Oberliga Mittelrhein
Keine Überraschungen: Jetzt schauen alle nach Nümbrecht
Am Freitag kommt es im Oberbergischen zum Gipfeltreffen zwischen dem SSV und der HSG Siebengebirge. Der MTV Köln und der TV Birkesdorf beenden ihre Serie von vier Niederlagen in Folge, die "U20" des TuS 82 Opladen II ist in Derschlag chancenlos.

Aus dem Weg, bitte: Simon Schlösser und die HSG Siebengebirge haben im Kampf um den Aufstieg in die Regionalliga gerade eine perfekte Ausgangslage. (Foto: Thomas Schmidt)

Sie gaben sich keine Blöße und haben jetzt ihr Gipfeltreffen. Vielleicht hatten sich die Verantwortlichen der Oberliga Mittelrhein etwas dabei gedacht, als sie das Duell des SSV Nümbrecht gegen die HSG Siebengebirge auf den letzten Spieltag legten. Die HSG läuft seit Beginn der Saison fast wie auf Schienen in Richtung Meisterschaft und steht bei perfekten 24:0 Punkten. Die Nümbrechter dagegen mussten schon ein paar Mal Federn lassen, sind bei 19:5 Zählern aber der erste Verfolger des Tabellenführers. Am kommenden Freitag gibt es nun zum Abschluss der Hinrunde das Spitzenspiel im Oberbergischen (Anwurf 20.30 Uhr). Klare Sache: Sollte Siebengebirge auch diese Aufgabe lösen, dürften wohl nur noch die allergrößten Pessimisten daran zweifeln, dass der HSG im Mai 2024 die Rückkehr in die Regionalliga gelingt. Der SSV hat es dagegen in der Hand, dass die Oberliga auch im neuen Jahr zumindest noch ein wenig Spannung behält. Vor dem Top-Duell hatten beide Seiten zunächst jedoch ihre Pflichttermine vor der Brust und Siebengebirge ließ beim 41:32 über Schlusslicht HC Weiden II auch nichts anbrennen – obwohl die Gäste sich bis zum 11:11 (20.) auf Augenhöhe unterwegs waren. Ein Zwischenspurt zum 30:19 (41.) reichte dem Favoriten dann, bevor er in der Schlussphase wieder in den Verwaltungs-Modus schalten konnte. „Siebengebirge hat gezeigt, warum sie zu Recht da oben in der Tabelle stehen“, fand Weidens Coach Stephan Xhonneux, der mit der Vorstellung seines Teams trotzdem nicht unzufrieden war: „Wir können die letzten 20 Minuten ausgeglichen gestalten. Von daher mache ich meiner Mannschaft keinen Vorwurf, gerade im Angriff haben wir eine gute spielerische Leistung gezeigt.“

 

HSG-Coach Lars Degenhardt hatte vielleicht vorher gewusst, dass er von seiner Mannschaft gegen den Letzten nicht den ganz großen Glanz erwarten konnte. „Wir starten mit 5:1 und haben damit schon relativ früh das Gefühl, dass wir alles im Griff haben. Das hat Weiden in der ersten Halbzeit bestraft, wir kassieren insgesamt viel zu viele Gegentreffer – was daran liegt, dass die Konsequenz bei uns im Abwehrspiel heute nicht so war, wie wir uns das eigentlich vorstellen und wünschen. Aber man muss auch sagen, dass wir im Umkehrschluss immer drauflegen konnten. Insofern steht am Ende ein deutlicher Sieg, der sicherlich bei besserer Abwehrarbeit noch höher hätte ausfallen können“, meinte der Trainer, der den Blick bereits in Richtung Nümbrecht richtete: „Wir freuen uns sehr auf das Topspiel am kommenden Freitag und da wird sicherlich eine konsequentere Einstellung und konsequentere Abwehrleistung notwendig sein. Ich denke, dass wir da dann auch ein ganz anderes Spiel erleben werden.“ Der SSV löste seine Aufgabe beim TuS Königsdorf mit einem 32:23 souverän und bog dabei durch einen 8:0-Lauf schon vor der Pause vom 4:4 (8.) zum 12:4 (17.) auf die Siegerstraße ein. Die Hausherren verkürzten zwar nach der Pause noch auf 19:23 (43.), kamen allerdings nicht für eine Wende in Frage. „Wir haben wirklich eine sehr, sehr starke Abwehr stellen können, besonders in den ersten 20 Minuten. Wir haben dadurch den Grundstein gelegt, hätten aber viel höher führen können“, fand Nümbrechts Coach Manuel Seinsche. Sein Königsdorfer Kollege Franziskus Bleck erkannte an, dass die Gäste an diesem Tag stärker waren: „Die Niederlage geht in unseren Augen ein bisschen zu hoch aus, aber auf jeden Fall in Ordnung. Wir hätten uns da gerne mit fünf oder sechs Toren eingependelt.“

Neben den Spitzenteams ist der TV Rheinbach wieder in die Erfolgsspur zurückgekehrt und die Mannschaft des Trainergespanns Dietmar Schwolow/Jan Hammann kletterte durch das 32:26 beim Longericher SC II auf den vierten Tabellenplatz. Der Sieg bei den starken Kölnern war dabei der dritte Erfolg in Serie. „Wir wussten, dass heute in hartes Stück Arbeit auf uns zukommt. Die Jungs haben eine der stärksten, durchschlagskräftigsten Rückraumreihen der ganzen Liga. Das haben sie heute auch immer wieder gezeigt. Aber wir haben es in der Abwehr geschafft, dem Rückraum phasenweise ganz gut Paroli zu bieten“, meinte Hamann. Der TV Palmersheim kassierte dagegen beim Pulheimer SC eine 27:32-Niederlage – was möglicherweise mit dem ungewohnten Termin am Sonntagnachmittag zu tun hatte. „Wir haben verloren, weil wir einfach im Angriff zu harmlos waren, zumindest in der ersten Halbzeit. Das war so ein typisches Sonntagsspiel, die uns einfach nicht liegen“, meinte Trainer Peter Trimborn, dessen Team bereits vor der Pause beim 8:15 (27.) deutlich hinterherlief. Die Gäste gaben sich zwar nicht auf, kamen gegen Routinierte Pulheimer aber nicht mehr für eine Wende in Frage.

Nach zuvor vier Pleiten in Folge feierte der MTV Köln wieder mal einen Sieg mit dem 27:22 beim ASV SR Aachen. Hier blieb die Angelegenheit bis zum 15:15 (35.) ausgeglichen, bevor die Gäste zum 19:15 (40.) und 23:16 (48.) entscheidend davonzogen. MTV-Coach Moritz Adam war entsprechend erleichtert: „Endlich wieder zwei Punkte. Die Mannschaft hat trotz widriger Bedingungen das Spiel über weite Teile kontrolliert.“ Aus Sicht des Aachener Trainers Stefan Tuitje wäre dagegen für sein Team mehr drin gewesen: „Wir haben uns einmal mehr nicht belohnt für den Aufwand, den wir betrieben haben, weil wir eine Leistungsdelle in der zweiten Halbzeit hatten, die einfach zu lang war.“ Ebenso wie die Kölner beendete der TV Birkesdorf eine Negativserie von vier Niederlagen mit dem 31:25 über den BTB Aachen II. Die personell geschwächten Gäste hielten allerdings bis zum 20:20 (40.) mit, bevor die Dürener zum 28:22 (56.) davonzogen. „Unsere Maßnahmen unter der Woche gegen die Ergebniskrise haben gegriffen. Ich hoffe, dass wir mit dem Erfolgserlebnis wieder in die Spur und zu unserer alten Stärke finden“,  meinte Birkesdorfs Sportlicher Leiter Luca Feistkorn. BTB-Coach Andreas Heckhausen war angesichts der Umstände mit der Leistung seiner Akteure nicht unzufrieden: „Die Mannschaft, die sich aus dem Bereich A-Jugend, dritte Mannschaft und dem Restkader zusammenformiert hat, hat sich sehr gut verkauft und sie hat es in der ersten Halbzeit geschafft, das Spiel ausgeglichen zu gestalten.“ Ganz ähnlich sah es Kai Quante als Spielertrainer des TuS 82 Opladen II. Weil Quante selbst auf dem Feld aktiv war, hob er den Altersschnitt seines Teams auf 20,5 Jahre – der ohne ihn bei 19,5 gelegen hätte. Mit drei Oberliga-Neulingen sowie drei A-Jugendlichen im Kader hatte der TuS beim Dritten HBD Löwen Oberberg keine Chance, verkaufte sich bei der 25:32-Niederlage jedoch mehr als anständig.

 

HSG Siebengebirge – HC Weiden II 41:32 (19:14).

HSG Siebengebirge: Fischer, Löcher – Dziendziol (1), Steinhaus (8/1), Andrassy (2), Klosterhalfen, Hayer (2), Schlösser (5), Stein (4), Arancibia Diaz (6), Bachler (6), Marcinkovic (1), Koch (4), Picard (2).

HC Weiden II: Keller, Schornstein – Göbbels (4), Meurer (2), Lange (1), Kleinhöfer (4), Johnen (1), Kraus (1) Holste (2), Furuta (1), T. Lütz (8), Signon (4/3), Kilburg (4).

 

TuS Königsdorf – SSV Nümbrecht 23:32 (10:16).

TuS Königsdorf: Kretschmann, Dürselen – Zirkel (3), Link (1), Schrief (2), Winkelius, Sjoelund (1), Becker (1), Müller (1), Többen (5), Houseman (5/3), Lange (3), Romberg (1), Landmann.

SSV Nümbrecht: Rydzewski (1), Schoger – Opitz (4), Benger (4), Urbach (2), J. Lang (2), Roth (4/2), Schanz (1), Hartmann (5), Schröter (4), Dissmann, T. Lang (1), D. Donath (1), Söntgerath (3).

 

Longericher SC II – TV Rheinbach 26:32 (12:15). 

Longericher SC II: Döscher, Fischbach – Beckmann (3), Beste (3), Matysiak (2), Heider, Quetting (2), Kröger (1), Duckert (5), Vallbracht, Wörmann (2), Gerfen (5), Schiefer (3).

TV Rheinbach: Thürnau, Hoven – Ribbe (8), Schwolow (4), Pohl, Grommes (2), Stürmann (6), Schmitz (3), Berens (2), Ollefs (2), Scholten, Künkler (5).

 

ASV SR Aachen – MTV Köln 22:27 (12:15).

ASV SR Aachen: Vitz, Waje – Happesberger (7/3), Signon, Huckemann (6), Schumacher (2), Böckenholt (1), Kuckelkorn (3), Rietz (2), Monteiro Pai (1), Storsberg.

MTV Köln: Theisen, Schmidt – Neusser (2), Hopp, Zebralla, Kalisch (1), Hilbert (5), Göddertz (1), Herzhoff (1), Diederich (1), Minten (2/1), Bathen (9), Schicks (5).

 

TV Birkesdorf – BTB Aachen II 31:25 (17:15).

TV Birkesdorf: Agyeno, Fernandez Urrutia – Ernst (4), Ihmer (2), Botz (6), Risteski (4/2), Oliva Cifuentes, Grings (2/1), Stern, Willers (5), Költer (5), Bünten (3), Janiec.

BTB Aachen II: Blank, Weiß – Creutz (2), Herzog (3), Graulich, Barbu (1), Wojke, Volmer (7), Kalus (1), Panse, Hellemeister (5), Schmitt, Grunert (1), Hermanns (5/2).

 

Pulheimer SC – TV Palmersheim 32:27 (18:11).

Pulheimer SC: T. Giesen, Lankert – Koch (1), Bartsch, Hampel (1), Klück (3), Zank (2), Semeraro (1), Jacoby (5), J. Giesen (4), Jäckel (6/2), Gelbke (6), Felser, Middell (3).

TV Palmersheim: Trimborn, M. Königshoven – Simsek (1), Fiedler, Blesse, Lönenbach (5/1), Adolph (1), Schouren (3), Sinaci, Mayer, Voiß (6), Johnen (4), N. Grevelding, L. Königshoven (7).

 

HBD Löwen Oberberg – TuS 82 Opladen II 32:25 (17:10).

HBD Löwen Oberberg: K. Neese, Caber – Mlynczak (8), M. Neese (3/1), Köster (3), Meier (2), Rubel, Welke (8), Schneider (2), Sauer (1), Mesenhöler (3), Dax, Flick (2).

TuS 82 Opladen II: Pawlitzek, Wiese – Winchenbach (9/1), Liese (4), Maurer, Dohr (1), Ewen (3), Linder (1), Steinke, Bader (1), Quante (4), Sänger, Neuner (2).