Regionalliga Nordrhein
Krimi in Solingen, Alarm in Mönchengladbach
BHC II und HSG Refrath/Hand trennen sich mit einem 30:30. Borussia steckt nach 24:33 gegen Rheinhausen endgültig im Abstiegskampf.

Fester Blick: Martin Mokris ist mit seiner Erfahrung und Übersicht eine der treibenden Kräfte bei den Refrathern. Am 30:30 beim BHC II war er mit sechs Treffern beteiligt. (Foto: Thomas Schmidt)

Bergischer HC II – HSG Refrath/Hand 32:32 (13:16). Letztlich konnten und mussten beide Mannschaften mit dem Unentschieden zufrieden sein. Die Gäste aus Bergisch Gladbach, die zwar eine Acht-Tore-Führung in der zweiten Halbzeit verspielten, aber nach dem Schlusspfiff immerhin nicht komplett mit leeren Händen dastanden. Ebenso die Hausherren, die sich für ihre Aufholjagd belohnten. „Am Ende des Tages haben wir den letzten Angriff, wo wir das Spiel noch zu unseren Gunsten entscheiden können. Aber man muss hier auch ein bisschen Demut im Leben zeigen, deswegen ist das Unentschieden in Ordnung“, meinte BHC-Trainer Mirko Bernau, der ein insgesamt starkes Regionalliga-Spiel von beiden Seiten sah, dabei allerdings mit der Leistung der Unparteiischen nicht einverstanden war. In der Tabelle bringt der jeweils eine Zähler beide Teams zumindest ein Stückchen weiter. Die HSG ist bei 9:9 Punkten zumindest vorübergehend Sechster, die zweite Mannschaft des Bundesligisten steht kaum schlechter auf Platz zehn (8:10). In einem breit gestreuten Mittelfeld ist sogar die Spitzengruppe für die Beteiligten theoretisch in Sichtweite. Klare Sache: Beide Seiten richten ihren Blick eher in die andere Richtung und wollen so schnell wie möglich die nötigen Punkte für den Klassenerhalt sammeln. Im Moment sind da Borussia Mönchengladbach (5:13) sowie die SG Langenfeld (2:14) auf den beiden letzten Plätzen besonders gefährdet.

Am Freitagabend in Solingen lag Refrath bereits in der ersten Halbzeit meistens vorne und übernahm nach dem 8:8 (18.) mehr und mehr die Kontrolle – 12:9 (24.), 16:12 (30.). Angeführt vom starken Niklas Funke, setzte sich die HSG nach der Pause weiter ab und der Rückraumspieler erzielte mit dem 23:15 (38.) für die Gäste bereits seinen sechsten Treffer. Der BHC reagierte mit einer Manndeckung gegen Funke. Um im Angriff wieder mehr Optionen zu haben, brachte Refraths Coach Kelvin Tacke den siebten Feldspieler. Diese Maßnahme ging aber komplett nach hinten los, denn statt mehr Wirkung in der Offensive zu erzielen, kassierten die Gäste in kürzester Zeit drei Gegentreffer ins verwaiste Tor. So waren die Hausherren beim 24:25 (44.) wieder dran, blieben hartnäckig und gingen durch Tom Puschmann beim 30:29 (53.) tatsächlich zum ersten Mal in der gesamten Begegnung in Führung. Es war der Auftakt zu einer spannenden Schlussphase und nach dem 32:32 (58.) durch Magnus Georgi für Refrath verpassten beide Seiten noch ihre Chance auf den Sieg. „Ich freue mich über den Auswärtspunkt. Vom Spielverlauf her, wenn man natürlich mit sieben oder acht führt, kann man mehr erwarten. Allerdings hat der BHC das dann clever gemacht, hat mit einer Manndeckung angefangen, wo wir nicht nur unruhig geworden sind, sondern auch nicht in der Lage waren, Lösungen zu finden“, meinte Tacke. Der HSG-Trainer freute sich insgesamt vor allem über die Moral seiner Mannschaft nach der verspielten Führung: „Die Charakterstärke, die wir da gezeigt haben, die war wichtig, dieses Spiel nicht zu verlieren, sondern hier den Punkt zu holen.“

Bergischer HC II: Elsässer, Johann (1) – Exner (5), Mussumeci (3), Schäfer, Gunnarsson (3), Gießelmann (7/1), Keull (5), Werschkull, Artmann, Puschmann (1), Mucha (6), Berger (1).

HSG Refrath/Hand: Krämer, Kierdorf – Schallenberg (2), Faust, Krause (2), Funke (6), Georgi (2), Schrage (6), Speckmann (1), Kraus, Asselborn (2), Merz, Mokris (6/2), Natzke (5).

 

Borussia Mönchengladbach – OSC Rheinhausen 24:33 (12:14). Jetzt läuten in Mönchengladbach endgültig die Alarmglocken und das nicht eben leise. Die Pleite am Freitagabend war fürs Team von Trainer Ronny Rogawska schon das fünfte Spiel hintereinander ohne Sieg (1:9 Punkte)  und der Aufsteiger ist für den Augenblick fest im Keller der Tabelle eingemauert: Mit Rang 13 und 5:13 Zählern liegt die Borussia logischerweise auch meilenweit vom vorher festgelegten Plankorridor entfernt, in dem jedenfalls akute Gefahr, die Regionalliga nach dieser Saison wieder verlassen zu müssen, nicht vorkommt. Trainer Rogawska fasste nach der am Ende auch noch sehr deutlichen Pleite zusammen, um was es für sein Team jetzt geht: „Wir werden unsere Zielsetzung von Platz sechs oder acht zur Seite schieben. Zielsetzung für den Rest der Saison ist, den Klassenerhalt zu sichern und jetzt erst mal den Abstiegskampf anzunehmen. Das bedeutet, wir müssen viel mehr Disziplin reinkriegen in einigen Facetten in Angriff und Abwehr. Dann werden wir gemeinsam wieder Erfolg feiern können.“ Schlechter liegt in der Tabelle zurzeit nur noch Schlusslicht SG Langenfeld (2:14), bei dem die Mönchengladbacher vor bald zwei Monaten am 16. September mit dem 29:28 zum bislang letzten Mal einen Erfolg einfahren konnten. Deutlich besser ist die Situation für den OSC, der sich mit einem inzwischen ausgeglichenen Konto (9:9) wenigstens für den Moment auf Rang sieben schieben konnte.

Die Hausherren gingen in der gesamten Partie kein einziges Mal in Führung und sie gerieten sogar schnell klar ins Hintertreffen – 1:4 (11.), 3:7 (16.), 5:11 (23.). Beim 11:13 (30.) und 12:14 (30.) am Ende der ersten Halbzeit war Mönchengladbach wieder näher dran und blieb auch bis zum 19:20 (41.) in direktem Kontakt zum OSC. Nach dem 20:23 (47.) lief dann allerdings nichts mehr bei der Borussia, die innerhalb von siebeneinhalb Minuten durch einen 1:6-Lauf mit dem 21:29 (55.) den entscheidenden Rückstand kassierte. Rogawska, der die ganze vergangene Woche über erkrankt war und die Partie nicht an Ort und Stelle verfolgte, sondern sich von den Spielern Daniel Panitz und Jordi Weisz im Video-Livestream, fällte ein klares Urteil: „Es ist eine sich wiederholende Geschichte. Es fehlen uns manchmal teilweise Cleverness, ein bisschen mehr Verband in der Abwehr, die Hilfestellung füreinander und miteinander. Der Knackpunkt ist vorne im Angriff, wo wir in der ersten Halbzeit alleine drei Siebenmeter verwerfen. Das ist in der Summe manchmal zu viel. Wir kämpfen uns ran auf einen mit unserer Einstellung, die sehr gut ist. Aber es fehlt uns die Cleverness für die richtigen Entscheidungen. Wir probieren etwas und machen dann zwei, drei schnelle technische Fehler und laden den Gegner zum Gegenstoß ein. Wir haben uns praktisch selber bestraft.“

Borussia Mönchengladbach: Hoffmann, Lyrmann – Prinz, Panitz (4/2), Weis (1), Bremges (2), Weisz (5/1), Berner (4), Westhofen, Nix (1), Lipok (1), Markovic, Kubik (5), Roth (1).

OSC Rheinhausen:  Seemann, Borchert – Adrian (2/2), Eiker (5), Enders (6), Kauwetter (1), Zwarg (1), F. Büttner (8), Ranftler, M. Molsner (2), Käsler (3), Feld (1), Hrustic (4).