Oberliga Niederrhein
Wülfrath klettert, Mettmann stolpert, Haan ist wieder Erster
Ein Quartett gibt derzeit in der Tabelle das Tempo vor. Wülfrath und Überruhr arbeiten sich in die obere Tabellenhälfte hoch, Lobberich und Neuss stecken dagegen im Keller fest.

Wir gehören hier hin! Aufsteiger TB Wülfrath blieb jetzt im dritten Oberliga-Spiel in Folge ungeschlagen und ist nach dem Sieg in Hiesfeld auf Platz sechs angekommen. (Foto: TB Wülfrath)

Die Spitze in der Oberliga Niederrhein ist an diesem Wochenende mal wieder enger zusammengerückt und im November 2023 führt ein Quartett die Klasse an. Dabei kassierte der bisherige Tabellenführer Mettmann-Sport im Top-Spiel gegen den LTV Wuppertal seine erste Niederlage (29:31) und liegt jetzt punktgleich mit dem LTV sowie dem TuS Lintorf (alle 14:4) auf Rang zwei. Neuer Erster ist Unitas Haan, das seine Aufgabe gegen den TV Lobberich mit dem 34:21 souverän löste und so am Sonntag wieder an die Spitze stürmte. Klar: Bei 15:3 Zählern ist der Vorsprung zum Verfolger-Trio nur hauchdünn. Gleichzeitig wirft der nächste Gipfel bereits seine Schatten voraus, denn am kommenden Sonntag fährt die Unitas zum Dritten nach Wuppertal. Dass der LTV nicht nur zufällig mit da oben steht, erfuhren jetzt die Mettmanner, die in einer ausgeglichenen Partie mit wechselnden Führungen bis zum 26:26 (53.) gleichauf lagen. Vor allem dem überragenden Jan Micus hatten es die Gäste dann zu verdanken, dass sie beide Punkte aus Mettmann entführten: Der 22-Jährige besorgte vier seiner insgesamt 13 Treffer in der Schlussphase – unter anderem nervenstark den Siebenmeter zum 31:28 (59.). „Da hats uns jetzt erwischt. Wir verlieren das Spiel verdient, das kann man nicht anders sagen. Wuppertal war ein bisschen cleverer, abgezockter und auch ein bisschen heißer. Die wollten das Spiel ein bisschen mehr gewinnen als wir. Wir scheitern letztlich an uns selbst. Das große Problem, das wir die ganze Saison schon haben, ist die Chancenverwertung. Wir verwerfen sieben, acht, neun hundertprozentige Dinger und irgendwann rächt sich das“, meinte Mettmanns Trainer Andre Loschinski, der neben der Niederlage noch die Verletzung von Niklas Rath (Verdacht auf Mittelhandbruch) verkraften muss. Der Blick auf die Tabelle bereitet dem Coach dagegen keine Sorgen: „Wir lassen die Köpfe nicht hängen, es geht weiter, es ist spannend an der Spitze. Wir sind für unser Ding immer noch voll im Soll.“

Die Haaner nutzten die „Vorlage“ aus Mettmann am Sonntag, um an der Konkurrenz vorbeizuziehen, ohne größere Schwierigkeiten. Gegen den Vorletzten aus Lobberich legte die Unitas schnell das 3:0 (4.) und 7:2 (11.) vor und sie geriet im weiteren Spielverlauf nie in Gefahr. Im Gegenteil: Nach dem 20:16 (38.) brachte ein 7:1-Lauf die erste Zehn-Tore-Führung (46./27:17) und nach dem 29:21 (51.) schraubten die Hausherren das Ergebnis zum 34:21-Endstand in die Höhe. Unitas-Coach Horscht sah trotz des klaren Erfolgs noch einige Baustellen für seine Mannschaft: „Es war ein sehr zähes Spiel mit vielen Fehlern auf beiden Seiten. Letztlich setzen wir uns mit einer guten Abwehr und vielen Tempogegenstößen verdient durch. Die Fehlerquote sollte sich jedoch in Wuppertal drastisch minimieren, um die Tabellenführung behalten zu können.“ Das Überraschungsteam unter den top vier der Klasse sind sicher die Lintorfer. Nachdem der TuS in der vergangenen Saison lange um den Klassenerhalt hatte bangen müssen, liegt die Mannschaft von Trainer Andre Fink nach dem 29:27 bei den Adlern Königshof als Vierter eher über dem Soll. Dabei starteten die Gäste in Krefeld furios (7./5:0) und führten bis zum 14:8 (25.) deutlich. Die Hausherren kämpften sich aber zurück und kamen kurz nach der Pause zum Ausgleich – 14:14 (32.). Nur wenig später übernahm Lintorf jedoch wieder das Kommando und drehte das 19:20 (38.) zum 25:20 (47.) und nach dem 28:23 (54.) konnten die Adler in der Schlussphase nicht mehr entscheidend kontern.

Den Sprung in die obere Tabellenhälfte schaffte der HSV Überruhr, der durch das 33:27 beim TSV Kaldenkirchen nach Punkten mit den Gastgebern aus Nettetal gleichzog (beide 8:10 Zähler) und als Siebter wegen des besseren Torverhältnisses knapp besser dasteht. Der Sieg der Essener ging dabei durchaus in Ordnung, weil die Gäste ab dem 3:2 (7.) immer vorne lagen. Kaldenkirchen gab sich zwar nie auf und verkürzte in seiner besten Phase das 12:17 (31.) auf 22:23 (45.), aber der HSV fand wieder die passende Antwort und spätestens mit dem 32:25 (56.) durch Simon Batz war die Partie entschieden. „Wirklich jeder hat seinen Teil zum Sieg beigetragen. Wenn einer hervorzuheben ist, dann Tom van der Heuvel mit zehn Toren“, fand Überruhrs Torhüter Dominik Sieberin, der bei den Essenern gleichzeitig für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. TSV-Trainer Volker Hesse war dagegen enttäuscht: „Wir können nicht an die Leistung der Vorwoche anknüpfen und zeigen über weite Strecken keine ansprechende Leistung. Gerade in Halbzeit eins spielen wir emotionslos und scheitern wieder an vielen eigenen Fehlern und mangelndem Deckungsverhalten. Wir verlieren unterm Strich zu Recht, weil 20 Minuten ansprechende Leistung in Halbzeit zwei nicht ausreichen.“

Immer besser in der Oberliga kommt nicht zuletzt der Aufsteiger TB Wülfrath zurecht. Die Mannschaft von Trainer Leszek Hoft, der am 12. Januar 2024 auch das Allstar Team der Harzhelden gegen den TSV Bayer Dormagen coachen wird, kletterte durch das 34:28 bei der HSG Hiesfeld/Aldenrade auf Platz sechs (9:9 Punkte). Dabei drehten die Gäste vor der Pause zunächst einen 6:9-Rückstand (17.) zu einer 14:11-Führung (25.). Nach dem 15:15-Halbzeitstand blieb die Angelegenheit allerdings bis weit in den zweiten Durchgang hinein ausgeglichen – 25:25 (48.). Mit dem 5:1-Lauf zum 30:26 (55.) setzte Wülfrath dann den entscheidenden Stich, auf den die Hausherren keine Antwort mehr fanden. „Der Siegeswille war überragend. Als Team haben wir alles reingeworfen und die Einstellung ist belohnt worden trotz begrenzter Möglichkeiten im Rückraum“, fand Hoft, der sich mit seiner Mannschaft nun ein ganzes Stück von den Abstiegsplätzen entfernt hat. Dort gelten weiterhin Lobberich (3:15) sowie der Neusser HV (2:14) als besonders gefährdet. Die Tschft. St. Tönis sammelte dagegen ihrerseits durch das 36:30 im Kellerduell in Neuss wichtige Punkte und steht derzeit bei 5:11 Zählern knapp über dem Strich.

 

Mettmann-Sport – LTV Wuppertal 29:31 (14:15).

Mettmann-Sport: Jakubiak, Arndt – Merten (3), Thanscheidt, Rath (1), Schirweit (1), Franco, Königs (2), Hebel (2), Kruse, Völl (8), Klein (3), Brinkmann, Schirner (9/3).

LTV Wuppertal: Oppolzer, Leppak – Gusewski (1), Pack, Graef (1), Knaupe (4), Flockert (2), Salz (5), Micus (13/6), Meissner, F. Breenkötter (1), Oberbossel (3), M. Breenkötter (1).

 

Unitas Haan – TV Lobberich 34:21 (17:12).

Unitas Haan: Seher, Joest – R. Korbmacher, F. Korbmacher (7/1), Riemann (2), Mohrmann (1), Mohaupt, Ziegler (4), P. D’Avoine (5), Hambrock (3), Disler (4), Austrup (1), Nelte (2), Schusdzarra (5).

TV Lobberich: Bastians, Dönni – Abraham, Greven (4), Giesen, Pasch (1), Walter, Hoffmanns (3/1), Hankmann (1), Schellekens (4), B. Liedtke (4), Rampyapedi (2), Falk (2).

 

Adler Königshof – TuS Lintorf 27:29 (12:14).

Adler Königshof: Lindenau, Kammann – von der Weyden (2), Legermann (4), Helbach, Lohmann (1), Kuhlen (4), Bartmann (4), Hündgen, Vogel (2), Menke (1), Huth, Zavada (9/3).

TuS Lintorf: Hallfeldt, Sobotta – Pape, Pfeiffer (1), Lenzen (3), Strunk (3), Lesch (3/1), Demir (9/3), Müskens (3), Plöger, Langen (3), Greday (3), Krüger, Kropp (1).

 

TSV Kaldenkirchen – HSV Überruhr 27:33 (12:16).

TSV Kaldenkirchen: Mattke, Thommessen – S. Coenen (3/1), Killars (2), Heyer, Lüfkens (2), Leven, Lorenz (1), Koslowski, Dauben (1), Brakelmann (8), Tötsches (4), Rosati (2), Müller (4/1).

HSV Überruhr: Gottemeier – Thomas (1), Sprick (2), Eller (6/2), Christian Ridder (3), Batz (4), Thielecke, Plaumann (3/1), Carsten Ridder (3), Hasselbach, Sodys (1), van der Heuvel (10), Schlicht, Lorenz.

 

HSG Hiesfeld/Aldenrade – TB Wülfrath 28:34 (15:15).

HSG Hiesfeld/Aldenrade: A. Schnier, Frenk – Schwengers (1), Fischer, Jüngling (1), Hoyer, Müller (1), Bruns (2), Möhle (7), Wortman (1), Jurzik (1), Overberg, Schwarz (2), Nagel (12/1).

TB Wülfrath: Müllenborn, Engler – Lüttger (3/3), Funke, Goerigk (6), Scheider (2), Adolphs (5), Claussen (6), Schmitz (2), Adam, Feldstedt (9), Jahn (1).

 

Neusser HV – Tschft. St. Tönis 30:36 (12:18).