Regionalliga Nordrhein
Warum Krüger zufrieden und Berger sauer war
Essens Coach Philipp Krüger sah beim 35:31 gegen den TSV Bayer II viel Gutes - und dessen Trainer Martin Berger vor allem keine Einstellung.

Nachdenklich: Dormagens Trainer Martin Berger fand den Auftritt seines Team zu einem nicht kleinen Teil fast unbrauchbar. (Foto: Michael Jäger)

TuSEM Essen II – TSV Bayer Dormagen II 35:31 (20:16). Die Serie wackelte am Ende ein wenig, aber sie hielt – und so wahrten die Essener durch den fünften Sieg im fünften Auftritt mit jetzt 10:0 Zählern ihre weiße Weste in Heimspielen. Das brachte ihnen gleichzeitig trotz eines bislang leeren Auswärtskontos (0:8) in der Tabelle den Sprung vom zehnten Platz auf Rang vier hinter der HG Remscheid (14:4), dem HC Weiden (13:5) und dem TV Korschenbroich (11:7). Das Team von TuSEM-Trainer Philipp Krüger ist mit den jetzt erreichten 10:8 Punkten praktisch der aktuelle Spitzenreiter eines ungewöhnlich breiten Mittelfeldes, in dem sich bis zum Elften Bergischer HC II (8:10) acht Mannschaften aufhalten – mit dem Aufsteiger Dormagen irgendwie ein bisschen in der oberen Hälfte und doch eher mittendrin: Der sechste Platz und die 9:9 Zähler sind tatsächlich kein besonders großes Polster bis zum Drittletzten HC Gelpe/Strombach (7:11). TSV-Trainer Martin Berger wirkte allerdings nicht in erster Linie deswegen ziemlich sauer: „Wir verlieren völlig verdient und mit der Leistung kann man nicht ansatzweise zufrieden sein. Wir haben im Rückraum sehr, sehr unterperformt. Leider war auch unsere Einstellung nicht die, die man braucht. Unser Rückzugsverhalten war eine Katastrophe. Der Knackpunkt war aber, dass wir beim 30:31 dran sind und in den letzten Minuten noch mal sechs Zeitstrafen kriegen. Das war dann deutlich zu viel und nur noch Harakiri. Wir müssen uns echt hinterfragen, ob wir auswärts immer die Leistung auf die Platte bringen wie in den Heimspielen. Das haben wir heute gar nicht geschafft.“

Beide Seiten zeigten vor allem in der ersten Halbzeit, was sie besonders gut beherrschen: Hochgeschwindigkeits-Handball – wobei Essen nach dem 2:3 (5.) den Spieß umdrehte und ab dem 4:3 (7.) bis zur Schluss-Sirene immer eine Führung behielt. Beim 14:9 (18.) oder 18:12 (26.) deutete dann alles auf eine echte Packung für Dormagen hin, das sich jedoch auf der Zielgeraden der ersten Halbzeit und am Anfang der zweiten zu fangen schien – 23:21 (37.). Die TuSEM-Antworten brachten ein 25:21 (38.) und 26:22 (40.), ehe sich im letzten Drittel wieder ein spannender Sonntagabend entwickelte: Der TSV Bayer verkürzte auf 26:28 (47.) sowie nach dem 27:30 (49.) und 28:31 (53.) auf 30:31 (54.), ehe TuSEM mit der 3:0-Serie entscheidend spät auf 34:30 (57.) erhöhte. Essens Coach Philipp Krüger war insgesamt einverstanden: „Es war ein temporeiches Spiel mit guten Abwehrreihen. Dormagen hat es gerade am Anfang sehr offensiv interpretiert. Als wir uns drauf eingestellt haben, fielen uns einfache Tore deutlich leichter. In der zweiten Halbzeit hatten wir eine kurze Schwächephase, was die Dormagener noch einmal rangebracht hat. Alles in allem war das ein verdienter Sieg für uns mit einer sehr guten Torwartleistung und einer ordentlichen Abwehr.“

TuSEM Essen II: Haberkamp, Solbach Domingo – Scholten (7), Frederic Neher (4/1), Petersen, Schmidt (4), Lewandowski (5/3), Sayin (2), Stumpf (2), Ernst (2), Telohe (1), Schäfer, Elsässer, Kostuj (8).

TSV Bayer Dormagen II: Beßling, Dobiey – Nitsche (2), Kasper (1), Kriescher (9/3), Marquis (2), Böckenholt (4), Beckers (1), Emmerich (2), Ostrowski (1), Szabo, Bahns (4), Kremp (5), Rügenberg.