Regionalliga Nordrhein
Refrath mit Happy End im Sonntagskrimi
HSG gewinnt beim Schlusslicht SG Langenfeld mit 25:24 und ist jetzt Vierter. TuSEM Essen II rückt durch 34:30 gegen Dinslaken auf Rang fünf vor.

Den krieg ich noch! Nils Asselborn, der drei Tore beisteuerte, nahm mit seinen Refrathern zwei wertvolle Punkte aus Langenfeld mit. (Foto: Thomas Schmidt)

SG Langenfeld – HSG Refrath/Hand 24:25 (11:13). Es war eine ungewöhnliche Partie, die sich später zunehmend zu einem Krimi entwickelte und den Beteiligten wohl noch etwas länger in Erinnerung bleiben wird – den einen durch das Happy End in guter, den anderer dagegen nachvollziehbar in weniger guter, weil sie einen Erfolg im Kampf um den Klassenerhalt mehr als dringend gebraucht hätten. Feiern durften am Ende nur die Refrather, die ja auswärts grundsätzlich einen besonderen Sinn fürs Dramatische entwickelt haben. Der vorher einzige Sieg in des Gegners Halle war ein 23:22 bei Borussia Mönchengladbach, zwei Niederlagen gab es mit einem Tor Differenz – 29:30 beim OSC Rheinhausen, 28:29 beim BTB Aachen. Außerdem gingen ein 27:30 beim TV Korschenbroich und ein 32:32 beim Bergischen HC II in die Bilanz ein, die nun in des Gegners Hallen bei 5:7 Punkten steht und insgesamt bei 13:9, die das Team von Trainer Kelvin Tacke auf Rang vier nach vorne bringen – hinter dem Trio aus HG Remscheid (16:6), HC Weiden und TV Korschenbroich (beide 15:7). Die SGL dagegen, die kürzlich ihren ersten Saisonsieg geholt und mit dem 34:33 gegen Remscheid überrascht hatte, hängt weiter auf dem letzten Tabellenplatz fest (4:18). Trainer Lennart Mentges versuchte trotzdem, das Positive festzuhalten: „In der Crunchtime machen wir vorne zu viele technische Fehler und verlieren ein bisschen den Kopf. Dann ist Refrath einfach deutlich erfahrener, sie machen noch eins und bringen das Spiel über die Zeit. Auf dieser Leistung lässt sich wieder aufbauen. Wir haben ein gutes Spiel gemacht, sind drangeblieben und konkurrenzfähig geblieben. Da werden wir weitermachen und auch die nächsten Punkte holen.“

Refrath musste zwar auf viele Stammkräfte verzichten (unter anderem fehlte sein Top-Torschütze Niklas Funke), erwischte jedoch mit dem 10:3 (19.) einen Traumstart. Für Langenfeld machte sich dann eine Abwehr-Umstellung bezahlt und die SGL arbeitete sich in die Partie hinein, sodass beim 11:13 (30.) am Ende der ersten Halbzeit wieder alles möglich war und erst recht dann, als die Hausherren mit dem 16:14 (37.), 19:16 (44.) oder 21:19 (51.) selbst die Führung übernommen hatten. Das 23:22 (57./Siebenmeter) für die SGL durch Aaron Winter drehten Yanic Hohenschon (58.) und Moritz Merz (59.) zum 25:24 für Refrath, bevor Tim Rahmann für Langenfeld noch einmal ausglich – 25:25 (59.). Für die Entscheidung zugunsten der HSG sorgte schließlich Alexander Krause, der am Anfang der letzten Minute einen Siebenmeter zum 26:25 verwandelte. Gäste-Coach Kelvin Tacke atmete tief durch: „Wir haben einen Start mit 10:3 hingelegt, aber das konnten wir so natürlich nicht durchhalten. Nach der Halbzeit haben wir komplett den Faden verloren und dem Gegner das Feld überlassen. Wir haben uns aber durchgebissen und durchgekämpft. Das war ein Schritt, der wichtig war nach unseren Erfahrungen bisher auswärts. Da hat die Mannschaft echt Charakter gezeigt. Wir freuen uns riesig. Kompliment an die Mannschaft für den Kampf. Ees liegt noch viel Arbeit vor uns.“

SG Langenfeld: Nusch, Faust – Bisten, Preissegger (2), Hines, Sorg (1), Schulz (1), Rahmann (3), Winter (10/6), Richartz (4), Schößer (1), Baup, Gottlob, Raschke (2).

HSG Refrath/Hand: Krämer, Kierdorf – Schallenberg, Faust (1), Greffin (1), Krause (1/1), Hohenschon (3), Georgi (1), Schrage (2), Speckmann (4), Kraus, Asselborn (3), Merz (3), Mokris (6/1).

 

TuSEM Essen II – MTV Rheinwacht Dinslaken 34:30 (15:17). Es war lange ein harter Kampf und der Start in diesen Sonntagabend muss den Essenern wie ein Albtraum vorgekommen sein, weil sie nach der frühen 1:0-Führung (1.) durch Alexander Ernst fast nicht mehr stattfanden und plötzlich auf dem „besten“ Weg waren, ihre bisher gute Serie in eigener Halle mit dem 6:11-Rückstand (15.) mindestens stark zu gefährden. In der direkt folgenden Auszeit schien Trainer Philipp Krüger allerdings einigermaßen passende Worte gefunden zu haben, weil die Partie nun zunehmend mit TuSEM ablief – das den klaren Rückstand bis zur Pause reduzieren und nach einem langen Anlauf in der zweiten Halbzeit auf der Zielgeraden umdrehen konnte. Am Ende stand damit auf der Anzeigetafel doch noch im sechsten Heimspiel der Saison der sechste Sieg für Essen, das sich dadurch mit 12:10 Zählern vom neunten auf den fünften Platz verbesserte und aktuell die letzte Mannschaft ist, die über ein positives Konto verfügt. Dinslaken, zuvor fünf Mal hintereinander ungeschlagen (9:1), verlor eine Position, nimmt im dichten Mittelfeld den elften Rang ein (10:12) und liegt dort lediglich zwei Punkte hinter den Essenern. Dessen Trainer Philipp Krüger war in der Summe einverstanden: „Am Ende haben wir relativ verdient auch in der Höhe gewonnen.“

Nachdem die Gastgeber jenes 6:11 auf 9:11 (17.) verkürzt hatten, konnte der MTV mit dem 15:11 (24.) anworten. Essen kam anschließend kurz vor der Pause auf 15:16 (30.) heran und kurz danach mit dem 18:18 (34.) erstmals wieder zum Ausgleich. Die Partie schien sich nun mit dem 22:19 (38.) erneut auf die Seite der Dinslakener zu drehen, doch es entwickelte sich zunächst ein Duell komplett auf Augenhöhe – 22:22 (44.), 24:24 (46.), 25:25 (48.). Erst mit dem Dreierpack zum 28:25 (51.) bog die TuSEM-Zweite anschließend auf den Weg zum Sieg ein und nach dem 28:26 (52.) des MTV war die zweite 3:0-Serie der Essener zum 31:26 (56.) die Entscheidung. „Wir sind etwas leidenschaftslos gestartet und lagen dementsprechend auch relativ schnell zurück“, stellte Krüger fest, „nach ungefähr 15 Minuten haben wir ins Spiel gefunden und waren einfach ein bisschen intensiver in unseren Aktionen. Wir haben den Gegner auch viel mehr unter Druck gesetzt und dann hat der starke Mats Haberkamp eben zum Teil das Tor einfach vernagelt.“

TuSEM Essen II: Haberkamp (1), Solbach Domingo – Mittich, Scholten (3), Frederic Neher (5/2), Petersen (3), Schmidt (1), Lewandowski (4/3), Stumpf (2), Ernst (5), Weiss (4), Telohe (3), Schäfer (1), Elsässer (2), Kostuj.

MTV Rheinwacht Dinslaken: Bystron, Christmann – Rosendahl (1), Schriddels (1/1), Hoffmann (5), Sanders (2), Höffner (1), Asci, Tuda (6/3), Krölls (5), Dreier (5), Reede (2), Kölsch (2).