Regionalliga Nordrhein
Klare Sache: Refrath prallt an Dormagen ab
HSG ist beim 27:33 gegen den TSV Bayer II insgesamt chancenlos. Gäste verdienen sich den Sieg durch einen 10:2-Lauf in der ersten Halbzeit.

Autsch! Trainer Kelvin Tacke, Torhüter Oliver Kierdorf, Niklas Funke und Co-Trainer Manfred Zybarth (von rechts) wussten wohl relativ früh, dass es diesmal nichts Zählbares für die HSG Refrath/Hand geben würde – die zum zweiten Mal in dieser Saison ein Heimspiel verlor. Damals war es beim 16:25 gegen die TSV Bonn rrh. am Ende sogar noch deutlicher (Foto: Thomas Schmidt).

HSG Refrath/Hand – TSV Bayer Dormagen II 27:33 (11:18). Die Partie an diesem Sonntagnachmittag zeigte vor allem zwei Dinge. Eine Feststellung: Die Refrather, die zu Hause immerhin vor ein paar Wochen den Spitzenreiter HC Weiden (19:7 Punkte) bezwungen hatten, sind nicht über einen längeren Zeitraum stabil genug, um für eine Position im oberen Drittel in Frage zu kommen – was sich allerdings angesichts des dichten Gedränges im Mittelfeld irgendwann auch wieder anders entwickeln könnte. Mit jetzt ausgeglichenen 13:13 Zählern ist die vor dieser Saison umgebaute Mannschaft von Trainer Kelvin Tacke immerhin Achter – und sie hat sicher vor, für die finale Aufgabe am kommenden Sonntag gegen den Dritten TV Korschenbroich (17:9) noch einmal eine Steigerung zu zeigen und alles aus sich herauszuholen. Eine weitere Feststellung: Dormagen II, das sich durch den Erfolg auf 13:11 Punkte und vom elften direkt auf den sechsten Rang verbesserte, ist  als Meister der Oberliga Mittelrhein 2022/2023 eindeutig der stärkere der beiden Aufsteiger: Borussia, als Meister der Oberliga Niederrhein ebenfalls nach der vergangenen Serie in die Regionalliga gerückt, dümpelt am Ende der Hinrunde auf dem vorletzten Platz herum (5:19). Eine härtere Aufgabe dürfte auf den  TSV Bayer II nun aber zum Abschluss des Jahres warten, denn in der vom nächsten Wochenende vorgezogenen Partie kommt der Dritte HG Remscheid (18:8) ins Sportcenter. 

Auf das frühe 0:1 (1.) und 1:2 (3.) wusste die HSG mit dem eigenen 3:2 (4.) zu antworten – was allerdings die erste und gleichzeitig letzte Führung sein sollte. Das folgende 3:3 (5.) war dann auch der letzte Gleichstand und die junge Dormagener Mannschaft, die im glänzenden Keeper Matthias Broy (32) nur einen Spieler jenseits der 30 in ihren Reihen hatten und keinen Feldspieler jenseits der 26, übernahm ziemlich bald sowie klar die Regie. Den Grundstein zum Sieg legte der TSV Bayer in seiner effektivsten Phase, als er aus dem 6:4 (8.) innerhalb von knapp zwölf Minuten durch einen 10:2-Lauf das 16:6 (20.) machte, von dem sich die Gastgeber trotz verstärkter Bemühungen nicht mehr richtig erholten. Dormagen konnte es sich sogar leisten, in den Sparmodus zu schalten und die letzten zehn Minuten des ersten Durchgangs bis zum 18:11 (30.) mit 2:5 abzugeben. An der Überlegenheit der Gäste änderte sich auch im zweiten Durchgang wenig, obwohl Refrath noch einige Male auf vier Treffer verkürzen konnte – 15:19 (36.), 18:22 (40.), 20:24 (45.), 21:25 (47.). Richtige Gefahr kam allerdings nicht mehr auf und allerspätestens mit dem 28:21 (52.) und 30:22 (54.) war die Angelegenheit endgültig gelaufen.

HSG-Coach Tacke analysierte die Partie sachlich: „Wir haben die erste Halbzeit komplett verschlafen. In der zweiten haben wir ins Spiel zurückgefunden, aber wichtig war vor allem, wie wir aus der Pause rauskommen und wir wir uns präsentieren. Das haben wir gut gemacht. Aber am Ende hat es gegen die Qualität, die Dormagen heute mitgebracht hat, nicht mehr gereicht bei der großen Anzahl an Fehlern, die wir produziert haben.“ Deutlich erfreuter zeigten sich die Dormagener, deren Trainer Martin Berger parallel mit der A-Jugend in der Bundesliga unterwegs war, sich jedoch voll aufs schmal besetzte Team (neun Feldspieler) und  seinen diesmal alleine verantwortlichen Co-Trainer Patrick Engel verlassen konnte. „Wir kommen super rein und haben in Matthias Broy einen super Rückhalt“, stellte Engel fest, „wir verteidigen und greifen in den ersten 20 Minuten super in unserem Plan an. Vor der Halbzeit kommen wir leicht ins Schwimmen und nach der Halbzeit nicht gut raus. Am Ende überzeugt Moritz Kasper in den letzten 15 Minuten mit einem starken Spiel und die Abwehr über 60 Minuten mit einer sehr guten Leistung. Noch viel wichtiger waren der super Kampf und unsere Einstellung. Großes Kompliment an die Mannschaft, so ein Spiel mit einem dünnen Kader zu gewinnen.“

HSG Refrath/Hand: Krämer, Kierdorf – Schallenberg, Faust (2), Greffin, Geerkens (1), Funke (1), Georgi, Schrage (5), Speckmann, Asselborn (4), Merz (4), Mokris (7/3), Natzke (3).

TSV Bayer Dormagen II: Broy, Kull – Nitsche (5/1), Kasper (5), Kriescher (7/1), Marquis (7), Emmerich (1), Ostrowski (1), Szabo (2), Kremp (3), Rügenberg (2).