zweiten Halbzeit, als sich Krefeld beim 20:17 (38.) erneut in eine aus seiner Sicht etwas komfortablere Zone zu begeben begann. Das allerdings gelang ihnen in der Summe doch ganz und gar nicht, weil sich die Hausherren selbst von der Roten Karte (39./dritte Zeitstrafe) gegen Abwehrchef Max Weiß nicht aus der Bahn werfen ließen, sondern sich jetzt erst recht in den Abend hineinbissen und beim 28:25 (53.) ihrerseits beste Karten für eine tiefgreifende Wende hatten. Nun blieb jedoch auf der Zielgeraden die Antwort der Gäste nicht aus – die sehr spät in einer irrwitzigen letzten Minute durch Christopher Klasmann das 33:32 erzielten. Noch vier Sekunden standen da auf der Uhr. Anschließend versuchte auf der anderen Seite Jonas Kämper in die Schluss-Sirene hinein mit einem finalen Wurf – und der Ball landete im Netz. Nach nur kurzer Beratung gaben die Unparteiischen den Treffer. 33:33. Ende. Die Krefelder verpassten mit ihren aktuell erreichten 17:3 Punkten die mindestens vorübergehende Rückkehr auf den ersten Platz, den weiter der ungeschlagene  TuS Ferndorf (17:1) hält. Die Panther (11:9 Punkte) verbesserten sich um eine Position und sie sind nach einem Platztausch Sechster vor dem TuS 82 Opladen (10:8). Ferndorf und die Eagles nehmen als Erster und Zweiter zurzeit die beiden Plätze für die Teilnahme an der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga ein, erste Verfolger sind hier der Dritte HSG Rodgau Nieder-Roden (13:5) und der Vierte HSG Hanau (12:6).

Dass Jonas Kämper in der im letzten Drittel aufregenden Partie den Schlusspunkt setzte, war alles – aber sicher kein Zufall. Der 21 Jahre junge Rückraumspieler, der dem Zweitligisten TuSEM Essen „gehört“ und mit einem Zweitspielrecht für die Panther ausgestattet ist, brachte es in der Summe auf 15 Treffer – acht vor der Pause und sieben danach. Passenderweise eröffnete Kämper diesen Samstagabend auch mit dem 1:0 (1./Siebenmeter) und er war in der Folge der kaum zu kontrollierende offensive Dreh- und Angelpunkt im Team von Trainer Marcel Mutz. Bis zum 3:2 (5.) legten die Hausherren jeweils vor, ehe Krefeld übers 6:4 (10.) und 6:6 (10.) ausglich – und die Kämper-Festspiele mit dem 8:7 (12.) und 9:8 (16.) weitergingen. Ab dem 10:13 (21.) drohten die Panther danach mit dem 11:15 (27.) und 12:16 (28.) den Anschluss zu verlieren, auch am Anfang der zweiten Hälfte deutete nicht besonders viel auf einen Umschwung hin – 15:18 (34.), 17:20 (38.). Jener Rückstand erwies sich zusammen mit der Roten Karte gegen Weiß aber erst als Zünder für die Aufholjagd, die beim Stande von 20:20 (40.) den ersten Ausgleich brachte und etwas später beim Stande von 24:25 (49.) wertvolle Hilfe aus Panther-Sicht durch Krefelds Hahn Steffen Hahn erfuhr: Der Rechtsaußen fing sich erst eine Zwei-Minuten-Strafe wegen eines Fouls ein und meinte daraufhin, die Angelegenheit kommentieren zu müssen – was ihm eine weitere Zeitstrafe und (weil es die dritte war) die Rote Karte einbrachte. Drei Minuten und drei Treffer später führten die Panther plötzlich mit 28:25 (52.) und sie legten nach dem 28:28 (55.) der jeweils konsequent antwortenden Gäste noch dreimal vor – 29:28 (55.), 30:29 (57.), 31:30 (58.). Mit dem 31:31 (59.) und 31:32 (60.) begann anschließend jener finale Akkord, der so vermutlich nicht oft vorkommen wird.

Panther-Coach Mutz konnte sowohl dem Ergebnis als auch der Leistung der Hausherren eine Menge abgewinnen: „Das war an Spannung nicht zu übertreffen. Ich glaube, dass wir in der ersten Halbzeit generell gut im Spiel waren, wir machen aber ein bisschen viele Fehler und lassen zu viel liegen. In der zweiten Halbzeit war es am Anfang ähnlich. Dann gehen wir drei Tore weg und sind total im Flow, Generell muss ich der Mannschaft ein Riesenkompliment machen, was sie heute kämpferisch geleistet hat. Wir waren ja wieder ein bisschen geschwächt und dann ist noch Max Weiß ausgefallen. Wie die Mannschaft da agiert und gegengehalten hat, war schon richtig, richtig gut. Am Ende kann es auch wieder in die andere Richtung gehen, der Punkt ist verdient beide Seiten. Den Punkt gegen diese Top-Mannschaft nehmen wir gerne mit. Jetzt machen wir ein bisschen Pause und dann freuen wir uns auf Ratingen.“ Beim Aufsteiger (Elfter/8:10 Punkte) treten die Panther am 18. November an.

Bergische Panther: Ferne – Reinarz, Wöstmann (2), Görgen, Jünger, J. Blum (3), T. Blum (2), Zulauf, Weiß (3), Ueberholz, Bleckmann (2), Hinkelmann (1), Heider (4), Wolter (1), Kämper (15/5).

HSG Krefeld Niederrhein: Hasenforther, Bartmann – Krass (2), Klasmann (11/4), Schneider (1), Noll (1), Hahn, Sousa (2), Schulz (4), Marquardt (3), Hüller, Brüren (1), Kaysen (1), Jagieniak (2), Persson (4), Mircic (1).