Oberliga Mittelrhein
Siebengebirge baut die Spitze aus, Weiden holt ersten Punkt
Der SSV Nümbrecht ist nach dem 38:24 in Opladen wieder der erste "Verfolger" der HSG. Die Löwen Oberberg verlieren in Longerich, BTB Aachen II gewinnt das Derby gegen den ASV Schwarz-Rot.

Augen zu und durch: Lukas Königshofen (am Ball) und der TV Palmersheim gaben gegen die HSG Siebengebirge alles. Am Ende behielt der Spitzenreiter mit Alexander Koch (links) und Oliver Dziendziol (rechts) aber die Oberhand. (Foto: Rocco Barsch)

Sie haben die nächste Hürde genommen. Womöglich war die Aufgabe beim Neunten TV Palmersheim für den Oberliga-Tabellenführer HSG Siebengebirge auch nicht die sportlich schwierigste. Aber neben den Gegnern auf der Platte erwartete den Spitzenreiter vor rund 300 Zuschauern in der Peter-Weber-Halle auch eine stimmungsvolle Atmosphäre mit eher eindeutigen Sympathien für die Hausherren. Am Ende löste die Mannschaft von Trainer Lars Degenhardt die Aufgabe beim 30:22 dennoch klar und sie stockte ihr Konto auf weiter makellose 22:0 Punkte auf. Ein weiterer Bonus: Weil die HBD Löwen Oberberg gleichzeitig beim Longericher SC II verloren (29:37), baute die HSG die Tabellenführung sogar aus. Erster Verfolger ist jetzt wieder der SSV Nümbrecht, der bei 17:5 Zählern aber schon ein ganzes Stück zurückliegt. Nach dem spielfreien Wochenende (Totensonntag) erwartet Siebengebirge am 2. Dezember den sieglosen Letzten HC Weiden II – der nach allem Denkbaren kein Stolperstein werden darf. Zum Abschluss der Hinrunde hat Degenhardts Team dann am 8. Dezember in Nümbrecht die Chance, einen der letzten wenigen Konkurrenten weiter zu distanzieren und mehr als nur eine gute Ausgangsposition mit ins neue Jahr zu nehmen.

In Palmersheim kam die HSG gut in die Partie (7./3:0) und sie ließ sich nie aus der Ruhe bringen. Die Hausherren verkürzten mal auf 6:7 (19.), kurz darauf war Siebengebirge wieder weg – 11:6 (23.). Auch nach der Pause konnten die Gäste immer im richtigen Moment die Zügel anziehen: So erhöhte Degenhardts Team vom 15:11 (39.) auf 19:11 (44.) und gab diesen Vorsprung bis zum Ende nicht mehr her. Der Coach war nach der Partie entsprechend zufrieden mit der Vorstellung seiner Mannschaft. „Es war sicherlich ein umkämpftes Spiel, so wie es auch zu erwarten war. Palmersheim ist zu Hause sehr engagiert, sehr leidenschaftlich. Wir waren darauf sehr gut eingestellt, haben von Beginn an gezeigt, dass wir hellwach sind“, meinte Degenhardt. Sein Palmersheimer Kollege Peter Trimborn erkannte zwar die Überlegenheit des Favoriten an, war mit dem Resultat aber nicht ganz einverstanden: „Es war die erwartete Niederlage, wobei sie mir a) zu hoch ausgefallen ist und b) zu hoch ausgefallen ist. Wir sind leider die ersten zehn Minuten überhaupt nicht ins Spiel reingekommen. Wir haben vorne einfach viel zu viele individuelle Fehler gemacht und haben Thomasberg fast über die ganze Spielzeit zu einfachen Toren eingeladen, die so nicht hätten sein müssen. Allerdings spielt Thomasberg auch eine sehr gute 3-2-1-Deckung. Die haben ganz einfache Bälle abgefangen und die Fehler, die wir gemacht haben, wurden direkt in Tore umgemünzt.“

Eine Woche nach dem 32:27-Erfolg im Derby gegen die Löwen Oberberg war der SSV Nümbrecht beim TuS 82 Opladen II in einer deutlich weniger aufgeheizten Atmosphäre unterwegs – was die Aufgabe beim vorherigen Tabellenelften nicht unbedingt einfacher machte. Mit dem 38:24 fuhren die Gäste um Trainer Manuel Seinsche jedoch letztlich einen deutlichen Erfolg ein. Nur bis zum 7:6 (17.) tat sich der SSV schwer, erhöhte dann aber noch vor der Pause auf 13:8 (26.) und nach dem Seitenwechsel waren mit dem 6:0-Lauf vom 19:14 (38.) zum 25:14 (43.) alle Zweifel am Nümbrechter Sieg beseitigt. Opladens Trainer Kai Quante zeigte sich mit dem Auftritt seines Teams vor der Pause einverstanden, nach dem Seitenwechsel schwanden beim personell geschwächten TuS dann die Kräfte. „Von daher war da in der zweiten Hälfte einfach nicht mehr genügend drin“, erklärte Quante. Kollege Seinsche war dagegen zufrieden: „Nach der Halbzeit haben wir wirklich eine tolle Mannschaftsleistung gezeigt, haben immer noch mal einen draufsetzen können und tatsächlich nachher mit 14 Toren ein sehr klares Spiel gestalten können.“ Ebenfalls richtig glücklich war Longerichs Coach Frederic Rudloff nach dem unerwartet deutlichen Erfolg über die Löwen. „Hätte mir heute einer vor dem Spiel gesagt, dass die Jungs das so souverän und sauber runterspielen, hätte ich das ehrlicherweise nicht geglaubt“, erklärte Rudloff, der nach dem 2:4 (7.) eine Serie seines Teams von sieben Treffern zum 9:4 (18.) sah. Nach der Pause behielten die LSC-Akteure weiter die Nerven, als der Vorsprung vom 22:15 (39.) auf 24:21 (43.) geschmolzen war. Mit dem 32:24 (54.) fanden die Hausherren die richtige Antwort und sie gerieten in den letzten Minuten nicht mehr in Gefahr.

Im Tabellenkeller kam der HC Weiden II zu seinem ersten Punktgewinn in dieser Saison, denn gegen den TuS Königsdorf gab es am Ende ein 28:28-Unentschieden. Die Gäste konnten dabei mit dem Resultat nach dem Spielverlauf sogar mehr anfangen. Weiden legte in der ersten Hälfte zunächst das 13:7 (21.) vor. Die Königsdorfer Aufholjagd (15:15/34.) wurde dann von der Roten Karte gegen Ole Romberg (34.) unterbrochen und kurz darauf war auch für Marvin Link vorzeitig Feierabend (39.). Die Gäste waren in dieser Phase gerade dabei, die Partie zu drehen – und sie machten aus dem 16:19 (37.) ein 20:19 (42.). Doch durch die Platzverweise hatte Weiden wieder Vorteile und nutzte diese Gelegenheiten, um mit einem 27:24 (51.) in die Schlussphase zu gehen. Hier verpassten die Hausherren nach dem 28:26 (56.) ihre letzten Möglichkeiten und kassierten stattdessen den 28:28-Ausgleich (59.). HC-Coach Stephan Xhonneux war daher über das Remis nur mäßig begeistert: „Endlich steht der erste Punktgewinn für uns, der sich aber nach dem Spielverlauf eher wie ein Punktverlust anfühlt. Nichtsdestotrotz eine tolle kämpferische Leistung meiner Mannschaft, großes Kompliment. Und wir hoffen, dass wir darauf aufbauen können und positiv in die nächsten Spiele gehen.“ Auch sein Königsdorfer Kollege Franziskus Bleck sprach den Weidenern ein Kompliment aus: „Am Ende ist es ein leistungsgerechtes Unentschieden. Wir haben leider nicht das Niveau abliefern können, was wir die letzten drei Spiele gezeigt haben. Es wäre zu viel gewesen, hätten wir am Ende die zwei Punkte geholt, weil Weiden das – gerade was die Moral und die Einstellung angeht – über 60 Minuten besser gelöst hat.“

Unerwartet deutlich fiel der 39:23-Erfolg des TV Rheinbach gegen den TV Birkesdorf auf. Die Hausherren des Trainergespanns Jan Hammann/Dietmar Schwolow erwischten einen richtig guten Tag, während die Gäste aus Düren sehr viel schuldig blieben. So startete Rheinbach bereits mit dem 4:0 (6.) gut in die Partie und beseitigte alle Zweifel am eigenen Erfolg nach der Pause, als es vom 18:13 (31.) auf 25:15 (40.) davonzog. Da der Druck bis zum Ende nicht nachließ, stand für Birkesdorf unterm Strich eine ziemlich deftige Pleite. „Nach dem Spiel gegen Oberberg war das die zweite kaum bis nicht oberligataugliche Leistung. In der Höhe ist das nicht zu entschuldigen und wir müssen uns dringend wieder darauf besinnen, war uns in den ersten Saisonwochen stark gemacht hat“, meinte der Sportliche Leiter Luca Feistkorn. Auf Rheinbacher Seite herrschte dagegen Begeisterung. „Der Sieg freut uns natürlich sehr – nicht nur aufgrund des Ergebnisses, sondern insbesondere, weil die Mannschaft heute mal konstant über 60 Minuten ihr Leistungsvermögen abgerufen hat“, fand Hammann.

Eine weitere Enttäuschung erlebte auch der MTV Köln und das 30:36 gegen den Pulheimer SC war für die Mannschaft von Trainer Moritz Adam jetzt bereits die vierte Pleite in Folge. Dabei hielten die Kölner bis zum 15:15 (27.) mit, liefen allerdings nach dem 17:20 (31.) lange einem Rückstand um die drei Tore hinterher. In der Schlussphase machten die Gäste mit drei Treffern vom 32:29 (56.) zum 35:29 (58.) den Deckel auf die Partie. „Wir bringen eine solide Angriffsleistung, schaffen es aber zu keiner Zeit im Spiel, die Pulheimer Routiniers defensiv zu kontrollieren“, meinte Adam. Mehr noch als die Niederlage besorgten den Coach im Anschluss die Verletzungen von Tom König (Fuß) und Jonathan Discher (Knie). Bei beiden könnte eine längere Ausfallzeit drohen.

Um mehr als „nur“ Punkte ging es natürlich im Aachener Derby zwischen dem BTB II und dem ASV Schwarz-Rot. Am Ende behielten hier die Gastgeber um Trainer Andreas Heckhausen mit einem 32:25 klar die Oberhand. Dabei beschäftigten sich die BTB-Akteure in der Anfangsphase zu viel mit aus ihrer Sicht falschen Pfiffen der Schiedsrichter und sie lagen zunächst mit 5:10 (18.) hinten. Durch eine Umstellung in der Abwehr fanden die Hausherren aber besser ins Spiel und gingen noch vor der Pause in Führung – 14:13 (30.). Über das 18:13 (37.) und 25:17 (46.) zog der BTB weg und konnte letztlich selbst die Roten Karten gegen Christoph Zylus (37.) und Yves Hellemeister (44./jeweils dritte Zeitstrafe) verkraften. „Nach 20 Minuten haben wir die kämpferische Bereitschaft für ein Derby an den Tag gelegt und dadurch letztendlich verdient gewonnen“, meinte Heckhausen, der sich mit seinem Team auf 6:14 Punkte und den elften Tabellenplatz verbesserte, während Schwarz-Rot bei 2:18 Zählern weiter Vorletzter ist.

 

TV Palmersheim – HSG Siebengebirge 22:30 (9:14).

TV Palmersheim: Rübenach, M. Königshoven (1) – Sinaci, Fiedler (1), Lönenbach (6/4), Adolph (1), Schouren (3/1), Grabeck, Mayer (2), Voiß (3), J. Grevelding, N. Grevelding (2), L. Königshoven (3).

HSG Siebengebirge: Fischer, Löcher – Dziendziol (3/2), Steinhaus (2/2), Andrassy (2), Runge (1), Klosterhalfen, Heusinger, Schlösser (3), Stein (5), Arancibia Diaz (2), Bachler (4), Marcinkovic (2), Koch (6).

 

TV Rheinbach – TV Birkesdorf 39:23 (18:12).

TV Rheinbach: Thürnau, Hoven (1) – Ribbe (9), Schwolow (6/2), Pohl, Grommes (5), Stürmann (4), Eusterholz, Schmitz (6), Berens (1), Bittner, Ollefs (1), Scholten, Künkler (6).

TV Birkesdorf: Toews, Fernandez Urrutia – Ernst (2), Ihmer (2), Botz (3), Risteski (9/6), Oliva Cifuentes, Grings (3/3), Stern, Willers (1), Költer (1), Heinze, Bünten (2).

 

MTV Köln – Pulheimer SC 30:36 (17:19).

MTV Köln: Theisen, Schmidt – Neusser, Kalisch (5/3), Hilbert (2), Göddertz (4), Herzhoff, Diederich, Discher (1), Jebbink (4), Minten (2), Bathen (1), König (9), Schicks (2).

Pulheimer SC: T. Giesen, Fraunhoffer – Hampel (4), Klück (1), Zank, Semeraro (2), Molz (1), J. Giesen (9/1), Jäckel (8/1), Lankert, Gelbke (7), Zeyen, Stüsgen (4).

 

TuS 82 Opladen II – SSV Nümbrecht 24:38 (10:14).

TuS 82 Opladen II: Pawlitzek, Schüttler – Bosdorf (5), Liese, Ewen (3), Barwitzki (3/3), Frenzel (7), Kierdorf (1), N. Meuser (3), Sänger, Neuner (2), Issling.

SSV Nümbrecht: Rydzewski, Schoger – Opitz (1), Benger (1), J. Lang (4), Roth (8/2), Schanz (3), Hartmann (7), Schröter (1), T. Lang (2), D. Donath (6), Söntgerath (1), Witthaut (3), Seinsche (1).

 

Longericher SC II – HBD Löwen Oberberg 37:29 (15:10).

Longericher SC II: Döscher, Fischbach – Beste (3), Matysiak (5), Heider, Schiefer (8/5), Wassmus, Quetting (4), Kröger (5), Duckert (11), Vallbracht (1).

HBD Löwen Oberberg: K. Neese, Caber – Mlynczak (1), M. Neese (4), Köster (1), Meier, Basic (13/1), Welke (2), Schneider (4), Sauer, Mesenhöler (3), Dax, Flick (1).

 

BTB Aachen II – ASV SR Aachen 32:25 (14:13).

BTB Aachen II: Adoni (1), Zaghloul – Creutz (3), Herzog (2), Barbu, Wudtke (7), Grunert (2), Volmer (6/1), Schmitz, Hellemeister (2), Kusnierz-Glaz (4), Breuer-Herzog (1), Zylus, Hermanns (3).

ASV SR Aachen: Vitz, Waje – Happesberger (9/7), Signon (1), Huckemann (5), Schumacher (2), Böckenholt, Kuckelkorn (2), Rietz (4), Monteiro Pai, Schnitzler, Storsberg, Kurscheid (2).

 

HC Weiden II – TuS Königsdorf 28:28 (15:12).

HC Weiden II: Keller, Schornstein – Lozano (1), Redding, Göbbels, Meurer (3), Lange (1), Holste, Furuta (1), Altmeyer (3), T. Lütz (5/2), Havers (7), Kemper (7), Kilburg.

TuS Königsdorf: Kretschmann, Schroven – Zirkel (5), Link (1), Schrief (3), Winkelius, Brill, Sjoelund, Pieritz (1), Müller (3), Többen (4), Lange (7/4), Romberg (2), Landmann (2).