3. Liga
Ganz bitter: Aldekerk verpasst Happy End
Der Tabellenletzte ist beim Dritten HSG Rodgau Nieder-Roden zumindest gleichwertig, geht aber mit dem 32:33 leer aus.

Da kannst du nichts machen: Obwohl Keeper Paul Keutmann unter anderem drei Siebenmeter abwehrte, musste Aldekerk die Punkte in Nieder-Roden lassen. (Foto: Michael Jäger)

HSG Rodgau Nieder-Roden – TV Aldekerk 33:32 (17:18). Das war maximal unglücklich für die Aldekerker. Über weite Strecken der 60 Minuten stellte sich vor allen Dingen diese Frage: Das soll der Tabellenletzte gewesen sein, der erst einen Sieg auf dem Konto hat und befürchten muss, im Jahr zwei nach dem Aufstieg in die 3. Liga wieder in die Regionalliga abzusteigen? Wenn die komplette erste Halbzeit und größere Teile der zweiten als Maßstab gelten, können die Aldekerker doch auf Augenhöhe mit den meisten anderen Teams unterwegs sein – manchmal sogar mit einem Gegner wie Nieder-Roden (15:5 Punkte), das als Nummer drei der Klasse immerhin den ersten Verfolger des Spitzenduos aus TuS Ferndorf (19:1) und HSG Krefeld Niederrhein (17:3) abgibt. Den selbstbewussteren und entschlosseneren Eindruck machte trotzdem der TVA, dessen Auftritt vor der Pause am Ende höchstens einen Haken hatte: Nach einer Vier-Tore-Führung beim 16:12 (26.) schmolz das zum Teil sehenswert erarbeitete Polster blitzartig auf einen Treffer zusammen. Und später dürfte es eine Mischung aus zu vielen Zeitstrafen und ausgelassenen Chancen gewesen sein, die das Team von Spielertrainer Tim Gentges um den Lohn ihrer Bemühungen brachte. Als zwei Sekunden vor Schluss der finale Versuch von Julian Mumme nicht mehr sein Ziel fand, stand die neunte Niederlage im zehnten Saisonspiel fest – und bei 2:18 Punkten rennt Aldekerk dem Feld weiter hinterher.

Die Hausherren bekamen zunächst die Achse aus Julian Mumme und Jonas Mumme nicht in den Griff: Über den Kreis kam Aldekerk immer wieder zum Erfolg und es musste zunächst nur beim 1:2 (3.) einen Rückstand hinnehmen. In der ausgeglichenen Partie schien sich der TVA dann übers 12:9 (19.) und 16:12 (25.) sogar entscheidend absetzen zu können, aber der Favorit war mit dem 17:19 zur Pause wieder dran. Aldekerker Spielfreude und Konsequenz hielten nach dem 23:20 (39.) bis zum 25:22 (42.) ihr Niveau, ehe Rodgau nachsetzte und jede sich bietende Gelegenheit für ein Comeback konsequent nutzte – 25:25 (47.), 27:27 (50.). David Hansen sorgte mit dem 29:28 (51.) und 30:29 (54.) zweimal für eine neue Führung der Aldekerker, die nach dem 31:30 (55.) von Julian Mumme weiter auf Zählbares hoffen durften – bis nach der Zeitstrafe (59.) gegen Roman Grützner feststand, dass sie die restliche Zeit in Unterzahl über die Bühne bringen mussten. Das 31:33 (59.) beantwortete der TVA, der hier drei Gegentore in Folge kassiert hatte, direkt mit einer Auszeit und kurz darauf mit dem 32:33  (60.) von Jonas Mumme. Anschließend kamen die Gäste tatsächlich ein letztes Mal an den Ball, verpassten allerdings das Happy End, das in Form eines Unentschiedens sicher verdient gewesen wäre.

TV-Trainer Tim Gentges machte seinem Team hinterher nicht den geringsten Vorwurf für den verpassten Erfolg – im Gegenteil: „Vor Kurzem hatte ich gesagt, dass meine Mannschaft lebt – und sie lebt sogar mehr, noch mehr. Sie hat hier ein geiles Spiel abgeliefert. Ich bin unfassbar stolz auf die Jungs und es zerreißt mir fast das Herz, dass sie wieder mit nichts dastehen. Das Schwierigste wird sein, sie wieder aufzubauen und das Positive mitzunehmen. Wir haben vorne diszipliniert und einen unfassbar schönen Handball gespielt, wir standen hinten gut. Wir haben sehr viel in Unterzahl spielen müssen und trotz allem die Chance, Punkte mitzunehmen. Nächste Woche sind wir wieder am Start und wir werden wieder versuchen, zwei Punkte zu holen. So wie heute spielt kein Absteiger. Ich bin überzeugt davon, dass wir am Ende des Tages über dem Strich stehen.“ Was ihm in der Summe vor allen Dingen gegen den Strich ging, war die aus seiner Sicht viel zu häufige Doppelbestrafung durch Siebenmeter und Zeitstrafe: „Das war unfassbar und hat es uns zusätzlich schwer gemacht.“ Die eine oder andere Entscheidung auf zwei Minuten wäre zwar definitiv zu vermeiden gewesen, aber in der Summe sah das Verhältnis tatsächlich seltsam aus: Es gab nur eine Zeitstrafe gegen die HSG, aber sieben gegen Aldekerk – und es gab lediglich zwei Siebenmeter für den TVA, aber elf für Nieder-Roden.

TV Aldekerk: Schoemackers, Keutmann – Jonas Mumme (7), Grützner, Plhak (6/2), Gentges, Tobae (2), Küsters (2), Hansen (7), Julian Mumme (4), Ellwanger, Rutten (2), Linden (2).