Regionalliga Nordrhein
Remscheid wieder oben, Weiden weiter dran
HGR gewinnt zu hoch mit 30:25 gegen Mönchengladbach, HC knapp mit 36:34 gegen Dormagen II. Im Mittelfeld stehen vier Teams bei 11:11 Punkten und drei bei 10:10.

Reißt euch zusammen! Trainer Nelson Weisz war wohl nicht immer begeistert vom Auftritt seiner Remscheider, die sich dennoch den ersten Platz zurückholten. (Foto: Thomas Ellmann)

HG Remscheid – Borussia Mönchengladbach 30:25 (13:14). Der Favorit aus Remscheid wackelte durchaus sehr ernsthaft, fiel aber nicht und holte sich damitdie Tabellenspitze zurück, die er am Abend zuvor an den TV Korschenbroich verloren hatte. Nun liegt die HGR mit 16:6 Zählern wieder knapp vor dem HC Weiden und den Korschenbroichern (beide 15:7), wonach es aber bis in die Schlussphase hinein nicht unbedingt aussah. Die Borussia (5:15), als Vorletzter zum sechsten Mal hintereinander ohne Sieg, war nach einer durchgehenden Führung in der zweiten Halbzeit bis zum 23:23 (55.) gleichwertig unterwegs und in der Lage, etwas Zählbares mitzunehmen – bevor Remscheid die letzten fünf Minuten mit 7:2 für sich entschied und letztlich sogar ein klares Ergebnis einfuhr. Borussia-Trainer Ronny Rogawska zeigte ein Mischung aus Enttäuschung und Zuversicht: „Am Ende war der Abstand ein bisschen zu groß, wenn man das Spiel als Ganzes sieht. Die Rote Karte gegen uns fand ich übertrieben. Insgesamt muss ich der Mannschaft ein Riesenlob geben, dass sie 50 Minuten mehr als mithalten kann. Für uns gilt es, daraus zu lernen. Dann werden wir unsere positive Entwicklung nehmen.“ Verzichten musste Mönchengladbach ab der 37. Minute auf Daniel Panitz – der nur ein paar Sekunden vorher das 17:14 für die Borussia erzielt hatte.

Die entscheidenden Schritte zum Happy End machte Remscheid, das zuvor ein 16:19 (42.) zum 21:19 (49.) gedreht hatte, mit den beiden Treffern vom 25:24 (57.) zum 26:24 (58.) und 27:24 (59.). Luis Kubik konnte kurz für die Borussia auf 25:27 (59.) verkürzen, doch auf der Zielgeraden legte die HGR beinahe im Sekundentakt noch drei Tore nach – 28:25 (59.), 29:25 (60.), 30:25 (60.). „Leider haben wir meiner Ansicht nach ab der 40. Minute zu viele zwei Minuten kassiert. Die eine mag richtig gewesen sein, die andere ein bisschen übertrieben. Wir brauchen da ein bisschen mehr Cleverness, so haben wir uns selber gestresst.“ Die bevorstehende Aufgabe am nächsten Samstag mit dem Nachholspiel bei der TSV Bonn rrh. (Elfter/10:10) wird erneut zeigen, wie weit Mönchengladbach in dieser Hinsicht vorangekommen ist.

HG Remscheid: Conzen, Mathes – Jung (4), Taymaz (2), Pflüger, Klose (5), Vetterlein (1), Hertz (2), Stukalin (4/1), Handschke (10/3), Athanassoglou, Grewel, Rath, A. Sikic (2).

Borussia Mönchengladbach: Hoffmann, Lyrmann – Prinz, Vonnahme, Panitz (2/1), Weis (6), Wulf (3), Westhofen, Nix (7/2), Lipok (2), Markovic, Kubik (3), Jennes, Roth (2).

 

HC Gelpe/Strombach – TSV Bonn rrh. 32:28 (14:10). Es ist noch gar nicht so lange her, dass beide Seiten in völlig verschiedenen Welten unterwegs waren – was vor allem mit dem Bilderbuchstart der Bonner und den makellosen 10:0 Punkten aus den ersten fünf Spielen zu tun hatte. Jetzt war die Niederlage im Oberbergischen schon die fünfte hintereinander und die TSV ist mit einem ausgeglichenen Konto (10:10) sogar auf den elften Platz abgerutscht – nun auch hinter Gelpe (11:11), das sich auf Rang sechs vorarbeiten konnte. „Ich bin natürlich extremst froh über diesen Sieg“, fand HC-Trainer Markus Murfuni. Und selbst Kollege Frank Berblinger nahm für die TSV durchaus etwas Positives mit: „Das war heute zu weiten Teilen ein Schritt in die richtige Richtung. Vom Auftreten, von der Aggressivität und von der Bereitschaft her war das viel, viel besser als die letzten Spiele.“ Eine  besonders wichtige Partie wartet auf Bonn nun am kommenden Samstag im Nachholspiel gegen den Vorletzten Borussia Mönchengladbach (5:15), für das Berblinger ein klares Ziel hat: „Wir wollen die Punkte unbedingt in Bonn behalten.“ 

Die Gastgeber legten im ausgelichenen Duell immer wieder vor und sie kamen nach dem 10:10 (25.) zur ersten klaren Führung – 14:10 (28.). Bis zum 17:13 (36.) oder 20:17 (42.) schien Gelpe/Strombach relativ sicher unterwegs zu sein, doch Bonn fand mit dem 23:23 (51.) und 26:26 (56.) in die Partie zurück. Erst eine Dreier-Serie zum 29:26 (58.) machte nun den Weg frei für den HC, der anschließend nicht mehr in Gefahr geriet. Murfuni war vor allem deshalb zufrieden, weil ihm aufgrund einiger Verletzungen und der Roten Karte gegen Julian Mayer (16.) in Alexandre Brüning nur noch ein gelernter Rückraumspieler zur Verfügung stand: „Wir haben aus der zweiten Mannschaft aufgefüllt und die Jungs aus der Verbandsliga haben uns super geholfen. Die ganze Mannschaft hat das im Kollektiv durch die Abwehr rausgekämpft.“ Kollege Berblinger sah viel Gutes bei den Gästen, aber nicht über die vorhandenen Mängel hinweg: „Wir haben trotzdem in Summe sowohl in der entscheidende Phase der ersten als auch der zweiten Halbzeit zu viele individuelle Fehler gehabt und freie Würfe wieder nicht reingemacht. Wir müssen einfach geduldig bleiben und sehen, dass wir wieder in den Flow kommen wie am Anfang der Saison.“

HC Gelpe/Strombach: Stöcker, Ahmed Elnoamany – Dräger, Maier (7/2), Altjohann (8), Höfer, Küsters, Feuerbach (2), Meinhardt (4), Elverfeld (1), Panske (2), Mayer (1/1), Brüning (7), Rostalski.

TSV Bonn rrh.: Krouß, Meißenburg – Krohn (6), Schöneseiffen (1), Bullerjahn (2), Santen, Behr, Wilhelms, Fischer (5), Worm (2/1), Windhorst (1), Bohrmann (5), Struif (4), Rohloff (2).

 

HC Weiden – TSV Bayer Dormagen II 36:34 (14:15). Die Weidener, die vor einer Woche mit dem 26:28 bei der HSG Refrath/Hand vor allem den eigenen Ansprüchen nicht genügt hatten, scheinen diese Niederlage gut verarbeitet zu haben und fürs Spitzenspiel am 2. Dezember beim TV Korschenbroich gut gerüstet zu sein. „Ich bin sehr erleichtert, dass wir diese Hürde meistern konnten“, fand HC-Trainer Marc Schlingensief, dessen Team durch den Sieg mit jetzt 15:7 Punkten seinen zweiten Platz hinter der HG Remscheid (16:6) behauptete und sich nun aufs Duell mit den gleichauf liegenden Korschenbroichern (ebenfalls 15:7) freuen kann. Wie diese beiden Teams beieinander liegen, zeigt ein Blick aufs Torverhältnis – das bei jeweils plus 30 steht. Weiden hat bei 327:297 Toren die deutlich bessere Abwehr, der TVK bei 371:341 Toren den deutlich besseren Angriff. Dormagen (11:11) liegt als Fünfter im vorderen Feld eines sehr breiten Mittelfeldes und mit seinen 354:338 Treffern irgendwo dazwischen – was für einen Aufsteiger völlig in Ordnung geht. Trainer Martin Berger war mit dem Auftritt des TSV Bayer sowieso einverstanden: „Weiden gewinnt verdient am Ende. Gerade die zweite Halbzeit war sehr abgeklärt, da hat man einfach diesen Erfahrungs-Unterschied gemerkt. Was meine Jungs hier auf die Platte gebracht haben, war trotzdem schon sehr gut.“

Die Gäste übernahmen nach dem 5:5 (13.) regelmäßig die Führung und sie lagen mit dem 10:7 (20.) oder 11:8 (22.) jeweils drei Treffer vorne. Das knappe 15:14 (30.) am Ende der ersten Halbzeit hielt aber nicht mehr lange, weil der HC die Partie vom 15:16 (32.) durch einen 4:1-Lauf zum 19:17 (35.) drehte und anschließend bis zum 27:27 (48.) immer vorne lag. Später kam Dormagen vom 30:33 (57.) noch einmal auf 32:33 (59.) heran, ehe der HC durch Sven Xhonneux (59./Siebenmeter) und Paul Fiedler (59.) entscheidend auf 35:32 erhöhte. „In der zweiten Halbzeit war das Tempo noch mal höher als in Halbzeit eins“, fand Schlingensief, „wir können das Quäntchen mehr Erfahrung in die Waagschale werfen und bewahren auch in schwieriger Situation die Ruhe. Die Mannschaft hat alles auf dem Platz gelassen und gewinnt am Ende dank einer Energieleistung verdient.“ Berger sah das in vielen Punkten ähnlich und sicher keinen Grund für Frust: „Wir können trotzdem erhobenen Hauptes zurück nach Dormagen fahren.“ Ein Sonderlob hatte Berger für den aus der A-Jugend aufgerückten Keeper Linus Borreck (17), für den er ein Dutzend Paraden notierte.

HC Weiden: Schroif, Keller – Xhonneux (10/2), Wolff (4), T. Meurer (5), Scheidtweiler (7), Gerke (1), Eich, Kemper, Flossbach, Bösel (1), Fiedler (4), Frauenrath (2), Bergerhausen (2).

TSV Bayer Dormagen II: Borreck, Broy – Nitsche (2), Leis (3), Kasper (8), Kriescher (6), Marquis (1), Böckenholt (3/1), Beckers (3), Emmerich (1), Ostrowski, Szabo (3), Bahns (3), Rügenberg (1).

 

BTB Aachen – OSC Rheinhausen 27:30 (14:15). Das Duell war der nächste Beleg dafür, wie eng viele Mannschaften in der Tabelle auf einem vergleichbaren Leistungsstand unterwegs sind. Und weil die Aachener jetzt nach dem glanzvollen 37:33 gegen den Dritten TV Korschenbroich (15:7 Punkte) und dem 29:29 beim Zehnten MTV Rheinwacht Dinslaken (10:10) zum zweiten Mal hintereinander ohne Sieg von der Platte gingen, sind sie mit 11:11 Punkten mittlerweile „nur“ noch Achter und genau der Mittelteil des extrem breiten Mittelfeldes – zu dem auch die auf Platz sieben aufgerückten Rheinhausener (ebenfalls 11:11) gehören. BTB-Trainer Simon Breuer sah als wesentliche Ursache fürs verpasste Happy End die zu geringe Chancenverwertung: „Wir sind gut reingekommen, haben mit 6:3 geführt und dann drei freie Würfe vergeben. Danach war Rheinhausen im Spiel, das umkämpft und eng war. Leider haben wir nach der Pause weiter eine ganze Reihe freier Bälle vergeben und auch immer wieder einen technischen Fehler eingestreut.“

In der Partie mit wechselnden Führung geriet Aachen nach dem 6:3 (9.) beim 7:8 (19.) zum ersten Mal ins Hintertreffen und lag übers 14:15 (30.) am Ende der ersten Halbzeit auch in der zweiten ab dem 17:17 (34.) immer zurück – 17:20 (38.), 19:22 (43.), 20:23 (50.). Mit dem 24:25 (54.) vom Tim Schnalle durfte der BTB wieder auf eine Wende hoffen, doch Rheinhausen antwortete innerhalb von knapp drei Minuten wirkungsvoll – 26:24 (54.), 27:24 (57.), 28:24 (57.). „Trotz leidenschaftlichen Kampfes haben ein bisschen die letzte Power und Energie gefehlt, das Spiel zu drehen“, meinte Breuer, „Rheinhausen hat das gut und clever gemacht und so hat es für uns nicht für Zählbares gereicht.“

BTB Aachen: Dosch, Schüler – Wydera, Korsten (1), Bökmann (3), Horn, Wudtke (7/2), Monteiro Pai (8), Heyme, Kaesgen (1), Wagner, Kepp, Schnalle (3), Bock (4).

OSC Rheinhausen: Seemann, Borchert – Adrian (5/2), Milde (3), Eiker (5), Enders (1), Bekston, Kauwetter, Zwarg, F. Büttner (8), M. Molsner (2), Käsler (5), Feld, Hrustic (1).