Oberliga Niederrhein
Die Erkältungswelle: Unitas wird auf der Couch „Weihnachts-Meister“
Der Spitzenreiter geht als Favorit in den Titelkampf 2024, einziger Verfolger ist Mettmann-Sport. Im Keller verspricht das neue Jahr XXL-Spannung im Abstiegskampf.

Was soll ich denn machen? Trainer David Horscht hätte mit seiner Unitas die Punkte auch lieber auf der Platte geholt und nicht kampflos gewonnen. Die Tabellenführung am Ende des Jahres 2023 gefällt den Haanern natürlich trotzdem. (Foto: Thomas Ellmann)

Ganz unbekannt ist ihnen in Haan dieses Phänomen ja nicht. In der dunklen Jahreszeit, wenn Grippe- und Erkältungswellen durch das Land ziehen, kann es schon mal passieren, dass die Gegner der Unitas darüber nachdenken, den Weg zu dem Oberliga-Spitzenteam gar nicht erst anzutreten. Bereits in der zurückliegenden Saison 2022/2023 entschieden sich der TSV Aufderhöhe und die HSG Hiesfeld/Aldenrade dazu, die Partien in Haan kampflos abzugeben. Jetzt sah sich der TB Wülfrath außerstande, eine spielfähige Mannschaft auf die Beine zu stellen. Wie viel der sehr „beliebte“ Anwurftermin der Unitas sonntags um 11.15 Uhr mit diesen Entscheidungen zu tun hat, ist dabei nicht überliefert. Sicher war allerdings auf diese Weise bereits vor dem Wochenende, dass die Mannschaft von Unitas-Trainer David Horscht Weihnachten als Tabellenführer verbringen würde: Mit 25:3 Punkten gehen die Haaner als Spitzenreiter und auch als Favorit in das Meisterschaftsrennen 2024. Weil die erste Aufgabe das Team am 20. Januar zum TV Geistenbeck führt, besteht zumindest eine gute Chance, dass diese Partie auch ausgetragen wird. Erster und vermutlich einziger echter Verfolger bleibt Mettmann-Sport, das gegen Geistenbeck zum Jahresabschluss mit 31:25 gewann.

Auch Mettmann und die Gäste aus Mönchengladbach hatten jeweils mit massiven personellen Problemen zu kämpfen – wie derzeit wohl die meisten Mannschaften. Bis zum 10:10 (21.) gestaltete sich die Angelegenheit dennoch ausgeglichen, bevor die Hausherren bis zum 14:10 (27.) eine erste Lücke reißen und den Vorsprung nach der Pause zum 21:14 (36.) ausbauen konnten. Geistenbeck kam bis zum Ende nicht mehr entscheidend näher, sodass der Favorit letztlich beide Punkte in eigener Halle behielt und der Unitas mit 24:4 Punkten auf den Fersen bleibt. Entsprechend zufrieden war Trainer Andre Loschinski nach der Partie: „Hut ab an die Mannschaft, Hut ab für die Einstellung und dafür, dass sie noch mal alles reingeworfen haben, um hier zu Hause zum Rückrundenbeginn noch mal zwei Punkte zu holen. Wir haben nicht unbedingt ein schönes Handballspiel gesehen, aber ein sehr umkämpftes, in dem meine Jungs glücklicherweise am Ende die Nase vorne hatten.“ Sein Kollege Thomas Laßeur kann mit der Gesamtbilanz des TV Geistenbeck ebenfalls durchaus leben, denn der TV steht nach 14 Runden auf Platz vier in der Tabelle (18:10 Zähler) und hat mit dem Kampf gegen den Abstieg nichts zu tun. Deswegen tat die Pleite in Mettmann vielleicht nicht ganz so weh. „Wir sind dennoch zufrieden mit dem Jahr 2023 und hoffen, dass wir nächstes Jahr dann gut aus den Startlöchern kommen“, erklärte Laßeur.

Hinter den beiden Top-Teams bleibt der LTV Wuppertal Tabellendritter – trotz der 30:33-Niederlage gegen den HSV Überruhr. Nachdem die Hausherren hier in der ersten Halbzeit meistens einem Rückstand hinterhergelaufen waren, schienen sie die Angelegenheit nach dem Seitenwechsel in den Griff zu bekommen und legten nach dem 18:18 zur Pause das 23:21 vor (38.). Zehn Minuten ohne eigenen Treffer bedeuteten allerdings das 23:26 (48.) und ein erneuter Durchhänger vom 25:26 (50.) zum 25:30 (53.) war die Entscheidung. „Die Hypothek aus den 20 Minuten von der 37. bis zu 57. Minute war einfach zu groß und Überruhr hat am Ende aufgrund der besseren Abwehrleistung in der zweiten Halbzeit das Ding verdient gezogen“, fand Jan Philipp Meißner, der beim LTV für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Auch der TuS Lintorf kassierte zum Jahresabschluss mit dem 29:36 beim TV Lobberich eine Niederlage und blieb damit im vierten Spiel in Folge sieglos. Und genau wie bei den Wuppertalern stellte hier eine Durststrecke im zweiten Abschnitt die Weichen: Vom 17:19 (35.) gerieten die Gäste bis zum 18:25 (44.) klar ins Hintertreffen und sie fanden hierauf keine Antwort mehr. Während der TuS bei 17:11 Punkten als Vierter trotzdem voll im eigenen Ziel-Korridor liegt, war der Sieg für die Lobbericher im Kampf um den Klassenerhalt enorm wichtig. Der TV kletterte mit jetzt 10:18 Zählern auf Rang elf und verbringt die Weihnachtstage auf einem Nicht-Abstiegsplatz.

Hinter den Lobberichern gab es im Keller der Tabelle einiges an Bewegung, denn sowohl der Vorletzte Tschft. St. Tönis (33:29 gegen Handball Oppum) als auch Schlusslicht Neusser HV (31:28 gegen HSG Hiesfeld/Aldenrade) konnten ihre Partien gewinnen. Das Gedränge ganz unten wird somit dichter und der Abstiegskampf im Jahr 2024 verspricht eine ganze Menge Spannung. Wäre heute Schluss, müssten Neuss (7:19 Punkte) sowie Oppum (8:20) den Gang in die Verbandsliga antreten. Aber auch St. Tönis (8:20), Lobberich (10:18), Hiesfeld, der TSV Kaldenkirchen (beide 10:16), die Adler Königshof (10:14), der TB Wülfrath (11:17) und Überruhr (12:16) sind mit einem negativen Konto sämtlich noch nicht aus dem Schneider.

 

Mettmann-Sport – TV Geistenbeck 31:25 (16:12).

Mettmann-Sport: Jakubiak, Romagno – Merten (6), Thanscheidt, Schirweit (1), Wittig, Hebel, D’Avoine (8), Kruse, Völl (4), Klein (3), Brozociv (1), Schirner (8/4).

TV Geistenbeck: Nordmann, Lausberg – Wagenblast, Geraedts (4/3), D. Meissner (4), Pöstges, Lüttke (1), A. Meissner (3), Flock, Reinartz, Weck (1/1), Leistner (12), Schumacher.

 

TV Lobberich – TuS Lintorf 36:29 (16:15).

TV Lobberich: Bastians, Dönni – Falk (1), Greven, Stams, Giesen (5), Walter, Hoffmanns (11/3), Hankmann (2), Mähler (2), Schellekens (2), B. Liedtke (4), C. Liedtke (6), Rampyapedi (3).

TuS Lintorf: Sobotta, Hallfeldt – Pape (1), Pfeiffer (1), Lenzen, Strunk, Lesch (2), Demir (7/1), Müskens (7), Plöger (1), Langen (3), Greday (2), Kropp (5).

 

LTV Wuppertal – HSV Überruhr 30:33 (18:18).

LTV Wuppertal: Miebach – Leppak, Pack (1), Graef (3), Knaupe (1), Flockert (2), Salz (1), Micus (12/4), Meissner, F. Breenkötter (4), Oberbossel (5), M. Breenkötter (1).

HSV Überruhr: Gottemeier, Christian Ridder – Eller (4/1), Tholen, Thielecke (5), Sodys (5), Carsten Ridder (9), Hasselbach (5), Schlicht, van der Heuvel (3), Lorenz (2).

 

Neusser HV – HSG Hiesfeld/Aldenrade 31:28 (14:13).

 

Tschft. St. Tönis – Handball Oppum 33:29 (16:16).