Regionalliga Nordrhein
Korschenbroich ist der große Gewinner
Weil der Spitzenreiter HG Remscheid mit 33:34 beim Letzten SG Langenfeld verliert, rückt der TVK nach seinem 37:32 gegen TuSEM Essen II vorne wieder dicht ran.

Das ist uns heute zu hoch: Ole Grewel (Zweiter von links/mit Ball) und Dimitriy Stukalin (ganz rechts) fanden diesmal mit den Remscheidern zu wenig gute Lösungen. Die hatten eher Tim Rahmann (links), Vinzenz Preissegger (Nummer 7) und Nils Raschke (dahinter) mit ihren Langenfeldern. (Foto: Thomas Ellmann)

SG Langenfeld – HG Remscheid 34:33 (19:15). Für die einen war es das Ende einer langen Serie, die ihnen vorher aus neun Spielen ohne Sieg nur 2:16 Punkte und den letzten Tabellenplatz eingebracht hatte. Deshalb war mit einem Erfolg der Langenfelder, die zuletzt deutlich mit 25:37 beim HC Weiden verloren hatten, nur bedingt zu rechnen. Für die anderen war es gleichzeitig ein Rückschlag im Versuch, die Spitzenposition wenigstens so lange wie möglich zu verteidigen und eventuell sogar ernsthaft für den Aufstieg in die 3. Liga in Frage zu kommen. Dabei  schien das Team des neuen HGR-Trainers Nelson Weisz stabil genug zu sein, um die Hürde Langenfeld ebenfalls zu überstehen. Und doch passierte in einer nur auf der Zielgeraden spannenden Partie alles ganz anders. „Wir verlieren das Spiel in der ersten Halbzeit, weil uns Rückzug und Abwehr fehlen“, fand HGR-Coach Weisz. Die SGL war nach drei Vierteln des Abends tatsächlich relativ klar vorne, brachte später einen knappen Vorsprung ins Ziel, verbesserte ihr Konto auf 4:16 Zähler und sammelte neue Hoffnung für den weiteren Kampf um den Klassenerhalt – den sie trotz der Überraschung gegen Remscheid weiter vom letzten Platz aus fortsetzt. Die HGR wiederum bleibt mit jetzt 14:6 Punkten auf dem ersten Platz, spürt aber den HC Weiden und den TV Korschenbroich (beide 13:7) direkt hinter sich.

Remscheid ging mit dem 1:0 (1.) von Ole Vetterlein nur ein einziges Mal in Führung und ab dem 7:7 (11.) begann sich Langenfeld abzusetzen – 12:8 (16.), 16:10 (23.). 18:13 (27.). Bis zum 27:21 (41.) lagen die Gastgeber sehr komfortabel vorne und erst nach dem 28:23 (45.) entwickelte sich übers 28:26 (47.) und 30:29 (50.) ein spannendes Duell, in dem der Tabellenletzte in der Regel die für ihn richtigen Antworten hatte – 32:30 (53.), 34:32 (58.). Dass die HGR durch Phillip Rath nur noch auf 33:34 (59.) verkürzen konnte, sorgte bei der SGL und Trainer Lennart Mentges hinterher für große Erleichterung: „Es war wieder ein unfassbar intensives Spiel. Die Jungs nehmen den Kampf an gegen eine gute Remscheider Mannschaft. Wir haben verdient gewonnen. Ich kann den Jungs nur gratulieren zu einer sehr, sehr starken Leistung. Das war ein Handballspiel auf sehr hohem Niveau und ich freue mich einfach über die zwei Punkte.“ Weisz war in der Summe weniger glücklich: „Wenn man in doppelter Überzahl drei Mal hintereinander den Ball verschießt bei einem minus, dann hat man  es auch nicht verdient. Im letzten Angriff haben wir noch eine Chance, aber den führen wir nicht gut aus. Es war halt schlecht. Im Endeffekt fehlt uns einfach noch ein bisschen Stabilität und Langenfeld ist besser, als es sein Tabellenplatz sagt. Das war vorher klar, aber wir haben es nicht so angenommen.“

SG Langenfeld: Nusch, Faust – Bisten, Preissegger (3), Hines (3), Sorg (5/2), Schulz (3), Rahmann (6), Winter (7/1), Richartz (1), Schößer, Baup (1), Gottlob, Raschke (5).

HG Remscheid: Conzen, Mathes – Jung (2), Taymaz (1), Pflüger (1), Vetterlein (4), Hertz (2), Stukalin (7/5), Handschke (6), Athanassoglou (5), Grewel (2), Rath (3), L. Sikic, A. Sikic.

 

TV Korschenbroich – TuSEM Essen II 37:32 (17:15). Die Korschenbroicher, die zuletzt nach dem 33:37 beim BTB Aachen fast den Kontakt zum Spitzenreiter HG Remscheid völlig zu verlieren schienen, waren am Ende der große Gewinner dieses Abends – weil sie selbst eine überzeugende Leistung ablieferten und weil eben die Remscheider bei der SG Langenfeld eine Niederlage hinnehmen mussten. Folge: Der TVK (13:7 Punkte) hat als Dritter einer Spitzengruppe hinter den Remscheidern (14:4) und den Weidenern wieder ganz brauchbare Aussichten, demnächst vielleicht doch den Sprung auf den ersten Platz zu schaffen und so dem vor der Saison klar definierten Ziel Aufstieg ein Stück näherzukommen. Viel anfangen konnten mit dem Resultat auch die Essener – obwohl ihre Bilanz nach fünf Partien in des Gegners Halle inzwischen bei fünf Niederlagen und 0:10 Zählern steht. „Wir haben heute das erste ordentliche Auswärtsspiel von uns gesehen. Das war ein extrem schnelles Spiel und gegen sehr gute Korschenbroicher kann man verlieren. Mit dieser Leistung werden wir auch auswärts gegen andere Mannschaften in der Liga Punkte holen, die nicht auf dem Niveau wie Korschenbroich heute sind.“ Auf Rang sieben liegt TuSEM II, das gleichzeitig alle bisherigen Heimspiele für sich entscheiden konnte, mit 10:10 Punkten mitten im dichten Mittelfeld.

Tom Scholten brachte die Gäste in der mit hohem Tempo geführten Auseinandersetzung mit 1:0 (1.) und 2:1 (2.) nach vorne, etwas später schafften Mathis Stumpf mit dem 8:7 (13.) und Oskar Kostuj mit dem 12:11 (20.) noch einmal Essener Führungen. Übers 14:14 (26.) neigte sich die Waage aber langsam auf die Seite der Hausherren, die aus dem 17:15 (30.) am Ende der ersten Halbzeit ein 21:17 (36.) und 23:19 (38.) machten. TuSEM konnte anschließend zwar auf 24:25 (43.) und 25:26 (44.) verkürzen, aber die Korschenbroicher letztlich nicht mehr aufhalten – 30:26 (47.), 33:29 (53.), 35:30 (56.), 37:32 (58.). TVK-Trainer Dirk Wolf wirkte sehr zufrieden: „Ein großes Lob an viele Jungs, die sich angeschlagen in den Dienst der Mannschaft gestellt haben. Somit konnten wir doch relativ gut wechseln. Wir haben gegen einen starken Gegner Essen ein gutes Spiel hingelegt. In der Abwehr kann es noch besser werden, aber es war auch da schon wieder eine Steigerung drin. Ich glaube, dass der Sieg in Ordnung geht. Es war eine schöne, runde Sache und wir freuen uns, dass wir zwei Punkte geholt haben.“

TV Korschenbroich: Schoolmeesters, Krüger – Schiffmann (5), Krantzen (1), Bark (2), Klinnert (9/7), Eugler (6), Klause (3), Ingenpaß (1), Brinkhues, Zidorn (3), Wolf (6), Küpper Ventura, Neven (1).

TuSEM Essen II: Haberkamp, Solbach Domingo – Scholten (4), Frederic Neher (6/2), Petersen (1), Schmidt, Stumpf (6), Ernst (5), Weiss (2), Schäfer, Elsässer (2), Kostuj (6).