Regionalliga Nordrhein
Zwei Verletzte und Punkte weg: Nächster Tiefschlag für Korschenbroich
TVK verliert mit 33:37 in Aachen weiter an Boden auf Spitzenreiter HG Remscheid. Dessen erster Verfolger ist wieder der HC Weiden.

Da ging es noch: In Korschenbroich sorgt sich Trainer Dirk Wolf aber darum, dass Rückraumspieler Nicolai Zidorn (beim Wurf/Nummer 23 Daniel Küpper Ventura) wegen einer Knieverletzung länger ausfallen könnte. (Foto: Michael Jäger)

BTB Aachen – TV Korschenbroich 37:33 (18:19). Für die einen war es der nächste wichtige Schritt auf dem Weg zu noch mehr Sicherheit und für die anderen der nächste schmerzhafte Rückschlag im Kampf um den Sprung in die 3. Liga. Den TVK, angetreten mit dem klaren Saisonziel Aufstieg, traf  dabei am neunten Spieltag nicht nur die dritte Saison-Niederlage, sondern außerdem das verletzungsbedingte Ausscheiden zweier Stammkräfte. „Vielleicht haben wir die Niederlage teuer bezahlt“, sagte Trainer Dirk Wolf. Zuerst erwischte es in der letzten Viertelstunde Regisseur Mats Wolf, der mit einer eine heftig blutenden Platzwunde am Kinn ins Krankenhaus gebracht werden musste, und später folgte Nicolai Zidorn mit einer Knieverletzung (Diagnose offen). Beides war für die Korschenbroicher fast schmerzhafter als die Tatsache, dass sie nun als Tabellendritter mit 11:7 Zählern zumindest vorerst den direkten Kontakt zum Spitzenreiter HG Remscheid (14:4) verloren haben und den HC Weiden (13:5) wieder auf Platz zwei vorbeilassen mussten. Wesentlich entspannter stellt sich demgegenüber die Lage für die auf den fünften Rang verbesserten Aachener (10:8) dar, die sich den Erfolg über viel Einsatz und Herz verdienten. „Wir haben von Anfang bis Ende ein super Spiel gemacht“, stellte BTB-Trainer Simon Breuer fest, „wir haben mit allem, was wir haben, leidenschaftlich gekämpft. Alles in allem war das eine tolle geschlossene Mannschaftsleistung in einem Spiel mit hohem Tempo.“

Bis zum 6:5 (10.) legte Korschenbroich jeweils vor, ehe Aachen den Spieß schrittweise umdrehte und ab dem 9:8 (15.) bis zum 16:15 (25.) immer führte. Der als Favorit geltende TVK fand anschließend offensiv immer wieder gute Antworten – vor der Pause mit dem 18:16 (29.) und nachher übers 21:20 (34.) und 25:24 (40.). Dass Aachen in der Folge erst das 25:25 (40.) und ein paar Minuten später mit dem 29:26 (47.) sogar eine Drei-Tore-Führung hinlegte, hatte vor allen Dingen einen Namen: Simon Bock. Den Aachener Linkshänder konnten die Gäste auf dem Weg zu 15 Treffern praktisch nie kontrollieren. Keine Überraschung: Bock steuerte in der Schlussphase wie selbstverständlich vier entscheidende Tore bei – 33:30 (55.), 34:30 (56.), 36:32 (59.), 37:33 (60./Siebenmeter). „Wir hatten trotz der 33 Gegentore eine sehr gute Torhüterleistung von Peer Dosch und vorne im Angriff einen top Simon Bock“, fand Breuer, „letztlich haben wir das Spiel trotz schmalen Kaders mit nur neun Feldspielern nach Hause gebracht. Ich bin sehr zufrieden mit dem Abend.“ Kollege Dirk Wolf hatte eher Grund, sich Sorgen zu machen: „Wir hatten wieder mal keinen Zugriff in der Abwehr, wir verlieren jeden Zweikampf. Hinzu kommt, dass wir wieder viele eigentlich gut ausgespielte Möglichkeiten frei vor dem Tor vergeben haben. Zu viele Fehlwürfe und keine gute Abwehr sind das Ergebnis dafür, dass wir hier in Aachen verlieren – die leidenschaftlich gut gekämpft haben.“

BTB Aachen: Dosch, Schüler – Wydera, Korsten (4), Bökmann (2), Horn, Wudtke, Monteiro Pai (7), Wagner (1), Kepp (2), Schnalle (7), Bock (14/5).

TV Korschenbroich: Schoolmeesters, Krüger – Schiffmann (1), Krantzen (3), Bark, Klinnert (4/4), Eugler (6), Klause (3), Ingenpaß (1), Brinkhues (7), Zidorn, Wolf (5), Küpper Ventura (1), Franz (2).

 

HG Remscheid – TSV Bonn rrh. 36:30 (16:14). Die Remscheider scheinen sich unter der Regie ihres neuen Trainers Nelson Weisz erstens an der Tabellenspitze wohlzufühlen und sich zweitens dort häuslich einrichten zu wollen. Nach dem fünften Sieg im fünften Heimspiel in dieser Saison steht Remscheid mit 14:4 Zählern weiter auf Platz eins vor dem HC Weiden (13:5) und dem TV Korschenbroich (11:7). Und auch Gäste-Trainer Frank Berblinger, früher selbst in Remscheid tätig, fand das Ergebnis unter dem Strich in Ordnung: „Das ist ein verdienter Sieg für Remscheid, wir haben hinten raus ein bisschen Ergebniskosmetik betrieben.“ Gleichzeitig konnte er mit dem Auftritt der Bonner, die nach fünf Spieltagen mit 10:0 Zählern vorübergehend mal selbst die Tabelle angeführt hatten, wenig anfangen. „Bei uns hat die Körpersprache nicht hundertprozentig gepasst“, fand Berblinger, „positiv war, dass wir hinten raus die Kurve gekriegt haben. In der Summe war das aber zu wenig.“ Mit 10:8 Zählern liegen die Bonner immer noch auf Platz vier, doch bei anhaltendem Trend könnten sie in der ausgeglichenen Klasse bald ein paar Positionen verlieren.

Remscheid lag mit 0:2 (4.) hinten, glich aber zum 3:3 (8.) aus und kontrollierte die Partie nach dem 6:3 (11.) weitgehend. Immer dann, wenn es richtig eng zu werden drohte, fanden die Gastgeber passende Antworten – wie kurz nach der Pause, als sie aus dem 16:14 (30.) zügig das 18:14 (33.) machten. Vom 19:17 (35.) erhöhte die HGR mit einem 7:1-Lauf entscheidend auf 26:19 (45.), sodass der Rest des Abends eher eine Art Dienstfahrt im kleineren Gang wurde. Weisz sah das ähnlich: „In der ersten Halbzeit lösen wir das sehr gut gegen den siebten Feldspieler, verpassen es aber etwas, uns dafür zu belohnen. Deshalb kann Bonn dranbleiben. Wir hatten 15 sehr gute Minuten nach der Halbzeit. Danach haben wir etwas in den Verwaltungsmodus geschaltet.“ Kollege Berblinger warf gleichzeitig den Blick nach vorne: „Wir müssen sehen, dass wir das vernünftig aufarbeiten, wo die letzten vier Spiele nicht so gut gelaufen sind. Wir müssen sehen, wie von Anfang an gesagt, dass wir Punkte sammeln, dass wir nicht irgendwie unten reinrutschen. Die Tabelle und die Ergebnisse werden immer enger.“

HG Remscheid: Conzen, Mathes – Jung (4), Taymaz (3), Pflüger (3), Klose (5), Vetterlein (2), Hertz (1), Stukalin (5/3), Handschke (3), Athanassoglou (4), Grewel (2), Rath (3), Sikic (1).

TSV Bonn rrh.: Czerwinski, Meißenburg – Krohn (2), Schöneseiffen (4), Bullerjahn (3), Santen (1), Behr (1), Wilhelms, Fischer (4), Windhorst, Bohrmann (7/3), Struif (5), Rohloff (3).

 

HC Gelpe/Strombach – MTV Rheinwacht Dinslaken 25:26 (14:12). Richtig von der Stelle kommen sie im Oberbergischen nicht – im Gegenteil, denn die Mannschaft von Trainer Markus Murfuni unterliegt einer Berg- und Talfahrt. Dass es gegen die nun bereits zum vierten Mal hintereinander siegreichen Dinslakener kompliziert werden würde, hatte Murfuni mit dem Blick auf den zur Verfügung stehenden Kader dabei durchaus geahnt: „Das war ein sehr schwieriges Spiel für uns. Leider hatten wir diese Woche sehr viele Kranke. Weil unser Top-Werfer Julian Mayer ausgefallen ist, hatten wir auch Probleme im Angriff. Wir haben zwei, drei Spieler aus der dritten Mannschaft dazugeholt und haben das am Anfang ordentlich gemacht. Uns haben sechs, sieben Feldspieler gefehlt und dann ist es schwierig, das Ding zu gewinnen.“ Auf Rang zwölf hält sich Gelpe/Strombach mit seinen 7:11 Punkten trotzdem noch vor den besonders stark gefährdeten Borussia Mönchengladbach (5:13) und SG Langenfeld (2:16), während die Dinslakener auf dem achten Platz mit einem inzwischen ausgeglichenen Konto (9:9) eine Position im breiten und zugleich sicheren Mittelfeld gefunden haben.

Die gut beginnenden Hausherren sahen sich mit dem 10:5 (18.) und 13:7 (28.) auf dem richtigen Weg, doch der MTV arbeitete sich heran – 13:11 (27.),16:15 (35.), 19:19 (43.). Beim 21:24 (52.) schien Gelpe die Partie komplett zu entgleiten, ehe es durch vier Treffer hintereinander mit dem 25:24 (57.) noch einmal die Führung übernahm. Der Siebenmeter von Philipp Tuda brachte dem MTV danach den 25:25-Ausgleich (57.) und das 26:25 (59.) von Nik Dreier den Sieg. „Die Mannschaft hat viel gegeben und wir haben sogar die Chance, zu gewinnen“, fand Murfuni, „am Ende sind wir vielleicht nicht clever genug für ein Unentschieden. Der Sieg für Dinslaken geht völlig in Ordnung. Wir müssen jetzt sehen, dass wir unsere Wunden lecken und unsere Schäfchen ins Trockene bringen.“ Nachvollziehbar hofft der HC-Coach dabei, dass für die weiteren Aufgaben mehr spielendes Personal  an Bord ist – und besonders Julian Mayer scheint kaum ersetzbar zu sein: Der Linkshänder ist mit 68 Toren aus acht Spielen die Nummer zwei unter den Torjägern der Regionalliga und nur Simon Bock (BTB Aachen) liegt hier mit 81 Treffern aus neun Spielen besser.

HC Gelpe/Strombach: Stöcker, Ahmed Elnoamany – Dräger, Maier (5/2), Altjohann, Feuerbach (1), Heinzerling (5), Soldanski (2), Meinhardt (3), Elverfeld (1), Panske, Borisch (3), Brüning (4/1), Rostalski (1).

MTV Rheinwacht Dinslaken: Bystron, Christmann – Rosendahl, Schriddels, Hoffmann (2), Sanders (1), Höffner (2), Asci, Tuda (5/2), Krölls (2), Dreier (3), Reede (7), Kölsch (4).

 

HC Weiden – SG Langenfeld 37:25 (14:14). Eine Halbzeit lang durften die Langenfelder hoffen, dass es vielleicht was werden könnte mit etwas Zählbarem oder sogar dem ersten Sieg in dieser Saison. Weil sich die Aussichten darauf aber mit dem Start in den zweiten Durchgang bald in Luft auflösten und am Ende die bislang höchste Pleite in dieser Saison auf der Anzeigetafel stand, hängt das Schlusslicht mit nun 2:16 Zählern weiter am Ende der Tabelle fest – und es droht immer mehr den Anschluss an die wenigstens etwas Sicherheit gebende Zone zu verlieren: Selbst der Vorletzte Borussia Mönchengladbach (5:13), dem es wirklich nicht besonders gut geht, liegt unverändert drei Zähler weit weg, und der Drittletzte HC Gelpe/Strombach (7:11) sogar weiterhin fünf. In einer ganz anderen sportlichen Welt bewegen sich demgegenüber die Weidener, die das vorherige 25:26 im Spitzenspiel gegen den Ersten HG Remscheid (14:4) offensichtlich gut verkraftet haben, sich letztlich klar durchsetzten und deshalb als Zweiter (13:5 Punkte) weitermachen. HC-Trainer Marc Schlingensief bescheinigte seinem Team eine ordentliche Leistung: „Wir haben m Angriff in der ersten Halbzeit zu hektisch agiert und nicht auf die klare Chance hingearbeitet. Das wurde dann deutlich besser. In die zweite Halbzeit starten wir gestützt auf eine überragende Abwehr und können viele Gegenstöße laufen. Wir haben dann auch im gebundenen Spiel die richtigen Lösungen. Wir spielen es seriös und gut Ende und siegen auch in der Höhe verdient.“

Die SGL erwischte einen guten Start, nutzte Weidener Fehler bis zum 8:4 (12.) konsequent aus und legte nach dem 8:8 (16.) wieder vor – 10:8 (22.), 13:9 (26.). Wie der HC anschließend den 12:14-Rückstand ausbügelte, war in der Summe nicht zuletzt ein Beleg für Selbstbewusstsein und Qualität: Übers 14:14 (30.) am Ende der ersten Halbzeit machten die Hausherren durch sechs weitere Treffer in Folge schnell die 20:14-Führung (37.). Mit dem folgenden 15:20 (39.) kam Langenfeld zwar noch mal ein paar Zentimeter heran, doch die  Kräfteverhältnisse verschoben sich eher weiter zugunsten Weidens – 28:20 (50.), 34:24 (57.), 37:25 (60.). Gäste-Coach Lennart Mentges unternahm hinterher den Versuch, der Partie etwas abzugewinnen, was seine Mannschaft voranbringt: „Wir kommen eigentlich gut ins Spiel. Wir spielen aus einer stabilen Abwehr mit einem guten Torhüter und das Tempospiel ist da. Mehrere Zeitstrafen hinter uns daran, das weiterlaufen zu lassen. Dann kommt Weiden supergut aus der Pause und überrennt uns ein bisschen. Da fehlen uns mit relativ wenigen Leuten ein bisschen auch die Wechselmöglichkeiten. Weiden macht das in eigener Halle einfach supergut und hat verdient gewonnen. Wir müssen sehen, dass wir weiterarbeiten. Auf der ersten Halbzeit lässt sich aufbauen und wir müssen das Positive rausziehen.“

HC Weiden: Schroif, Keller – Xhonneux (8/3), Wolff (1), T. Meurer (5), Scheidtweiler (6), Gerke (1), Kemper (3), Bösel, Fiedler (2), Frauenrath (6/2), Bergerhausen (2), Eissa (3).

SG Langenfeld: Nusch, Faust – Bisten, Preissegger (5), Rahmann, Sorg (2/1), Schulz (2), Winter (5/1), Richartz, Schößer (4), Baup, Gottlob (3), Raschke (4).