Oberliga Mittelrhein
Verbesserter MTV verliert beim Spitzenreiter, Löwen das Derby in Nümbrecht
Die HSG Siebengebirge baut ihre Tabellenführung aus. Rheinbach und Königsdorf sammeln jeweils Siege und setzen sich im breiten Mittelfeld fest.

Der MTV Köln zeigte beim Spitzenreiter HSG Siebengebirge trotz der 29:32-Niederlage eine ordentliche Leistung. Ob Kölns Jonathan Discher (beim Wurf) für sein Tor zum 11:11-Zwischenstand am 11.11. von den Kollegen zur Kasse gebeten wurde, ist dabei nicht überliefert. (Foto: Thomas Schmidt)

Im Siebengebirge dürften sie an diesem Wochenende aus dem Feiern kaum rausgekommen sein. Zum einen gehört ja auch die Region um Königswinter noch irgendwie zum Rheinland, in dem am Samstag die fünfte Jahreszeit begonnen hat. Passend dazu durfte die HSG als Tabellenführer der Oberliga Mittelrhein durch das 32:29 gegen den MTV Köln den nächsten Sieg bejubeln. Die Mannschaft von Trainer Lars Degenhardt stockte ihr Konto hierdurch auf 20:0 Punkte auf. Und weil der auf dem Papier ärgste Verfolger HBD Löwen Oberberg später das Derby beim SSV Nümbrecht mit 27:32 verlor, baute Siebengebirge seine Spitzenposition sogar aus. Hinter der HSG klafft nun eine echte Lücke zu den Löwen (16:4) und Nümbrecht (15:5), die als einzige noch als so etwas Ähnliches wie Konkurrenz durchgehen können. Schon der Vierte TV Birkesdorf (12:6) braucht bald schon ein Fernglas, um den Tabellenführer wenigstens in Umrissen zu erkennen.

Degenhardt war nach dem Erfolg über den MTV zufrieden: „Es war sicherlich ein umkämpftes Spiel gegen einen sehr guten Gegner. Ich bin froh, dass wir das letztlich erfolgreich gestalten konnten, ich denke, letztlich auch verdient, weil wir einfach in der zweiten Halbzeit über die etwas breitere Bank verfügen, sodass wir immer wieder neue Akzente setzen und das Tempo höher halten konnten, als wir das in der ersten Halbzeit geschafft haben.“ Die Gäste aus Köln erwiesen sich tatsächlich als hartnäckiger Widersacher und ließen sich lange Zeit nicht abschütteln. So glich der MTV das 6:10 (16.) zum 11:11 (22.) aus und nach der Pause das 21:25 (51.) zum 25:25 (54.). In der Schlussphase behielt Siebengebirge aber die Nerven, konterte mit dem 28:25 (56.) und gab die Führung nicht mehr aus der Hand. Kölns Trainer Moritz Adam war nach zwei zuvor eher schwachen Leistungen seines Teams mit dem Auftritt trotz der Niederlage zufrieden: „Das war eine ordentliche Mannschaftsleistung. Um am Ende gegen eine Topmannschaft etwas mitzunehmen, brauchen wir noch etwas mehr Disziplin als Mannschaft und die eine oder andere herausragende Individualleistung mehr.“

Im Oberbergischen lieferten die Nachbarn aus Nümbrecht und Derschlag den über 400 Zuschauern in der gut gefüllten Halle einen packenden Schlagabtausch – manchmal im wörtlichen Sinne. „Ich glaube, für die Fans war das ein Spiel, was hart war, aber was alle Facetten geboten hat“, meinte SSV-Trainer Manuel Seinsche, der zunächst einen Rückstand seiner Mannschaft sah – 0:3 (6.). Die Hausherren arbeiteten sich aber hier genauso wieder zum Ausgleich (19./10:10) wie nach dem 13:17 (26.) zum 17:17-Pausenstand. Das 18:17 (31.) durch Harald Roth per Siebenmeter war tatsächlich die erste Nümbrechter Führung des Abends und nach dem 22:22 (39.) legte dann Seinsches Team vor – 26:23 (44.). Die Löwen kamen noch einmal heran (50./26:25), doch in der Schlussphase hatte der SSV einfach die besseren Antworten und zog auf 29:25 (53.) und 32:26 (58.) entscheidend davon.

Der TV Rheinbach glich sein Konto durch das 27:25 gegen den ASV SR Aachen wieder aus und die Mannschaft des Trainergespanns Jan Hammann/Dietmar Schwolow steht jetzt bei 10:10 Zählern. Die Gäste (Vorletzter/2:16) erwiesen sich dabei aber als unangenehmer Gegner und vor der Pause lag Rheinbach mit 7:10 (19.) und 11:15 (29.) hinten. Erst nach der Pause steigerten sich die Hausherren, während Aachen Mitte des zweiten Abschnitts zu viele Fehler produzierte. So drehte Rheinbach die Partie vom 15:19 (40.) zum 22:20 (51.) und behielt auch in der Schlussphase die Nase vorne. Mike Ribbe erlöste sein Team sieben Sekunden vor dem Ende mit dem Treffer zum 27:25-Endstand. „Das war ein glanzloser Arbeitssieg heute und es war wirklich ein hartes Stück Arbeit“, meinte Hammann. Sein Aachener Kollege Stefan Tuitje war dagegen enttäuscht, dass sich sein Team für einen anständigen Auftritt nicht belohnen konnte: „Das ist sehr ärgerlich, weil wir es tatsächlich in der eigenen Hand hatten nach einer sehr guten ersten Halbzeit, die wir verdient gewonnen haben. Auch nach der Pause kamen wir gut rein. Dann haben wir leider wieder so einen Blackout und laufen wir bis zum Ende diesem Rückstand hinterher.“

Zum Abschluss des Spieltages stellte der TuS Königsdorf am Sonntagabend den Anschluss ans Tabellen-Mittelfeld her. Die Mannschaft von Trainer Franziskus Bleck besiegte den TV Palmersheim mit 31:27 und stockte ihr Konto auf 9:11 Punkte auf. Der Aufsteiger hat damit auf Platz zehn ein breites Mittelfeld vor sich und sogar den Fünften MTV Köln (11:9) theoretisch im Blick. Die Palmersheimer liegen bei 10:10 Zählern als Siebter mittendrin in dieser Gruppe – und sie hätten sich natürlich gewünscht, ihre positive Bilanz auszubauen. TV-Trainer Peter Trimborn erkannte allerdings auch einen verdienten Erfolg der Hausherren: „Es lag heute daran, dass Königsdorf das etwas mehr wollte, etwas galliger war. Wir sind heute nicht an die Leistung von letzter Woche herangekommen. Unterm Strich geht der Sieg für Königsdorf vollkommen in Ordnung.“ Nach dem 2:4 (6.) fand auch Königsdorf ins Spiel und legte erst das 8:5 (13.) vor. Ab dem 11:12 (21.) übernahm der TuS etwas später komplett das Kommando und zog über das 17:14 zur Pause auf 22:16 (39.) und 28:21 (51.) weg. Am Ende schmolz der Vorsprung vom 30:24 (58.) noch auf 30:27 (59.), doch Felix Schrief machte letztlich mit dem 31:27 (60.) den Deckel auf die Partie. „Grundlage für den Sieg war eine gute Deckungsleistung, mit der wir in der Lage waren, die beiden Rückraum-Shooter Schouren und Voiß kaltzustellen. Wir freuen uns sehr, da in der Liga endlich angekommen zu sein“, fand Königsdorfs Coach Franziskus Bleck.

 

HSG Siebengebirge – MTV Köln 32:29 (14:14).

HSG Siebengebirge: Fischer, Löcher – Dziendziol (5), Steinhaus (2), Andrassy (3), Klosterhalfen, Heusinger (1), Hayer (4), Schlösser (8/1), Stein (2), Arancibia Diaz, Bachler (3), Marcinkovic (2), Koch (2).

MTV Köln: Theisen, Schmidt – Neusser, Zebralla, Epple (5), Hilbert (6), Göddertz, Herzhoff, Discher (6/1), Jebbink (1), Minten (1), Bathen (1), König (7), Schicks (2).

 

SSV Nümbrecht – HBD Löwen Oberberg 32:27 (17:17).

SSV Nümbrecht: Rydzewski, Schoger – Opitz (1), Benger (5), Urbach (4), J. Lang, Roth (6/5), Schanz (2), Hartmann (7), Schröter (1), T. Lang (1), D. Donath (3), Söntgerath, Miebach (2).

HBD Löwen Oberberg: K. Neese, Caber – Mlynczak (3), M. Neese (3), Köster (3), Meier (1), Basic (7/1), Neu, Hudak-Domokos, Welke (3), Schneider (6/2), Sauer, Mesenhöler (1), Flick.

 

TuS Königsdorf – TV Palmersheim 31:27 (17:14).

TuS Königsdorf: Dürselen, Schroven – Zirkel (2), Link (1), Schrief (4), Winkelius (1), Sjoelund (4), Becker (3), Müller, Többen (7), Houseman (4/3), Lange (1), Romberg (1), Landmann (3).

TV Palmersheim: Trimborn, M. Königshoven – Fiedler (2), Winter, Blesse, Lönenbach (7/4), Adolph (3), Schouren (3), Mayer (3), Voiß (3), J. Grevelding (2), N. Grevelding (3), Riegert, L. Königshoven (1).

 

TV Rheinbach – ASV SR Aachen 27:25 (11:15).

TV Rheinbach: Thürnau, Hoven – Ribbe (2), Schwolow (11/7), Pohl, Krahforst, Grommes (2), Stürmann (1), Schmitz (6), Berens (1), Bittner, Ollefs, Scholten (4), Künkler.

ASV SR Aachen: Waje – Happesberger (5/3), Signon, Huckemann (5), Schumacher (4), Kuckelkorn (3), Rietz (2), Monteiro Pai, Schnitzler, Böckenholt (2), Kurscheid (4).