3. Liga
Nur gerecht: Kein Sieger im wilden Krimi
Aufsteiger Interaktiv rettet mit dem 33:33 beim TuS Dansenberg nach Sieben-Tore-Rückstand noch einen Punkt.

Ich hab ihn! Torhüter Sebastian Bliß und die Ratinger durften froh sein, dass sie nach der Schluss-Sirene wenigstens den einen Punkt im Gepäck hatten. (Foto: Thomas Schmidt)

TuS Dansenberg – Interaktiv.Handball 33:33 (18:13). Mit sehenswertem Handball hatte das zunehmend weniger zu tun, weil es über weite Strecken der zweiten Halbzeit mit vielen Unterbrechungen und wenig Spielfluss auf beiden Seiten eher wild zuging. In der Summe dürfte das den Ratingern aber eher gleichgültig gewesen sein, weil sie aus einer fast nicht mehr zu rettenden Partie noch ein Unentschieden mitnahmen. Dass ganz kurz vor Schluss nach der 33:32-Führung (60.) durch Tim Koenemann plötzlich sogar ein Erfolg drin gewesen wäre, hätte den Spielverlauf beinahe komplett auf den Kopf gestellt – weil Interaktiv tatsächlich bis auf die Anfangsphase nicht mehr geführt hatte. In der Summe ging das Ergebnis nach dem hohen Rückstand vor allen Dingen deshalb in Ordnung, weil die vor allem von Hendrik Stock angetriebenen Gäste durch ihre offensive Abwehr – bis hin zur offenen Manndeckung – richtig viel Sand ins Getriebe der Hausherren streuten, denen der eine Punkt weniger hilft als den Ratingern, die jetzt bei 9:11 Punkten stehen und Neunter sind. Dansenberg bleibt mit 6:14 Punkten auf Rang 13 soeben am rettenden Ufer – vor dem TV Homburg, der TSG Haßloch (beide 4:16) und dem TV Aldekerk (2:16) auf den drei Abstiegsplätzen.

Dass der TuS genau in den letzten 256 Sekunden vor der Pause aus dem knappen 13:12 (26.) durch einen 5:1-Lauf mit dem 18:13 (30.) eine fast komfortable Fünf-Tore-Führung machen konnte, war richtig bitter für Interaktiv, das unter anderem viel zu oft an TuS-Keeper Michel Fiedler scheiterte und sich eine deutlich zu hohe Fehlerquote erlaubte. Und die Hoffnung auf Besserung? Schien sich mit dem 14:21 (34.) schnell in Luft aufzulösen. Interaktiv, das defensiv immer weiter vorrückte, konnte den Fehlstart immerhin Stück für Stück korrigieren, obwohl es sich nicht nur einmal selbst im Weg stand – wie beim Stande von 20:23 (40.), als Tomislav Nuic zum Siebenmeter antrat, dabei Dansenbergs Keeper am Kopf traf und dafür die Rote Karte sah. Noch beim 24:28 (45.) sprach kurz darauf unverändert wenig für Interaktiv, das nun jedoch den zunehmend konfuser wirkenden Hausherren einen Stich nach dem anderen versetzte – 29:29 (51.). Dass anschließend direkt vier Angriffsversuche hintereinander wenig einbrachten, hätte normalerweise wiederum das Aus sein müssen, doch es blieb übers 30:30 (56.), 31:31 (59.) und 32:32 (60.) dank anhaltender Ratlosigkeit bei Dansenberg unverändert spannend. Weil dazu beide Teams in etwa zu gleichen Teilen beitrugen, durfte sich hinterher echt keiner darüber beklagen, den Sieg verpasst zu haben. Die Partie hatte keinen Gewinner verdient.

Der Sportliche Leiter Benjamin Daser rückte natürlich das Positive aus Sicht der Ratinger in den Vordergrund. „Das war eine Wahnsinns-Partie“, sagte Daser, „nach dem Rückstand haben wir in der zweiten Halbzeit eine Wahnsinns-Aufholjagd gestartet, das war top. Unser Trainer Filip Lazarov hat genau den richtigen Kniff ausgepackt mit einer Manndeckung. Wir haben ohne Ende Ballgewinne gehabt, der Gegner war vielleicht auch ein bisschen müde und kam nicht mehr so zum Zug. Das war einfach eine unglaubliche Moral. Das war unser erster Punkt auswärts und unter dem Strich sehr erfreulich.“ Für den gesamten Auftritt hatte er einen griffigen Vergleich: „Fehler- und Wurfquote war Bezirksliga, die Moral dafür Champions League.“

Interaktiv.Handball: Bliß, Karic, Ludorf – Hinrichs (3), Grbavac (5/3), Wasse (2), Sackmann (1), Stock (7), Knak (2), Maric (4), Mensger (3), Nuic (1), Louzi, Sabljic (3). Koenemann (2).