Oberliga Mittelrhein
Siebengebirge wieder souverän, Palmersheim mit drittem Sieg in Folge
Nur die HBD Löwen Oberberg können der HSG an der Tabellenspitze einigermaßen folgen. In einem breiten Mittelfeld gibt es auch an diesem Wochenende wieder Zufriedene und Enttäuschte. Die Teams aus Aachen und Weiden hängen dagegen weiter im Keller fest.

Ab nach oben: Nils Schouren und der TV Palmersheim sind nach drei Siegen in Serie auf Platz sechs der Oberliga Mittelrhein angekommen. (Foto: Rocco Bartsch)

Die HSG Siebengebirge läuft im Herbst 2023 wie auf Schienen durch die Oberliga und derzeit dürfte wohl den meisten die Phantasie fehlen, wer die Mannschaft um Trainer Lars Degenhardt auf dem Weg zur Meisterschaft und dem Aufstieg in die Regionalliga eigentlich aufhalten soll. Das 42:24 beim BTB Aachen II war jetzt bereits der neunte Sieg im neunten Spiel, was logischerweise zu 18:0 Punkten und der klaren Spitzenposition führt. Dabei ließ die HSG in Aachen von Anfang an keinen Zweifel an ihrer Favoritenstellung aufkommen und legte direkt das 5:0 (5.) und 8:2 (9.) vor. Den höchsten Vorsprung vor der Pause gabs beim 19:10 (26.), erstmals zweistellig war der Abstand beim 24:14 (32.) nach dem Seitenwechsel. Die Frage nach dem Sieger war natürlich längst beantwortet, dennoch ließen die Gäste bis zum Schluss nicht locker. Entsprechend zufrieden war Coach Degenhardt: „Ich denke, es war eine sehr eindeutige Sache. Wir haben von Beginn an sehr konzentriert und sehr engagiert gespielt, wollten uns da nicht irgendwie böse überraschen lassen. Und das haben wir geschafft, weil wir wirklich konzentriert über weite Teile gedeckt haben, aber vor allen Dingen unglaublich hohes Tempo gegangen sind.“ Sein Aachener Kollege Andreas Heckhausen erkannte den Klassenunterschied zwar neidlos an, fand die Niederlage insgesamt dann aber etwas zu hoch: „Unser Problem war, dass wir wie das Kaninchen vor der Schlange zu viel Respekt hatten vor dem Gegner und durch unsere extrem hohe Fehlerzahl den Thomasbergern extrem in die Karten gespielt haben.“

Die einzigen, die der HSG im Moment zumindest noch ein wenig folgen können, sind die HBD Löwen Oberberg, die als Zweiter (16:2 Punkte) eine sehr ordentliche Serie spielen und mit dem 32:25 gegen den TV Birkesdorf ein weiteres Team aus dem oberen Tabellendrittel schlagen konnten. Dabei legten die Oberbergischen den Grundstein für den Erfolg bereits mit dem 15:8 (23.) vor der Pause. Im zweiten Durchgang blieb der Vorsprung weitgehend konstant und Birkesdorf kam insgesamt nie näher als auf fünf Treffer heran. Der TV rutschte damit auf Platz vier (12:6) ab und der Sportliche Leiter Luca Feistkorn war nach der Pleite ziemlich enttäuscht: „Heute haben wir nur selten bis gar nicht die Matchschärfe gehabt, die man für ein Spitzenspiel braucht. Hinten haben wir Basic nicht in den Griff bekommen, vorne sind wir immer wieder an Caber gescheitert – ergibt eine hochverdiente Niederlage.“ Der SSV Nümbrecht fand dagegen nach zwei Heimpleiten in Folge wieder in die Spur und kam beim HC Weiden II zu einem ungefährdeten 30:19-Sieg. Hier bedeutete nach dem 4:4 (11.) ein Sieben-Tore-Lauf der Gäste zum 11:4 (21.) schon eine Art Entscheidung und bereits vor der Pause führte der SSV beim 15:5 (28.) zweistellig. „Am Anfang war es noch ein paar Minuten ausgeglichen. Danach haben wir wirklich eine gute Abwehr mit einem guten Keeper gestellt und wir haben es geschafft, uns immer weiter abzusetzen“, meinte Nümbrechts Trainer Manuel Seinsche, der mit seinem Team wieder auf Platz drei vorrückte (13:5 Punkte). Weidens Coach Stephan Xhonneux, der mit dem HC noch auf den ersten Zähler der Saison wartet, erkannte die verdiente Niederlage an: „Wir hatten gegen hochmotivierte Nümbrechter keine Chance über das gesamte Spiel.“

Aus der Spitzengruppe verabschiedet hat sich nach der zweiten Niederlage in Folge vorerst der MTV Köln. Die Mannschaft von Trainer Moritz Adam steht nach dem 27:31 gegen den TuS Königsdorf als Fünfter bei 11:7 Punkten. Tatsächlich lagen die Kölner gegen den Aufsteiger über 60 Minuten nicht ein einziges Mal vorne, sondern sie liefen permanent einem Rückstand hinterher. Das 3:7 (12.) glich Adams Team noch zum 11:11 (21.) aus, doch kurz darauf hieß es 11:15 (29.). Nach dem Seitenwechsel blieb der MTV zwar bis zum 21:23 (49.) irgendwie in Reichweite, doch Königsdorf erhöhte auf 28:23 (56.) und brachte den Sieg in den Schlussminuten sicher nach Hause. „Wir sind ab der ersten Minute die bessere Mannschaft. In der zweiten Halbzeit kommen wir noch einmal kurz ins Wackeln, spielen das aber relativ souverän runter“, meinte ein zufriedener TuS-Coach Franziskus Bleck. Sein Kölner Kollege Adam war natürlich weniger begeistert. „Unsere Zweikampfbereitschaft vorne wie hinten hat heute über weite Strecken gefehlt. Nächste Woche haben wir nichts zu verlieren und werden die Flucht nach vorne antreten“, erklärte der Trainer mit dem Blick auf die maximal schwierige Aufgabe am kommenden Samstag beim Spitzenreiter Siebengebirge.

Der TV Palmersheim kletterte durch das souveräne 36:30 gegen den TuS 82 Opladen II auf Platz sechs in der Tabelle und baute seine Bilanz auf 10:8 Zähler aus. „Wir freuen uns, weil wir endlich mal ein positives Punktekonto haben. Ich weiß nicht, wann wir das das letzte Mal hatten. Wir haben uns jetzt ein bisschen im Mittelfeld festgesetzt – da, wo ich uns auch sehe, wo wir auch hingehören“, meinte Palmersheims Trainer Peter Trimborn, dessen Team bereits gut loslegte – 5:1 (9.). Der Vorsprung wuchs über das 9:4 (14.), 14:8 (21.), 19:12 (27.) und 24:15 (33.) an und im Verlauf der zweiten Hälfte hatten die Hausherren keine Probleme, den Sieg über die Ziellinie zu bringen. Weniger glücklich war der Nachbar TV Rheinbach nach dem 28:31 gegen den Pulheimer SC. Die Mannschaft des Trainergespanns Jan Hammann/Dietmar Schwolow fing sich nach einer schwachen ersten Hälfte und dem zwischenzeitlichen 11:15 (29.) und lag eine Viertelstunde vor Schluss vorne – 23:20 (46.). Dann verfielen die Gastgeber aber wieder in alte Muster, produzierten zu viele Fehler und die Pulheimer ließen sich die Gelegenheit nicht nehmen. Über den 23:23-Ausgleich (50.) kamen die Hornets zur eigenen 29:26-Führung (58.), auf die Rheinbach keine Antwort mehr fand. „Das ist schon eine ärgerliche Niederlage heute nach so einem Spielverlauf, weil sie nicht sein muss“, fand Hammann, dessen Team auf Rang neun abrutschte (8:10 Punkte).

Der Longericher SC II kam gegen den ASV SR Aachen zu einem 35:32-Erfolg – vor allem deshalb, weil die Mannschaft von Trainer Frederic Rudloff nach 114 Gegentreffern in den vergangenen drei Partien dieses Mal „nur“ 32 Bälle in den eigenen Kasten hinnehmen musste. „Ein verdienter Sieg, wenn wir auch wieder zu viele Tore kassieren, die gleiche Kritik wie in den letzten Wochen. Was wir aber gut machen, dass wir hinten raus gar nicht den Kopf verlieren, auch wenn es mal ein bisschen enger wurde. Unser größtes Plus war heute eine sehr kühle Abschlussquote, da haben wir wenig liegen lassen“, meinte Rudloff. Er sah, wie sein Team das Spiel nach dem 2:4 (6.) in den Griff bekam und über das 13:12 (24.) bis zur Pause auf 19:13 erhöhte (30.). Im zweiten Abschnitt kämpfte sich Aachen zwar noch einmal auf zwei Tore heran (26:24/45.), doch die Kölner behielten die Nerven und mit dem 34:29 (56.) war die Begegnung entschieden. „Mit der ersten Halbzeit bin ich sehr zufrieden bis zur 25. Minute. Dann kriegen wir bis zur Pause einen 1:6-Lauf. Das war sehr ärgerlich und letztlich auch die Vorentscheidung. In der zweiten Halbzeit haben wir aber weiterhin versucht, dagegenzuhalten, was uns streckenweise gut gelungen ist“, fand Schwarz-Rot-Trainer Stefan Tuitje, der mit den Aachenern als Vorletzter (2:14 Punkte) jetzt schon sieben Spiele auf einen Erfolg wartet.

 

BTB Aachen II – HSG Siebengebirge 24:42 (14:22).

BTB Aachen II: Blank, Zaghloul – Wojke (2), Herzog (1), Schmitz (1), Wudtke (3/2), Schmitt, Volmer (5), Panse, Grunert, Kusnierz-Glaz (9), Creutz (2), Passlick, Hermanns (1).

HSG Siebengebirge: Fischer, Löcher – Dziendziol (4), Steinhaus (8/4), Andrassy (2), Runge (3), Klosterhalfen (1), Hayer (3), Schlösser (2), Arancibia Diaz (4), Bachler (6), Marcinkovic (2), Koch (7).

 

TV Rheinbach – Pulheimer SC 28:31 (12:15).

TV Rheinbach: Thürnau, Hoven – Ribbe (4/1), Schwolow (7/2), Pohl, Krahforst, Grommes (3), Stürmann, Schmitz (7), Berens (2), Bittner, Ollefs (4), Scholten, Künkler (1).

Pulheimer SC: T. Giesen, Fraunhoffer – Klück (5), Zank (1), Jacoby (4), Molz (1), J. Giesen (10/7), Koch, Jäckel (5), Gelbke (4), Zeyen (1), Bartsch.

 

HC Weiden II – SSV Nümbrecht 19:30 (7:17).

HC Weiden II: Keller, Schornstein – Lozano (1), Meurer (3), Lange, Kleinhöfer (1), Johnen, Kraus (2), Holste (2), Furuta (4), Altmeyer (1), T. Lütz (1), Havers, Signon (4/3).

SSV Nümbrecht: Rydzewski, Schoger – Opitz (1), Benger (8), Urbach, Roth (8/5), Schanz (1), Hartmann (3), Schröter (1), Dissmann (1), T. Lang, D. Donath (1), Söntgerath (2), Miebach (4).

 

TV Palmersheim – TuS 82 Opladen II 36:30 (21:14).

TV Palmersheim: Trimborn, M. Königshoven – Fiedler (4), Winter (1), Blesse (2), Lönenbach (8/1), Adolph (3), Schouren (8), Sander (3), Mayer (1), Voiß (2), N. Grevelding (1), Riegert, L. Königshoven (3).

TuS 82 Opladen II: Pawlitzek, Schüttler – Lutz (11), T. Meuser (2), Ewen (1), Strehlow (1), Barwitzki (10/3), Frenzel (2), Kierdorf, Dohr, Sänger (1), Neuner, Issling (2).

 

MTV Köln – TuS Königsdorf 27:31 (12:16).

MTV Köln: Theisen (2), Schmidt – Neusser, Kalisch (5/4), Epple (1), Hilbert (4), Göddertz (1), Herzhoff (1), Discher (3), Jebbink (6), Minten, Bathen (2), König (2), Becker.

TuS Königsdorf: Kretschmann, Schroven – Zirkel (4), Link, Schrief (3), Winkelius (3), Sjoelund, Becker (1), Müller, Többen (2), Houseman (8/4), Lange, Brauner (4), Landmann (6).

 

Longericher SC II – ASV SR Aachen 35:32 (19:13).

Longericher SC II: Döscher, Fischbach – Breuer (1), Beste (6), Matysiak (2), Heider, Schiefer (4/4), Quetting (3), Kröger (4), Duckert (1), Boeing (1), Vallbracht (2), Wörmann (11/1).

ASV SR Aachen: Bockwinkel – Happesberger (9/1), Signon, Storsberg, Huckemann (7/2), Schumacher (3), Kuckelkorn (7), Rietz (1), Schnitzler, Wiesmann, Böckenholt (2), Kurscheid (3).

 

HBD Löwen Oberberg – TV Birkesdorf 32:25 (17:13).

HBD Löwen Oberberg: K. Neese, Caber – Mlynczak (2), M. Neese (2), Köster (5), Meier (5), Basic (9/5), Hudak-Domokos, Welke, Schneider (7), Sauer, Brüning, Dax, Flick (2).

TV Birkesdorf: Toews, Fernandez Urrutia – Ernst (7/4), Ihmer (2), Botz (4), Risteski (1), Oliva Cifuentes, Grings, Willers (3), Költer (1), Heinze (3), Perez Fernandez (2), Bünten (2), Janiec.