3. Liga
Jubel bei Opladen, Panthern, Longerich – und Trauer in Aldekerk
TuS 82 beherrscht TV Homburg und hilft damit wie Bergische Panther und der LSC dem TVA - der aber selbst einen Rückschlag im Abstiegskampf erleidet.

Wir sind wieder da! Die Opladener von Jan Jagieniak (links) bis Torhüter Tim Trögel (rechts) genossen das Finale von Homburg in vollen Zügen. (Foto: Thomas Schmidt)

TV Homburg – TuS 82 Opladen 28:35 (14:17). Die Opladener schienen eine klare Devise zu verfolgen: „In der Ruhe liegt die Kraft.“ So traten sie in der ersten Halbzeit auf, als sie nach dem 1:0 (1.) durch Fynn Johannmeyer immer die Führung behielten und so traten sie auch auf, als ihnen der Abend am Anfang der zweiten Halbzeit mit dem 18:18-Ausgleich (33.) der tief im Tabellenkeller steckenden Hausherren aus den Händen zu gleiten drohte. Und so steckten sie ebenso selbstverständlich wie selbstbewusst die Rote Karte gegen Rechtsaußen Markus Sonnenberg weg, den die Unparteiischen beim Stande von 30:24 (49.) nach einer Abwehraktion von der Platte schickten. Verlassen konnten sich die Opladener dabei immer auf eine geschlossene Teamleistung – und auf ihren starken Torhüter Louis Oberosler, der das Keeper-Duell mit den Hanauer Kollegen um Längen für sich entschied. Unter dem Strich ging der Erfolg des TuS 82 beim Tabellenletzten (4:22 Zähler) definitiv in Ordnung und  festigte bei jetzt 14:12 Punkten gleichzeitig seinen siebten Tabellenplatz. Trainer Fabrice Voigt zeigte sich erleichtert: „Wir sind sehr happy nach den zwei Niederlagen zuvor, die Jungs haben eine gute Reaktion gezeigt.“ Deutlich mehr als das 26:30 beim Spitzenreiter TuS Ferndorf meinte er damit das folgende 27:30 im Heimspiel gegen den wie Homburg um den Klassenerhalt kämpfenden TV Aldekerk (Platz 14/6:20).

Mit dem 8:5 (9.) setzt sich Opladen erstmals etwas klarer ab, ehe sich die Hausherren zurückkämpften und vorübergehend für eine Partie auf Augenhöhe sorgten – 10:10 (15.), 13:12 (22.). Beim Stande von 15:13 (26.) fand der TuS 82 dann für die letzten Minuten vor der Pause noch einmal einen Schub für zwei weitere Treffer zum 17:13 (30.), ehe nach dem 17:14 (30.) am Ende der ersten Halbzeit jene Phase folgte, die den Opladenern eventuell hätte zum Verhängnis werden können: Hanau wusste die Zeitstrafe gegen Maxim Swiedelsky zu nutzen, um vom 16:18 (32.) zum 18:18 (33.) auszugleichen. Als beide Seiten wieder in Gleichzahl unterwegs waren, nahm Voigts Team das Heft aber direkt wieder in die Hand, sorgte zügig fürs 21:18 (36.) und zog vom 23:20 (38.) auf 25:21 (42.) weg. Die HG verkürzte kurz darauf noch auf 23:26 (43.), doch keine vier Minuten und vier Tore später hatten die Gäste mit ihrem 30:23 (49.) für die Entscheidung gesorgt. Ein Beleg dafür, dass Opladen in der Breite überzeugte: Elf der zwölf auf dem Spielbericht eingetragenen Spieler trugen sich in die Torschützenliste ein – und alleine neun Mal tauchte dort Maurice Meurer auf, der den Hausherren praktisch aus jeder Position heraus massive Probleme bereitete.

„Das war von vorne bis hinten eine engagierte und disziplinierte Leistung“, stellte TuS-82-Coach Voigt fest, „wir haben in der Woche sehr selbstkritisch mit uns gearbeitet, uns hinterfragt nach dem Spiel gegen Aldekerk und an einigen Schrauben gedreht. Ich bin sehr stolz auf die Jungs – sie haben gut gespielt, aber es ist vor allem eine sehr positive Sache, wie sie mit der Niederlage umgegangen sind und dass wir uns da rausziehen. Wir gewinnen verdient, wir hatten eine gute Rückraumachse mit Raik Flemm, Maurice Meurer, Leon Sorg und Sebastian Damm, wir hatten einen guten Torwart, Der Sieg geht auch in der Höhe in Ordnung. Die Jungs haben es geschafft, nach der langen Tour ihre Power auf die Platte zu bekommen.“ Die rund 300 Kilometer lange Heimfahrt aus dem Saar- ins Rheinland konnten die Opladener anschließend jedenfalls mit den beiden Punkten im Gepäck doppelt und dreifach entspannt hinter sich bringen.

TuS 82 Opladen: Oberosler (1), Trögel – Flemm (2), Meurer (9), Sorg (2), Leppich (1), Nitzschmann (6/1), Jagieniak (1), Swiedelsky (2), Dasburg (3), Schmitz, Johannmeyer (2), Damm (2), Sonnenberg (4).

 

Longericher SC – TSG Haßloch 29:24 (14:13). Sie können in Longerich also nicht nur glänzen, sondern Handball auch arbeiten. Nach zwei deutlichen Erfolgen über die HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II (35:27) und bei der HSG Rodgau Nieder-Roden (39:29) erwies sich der Tabellen-Vorletzte aus Rheinland-Pfalz nun als der viel unangenehmerer Gegner. Entsprechend fiel auch die Wortwahl von LSC-Coach Chris Stark nach dem Sieg aus. „Wir sind total zufrieden mit den zwei Punkten, die wir heute errungen haben. ‚Errungen‘ ist auch das richtige Wort, es war schon auch eher ein kämpferischer Sieg“, fand der Coach, der die Basis für den Erfolg logischerweise in der Deckungsarbeit seiner Mannschaft sah: „Gerade in der zweiten Halbzeit haben wir sehr, sehr gut verteidigt, nicht mehr viel zugelassen im gebundenen Spiel. Und das war dann auch der Schlüssel zum Sieg. Am Ende fahren wir dann in den letzten zehn, fünfzehn Minuten weg, hätten den Deckel schon ein bisschen früher drauf machen können. Da stand so ein bisschen die eigene Chancenverwertung im Weg. So hat das zwar ein paar Nerven mehr gekostet als nötig, aber wir fahren das Ding am Ende verdient ein.“

In einer ausgeglichenen ersten Halbzeit mit wechselnden Führungen lagen die beiden Teams zunächst fast immer gleichauf. Einzig beim 4:6 (15.) und 11:13 (26.) gab es mal mehr als einen Treffer Abstand zwischen den Kontrahenten, die sich ansonsten mit viel Leidenschaft bearbeiteten. Weil Max Zimmermann (27.), Nico Pyszora (28.) und Lukas Martin Schulz (29.) die Angelegenheit vor der Pause noch zum 14:13 für den LSC drehten, ging es für die Hausherren mit einer Führung in die Kabine. Nach dem Seitenwechsel bedeutete das 17:15 durch Dustin Thöne (34.) den ersten Zwei-Tore-Vorsprung für die Kölner, doch die Gäste blieben noch eine ganze Weile dran – 22:22 (44.). Erst nach dem 25:24 (52.) erarbeitete Longerich sich die Entscheidung gegen jetzt auch nachlassende Gäste, die im Angriff zu viele Fehler einstreuten und keine Durchschlagskraft mehr auf die Platte brachten. Bereits mit dem 28:24 durch Maximilian Zerwas (56.) war die Partie zu Gunsten der Kölner entschieden. Dass Starks Team bis zum Ende gar keinen Gegentreffer mehr kassierte, passte nur zur guten Abwehrleistung im zweiten Durchgang. Trotz des Sieges bleibt der LSC auf dem siebten Tabellenplatz, drehte sein Punktekonto aber erstmals seit längerer Zeit wieder ins Positive und hat bei jetzt 14:12 Zählern, das obere Drittel zumindest wieder im Blick.

Longericher SC: Inzenhofer, Kromberg – Gerfen, Zerwas (3), Pyszora (6), Richter (2), Thöne (2), Wörmann (1), Wolf, Zimmermann (3), Schulz (8/3), Nolting (1), Dahlke, Malolepszy (2), Falkenreck (1).

 

HSG Friesenheim-Hochdorf II – Bergische Panther 25:28 (13:13). Die Panther konnten ihre Negativserie nach vier Partien ohne Sieg stoppen und traten die Rückreise aus Rheinland-Pfalz wieder mal mit zwei Punkten im Gepäck an. Als Belohnung glich die Mannschaft von Trainer Marcel Mutz ihr Konto wieder auf 13:13 Zähler aus, kletterte in der Tabelle auf Rang neun und muss den Blick fürs Erste nicht weiter nach unten richten. „Wir sind natürlich sehr, sehr zufrieden, dass wir dieses Spiel gewonnen haben. Das ist ein bisschen Balsam für die geschundene Seele der letzten Wochen. Auch heute waren die Voraussetzungen nicht gut, aber die Jungs haben unglaublich gekämpft. Kompliment an die ganze Mannschaft, wie sie heute gefightet hat, wie sie das Spiel angenommen hat. Es war nicht einfach vom Kopf, wenn du in so einer Situation steckst. Von daher sind wir für heute sehr, sehr glücklich. Das waren Big Points, das war ein ‚Vier-Punkte-Sieg‘ für das Momentum“, fand Mutz.

Die Gäste fanden über das 4:2 (4.) und 10:6 (16.) zunächst gut in die Partie. Friesenheim reagierte mit einer Auszeit, kam nach und nach wieder ran und unmittelbar mit der Pausen-Sirene zum 13:13-Ausgleich. Nach dem 15:15 (33.) schien es dann sogar, als würde die Begegnung komplett zu Gunsten der HSG kippen: Die Panther verloren kurzzeitig den Faden (15:18/39.), den sie nach dem 17:20 (43.) aber eindrucksvoll wiederfanden. Mit einem starken David Ferne als Rückhalt im Tor und einer tollen Moral legten die Gäste einen 8:1-Lauf zum 25:21 (55.) hin. „Die Jungs haben einen guten Charakter gezeigt“, meinte Mutz, der kurz darauf beim 25:22 (55.) noch einmal eine Auszeit nahm. Die Maßnahme passte perfekt, denn Moritz Görgen (56.) und Maximilian Weiß (57.) machten mit dem 27:22 den wichtigen Erfolg für die Panther endgültig klar.

Bergische Panther: Eigenbrod, Ferne – Schütte, Reinarz, Görgen (6), Jünger, J. Blum, T. Blum (2), Zulauf, Padeken, Weiß (5), Bleckmann (3), Hinkelmann, Wolter (6), Kämper (6/3). 

 

Interaktiv.Handball – TSG Hanau 38:42 (20:19). Das war gar nichts aus der Sicht des Aufsteigers – zum zweiten Mal nach dem desaströsen 23:35 vom Saisonstart beim Longericher SC. Dabei lautet ja eine der gerne verwendeten Forderung von Handball-Trainern, das Paket aus Torhütern und Abwehr müsse stimmen. So gesehen tat Interaktiv über weite Strecken von vornherein wirklich alles, um diese These für unbrauchbar zu erklären – weil es auf eine kompakte Defensive im Grunde komplett verzichtete und die Arbeit lieber direkt den Leuten zwischen den Pfosten überließ. Dass sie nicht schon zur Pause ziemlich aussichtslos zurücklagen, sondern am Ende sogar knapp führten, hatten die Gastgeber einzig und allein ihrem Keeper Sebastian Bliß zu verdanken, der Hanau in der ersten Halbzeit durch seine vielen Paraden bei freien Würfen und zwei Siebenmetern an den Rand der Verzweiflung trieb. Jene Verzweiflung, die Bliß und Keeper-Kollege Denis Karic auslösen konnten, war allerdings im zweiten Abschnitt nicht mehr gar so groß – und Interaktiv fand überhaupt geeigneten Mittel mehr, um hinten für mehr Stabilität zu sorgen. Dass sich die Niederlage mit vier Toren Unterschied letztlich im Rahmen hielt, hatte auf der einen Seite mit einer jetzt gewollt sehr offenen Deckung zu tun, die so Ballgewinne provozieren wollte. Auf der anderen lag es nicht zuletzt daran, dass Hanau nach der 40:32-Führung (56.) in den letzten vier Minuten höchstens noch das Allernötigste tat und selbst damit sehr gut über die Runden kam. Während sich die HG durch den in allen Belangen verdienten Erfolg auf 17:9 Punkte verbesserte und den fünften Tabellenplatz verbesserte, rutschte Ratingen, das zuvor fünf Mal in Folge nicht verloren hatte (drei Siege, zwei Unentschieden), mit 12:14 Zählern wieder in einen negativen Bereich ab, liegt jedoch als Zehnter im Kampf um den Klassenerhalt weiter im Soll.

Bereits in den ersten Minuten trugen beide Seiten Hochgeschwindigkeits-Handball vor und Ratingen rannte dabei hinterher – 2:5 (4.), 4:8 (6.). Die direkt folgende und frühe erste Auszeit brachte etwas Besserung, denn die Hausherren verkürzten immerhin auf 7:8 (8.), aber Hanau blieb übers 10:9 (12.), 14:11 (16.), 16:15 (22.) weiter vorne. Beim 17:17 (24.) durch Hendrik Stock konnte Interaktiv wieder ausgleichen und beim 18:17 (25.) von Tomislav Nuic (25.) sogar zum ersten Mal selbst in Führung gehen. Bis zum 20:19 (30.) durch Etienne Mensger hielt das dünne Polster am Ende der ersten Halbzeit, ehe Hanau nach der Pause lediglich rund zehn Minuten brauchte, um für diesen Abend alle Hoffnungen der  Ratinger nachhaltig zu zerstören. Im Anschluss ans 21:20 (32.) von Stanko Sabljic begann schnell jene Phase, in der Interaktiv den Anschluss erneut den Anschluss verlor – 21:24 (35.), 23:28 (39.), 26:31 (43.). Eine Art letzten Rest von Widerstand gab es mit dem 30:33 (48.), doch nach echtem Aufbäumen sah das ebenfalls nicht aus – und die Auszeit beim Stande von 30:34 (48.) war ein Schuss in den Ofen. Spätestens mit dem 31:38 (52.) war die Frage nach dem Sieger beantwortet. Ratingen fehlten diesmal erkennbar nicht nur Stammkräfte wie Robert Markotic und Tim Koenemann, sondern zugleich Ideen, Power und Leidenschaft. Um auf der Zielgeraden für 2023 mit den Aufgaben am 9. Dezember bei der HSG Friesenheim-Hochdorf II (Zwölfter/9:17) und am 16. Dezember gegen die HG Saarlouis (Dritter/17:9) noch einmal zu punkten, muss sich der Aufsteiger unbedingt wieder steigern.

Interaktiv.Handball: Bliß, Karic – Hinrichs, Grbavac (5/1), F. Ludorf  (3), Sackmann (2), Stock (5), Knak (5), Oelze (4), Maric (4), Mensger (1), Engh (1), Ota, Nuic (4), Sabljic (4).

 

HSG Krefeld Niederrhein – TuS Dansenberg 35:31 (18:14). Den Krefeldern reichte eine unterm Strich durchschnittliche Leistung, um gegen die abstiegsgefährdeten Gäste aus Kaiserslautern beide Punkte in der heimischen Glockenspitzhalle zu behalten. Im Stil einer Spitzenmannschaft schaffte das Team von Trainer Mark Schmetz es immer zur richtigen Zeit, einen Gang zuzulegen, sodass der verdiente Erfolg nie in Gefahr geriet. Dass der große Glanz über weite Strecken fehlte, dürfte ihnen am Niederrhein dabei letztlich egal sein. Wichtig ist, dass die HSG durch den Erfolg ihr Konto auf 22:4 Punkte aufstockte und den Vorsprung auf den dritten Tabellenplatz ausbaute. Weil Spitzenreiter TuS Ferndorf (25:1) gegen die HSG Rodgau Nieder-Roden gewann (31:25), rutschte Rodgau auf den fünften Rang ab und liegt punktgleich mit der HG Saarlouis und der HSG Hanau (alle 17:9) schon ein ganzes Stück hinter den Eagles. Es ist noch nicht einmal die Hälfte der Saison gespielt und trotzdem läuft schon jetzt viel darauf hinaus, dass Ferndorf und Krefeld die beiden konstanten Mannschaften sind, die sich Ende Mai für die Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga qualifizieren.

Den Grundstein für den Erfolg legten die Hausherren früh in Form einer stabilen Abwehr vor einem starken Sven Bartmann. Der Krefelder Torhüter entschärfte in der Anfangsphase mehrere Dansenberger Versuche, wobei die Gäste sich auch selten gute Positionen herausspielen konnten. Die Folge: Beim 7:1 (9.) und 9:2 (11.) deutete viel bereits auf einen relativ ruhigen Abend für die Eagles hin. Weil die HSG dann aber den Fuß etwas vom Gas nahm, fanden auch die Gäste ins Spiel. Mit fünf schnellen Gegentreffern in Serie war der schöne Vorsprung dahin (9:7/16.) und beim 10:9 (18.) hatte der TuS tatsächlich den Anschluss wieder hergestellt.

Wie schon mehrfach in dieser Saison ließen die Krefelder hier aber die Qualität erkennen, die sie am Ende vermutlich zu einem berechtigten Aufstiegskandidaten macht: Sie ließen sich nicht aus der Ruhe bringen und zogen die Zügel wieder an – 13:9 (22.). Bis zum 25:22 (42.) blieb der Vorsprung der Eagles konstant. Die Gäste durften zwar weiter hoffen, eine Wende lag allerdings auch nicht wirklich in der Luft. Dann streute erneut Bartmann einige Paraden ein und die Hausherren nutzten ihre Möglichkeiten konsequent, sodass es kurz darauf 29:22 hieß (46.). Obwohl Dansenberg noch einmal auf 32:29 (57.) verkürzte, sah es zu keinem Zeitpunkt danach aus, als würden die Krefelder die Partie noch einmal aus der Hand geben. Maik Schneider (58.) und Steffen Hahn (59.) beseitigten dann mit dem 34:29 auch die letzten Restzweifel am HSG-Erfolg.

HSG Krefeld Niederrhein:Hasenforther, Bartmann (1) – Krass (7), Klasmann (1/1), Schneider (4), Noll (3), Hahn (1), Sousa (1), Schulz (4/4), Marquardt (1), Hüller (6), Kaysen, Jagieniak (4), Persson (1), Mircic (1).

 

TV Aldekerk – HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II 25:28 (12:12). Es hätte das passende Geschenk zum ersten Sonntag im Advent und für noch mehr Freude in der Zeit bis Weihnachten werden sollen. Und es sprach ja auch durchaus nicht ganz wenig dafür, dass die zuletzt zwei Mal hintereinander siegreichen Alderkerker einen weiteren Schritt in Richtung rettendes Ufer schaffen könnten. Was aber am Ende des Abends auf der Anzeigetafel stand, war eine frustrierende Pleite, deren Zustandekommen sich der spielende Trainer Tim Gentges selbst mit ein bisschen Abstand nicht richtig erklären konnte: „Ohne Wetzlars Leistung schlechtzureden oder die Mannschaft oder irgendwas, das waren die unnötigsten zwei Punkte, die wir jemals abgegeben haben“, fand Gentges, „man muss einfach sagen, dass wir das Spiel für Wetzlar gewonnen haben, da geht kein Weg dran vorbei.“ Das Ergebnis, auf das in der ersten Viertelstunde angesichts einer klaren Führung der Hausherren noch überhaupt nichts hindeutete, war unter dem Strich doppelt bitter – weil die Konkurrenz im Tabellenkeller ebenfalls verlor und der TVA durch einen Erfolg sogar die Abstiegsplätze hätte verlassen können. Nun nimmt Aldekerk mit 6:20 Punkten hinter dem TV Gelnhausen (9:17), der HSG Friesenheim-Hochdorf II (9:17) und dem TuS Dansenberg (8:18) weiter Rang 14 ein – und es müsste zusammen mit der TSG Haßloch (6:20) und dem TV Homburg (4:22) absteigen, wenn bereits jetzt Schluss wäre.

Ein Mumme kommt selten allein: Das blinde Verständnis zwischen Jonas Mumme (Nummer 2) und Julian Mumme (mit Ball) half den Aldekerken am Ende auch nicht. (Foto: Carsten Wulf)

Die Hausherren begannen mit dem Schwung der vergangenen Partien und zwangen die HSG beim Stande von 6:1 (12.) bereits zu einer Auszeit. Danach dauerte der Höhenflug der Aldekerker bis zum 8:3 an (16.), ehe der Motor mehr und mehr zu stottern begann – 11:9 (23.), 12:12 (29.). Anschließend machte der Start in die zweite Halbzeit schon sehr deutlich, woran die Gastgeber später scheitern sollten: Die Gäste kassierten direkt hintereinander zwei Zeitstrafen (31./32.) und Thomas Plhak scheiterte beim Siebenmeter, bevor Wetzlar in Unterzahl sogar das 13:12 (33.) gelang. Dass Plhak direkt den 13:13-Ausgleich (33.) und mit dem 14:13 (34.) die nächste Führung erzielte, sprach für den allgemeinen Willen, sich doch zu behaupten – und half am Ende wenig. Das 15:14 (36.) von Maximilian Tobae war der letzte Vorsprung der Hausherren, die aufgrund immer mehr auftretender Patzer mit 15:18 (41.) in Rückstand gerieten und hinterher ab dem 18:19 (45.) auch keinen Weg mehr fanden, der sie hätte retten können. Entscheidend waren dann die 90 Sekunden, in denen die HSG aus dem 23:21 (54.) das 25:21 (55.) machen konnte, sodass der Rest der Partie nur eine Formsache war. Gentges war vor allem traurig: „Hinten heraus unsere technischen Fehler vorne waren brutal. Das mit den technischen Fehlern fing in den letzten zehn Minuten der ersten Halbzeit an, was unbegreiflich ist. Wahrscheinlich habe ich heute auch Fehler gemacht. Ich hätte vielleicht früher auf den siebten Feldspieler gehen sollen, ich hätte vielleicht die Abwehr früher wieder umstellen sollen. Jeder trägt heute seinen Teil dazu bei, dass wir absolut unnötig zwei Punkte verloren haben. Mit dieser Fehleranzahl kann man einfach kein Spiel gewinnen. Das ist unfassbar ärgerlich.“

Aldekerk wäre allerdings nicht Aldekerk, wenn es jetzt aufgeben würde. Das haben sie rund um die Vogteihalle auch jetzt nicht vor, obwohl die beiden letzten Aufgaben in diesem Jahr am kommenden Samstag gegen den Spitzenreiter TuS Ferndorf (Erster/25:1 Punkte) und am 16. Dezember beim Longericher SC (Siebter/14:12) maximal hohe Hürden sind. „Wir haben eine Riesenchance ausgelassen und das müssen wir jetzt erst verdauen. Am Ende nützt es nichts. Wir haben noch zwei Spiele und wir werden diese Aufgaben annehmen. Wir werden da alles reinwerfen. Wir müssen definitiv alle unsere Lehren aus diesem Spiel ziehen, wir alle.“ Und natürlich hoffen sie, dass ihnen dann ihr bester Werfer David Hansen wieder voll zur Verfügung steht, der gegen Homburg noch in der ersten Halbzeit wegen einer Verletzung (Cut und Schlag in die Rippen) arg gehandicapt war und dann aufhören musste. „Sein Ausfall hat uns auch nicht in die Karten gespielt, aber das darf keine Entschuldigung sein.“

TV Aldekerk: Schoemackers, Keutmann – Jonas Mumme (1), Grützner, Kirschbaum, Plhak (5/1), Upietz, Gentges, Tobae (2), Küsters (3), Hansen (1), Julian Mumme (8), Ellwanger (1), Platen (1), Rutten, Linden (3).