Oberliga Niederrhein
Keine Sensationen – und Unitas nach 15 Minuten auf Kurs
Der Spitzenreiter braucht gegen die Tschft. St. Tönis eine Viertelstunde, um ins Spiel zu finden, beeindruckt aber nach der Pause. Schlusslicht Neuss rettet gegen Lintorf einen Punkt, steckt aber weiter im Abstiegskampf - wie mindestens die Hälfte der Liga.

So nämlich! Trainer David Horscht sah nach einem schwachen Start doch, wie sich der Auftritt des Spitzenreiters Unitas Haan in die erwartete Richtung entwickelte. (Foto: Thomas Ellmann)

Der elfte Spieltag bot in der Oberliga Niederrhein wenig Überraschungen. Insbesondere die beiden Spitzenteams Unitas Haan und Mettmann-Sport lösten ihre jeweiligen Aufgaben letztlich souverän. Mettmann hatte beim 27:24 gegen den HSV Überruhr über weite Strecken alles im Griff, Haan fuhr einen Tag später gegen die Tschft. St. Tönis mit dem 32:14 sogar einen sehr klaren Sieg ein. Von den ersten fünf Mannschaften musste nur der TuS Lintorf mit dem 27:27 beim Letzten Neusser HV einen Punktverlust hinnehmen. Und so führt dieses Quintett die Konkurrenz weiter an – die Unitas als Tabellenführer mit 19:3 Zählern vor Mettmann (18:4), Lintorf (17:5), dem LTV Wuppertal (16:6) und dem TV Geistenbeck (14:6). Schon der Sechste Überruhr hat bei 10:12 Punkten eine negative Bilanz und kurz dahinter beginnt der Abstiegskampf. Wäre die Saison jetzt zu Ende, müssten der TV Lobberich (5:17) und Neuss (3:17) den Gang in die Verbandsliga antreten.

Spitzenreiter Haan musste sich gegen Aufsteiger St. Tönis nur in den ersten Minuten ernsthafte Gedanken machen, denn die Hausherren lagen zunächst mit 1:5 (10.) zurück. Unitas-Coach David Horscht reagierte mit einer Auszeit und nach dem 3:8 (18.) bekam der Favorit die Sache dann tatsächlich in den Griff: Über eine halbe Stunde lang kassierte der Tabellenführer kein Gegentor und er drehte die Partie stattdessen mit einer rekordverdächtigen Bilanz von 20:1 erst zum 13:8 (35.) und dann direkt zum 23:9 (50.). „In den ersten 15 Minuten lief gar nichts zusammen. Zumindest stand die Abwehr, sodass das Spiel noch zur Pause gedreht werden konnte. Die zweite Halbzeit war in allen Belangen überlegen geführt“, fand Horscht. Sein Mettmanner Kollege Andre Loschinski sah einen ganz anderen Spielverlauf, denn gegen Überruhr legte sein Team vom 4:4 (12.) früh das 8:4 (22.) und nach der Pause das 15:9 (37.) vor. Vom 23:17 (50.) an schmolz der Vorsprung zwar auf 25:24 (59.), doch Jan Schirweit und Torben Schirner machten mit ihren zwei Treffern zum 27:24-Endstand in der letzten Minute den Mettmanner Erfolg klar. „Hinten raus wurde es noch einmal ein bisschen eng, aber über 60 Minuten sind wir absolut die spielbestimmende Mannschaft“, meinte Loschinski.

In Geistenbeck können sie mit dem Verlauf der Saison weiterhin sehr zufrieden sein. Klar: Die Mannschaft von Trainer Thomas Laßeur verschwendet keinen einzigen Gedanken an den Aufstieg in die Regionalliga. Die Momentaufnahme mit Platz fünf ist aber aller Ehren wert und der klare 33:26-Erfolg bei den Adlern vor allem in der Höhe beeinduckend. Nach dem guten Start (12./9:3) schalteten die Gäste noch vor der Pause erneut einen Gang hoch und erhöhten vom 13:8 (20.) auf 17:8 (28.). Nach dem Seitenwechsel verkürzten die Adler auf 20:25 (51.), kamen jedoch für eine echte Wende nicht mehr in Frage. Entsprechend zufrieden war Laßeur nach dem Spiel: „Das war ein klarer Auswärtssieg bei Adler Königshof. Das ist uns bisher noch nicht gelungen und deshalb sind wir umso glücklicher. Wichtig war unsere Startphase mit dem 9:3. Wir haben die ganze Zeit unsere Stabilität in der Abwehr beibehalten. In der zweiten Halbzeit wird das Spiel verwaltet und wir sind auf dem Niveau von plus sieben, plus acht geblieben. Am Ende des Tages gehen wir als verdienter Sieger vom Platz.“

Einen wichtigen Erfolg für mehr Sicherheit feierte der TSV Kaldenkirchen mit dem 30:24 über den TB Wülfrath. Den Grundstein für den Sieg legen die Hausherren dabei bereits im ersten Durchgang, den sie mit dem 3:0 (5.) eröffneten – und nach dem 9:6 (17.) auf 15:8 (27.) davonzogen. Das 23:14 (39.) schmolz später zwar zum 24:20 (47.), doch der TSV bewahrte die Ruhe und konterte entscheidend mit dem 28:22 (52.). „Heute freue ich mich mit und über meine Jungs. Wir zeigen die erhoffte Reaktion auf die enttäuschende Vorwoche und spielen über weite Teile überzeugend. Endlich mal ein klarer Sieg, bei dem wir vieles umsetzen, was wir uns vorgenommen haben“, meinte Kaldenkirchens Coach Volker Hesse, der sich mit seinem Team auf Platz sieben (10:12 Punkte) verbesserte. Einen Punkt verspielte dagegen der TuS Lintorf, denn der Tabellendritte lag beim Neusser HV bereits mit 23:17 (41.) vorne. Ein Durchhänger von fast einer Viertelstunde bedeutete aber sogar den 24:25-Rückstand (55.) und am Ende mussten die Gäste froh sein, dass Daniel Plöger in der Schlussminute noch den 27:27-Ausgleich erzielte. Die Neusser punkteten damit zwar nach drei Niederlagen in Folge mal wieder, stecken allerdings als Letzter nach wie vor ganz tief im Abstiegskampf. Weiterhin stark gefährdet sind der TV Lobberich nach dem 33:34 gegen Wuppertal sowie der Elfte Handball Oppum (6:14), das nach dem 23:26 beim direkten Konkurrenten HSG Hiesfeld/Aldenrade (Zehnter/8:12) nur knapp vor den Abstiegsplätzen steht.

 

Unitas Haan – Tschft. St. Tönis 32:14 (10:8).

Unitas Haan: Seher (1), Joest – R. Korbmacher (2/1), F. Korbmacher (4/3), Riemann (2), Billen (1), Mohaupt (5), Ziegler (1), P. D’Avoine, Hambrock (4), Disler (6), Nelte (4), Völker (1), Schusdzarra (1).

Tschft. St. Tönis: von Borstel, Paas – Binger (1), Vogt, von der Forst, Wolf, Parisi, Wingert (7/1), Karavasilis (1), Jorcke, Meyers (2), Schmitz (3), Wens, Bruchhaus.

 

Mettmann-Sport – HSV Überruhr 27:24 (11:8).

Mettmann-Sport: Jakubiak, Romagno – Schirweit (3), Wittig (3), Franco (1), Königs (5), Hebel (1), Kruse, Völl (4), Klein (1), Metz, Brinkmann (1), Schirner (8/2).

HSV Überruhr: Sieberin, Christian Ridder – Thomas (2), Sprick (2), Eller (2), Batz (3), Thielecke, Carsten Ridder (9/2), Schiffmann (2), Sodys (1), van der Heuvel (1), Beckmann, Lorenz (2).

 

Neusser HV – TuS Lintorf 27:27 (13:15).

Neusser HV: Grbesa, Gilliam – Suganuma (1), Murawski, Hufnagel, T. Dicks (7), Khmilevskyi (1), Slabospytskyi (1), Jurisic (9), Pistolesi, Bosnjak (1), Rothkopf (3), van Thriel (1), Bauer (3).

TuS Lintorf: Hallfeldt, Sobotta, Götze – Pape (3), Pfeiffer, Lenzen (2), Strunk (4), Demir (6/2), Müskens (7), Plöger (2), Langen (2), Greday, Rose, Kropp (1).

 

TSV Kaldenkirchen – TB Wülfrath 30:24 (16:10).

TSV Kaldenkirchen: Thommessen – S. Coenen (9/3), Killars (2), Heyer (1), Schürmanns (1), Leven, Lorenz (2), Koslowski, Dauben (1), Brakelmann (3), Tötsches (5), Rosati (4), Müller (2).

TB Wülfrath: Engler, Müllenborn – Lüttger (11/6), Funke (1), Goerigk (4), Adolphs (2), Schmitz, Feldstedt (1), Höfer, Zador (1), Jahn (4/1).

 

Adler Königshof – TV Geistenbeck 26:33 (10:17).

Adler Königshof: Kammann, Lindenau – von der Weyden (4), Legermann (6), Lohmann (2), Kuhlen, Bartmann (4), Vogel (3), Hündgen, Reiners (1), Menke (2), Huth (1), Zavada (3).

TV Geistenbeck: Nordmann, Lausberg – Wagenblast (2), Geraedts (5/1), D. Meissner (5), Lüttke (6), A. Meissner (3), Reinartz, Schimanski (5), Weck (1), Leistner, Schumacher, Hüpperling (6/3).

 

TV Lobberich – LTV Wuppertal 33:34 (13:17).

 

HSG Hiesfeld/Aldenrade – Handball Oppum 25:23 (14:11).