Regionalliga Nordrhein
Aachen überlegt: War der Punkt ein Sieg?
BTB nimmt beim 29:29 einen Punkt aus Dinslaken mit. Gelpe/Strombach gewinnt mit 27:22 in Rheinhausen, Dormagen II mit 354:28 gegen BHC II.

So genau weiß ich es auf Anhieb auch nicht: Aachens Trainer Simon Breuer hätte liebend gerne zwei Punkte mitgenommen, wertete das Unentschieden in der Summe aber auch als eher gerecht. (Foto: Thomas Schmidt)

MTV Rheinwacht Dinslaken – BTB Aachen 29:29 (16:13). Unter dem Strich dürfte das Resultat in Ordnung gehen. Erstens: Gastgeber Dinslaken führte über weite Strecken und lag bis in die Schlussphase hinein noch mit zwei Toren vorne, geriet dann aber mit zwei Treffern in Rückstand und rettete wenigstens ein Unentschieden. Das wiederum schien für die Aachener bereits im Bereich des nicht mehr Machbaren zu liegen, ehe die Mannschaft von Trainer Simon Breuer auf der Zielgeraden plötzlich doch vor einem Erfolg stand und dann in den finalen 72 Sekunden zwei Gegentreffer zum Unentschieden kassierte – beide nach der Roten Karte gegen Felix Horn in Unterzahl. Der MTV, der aus seinen vergangenen fünf Partien ohne Niederlage 9:1 Punkte holte, festigte mit nun 10:10 Zählern als Neunter seine Position im extrem breiten Mittelfeld, zu dem im Grunde auch die Aachener mit 11:9 Punkten auf Platz sechs gehören. BTB-Trainer Simon Breuer war hinterher sowieso nicht völlig frustriert: „Beide sind wahrscheinlich zufrieden, dass sie nicht verloren haben, auch wenn wir das Spiel ganz am Ende auf unsere Seite hätten ziehen können. Es war vielleicht ein bisschen unglücklich, dass wir nicht noch einen Ball unterbringen oder hinten einen Ball mehr holen. Letztlich war es ein engagiertes und gutes Spiel von beiden Seiten.“

Simon Bock erzielte früh das 1:0 (2.) für die Gäste, die dann trotzdem keinen richtigen Weg in die Partie fanden und mit dem 4:8 (11.) bald klar zurücklagen. Aus dem 9:14 (25.) und 10:15 (26.) machte der BTB bis zur Pause das 13:16 (30.), ehe er am Anfang der zweiten Halbzeit nur drei Minuten bis zum 16:16 (34.) brauchte. Anschließend konnte sich keiner deutlicher absetzen, Dinslaken aber übers 22:20 (41.), 24:22 (48.) und 26:24 (54.) jeweils einen knappen Vorsprung erzielen. Vier Tore in Folge zum eigenen 28:26 (58.) und wenig später das 29:27 (59.) von Tim Schnalle ließen plötzlich sehr auf einen Aachener Sieg schließen – was der MTV mit seinen beiden späten Treffern zum finalen Unentschieden korrigierte. „Wir lagen die ganze Zeit zurück, wir sind nicht ganz so gut ins Spiel gekommen und Dinslaken war hellwach, hat einige einfache Tore gemacht und sich schnell absetzen können“ stellte Breuer fest, „ab da war es ein absolut ausgeglichenes Spiel und nach der Pause haben wir direkt die drei Tore Rückstand aufgeholt. Leider sind wir erst in der 55. Minute in Führung gegangen. Von daher lagen wir fast das ganze Spiel hinten, am Ende aber eben auch zwei vor.“ Weil die Aachener aus den vergangenen fünf Partien immerhin 7:3 Zähler einfuhren, passte das Unentschieden trotzdem irgendwie in die eigene Kalkulation. „Wir nehmen diesen Punkt mit, denn jeder ist wichtig in dieser Liga“, meinte der BTB-Trainer.  

MTV Rheinwacht Dinslaken: Bystron, Christmann – Rosendahl (1), Schriddels, Hoffmann (1), Sanders (9), Höffner (1), Asci, Tuda (7/6), Krölls (3), Dreier (3), Reede (1), Kölsch (3).

BTB Aachen: Dosch, Schüler – Wydera, Korsten, Bökmann (1), Horn, Wudtke (8/2), Monteiro Pai (1), Kaesgen (5), Wagner (2), Kepp (1), Schnalle (7), Bock (4/1).

 

OSC Rheinhausen – HC Gelpe/Strombach 22:27 (8:10). Ob sie das mit der Trefferquote vor der Pause wohl ernst gemeint haben, lässt sich gar nicht so genau feststellen. Tatsache war aber, dass beide Seiten offensiv eine echte Dürre produzierten – mit acht Toren bis zur 15. Minute und auch nicht gerade üppigen zehn weiteren bis zur 30. Minute. Die bescheidene Ausbeute, die sowohl der OSC als auch die Gäste auf jeweils sechs Feldspieler verteilten, war den Gästen aus dem Oberbergischen nachher allerdings ziemlich gleichgültig, weil sie erstens ihre Produktion wie der OSC klar ankurbelten und am Ende einen relativ deutlichen Erfolg einfuhren. Der Sieg brachte dem Team von Trainer Markus Murfuni bei mittlerweile 9:11 Punkten den Sprung auf den zehnten Rang – und damit den vorbei an den Rheinhausenern, die als Elfter bei ebenfalls 9:11 Zählern stehen. Mann des Nachmittags war sicherlich Gelpes Rückraumspieler Julian Mayer, der es auf zehn Tore brachte und seinen Wert fürs Team erneut unterstrich. Zuletzt hatte der HC gegen den MTV Rheinwacht Dinslaken mit 25:26 verloren – ohne den erkrankt fehlenden Linkshänder, der diesmal neben Alexandre Brüning einer von nur zwei zur Verfügung stehenden gelernten Rückraumspielern bei den Gästen war.

Der Sieg der Gäste war trotz der seltsamen ersten Halbzeit verdient, weil sie kein einziges Mal in Rückstand gerieten und nur ein paar Mal den Ausgleich hinnehmen mussten – 5:5 (18.), 7:7 (26.), 14:14 (39.), 16:16 (45.), 19:19 (50.). Für die Entscheidung sorgte Gelpe, als es vom 21:20 (53.) durch einen 4:0-Lauf auf 25:20 (58.) erhöhte, sodass Rheinhausen zweieinhalb Minuten vor dem Ende keine passende Antwort mehr finden konnte. HC-Coach Murfuni atmete nachher durch: „Natürlich bin ich jetzt zufrieden, dass das Spiel gelaufen ist und wir gewonnen haben. Ich wollte das Spiel unter der Woche verlegen, weil wir einfach Riesenprobleme mit unserem Spielerkader haben momentan. Das, was wir uns vorgenommen haben, haben wir aber umgesetzt, und in erster Linie haben die Mannschaftsteile funktioniert, die für den Sieg funktionieren mussten. Das waren die Geschlossenheit in der Abwehr und Islam Ahmed Elnoamany, der Torhüter dahinter, mit einer Quote von 40 Prozent. Die Mannschaft hat das super gemacht, obwohl es auf beiden Seiten ein kleines Fehlerfestival war. “

OSC Rheinhausen: Seemann (1), Borchert – Adrian (1/1), Milde (3), Eiker (2), Enders (2), Kauwetter, Zwarg (1), F. Büttner (2), Ranftler (5/3), M. Molsner (2), Feld (1), Hrustic (2).

HC Gelpe/Strombach: Stöcker, Ahmed Elnoamany – Dräger, Schürmann, Maier (5), Altjohann (5), Reuber, Meinhardt (3), Elverfeld, Panske (3), Mayer (10/1), Brüning (1), Rostalski.

 

TSV Bayer Dormagen II – Bergischer HC II 34:28 (16:15). Ausgeglichen lief dieser frühe Sonntagabend nur in der ersten Halbzeit, weil der BHC stark begann und sich bei beständig wechselnden Führungen nicht abschütteln ließ. Nachher brauchten die Hausherren dann nur vier Minuten, um auf den Weg zum nächsten Heimsieg einzubiegen – indem sie aus dem 17:16 (33.) durch einen 4:0-Lauf das 21:16 (37.) machten, was sich bis zum Ende als tragfähiges Polster erweisen sollte. Spätestens ab dem 26:19 (47.) war danach klar, wer die Platte als Sieger verlassen würde, und Aufsteiger Dormagen, zu Hause weiter ungeschlagen, sicherte sich mit dem letztlich ungefährdeten Erfolg im fünften Heimspiel der Saison den vierten doppelten Punktgewinn und verbesserte sich mit 11:9 Punkten auf Rang vier – als „Spitzenreiter“ eines gleichauf liegenden Trios, zudem noch die HSG Refrath/Hand und der BTB Aachen gehören. Die Solinger, die in ihrem fünften Auswärtsspiel zum vierten Mal leer ausgingen, liegen bei 8:12 Zählern auf Rang zwölf und damit immerhin noch relativ klar vor den besonders gefährdeten Borussia Mönchengladbach (5:13) und SG Langenfeld (4:16).

Dormagens treibende Kraft war besonders Rückraumspieler Robin Kremp (19), der in der ersten Halbzeit mit vier Toren bereits bester Bayer-Werfer war – und später mit sieben weiteren Toren praktisch gar nicht mehr zu bremsen. BHC-Coach Mirko Bernau nahm in der zweiten Halbzeit beim Stande von 16:21 eine Auszeit (37.) und wenig später beim Stande von 17:24 (47.) seine letzte, um die sich anbahnende hohe Niederlage vielleicht einzugrenzen. Das gelang dann tatsächlich bis zum 24:28 (53.), doch für eine Wende kamen die Gäste in der Folge nicht mehr in Frage. Klar: Bayer-Trainer Berger, der nur ein kleines Aufgebot zur Verfügung hatte und darüber hinaus früh auf den verletzten Carlos Marquis verzichten musste, war mehr als einverstanden: „Wir gewinnen in einem für uns sehr starken Handballspiel. Die erste Viertelstunde brauchen wir ein bisschen, um reinzukommen im Angriff, aber in der Abwehr machen wir einen guten Job. Dann kriegen wir im Angriff mehr und mehr Zugriff. Wir waren diesmal clever genug und haben gewonnen, was für uns sehr wichtig war. Die Konstellation in der Gruppe ist ja sehr eng. Dieser Sieg tut nach den vergangenen Wochen extrem gut und die Mannschaft hat eine sehr starke Reaktion auf Essen gezeigt.“ Mit entscheidend für die klare Steigerung gegenüber der 31:35-Niederlage zuletzt bei TuSEM Essen II: Die Torhüter Jonathan Dobiey (vier) und Cornelius Dahmen (zwei) wehrten insgesamt sechs BHC-Siebenmeter ab.

TSV Bayer Dormagen II: Dahmen (1), Dobiey – Nitsche (2), Böhnert (6), Kasper (3), Kriescher (7), Marquis, Beckers, Emmerich, Ostrowski (2), Szabo, Kremp (11), Pauli (2), Rügenberg.

Bergischer HC II: Babic, Johann – Exner (5/1), Mussumeci (2), Schäfer (1), Gunnarsson, Gießelmann (3), Keull (2), Servos (1), Werschkull, Artmann (3/1), Puschmann (4/1), Mucha (5), Berger (2).