Regionalliga Nordrhein
Bonner begeistern Berblinger
TSV gewinnt mit 28:26 beim BHC II zum vierten Mal hintereinander, ist nun sogar Dritter, staunt über sich selbst und ist glücklich - auch Trainer Frank Berblinger.

Zeichensprache: Was Trainer Frank Berblinger seinen Spielern mitteilen will, kommt offensichtlich im Moment sehr gut an. Dabei haben die Bonner zuletzt aber nicht nur sechs Punkte eingesammelt, sondern sogar acht. (Foto: Michael Jäger)

Bergischer HC II – TSV Bonn rrh. 26:28 (13:14). Die beiden Serien hielten – was für die einen immer unangenehmer werdenden Folgen hat und die anderen mit einem Gefühl tiefer Zufriedenheit ins neue Handballjahr gehen lässt. Dabei findet der BHC einfach keinen Weg, um seine Negativ-Serie zu beenden und zumindest den Anschluss ans untere Mittelfeld herzustellen – und deshalb hängt das Team von Trainer Mirko Bernau, das zuletzt am 29. September mit dem 26:24 gegen die HG Remscheid einen Sieg landen konnte, nach der achten Partie hintereinander ohne weiteren Erfolg (zwei Unentschieden, sechs Niederlagen) mit 8:20 Punkten weiter auf dem drittletzten Platz fest. Schlechter liegen dahinter nur Borussia Mönchengladbach (5:19) und die SG Langenfeld (4:20), die in die Oberliga runter müssten, wenn jetzt bereits die gesamte Saison beendet wäre. Zurzeit spricht jedenfalls einiges dafür, dass BHC II, Borussia und SGL den Abstieg unter sich ausmachen werden. Und noch mehr spricht dafür, dass die Bonner genau damit rein gar nichts zu tun haben werden: Ihren Weg durch die Hinrunde begannen sie mit jeweils fünf Siegen und fünf Niederlagen hintereinander – und der Erfolg beim BHC II war jetzt wiederum schon der vierte in Folge. Bei 18:10 Punkten kletterte das Team von Trainer Frank Berblinger wenigstens vorerst sogar auf den dritten Platz – mit einem inzwischen komfortablen Abstand nach unten. So hatten sie sich das in Bonn vorgestellt.

In der fast durchgängig ausgeglichenen und mit hohem Einsatz geführten Partie machte der BHC aus dem 6:6 (15.) das 8:6 (19.), ehe er die Partie übers 10:7 (21.) und 12:9 (23.) ganz auf seine Seite zu ziehen schien. Die Gäste antworteten jedoch, erarbeiteten sich bis zum Ende der ersten Halbzeit ein 14:13 (29.) und gerieten dann nach der Pause nur noch zweimal in Rückstand – 16:17 (38.), 17:18 (41.). Mit dem 22:19 (48.), 25:22 (53.) und 27:24 (56.) deutete sich anschließend der Sieg der TSV immer klarer an, den Nils Bullerjahn drei Minuten vor dem Ende durch seinen Treffer zum 28:25 (58.) endgültig sicherte. Der TSV-Coach war mehr als nur einverstanden: „Für uns ist das der erhoffte und gelungene Jahres-Abschluss. Auch gestern war die Deckungsarbeit über 60 Minuten sehr gut in Kombination mit dem René Krouß hinten drin. Das Angriffsspiel war in den ersten 15, 20 Minuten ein bisschen zu statisch. Wir haben die zweite Halbzeit, auch wenn es immer knapp war, von vorne runtergespielt. Simon Santen kommt in der 45. Minute als junger Spieler rein und macht zwei wichtige Tore. Es war insgesamt wieder eine geschlossene Mannschaftsleistung. Die Jungs haben noch einmal alles auf der Platte gelassen. Wir sind nur mit zwölf Mann zum Spiel gefahren, weil der eine oder andere verletzt oder krank war. Wir sind sehr stolz und sehr glücklich.“ 

Mit dem Blick voraus können sich die Bonner bereits jetzt auf die Fortsetzung der Meisterschaft am 20. Januar 2024 freuen: Dann kommt der aktuelle Tabellenführer HC Weiden (19:7) in die Halle Ringstraße.  „Jetzt mit 18:10 Punkten dazustehen, ist für uns sehr, sehr, sehr außergewöhnlich und darauf können wir ein bisschen stolz sein. Hätten wir das vor der Saison auf einem Tabelett hingelegt bekommen, hätten wir das alle so genommen. Wir sind im Moment gut drauf und starten dann in 2024 mal wieder mit einem Spitzenspiel. Das haben sich die Jungs verdient.“  Für Berblinger persönlich dürfte einen Monat später auch der 24. Februar ganz besonders interessant werden, weil die TSV an diesem Samstag den Vierten TV Korschenbroich (17:9), der als einziger Regionalligist offensiv den Aufstieg in die 3. Liga als Ziel ausgegeben hat. Berblinger steht dann noch bei den Bonnern auf der Kommandobrücke, die er allerdings nach dieser Saison verlässt – um beim TVK die Nachfolge des aktuellen Trainers Dirk Wolf anzutreten.

Bergischer HC II: Elsässer, Babic – Altena, Mussumeci (5), Gutbrod (3), Vetter, Schäfer (1), Gießelmann (2), Keull, Exner (7), Werschkull, Artmann (2), Mucha (3), Berger (3).

TSV Bonn rrh.: Krouß, Meißenburg – Krohn (4), Bullerjahn (6), Santen (2), Behr (1), Heitkötter, Fischer (2), Worm (4/3), Bohrmann (3), Struif (5), Rohloff (1).