18. Dezember 2023 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Da hätte es zum Jahresabschluss fast noch einmal einen richtigen Paukenschlag gegeben und der bisher so souveräne Oberliga-Spitzenreiter HSG Siebengebirge wandelte beim Kellerkind TuS 82 Opladen II zum Rückrundenstart lange am Rande einer Niederlage. Eine Woche nach dem noch entschuldbaren 27:29 im Gipfeltreffen beim SSV Nümbrecht reichte es für den Titelfavoriten um Trainer Lars Degenhardt bei den Opladenern erst spät zu einem 23:20, sodass die Bilanz unterm Weihnachtsbaum bei 26:2 Punkten steht. Die HSG bleibt damit natürlich auch im Jahr 2024 der erste Anwärter auf die Meisterschaft vor den Nümbrechtern, die bei 21:5 Zählern der einzige ernsthafte Verfolger sind. Auch Siebengebirge hatte wie die allermeisten Mannschaften in diesen Tagen mit einigen krankheitsbedingten Ausfällen zu kämpfen. Vielleicht hatte Opladen deswegen einen kleinen Vorteil, denn personelle Engpässe sind beim jungen Team von Spielertrainer Kay Quante ein Dauerzustand. Jedenfalls hielt der TuS die Partie vor allem durch eine starke Defensivleistung lange offen und er lag bis zum 18:16 (51.) vorne. Es spricht für die Qualität der HSG, dass sie in der Schlussphase die Zügel noch einmal anziehen und die Partie durch sechs Treffer in Serie zum 22:18 (60.) drehen konnte. „Das war dann die Phase, wo der jungen Truppe einfach noch die Abgezocktheit gefehlt hat. Ansonsten war es eine unserer besseren Saisonleistungen, auch wenn die Niederlage weh tut“, meinte Quante, während sein Gegenüber Degenhardt natürlich erleichtert war: „Es war sicherlich kein handballerischer Leckerbissen und Opladen hat uns wirklich viel abverlangt. Es war ein Erfolg des Kampfes und des Willens – und deswegen ein Riesenkompliment an meine Mannschaft, da noch mal alles mobilisiert zu haben, auch wenn jetzt wirklich die Kräfte am Ende des Jahres langsam ausgehen.“
Weniger Probleme hatte Verfolger Nümbrecht, der seine Aufgabe gegen den Pulheimer SC beim 37:25 deutlich löste. Nach dem 10:7 (13.) baute die Mannschaft von Trainer Manuel Seinsche ihren Vorsprung bereits vor der Pause über das 14:7 (19.) und 20:9 (27.) aus. Der ungefährdete Erfolg geriet nach dem Seitenwechsel nie in Gefahr und der SSV konnte in den letzten Handball-Minuten des Jahres eher schon mit den Weihnachts-Feierlichkeiten beginnen. „Wir haben in der ersten Halbzeit eine tolle Deckung gespielt, wollten so ein bisschen das starke Rückraumspiel von Pulheim inklusive Kreisläuferspiel unterbinden. Wir schaffen es schon zur Halbzeit, mit neun wegzugehen, und spielen das in der zweiten Hälfte gut runter“, fand Seinsche. Ein bisschen traurig über die anstehende Meisterschafts-Pause ist vielleicht der TV Rheinbach, denn das Team des Trainergespanns Jan Hammann/Dietmar Schwolow kam zuletzt zu fünf Siegen in Serie und nahm nun vom BTB Aachen II zum Jahresabschluss einen 34:28-Erfolg mit. Dabei taten sich die Gäste zu Beginn schwer, legten aber übers 5:5 (14.) das 9:5 (20.) vor und erhöhten nach der Pause schnell auf 20:12 (38.). Aachen kam in der Schlussphase auf 27:30 heran (57.), mit den Treffern zum 32:27 (58.) entschied der TV die Partie allerdings für sich. „Das war ein Arbeitssieg heute. Das war definitiv nicht unsere beste Leistung, wir haben uns über weite Strecken schwergetan“, meinte Hammann, der den Jahreswechsel mit seiner Mannschaft dank der starken Serie auf Platz vier (18:10 Punkte) verbringt, „alles in allem, denke ich, kann man mit der Punkteausbeute aus den letzten Spielen jetzt vor Weihnachten zufrieden sein und auch zufrieden in die Winterpause gehen.“
Ebenfalls einen Grund zum Feiern hatte zum Ausklang des Jahres der Longericher SC II, der das Derby beim MTV Köln mit 35:25 für sich entschied. Trotz großer personeller Probleme hatte das Team von Trainer Frederic Rudloff die Begegnung von Beginn am im Griff und führte bereits nach einer Viertelstunde deutlich – 11:5 (16.). Beim 25:15 (40.) war der Vorsprung des LSC erstmals zweistellig und in der Schlussphase geriet der Gäste-Erfolg nicht mehr in Gefahr. Rudloff war entsprechend begeistert vom Auftritt seiner Mannschaft: „Chapeau! Was die Männer da heute aufs Parkett gezaubert haben, sowohl in der Abwehr als auch in der Umschaltbewegung, vor allem aber vorne in der Geduld, das war schon sehr, sehr gut.“ Zwei komplett unterschiedliche Halbzeiten erlebten dagegen die Zuschauer in der Partie des TuS Königsdorf gegen die HBD Löwen Oberberg. Nach einer 19:13-Pausenführung gaben die Gastgeber die Angelegenheit hier noch aus der Hand und verloren am Ende mit 37:38. Dabei schien der TuS nach dem 8:8 (15.) auf dem richtigen Weg zu sein und er führte zwischenzeitlich mit sieben Toren (28./18:11). Doch nach der Pause klappte vor allem defensiv überhaupt nichts mehr bei den Königsdorfern und selbst das 37:34 (57.) reichte nicht zum Sieg. Stattdessen drehten die Löwen die Partie und Marcel Neese besorgte fünf Sekunden vor dem Ende den Treffer zum 38:37-Endstand für den SSV. „In der zweiten Halbzeit finden wir in der Abwehr gar nicht mehr statt, halten uns nicht mehr an die Absprachen und decken nicht mehr das System, was wir in der ersten Halbzeit gedeckt haben. Am Ende des Tages ist es kein Beinbruch, weil wir eigentlich nur eine Halbzeit verloren haben. Für uns war wichtig, dass wir nach der hohen Niederlage in der Hinrunde das Rückspiel auf jeden Fall besser gestalten wollten. Das haben wir bei einer Ein-Tore-Niederlage quasi geschafft, wir sind aber sehr enttäuscht, dass wir uns nach einer sehr guten ersten Halbzeit nicht belohnen können“, erklärte TuS-Coach Franziskus Bleck.
Das Kellerduell des Spieltages stieg in Würselen, wo der HC Weiden II den ASV SR Aachen empfing – und am Ende mit dem 32:26 den ersten Saisonsieg feiern durfte. „Es ist natürlich eine Riesenlast von uns gefallen nach dem ersten Saisonsieg. Schön war auch, wie er zustande gekommen ist. Es war ein deutlicher Sieg, der über die gesamte Spielzeit nicht gefährdet war“, fand HC-Trainer Stephan Xhonneux, der mit dem 5:1 (8.) einen guten Start seines Teams sah. Der Vorsprung schmolz noch einmal auf 9:8 (20.), doch schon zur Pause lag Weiden mit dem 18:11 wieder klar in Front. Diesen Vorteil gaben die Hausherren nicht mehr aus der Hand und sie sicherten sich so die Punkte zwei und drei, die in der Gesamtbilanz das 3:25 bedeuten. Aachen steht bei 4:22 kaum besser da und entsprechend enttäuscht war Coach Stefan Tuitje: „Es war ein gebrauchter Tag für uns. Durch die Bank haben wir leider nicht unsere Leistung bringen können.“ Die Weihnachtspause herbei sehnt auch der TV Palmersheim, der zuletzt gar nicht mehr in Tritt kam und mit dem 23:30 gegen den TV Birkesdorf bereits die fünfte Pleite in Serie kassierte. Die Palmersheimer, ebenfalls ersatzgeschwächt, liefen von Beginn an hinterher (5./0:4) und sie mussten nach der Pause vom 12:16 (35.) zum 12:19 (41.) komplett abreißen lassen. „Was heute gestimmt hat, war der Einsatz, die Moral, der Wille. Aber es bleibt dabei, es waren zu viele Spieler angeschlagen, das hat man gemerkt“, meine Trainer Peter Trimborn, der die Winterpause mit seinem Team auf Platz zehn verbringt (10:18 Punkte). Die Birkesdorfer haben dagegen zum Jahresende hin die Kurve gefunden und beenden 2023 auf Platz fünf (18:10). „Ein sehr souveräner Auftritt, der eine insgesamt gute Hinrunde abschließt. Mit Platz fünf sind wir mit allen unseren Verletzungen sehr im Soll“, fand daher der Sportliche Leiter Luca Feistkorn.
TuS 82 Opladen II – HSG Siebengebirge 20:23 (11:10).
TuS 82 Opladen II: Pawlitzek, Wiese – Gotta, Bosdorf (3), Liese, Maurer (1), Meuser (6/5), Bader, Ewen (1), Frenzel (1), Quante (3), Sänger, Neuner (4), Issling (1), Meusel.
HSG Siebengebirge: Fischer, Löcher – Dziendziol (6/3), Steinhaus (5/2), Andrassy (5), Arancibia Diaz (5), Heusinger, Lopez de Carvalho, Marcinkovic, Krefting (1/1), Picard, Gebel (1).
SSV Nümbrecht – Pulheimer SC 37:25 (20:11).
SSV Nümbrecht: Orth, Rydzewski – Opitz (1), Benger (5), Urbach (6), J. Lang (1), Roth (11/5), Ufer, Schanz (3), Hartmann (3), Schröter (2), T. Lang (2), D. Donath (3), Söntgerath.
Pulheimer SC: Friedl, Lankert – Koch (1), Bartsch, Hampel (5), Klück (2), Zank, Semeraro, Jacoby (2), Molz, J. Giesen (4/3), Jäckel (5/1), Gelbke (4), Zeyen (2).
MTV Köln – Longericher SC II 25:35 (12:19).
MTV Köln: Theisen, Schmidt – Neusser (3), Zebralla, Kalisch (7/6), Epple (3), Hilbert (4), Herzhoff (1), Diederich, Minten (1), Klebinger, Bathen (4), Rossignoli (2), Schicks.
Longericher SC II: Burggraf – Gerfen (7), Keil, Beckmann (3), Matysiak (3), Michel (3), Heider, Wassmus, Quetting (9), Duckert (8/1), Vallbracht (2).
TV Palmersheim – TV Birkesdorf 23:30 (9:14).
TV Palmersheim: Trimborn, M. Königshoven – Fiedler (2), Winter, Blesse (1), Lönenbach (3/1), Adolph (1), Schouren (3), Voiß (7), Mayer (1), J. Grevelding, N. Grevelding, L. Königshoven (5).
TV Birkesdorf: Toews, Fernandez Urrutia – Ernst (2), Ihmer (2), Botz (6), Risteski (11/1), Oliva Cifuentes (1), Willers (1), Költer (2), Heinze (1), Perez Fernandez (2), Bünten (2).
BTB Aachen II – TV Rheinbach 28:34 (11:15).
BTB Aachen II: Blank, Zaghloul – Schmitz, Juesten, Horn (1), Barbu, Panse, Creutz (6), Oslender, Volmer (7/4), Hellemeister (7), Grunert (2), Kusnierz-Glaz (2), Hermanns (2).
TV Rheinbach: Hoven – Ribbe (12/8), Pohl (1), Grommes (6), Stürmann (2), Schmitz (4), Berens (3), Bittner (1), Ollefs (2), Scholten (1), Künkler (2).
HC Weiden II – ASV SR Aachen 32:26 (18:11).
HC Weiden II: Keller, Schornstein – Redding (1), Göbbels (4), Meurer (4), Lange (1), Kleinhöfer (3), Holste (4), Furuta (3), T. Lütz (4), Havers (3), Kilburg (1), Altmeyer (4).
ASV SR Aachen: Vitz, Waje – Happesberger (4), Signon (2), Huckemann (8/5), Rietz (3), Schumacher (4), Kuckelkorn (3), Monteiro Pai, Schnitzler, Storsberg (1), Kurscheid (1).
TuS Königsdorf – HBD Löwen Oberberg 37:38 (19:13).
TuS Königsdorf: Kretschmann, Schroven – Zirkel (4), Link (2), Schrief (6), Winkelius, Sjoelund (1), Becker (1), Müller (4), Többen (6), Houseman (9/4), Lange, Romberg (4), Landmann.
HBD Löwen Oberberg: K. Neese, Caber – Mlynczak (7), M. Neese (4/1), Köster (2), Basic (14/3), Rubel (1), Hudak-Domokos (4), Schneider (5), Sauer (1), Malek, Dax, Flick.