Oberliga Niederrhein
Krank, verletzt, angeschlagen: Haan und Mettmann gewinnen trotzdem
Das Spitzenduo sichert sich zwei knappe Erfolge und liegt inzwischen schon mit etwas Abstand vorne. Der Überraschungs-Dritte TV Geistenbeck feiert ohne jeden Druck den vierten Sieg in Folge. Im Keller hängt vor allem der Neusser HV weiter tief im Abstiegskampf.

Nicht nur dabei, sondern auch mittendrin: Torben Schirner (Foto) war am Ende zusammen mit dem Teamkollegen Niko Merten der erfolgreichste Werfer für personell geschwächte Mettmanner. Beide erzielten jeweils sechs Treffer. (Foto: Thomas Ellmann)

Zu Beginn der Spielzeit in der Oberliga Niederrhein hatte manch einer die Frage aufgeworfen, wer oder was Unitas Haan auf dem Weg zum Regionalliga-Aufstieg eigentlich stoppen soll. An diesem Wochenende hätte die Antwort möglicherweise die Krankheitswelle sein können, die den Spitzenreiter vor der Partie beim HSV Überruhr heimgesucht hatte. Doch das letzte Haaner Aufgebot löste letztlich auch diese Aufgabe und nahm am Sonntagabend aus Essen einen knappen 24:23-Erfolg mit. Unitas-Coach David Horscht war entsprechend erleichtert: „Gestern sah es noch nach Spielabsage aus. Insgesamt haben zwölf Spieler erkrankt gefehlt, es stand in Überruhr eine Mannschaft aus erster, zweiter und dritter Herren auf dem Feld, die ihre Sache grandios bewältigt und sich trotz mehrmaliger  Rückstände nie aufgegeben hat. Jetzt hoffen wir, dass möglichst viele Spieler den Infekt überstehen und zum Spitzenspiel gegen Lintorf wieder im Kader stehen.“ Mit gerade einmal vier eigenen Treffern in den ersten knapp 25 Minuten liefen die Gäste zunächst einem Rückstand hinterher – 4:8 (23.). Dass Julien Schweden mit der Pausen-Sirene die 10:9-Führung vom Siebenmeterstrich erzielte, brachte auch nur wenig Sicherheit, denn kurz nach dem Wiederanpfiff lag die Unitas mit 14:17 (39.) hinten. In einer bis zuletzt engen Begegnung bewies dann erneut Schweden seine Nervenstärke, als er in der Schlussminute gleich zwei Strafwürfe verwandelte – zum 23:23-Ausgleich und 24:23-Siegtreffer. Mit 21:3 Punkten bleibt Haan Erster und empfängt nun am kommenden Sonntag zum Abschluss der Hinrunde den Fünften TuS Lintorf (17:7).

Für die Lintorfer ist es dann das zweite Spitzenspiel und Kreis-Derby innerhalb von neun Tagen, denn für den TuS stand bereits jetzt das Duell mit dem Zweiten Mettmann-Sport an. Auch diese Begegnung blieb bis zum Ende eng – und auch hier hatten die Gäste letztlich die Nase vorne. Mit dem 26:25 nahm Mettmann beide Zähler aus Ratingen mit und bleibt bei 20:4 Punkten an der Unitas dran. Auch der Verfolger hatte gleichzeitig mit einigen Ausfällen zu kämpfen: „Derbysieg, zwei Punkte – unterm Strich muss man eben mit zwei Punkten zufrieden sein. Wir treten mit einem Kader an, der zur Hälfte angeschlagen ist, wieder mit vielen Verletzten. Wie wir im Moment die Punkte holen, ist für mich nebensächlich. Hauptsache, wir holen sie“, meinte Trainer Andre Loschinski, dessen Team sich nach einer lange offenen Partie mit wechselnden Führungen vom 17:19 (40.) zum 21:19 (47.) vorarbeitete und mit dem 25:22 (58.) den entscheidenden Schlag setzte. „Ich denke, bei einem Unentschieden hätte sich auch keiner beschweren können, wobei der Mettmanner Sieg nicht unverdient war. Wir haben es leider nicht geschafft, unsere Topleistung abzuliefern und waren im Rückraum nur bedingt gefährlich“, fand Lintorfs Vorstandsmitglied Hajo Pfeiffer.

 

Der TV Geistenbeck setzte seine Positiv-Serie auch gegen den TSV Kaldenkirchen fort und kletterte durch das klare 31:23 auf den dritten Tabellenplatz. Mit dem 12:5 (19.) setzte sich die Mannschaft von Trainer Thomas Laßeur schon vor der Pause deutlich ab und ließ die Gäste bis zum Ende nicht mehr herankommen. „Wir sind sehr zufrieden. Wir haben zu Hause in der Hinrunde jetzt lediglich einen Punkt abgegeben, ansonsten fünf Siege geholt. Das ist ein Indiz dafür, dass wir ein sehr heimstarkes Team in diesem Jahr sind – das soll so weitergehen“, meinte Laßeur, der zudem ein Sonderlob für Florian Nordmann übrig hatte. Der Keeper, der am 12. Januar im Harzhelden-Allstar Game gegen den TSV Bayer Dormagen auflaufen wird, steuerte gerade in der Anfangsphase einige starke Paraden zum Sieg bei. Bei den Kaldenkirchenern geht dagegen das Auf und Ab der vergangenen Wochen weiter und das Team von Coach Volker Hesse kommt als Neunter (10:14 Punkte) in der Tabelle nicht richtig vom Fleck. „Konstanz scheint in dieser Saison ein Fremdwort zu sein. Alle Spieler bleiben unter ihren Möglichkeiten und so verlieren wir auch in der Höhe zu Recht gegen einen besseren Gegner“, fand Hesse.

Einen wichtigen Erfolg im Kampf gegen den Abstieg feierten die Adler Königshof durch das 35:31 bei der HSG Hiesfeld/Aldenrade. Die Mannschaft um Spielertrainer Sebastian Bartmann kletterte so auf Platz sieben (10:12 Punkte). Dabei gaben die Gäste den ersten größeren Vorsprung vor der Pause (15./10:5) zunächst wieder aus der Hand – 14:14 (27.). Die Partie kippte aber nicht und mit drei Treffern vom 15:15 (32.) zum 18:15 (36.) kehrten die Adler auf den richtigen Kurs zurück. Bis zum 28:27 (52.) blieb die HSG dran, dann setzten die Krefelder mit dem 33:27 (56.) den entscheidenden Akzent, auf den Hiesfeld keine Antwort mehr fand. „Das war eine geschlossene Mannschaftsleistung. Wir haben die spielfreie Woche gut genutzt, haben ein paar Sachen neu ausprobiert, die heute schon Früchte getragen haben. Das stimmt mich sehr positiv“, meinte Bartmann, der sich nun sehr auf das Krefelder Derby am kommenden Samstag gegen Handball Oppum freut (Anwurf 20 Uhr).

Die Oppumer stecken nach dem 29:34 gegen den LTV Wuppertal als Vorletzter (6:18 Zähler) genauso tief im Abstiegskampf wie der TV Lobberich (6:18) und die Tschft. St. Tönis (6:16), die sich beim 27:27 die Punkte teilten. Noch düsterer ist die Lage lediglich für den Neusser HV, der nach dem 33:36 beim TB Wülfrath mit einer Bilanz von 3:19 weiterhin Letzter ist. Dabei hatten die Neusser über weite Strecken der Partie Vorteile und sie lagen beim 25:23 (43.) noch vorne. Mit einem 6:1-Lauf zum 29:26 (48.) drehte Wülfrath die Partie aber und gab diesen Vorsprung in der Schlussphase nicht mehr aus der Hand. „Am Ende haben wir die Deckung ein bisschen umgestellt und durch unser schnelles Spiel nach vorne das Spiel gewonnen“, erklärte TB-Coach Leszek Hoft, der in Connor Nitzschmann und Philipp Feldstedt zwei Akteure auf seiner Seite hatte, die jeweils zehn Tore beisteuerten und damit in der Summe Neuss‘ David Jurisic (13 Treffer) ausglichen.

 

HSV Überruhr – Unitas Haan 23:24 (9:10).

HSV Überruhr: Sieberin, Christian Ridder – Thomas (1), Reimann (1), Sprick (2), Eller (4/2), Pöter (1), Batz (3), Plaumann (4), Schlicht, Thielecke, Hasselbach, Sodys (2), van der Heuvel (4), Lorenz (1).

Unitas Haan: Seher, Goeken – Schweden (7/5), Moser (4), F. Korbmacher (2/1), Schröder (1), Hedram (2), Ziegler (2), Böhnke, Kinscheck, Knoblich, Rahlmeyer (2), Austrup (2), Schusdzarra (2).

 

TuS Lintorf – Mettmann-Sport 25:26 (12:12).

TuS Lintorf: Sobotta, Götze – Pape, Pfeiffer, Lenzen (9), Strunk (3), Lesch (2), Demir (5/2), Müskens, Plöger (1/1), Langen (3), Greday, Rose (2), Kropp.

Mettmann-Sport: Jakubiak, Romagno – Merten (6/1), Schirweit (2), Wittig, Franco, Königs, Hebel (4), D’Avoine (2), Kruse, Völl (4), Klein (2), Metz, Schirner (6).

 

TB Wülfrath – Neusser HV 36:33 (16:17).

TB Wülfrath: Engler, Müllenborn – Lüttger (2), Funke (1), Goerigk (1), Scheider (2), Adolphs (2), Claussen (5/1), Nitzschmann (10), Schmitz (2/1), Feldstedt (10), Dupre, Adam, Jahn (1).

Neusser HV: Grbesa – Menze, Veljkovic, Murawski, Hufnagel (8), T. Dicks (2), Salimov (5/3), Khmilevskyi, Slabospytskyi, Jurisic (13), Bosnjak (1), van Thriel, Bauer (4).

 

HSG Hiesfeld/Aldenrade – Adler Königshof 31:35 (14:15).

HSG Hiesfeld/Aldenrade: A. Schnier, Winters, Vorwerk (1) – Schwengers (5), Fischer (1), Jüngling, Hoyer, Müller (6), Bruns (4/2), Wenclawiak, Möhle (4/2), Wortman (1), Kirchner (1), Overberg (8).

Adler Königshof: Tripp, Lindenau – von der Weyden (4), Legermann (7), Lohmann (3), Kuhlen, Bartmann (3), Vogel (1), Hündgen (1), Reiners (2), Menke (5), Huth, Zavada (9/2).

 

TV Geistenbeck – TSV Kaldenkirchen 31:23 (15:11).

TV Geistenbeck: Nordmann, Lausberg – Wagenblast (1), Geraedts (10/6), D. Meissner (5), Pöstges, Lüttke (2), A. Meissner, Flock (4), Reinartz (1), Schimanski (2), Leistner (3), Schumacher, Hüpperling (3).

TSV Kaldenkirchen: Brüster, Thommessen – S. Coenen (5/2), Killars (3), Heyer, Lüfkens (1), Schürmanns, Lorenz (1), Koslowski (1), Dauben (2), Brakelmann (8/3), Tötsches (2), Rosati.

 

Tschft. St. Tönis – TV Lobberich 27:27 (11:12).

 

Handball Oppum – LTV Wuppertal 29:34 (15:18).