25. Januar 2024 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Der Kölner an sich hält sich manchmal nicht lange mit dem auf, was weniger gut gelaufen ist. So ist das auch beim Longericher SC, der am vorletzten Spieltag mit dem 21:29 beim Letzten TV Homburg (6:26 Punkte) eine ziemlich aus dem Rahmen fallende Niederlage hinnehmen musste. Teil eins der Korrektur erfolgte dann mit dem streckenweise durchaus mühseligen 35:31 gegen den ebenfalls gefährdeten TV Aldekerk (Rang 13/8:24) und nach dem gelungenen Einstieg 2024 vom vergangenen Wochenende sowie dem am Ende ungefährdeten 30:23-Sieg beim Aufsteiger Interaktiv.Handball (Elfter/12:20) ist die Welt des LSC offensichtlich wieder völlig im Gleichgewicht. „Wir haben auch schon Tuchfühlung aufgenommen zu Platz vier, fünf – und das würden wir gerne in den nächsten Wochen behalten“, sagt Trainer Chris Stark, „wir haben natürlich extrem schwierige Aufgaben vor uns.“ Den Auftakt zur Serie äußerst anspruchsvoller Aufgaben bestreitet der Siebte (18:14) jetzt gegen die HSG Krefeld Niederrhein (Zweiter/26:6), ehe am 17. Februar die HG Saarlouis (Vierter/21:11) nach Köln kommt und am 24. Februar der TuS Ferndorf (Erster/31:1). Vor Longerich liegen außerdem noch die HSG Rodgau Nieder-Roden (21:11) auf Platz fünf und der Nachbar TuS 82 Opladen (18:14) auf Rang sechs.
Stark und sein Team freuen sich auf alle Top-Spiele und nun zunächst auf jenes Duell mit der HSG Krefeld Niederrhein, deren erstes Ziel der Einzug in die Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga ist (zwei Plätze). „Ich glaube, die HSG hat schon ein bisschen Druck, weil Hanau nur drei Punkte hinter Krefeld liegt“, findet Longerichs Coach, „wir haben es in den letzten Jahren stets geschafft, uns auf Augenhöhe zu präsentieren, und in den beiden letzten Spielzeiten jeweils ein Spiel gewinnen können – immer aus so einer gewissen Position von David gegen Goliath heraus. Die Qualität bei Krefeld ist aber gestiegen und die Möglichkeit, sie zu bezwingen, deutlich schwieriger. Wir werden maximalen Widerstand an den Tag legen, da bin ich mit ganz, ganz sicher. Wir gehen als klarer Außenseiter in die Partie, aber wird werden versuchen, die zwei Punkte in Köln zu behalten.“ Von einem etwaigen Sieg der Longericher würden nicht zuletzt Rodgau Nieder-Roden und Hanau profitierten, deren ursprünlich ebenfalls für dieses Wochenende vorgesehene direkte Treffen auf den 16. März verlegt wurde.
Bereits am Freitagabend eröffnen der TuS 82 Opladen und die Bergischen Panther den 17. Spieltag mit einem ewig jungen Lokalderby. Dabei gelten die Opladener diesmal wenigstens in der Theorie als Favorit – weil sie sich am 16. Dezember mit einem 31:21 bei der TSG Haßloch (Rang 15)aus dem alten Jahr verabschieden und zuletzt das Jahr 2024 mit einem 29:22 beim TuS Dansenberg (Rang 14/beide 8:24) eröffnen konnten. In der Summe hat das die Opladener bei 18:14 Zählern auf den sechsten Tabellenplatz befördert, während die Panther doch seit einiger Zeit auf der Suche nach Konstanz sind. Nach zwei Niederlagen auf der Zielgeraden 2023 (33:37 in Hanau, 28:32 gegen den Tabellen-Nachbarn TV Gelnhausen) wäre die Mannschaft von Trainer Marcel Mutz gegen die HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II (Achter/15:15) gerne mit Volldampf wieder eingestiegen, wurde aber ausgebremst – durch einen Wasserschaden in der Max-Siebold-Halle. Welche Schlüsse die Opladener daraus ziehen? Eher gar keine. „Man kennt sich, wir freuen uns auf das Derby. Die Panther sind ein Gegner mit viel Erfahrung und haben uns das auch im Hinspiel gezeigt. Das wollen wir dieses Mal besser machen. Es wird schwer genug, die Panther sind als Mannschaft sehr gewachsen und da geht es für uns darum, entsprechende Lösungen zu finden. Im Hinspiel waren wir nachher der verdiente Verlierer.“ An jenem zweiten Spieltag am 8. September 2023 kehrten die Opladener mit einer 24:26-Niederlage nach Hause zurück – was der TuS 82 nachvollziehbar trotzt einiger personeller Feagezeichen gerne korrigieren will. „Am Ende werden wir, wie die Panther, wieder genug Spieler haben“, vermutet Voigt wohl treffend, „wichtig ist, dass man einen kühlen Kopf bewahrt, dass man diszipliniert bleibt. Und dann muss es unser Ziel sein, die Punkte zu behalten.“
Mit einem vergleichbaren Plan tritt tatsächlich auch der TV Aldekerk an, der am vergangenen Wochenende durch sein 27:24 bei der HSG Friesenheim/Hochdorf II für ein Lebenszeichen sorgte und sogar die Abstiegsränge verließ – trotz schwieriger Vorzeichen, trotz des Ausfalls der verletzten Rückraumspieler David Hansen (Rippe) und Cedric Linden (Knie). Für die folgende Aufgabe gegen die HG Saarlouis macht sich Aldekerks spielender Trainer Tim Gentges allerdings nichts vor: „Der Sieg in Fiesenheim hat uns noch mehr Mut geschenkt und noch mehr Aufschwung gegeben“, erklärt Gentges, „wir wissen, dass wir liefern können auch in unserer personell kritischen bis katastrophalen Situation. Das ist ein sehr gutes Zeichen für uns – und an alle anderen. Nichtsdestotrotz sind wir realistisch genug, um die Schwere des kommenden Spiels entzuschätzen. Da muss bei uns schon alles, alles, alles wirklich perfekt und an die über hundert Prozent laufen.“ Dem Tabellenvierten aus dem Saarland bringt er eine Menge Respekt entgegen – und sieht dabei dennoch eine Chance: „Das ist die Mannschaft, die das Tempospiel in dieser Staffel perfektioniert hat. Das ist brutal stark, das geht echt sehr, sehr schnell. Aber wir können ja jetzt nicht sagen, dass wir am Samstag nicht spielen. Wir versuchen, einen Plan herauszufinden, und wichtig wird es sein, schnellstmöglich in den Rückzug zu kommen. Sonst wirst du von Saarlouis überrannt. Aber es gibt ein paar Dinge, die uns Mut machen, denn die meisten Punkte hat Saarlouis auswärts verloren. Und auch wir können Tempo spielen – oder das Tempo verschleppen. Wir werden wieder alles reinwerfen.“
Höchste Zeit, mal wieder alles reinzuwerfen, wird es gerade für den Aufsteiger Interaktiv.Handball, der seit ein paar Begegnungen nach der stabilen Form aus dem späten Herbst sucht – der mit entsprechenden Ergebnissen eine ordentliche Basis fürs Saisonziel Klassenerhalt brachte. Nach dem 31:29 vom 18. November 2023 gegen die Bergischen Panther gelang dem Team des Trainergespanns Filip Lazarov/Alexander Oelze aber kein Sieg mehr und bei vier Niederlagen mit dem 33:33 beim TV Gelnhausen (Neunter/15:17) nur ein einziger Punktgewinn. Logische Folge: Aus den damals vorhandenen 11:11 Zählern auf dem Konto sind inzwischen 12:20 geworden – und die drei Abstiegsplätze liegen inzwischen nicht mehr Lichtjahre weit weg. Zuletzt beim 23:30 gegen die Longericher konnte Interaktiv als Erklärung aber das Fehlen einiger Stammkräfte aus dem Rückraum als eine mögliche Erklärung anführen: Die Erfahrung von Spielern wie Oelze, Robert Markotic und Luca Sackmann lässt sich eben nicht ohne Weiteres ersetzen. Um nicht in richtige Bedrängnis zu geraten, brauchen die Ratinger jetzt ein entsprechendes Ergebnis aus der Partie bei der TSG Haßloch. Das ergibt sich aus einer einfachen Rechnung: Gewinnt Interaktiv, hängt es einen direkten Konkurrenten um sechs Punkte ab – und bei einer Niederlage wäre das Polster auf zwei Punkte geschnolzen. Vielleicht machen es die Ratinger ja mal wie die Kölner und halten sich nicht so sehr lange damit auf, was zuletzt weniger gut gelaufen ist.