Regionalliga Nordrhein
Remscheid vor Weiden – und Korschenbroich muss sich anstellen
HGR behauptet Platz eins durch 30:25 gegen Refrath/Hand. TVK verliert gegen HC Weiden mit 30:34. Bonn gewinnt gegen Aachen für mehr Sicherheit.

Abgeprallt: Nicolai Zidorn (weißes Trikot) und seine Korschenbroicher zogen den Kürzeren gegen Weiden – für das hier Islam Eissa nicht aus dem Weg zu gehen gedenkt. Sven Xhonneux (links) und Tim0 Wolff (rechts) scheinen ihrem Teamkollegen zu vertrauen. (Foto: Sven Frank)

TV Korschenbroich – HC Weiden 30:34 (17:15). Für Korschenbroich war das Ergebnis ein neuer Rückschlag im Kampf um den Aufstieg in die 3. Liga und nach nicht einmal der Hälfte der laufenden Saison hat die Mannschaft von Trainer Dirk Wolf mit jetzt 15:9 Punkten bereits 50 Prozent mehr Minuspunkte als in der vorigen Serie 2022/2023, als die 46:6 Zähler letztlich zur Vizemeisterschaft hinter dem heutigen Drittligist Interaktiv.Handball (49:3) reichten. Wolf versuchte hinterher trotzdem nicht, nach irgendwelchen Ausflüchten zu suchen, und er erwies sich als fairer Verlierer: „Weiden ist verdient als Sieger vom Feld gegangen.“ Kollege Marc Schlingensief konnte wie sein Team natürlich klar mehr mit dem Abend anfangen, zumal der HC durch den Sieg in diesem Spitzenspiel bei nun 17:7 Zählern den zweiten Tabellenplatz hinter dem Spitzenreiter HG Remscheid (18:6) festigte. „Meine Mannschaft hat vor einer grandiosen Kulisse einen tollen Fight abgeliefert“, fand Schlingensief, „der Matchplan wurde über weite Strecken sehr gut eingehalten. Ich bin sehr stolz auf das Team.“ Während der HC vor der Pause im Jahres-Endspurt am 9. Dezember gegen den MTV Rheinwacht Dinslaken (Elfter/10:12 Punkte) und am 16. Dezember gegen den OSC Rheinhausen (Neunter/11:11) zwei Heimspiele bestreitet, warten auf Korschenbroich noch zwei Auswärtsspiele – am 9. Dezember beim Schlusslicht SG Langenfeld (4:18) und am 17. Dezember bei der HSG Refrath/Hand (Fünfter/13:11. Der Tabellendritte hofft, dass er dann seinen gegen Weiden kaum auf der Platte auftauchenden Regisseur Mats Wolf (mit dem Fuß umgenkickt) wieder umfangreicher einsetzen kann.

Korschenbroich erwischte mit dem 7:3 (10.) oder 9:3 (15.) einen guten Start und konnte etwas später das 11:9 (20.) auf 14:10 (22.) ausbauen. Die Zwei-Tore-Führung beim 17:15 (30.) am Ende der ersten Halbzeit hielt dann allerdings nicht lange, weil Weiden immer wieder gute Antworten fand und ab dem 19:18 (35.) im Duell auf Augenhöhe regelmäßig vorlegte – ehe die Hausherren beim 27:27 (50.) zum letzten Mal ausgleichen konnten. Dass sie nach dem 28:31 (57.) mit den Toren von Lukas Bark (57.) und Florian Krantzen (58.) auf 30:31 herankamen, sprach für eine intakte Moral, doch die finale Akzente gehörten Weiden mit dem 32:30 (59.), 33:30 (60.) und 34:30 (60.). „Weiden ist sehr gut aus der Halbzeit rausgekommen, wir sind dann vorne zu früh und zu hektisch in Situationen reingegangen. Wir haben schlechte Würfe aufs Tor gemacht und schlechte Pässe unvorbereitet. Bei uns war irgendwann auch die Luft ein bisschen raus“, sagte TVK-Coach Wolf. Davon konnte bei den Gästen offensichtlich keine Rede sein, weil sie genau in den wichtigsten Momenten der Partie zur Stelle waren – weshalb Schlingensief die Gesamtnote eins verteilte: „Wir gewinnen absolut verdient. Ein effizienterer Angriff, ein guter Rückzug und eine geschlossene Mannschaftsleistung waren die Garanten für den Sieg.“

TV Korschenbroich:  Schoolmeesters, Krüger – Schiffmann (6), Krantzen (3), Bark (1), Klinnert (5/2), Eugler (1), Klause (6), Ingenpaß (2), Brinkhues (1), Zidorn (3), Wolf (2), Küpper Ventura, Neven.

HC Weiden: Schroif, Keller – Xhonneux (9), Wolff (5), T. Meurer (4), Scheidtweiler (4), Gerke, Kemper, Bösel (1), Fiedler (1), Frauenrath (2/1), Bergerhausen (1), Altmeyer (1), Eissa (6).

 

HG Remscheid – HSG Refrath/Hand 30:25 (13:10). Die Remscheider scheinen sich an der Tabellenspitze wie zu Hause zu fühlen und sie haben auch die Chance, aus eigener Kraft als Erster in die Winterpause zu gehen – müssen dazu jedoch ihre Qualitäten in zwei Auswärtsspielen am kommenden Samstag beim HC Gelpe/Strombach (Achter/11:11 Punkte) und am 13. Dezember beim TSV Bayer Dormagen II (Siebter/11:11) bestätigen. Mit der Leistung gegen die Refrather war Trainer Nelson Weisz auf jeden Fall in der Summe einverstanden: „Die erste Halbzeit decken wir sehr, sehr stark mit einem guten Max Conzen im Tor. Im Angriff lassen wir aber zu viel liegen, sodass wir uns nicht belohnen und nicht so richtig wegkommen. In der zweiten Halbzeit ist das eine sehr souveräne Vorstellung und wir lassen uns von der Hektik gegen Ende nicht anstecken. Unser Ziel war es, die Abwehrarbeit wieder zu verbessern und das haben wir auf jeden Fall geschafft.“ Kollege Kelvin Tacke fand weniger die Niederlage an sich ärgerlich, sondern die Art des Zustandekommens. „Beim 10:13 nach der ersten Halbzeit war alles noch möglich, aber in der zweiten ist es von der Fehlerquote her schlimmer geworden anstatt besser“, urteilte Tack, „Remscheid geht auf sieben weg, wir haben aber Charakter gezeigt und uns weider zurückgekämpft. Wir waren ein Stück weit nicht diszipliniert genug, was so ein Spiel braucht, damit wir mehr hätten erreichen können. Wir haben Lehrgeld gezahlt. Das bestätigt mich in der Aussage, dass wir erst mal 13 Punkte gegen den Abstieg geholt haben.“ Von Rang fünf aus (13:11) hat die HSG für ihr Saisonziel wohl weiter eine ordentliche Basis.

Bis zum 8:8 (20.) gab es für keinen nennenswerte Vorteile, ehe Remscheid durch einen 4:0-Lauf zum 12:8 (29.) wegzog und nach der Pause aus dem 13:10 (30.) schnell die 15:10-Führung machte. Übers 19:13 (38.) erreichte das Polster mit dem 24:17 (47.) sogar sieben Treffer, doch Refrath kam noch einmal heran – 23:26 (55.), 24:27 (57.), 25:28 (57.). Felix Handschke machte kurz darauf mit seinen Toren zum 29:25 (59./Siebenmeter) und 30:25 (60.) endgültig alles klar für die Hausherren. „Das war sehr erwachsen, wie wir das zu Ende gespielt haben“, sagte HGR-Coach Weisz, der für die bevorstehenden Aufgaben sicher intensiv die volle Konzentration bei seiner Mannschaft einfordern dürfte. Alle drei Niederlagen auf dem Konto gab es schließlich auswärts – und mit dem 21:29 bei TuSEM Essen II (Sechster/12:10), dem 24:26 beim Bergischen HC II (Zwölfter/8:14) sowie dem 33:34 bei der SG Langenfeld (Rang 14/4:18) nicht mal bei Spitzenteams.

HG Remscheid:  Conzen, Mathes – Taymaz (5), Pflüger, Klose (4), Hertz (1), Stukalin (5/1), Merckelbach, Handschke (11/3), Athanassoglou (1), Grewel (1), Rath (2), A. Sikic, L. Sikic.

HSG Refrath/Hand: Krämer, Kierdorf – Schallenberg (4), Faust (1), Greffin, Geerkens (2), Funke, Georgi (3), Schrage (2), Speckmann (3), Asselborn (1), Merz (3), Mokris (3/3), Natzke (3).

 

TSV Bonn rrh. – BTB Aachen 37:32 (16:16). Die Bonner steuern auf einem besonders interessanten Kurs durch die Saison. Erst gelangen der Mannschaft von Trainer Frank Berblinger fünf Siege hintereinander, die ihnen vorübergehend sogar die Tabellenführung brachten. Anschließend folgten fünf Niederlagen in Serie und das Abrutschen ins breite Mittelfeld – was bei einer Fortsetzung vielleicht sogar Abstiegsgefahr gebracht hätte. Nun schaffte die TSV aber nach dem 37:26 gegen Borussia Mönchengladbach den nächsten Sieg, der das Konto von 12:10 Punkten auf 14:10 Zähler aufstockte, sodass die Bonner plötzlich wieder Vierter sind. Höhere Ansprüche wie einen Spitzenplatz am Ende der Serie leitete TSV-Trainer Frank Berblinger daraus trotzdem nicht ab: „Wir sind vielleicht wieder geklettert, aber wichtiger ist, dass wir den Abstand nach unten vergrößert haben und eine ruhige, solide Saison spielen können. Die Jungs haben heute alles dafür getan, dass es in die richtie Richtung geht.“ Selbst Aachen (11:13) kann als Zehnter mit dem aktuellen Stand der Dinge noch ganz gut leben, weil das Tabellenende mit Borussia Mönchengladbach (5:17) und SG Langenfeld (4:18) relativ weit entfernt ist. BTB-Trainer Simon Breuer wirkte wohl nicht zuetzt deshalb gefasst nach der Niederlage in Bonn: „Insgesamt war es über weite Strecken ein sehr ausgeglichenes Spiel mit dominierenden Angriffsreihen. Spielentscheidend war dann die Phase zwischen der 45. und 53. Minute. Da hat sich Bonn vom Unentschieden auf  plus fünf abgesetzt und das nach Hause gebracht – in erster Linie durch einige Paraden ihres Torwarts.“

Tatsächlich waren vor der Pause bei wechselnden Führungen keine größeren Unterschiede zwischen den beiden Kontrahenten zu erkennen – 5:5 (8.), 9:9 (14.), 11:12 (18.), 14:15 (27.), 16:16 (30.). Das 19:21 (34.) glich Aachen in der zweiten Halbzeit zum 21:21 (39.) aus und bis zum 24:24 (44.) blieb die Partie völlig ausgeglichen. Nachdem nun Simon Bock für die Gäste vom 25:28 (49.) zum 26:28 (50.) verkürzt hatte, legte Bonn entschlossen nach: Luca Bohrmann (50.) Fabian Struif (52.) und Timo Worm (53.) erhöhten mit einem 3:0-Lauf auf jenes 31:26, das den Weg zum Sieg der anschließend nicht mehr in Gefahr geratenden Hausherren freimachte. „Wir haben den nächsten wichtigen Heimsieg eingefahren gegen eine sehr starke Aachener Mannschaft. Ich denke, in Summe war das verdient, weil wir eine engagierte Leistung gezeigt und die Jungs alles rausgehauen haben. Das war wieder eine geschlossene Mannschaftsleistung.“

TSV Bonn rrh.: Krouß, Meißenburg – Krohn (7), Bullerjahn (3), Santen, Behr, Wilhelms, Fischer (2), Worm (9/5), Bohrmann (6), Struif (10), von Bülow, Rohloff.

BTB Aachen: Zaghloul, Schüler – Mattner, Korsten, Jacobs, Bökmann (1), Horn (2), Wudtke (4), Monteiro Pai (5), Kaesgen, Wagner (1), Kepp (5), Schnalle (3), Bock (10/5).