12. Dezember 2023 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Was braucht ein tolles Handballspiel? Klar, zwei Mannschaften, die bereit sind, den Tag zu etwas Besonderem zu machen. Ohne sie geht es nicht. Was ein tolles Handballspiel noch braucht? Die passenden Schiedsrichter. Ohne die Männer an der Pfeife geht es noch weniger. Deshalb freuen wir uns sehr, dass wir zwei Spielleiter gefunden haben, die sich für unser Allstar Game gegen den TSV Bayer Dormagen am 12. Januar 2024 zur Verfügung stellen: Denis und Dustin Seidler aus Solingen, die für den dortigen TSV Aufderhöhe unterwegs sind, werden die Partie pfeifen – unparteiisch auf der Platte, gar nicht unparteiisch neben der Platte: Dort sind die 26 Jahre alten Zwillinge mit Herz und Leidenschaft vor allem Handballer. Sie sind nah dran an den meisten Mitwirkenden, sie sind ehrgeizig, sie wollen aufsteigen. Denis und Dustin bringen die besten Voraussetzungen mit, dass wir uns um einen spektakulären und gleichzeitig regelgerecht geführten Handball-Abend nicht mal die geringsten Sorgen machen müssen.
Wer mit 26 bereits zum Nachwuchskader des Deutschen Handball-Bundes gehört, kann selbst kaum besonders lange im Spielertrikot unterwegs gewesen sein. So war es tatsächlich auch bei Denis und Dustin, die einst für Aufderhöhe die Hallen in der Gegend in und rund um Solingen „unsicher“ machten – nachdem sie sich vorher im Schwimmen und Fußball versucht hatten, ehe sie beim Handball hängenblieben. Was sicher keine ganz verkehrte Entscheidung war. Die Leidenschaft für den Sport mit dem kleineren Spielgerät war dabei kein besonders großes Wunder, denn der Opa von Denis und Dustin war einst Hausmeister in der Halle Börkhaus-Siebels – jener in der Szene als „Bunker“ bekannten Spielstätte, die für jede Gastmannschaft aufgrund ihrer Enge bis heute eine echte Herausforderung ist. Gemeinsam entschieden die Brüder dann irgendwann in einem etwas ruhigeren Moment, aufs eigene Spiel zu verzichten und sich der Schiedsrichterei zu widmen. Es war ein bewusst getroffenes Votum fürs Leben, wie Denis betont – weil er nicht vorhat und sich das nicht mal ansatzweise vorstellen kann, das Wirken an der Pfeife so schnell einzustellen. „Ich würde keinen Arbeitgeber haben wollen, der mich nicht unterstützt.“ Dafür, dass er einen gefunden hat, ist er natürlich trotzdem sehr dankbar – und es erlaubt ihm, die Schiedsrichter-Karriere zusammen mit Dustin weiter voranzutreiben. Dort sind beide kontinuierlich aufgestiegen und sie haben es inzwischen bis in den DHB-Nachwuchskader geschafft. Damit sind sie nun zumindest theoretisch für gemeinsame Zweitliga-Einsätze vorgesehen.
Dass es dazu bislang nicht gekommen ist und erst 2024 stattfinden kann, hat mit Dustin Seidler zu tun, der sich zurzeit ein paar tausend Kilometer von der Heimat entfernt betätigt – studienbedingt für einen Auslandsaufenthalt in Südkorea. Denis brauchte seinen Bruder, der sich der Wirtschafts-Informatik verschrieben hat, am Telefon allerdings nicht lange zu überzeugen, als Wieder-Einstieg beim Allstar Game mitzumachen: Das Ja kam sofort und nun fiebern beide auf den Termin im Januar hin, zumal sie an diesem Freitagabend zahlreiche bekannte Gesichter wiedersehen werden. „Darauf freue ich mich sehr“, sagt Denis. In den vergangenen Jahren hatten sie als Unparteiische unter anderem Einsätze in der Jugend-Bundesliga und dadurch immer wieder auch mit Dormagener Talenten zu tun, die inzwischen im Zweitliga-Team des TSV Bayer stehen. Und weil Seidler/Seidler gleichzeitig in der 3. Liga rumgekommen sind, sind ihnen Namen wie Dustin Thöne (Longericher SC) oder Tim Gentges (TV Aldekerk) aus unserem Allstar Team ebenfalls ein Begriff. Spielleiter waren die jungen Unparteiischen darüber hinaus schon bei Partien mit Beteiligung von Bundesligisten – wie etwa beim Sommer-Vorbereitungs-Turnier „Linden-Cup“ der HSG Linden mit der Begegnung zwischen dem Erstligisten Bergischer HC und dem Zweitligisten TV Hüttenberg (das dem BHC einen 30:28-Erfolg brachte).
Auf ihrem eigenen sportlichen Weg haben Seidler/Seidler noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht, sondern weiter eine Menge vor: Es darf zunächst der Sprung in die 1. Bundesliga sein – wozu es den Jungs aus der Klingenstadt weder am nötigen Talent fehlt noch an der Anerkennung in der Szene oder an der Bereitschaft, aus jedem Spiel zu lernen. Soll heißen: Sie werden mit hoher Wahrscheinlichkeit ihren Weg machen. Und das gemeinsame Motto scheint ja sowieso zu sein, etwas richtig zu machen – oder lieber gar nicht. Denis Seidler hat das vor nicht so langer Zeit unter Beweis gestellt, als er aus dem Bau-Ingenieur-Studium in Wuppertal entschlossen das Fach wechselte – und aus der Theorie konsequent zu einer Ausbildung ins Handwerk ging. Die etwas sperrige Bezeichnung dieses Bereichs heißt offiziell „Metallbauer Fachbereich Metallgestaltung“, aber Denis, kein Freund ewiger grauer Theorie, sondern eher Praktiker, verwendet lieber die früher gebräuchliche Bezeichnung Kunstschmied – ein Bereich, in dem er es bereits zu Gesellen-Niveau gebracht hat. Was ihn daran so reizt? Die Antwort verrät Lust auf den Beruf und Leidenschaft dafür: „Wir stehen am Feuer, ich haue drauf. Und du siehst direkt, was aus dem geworden ist, was du tust.“ Unser Fazit: Wir haben ganz sicher die richtigen Männer an der Pfeife gefunden. Danke, dass ihr euch die Zeit nehmt und mitmacht.