3. Liga
Der Unterschied: Eagles zu abgezockt für den LSC
Longerich verliert gegen den Zweiten Krefeld verdient mit 27:29. Aldekerk wehrte sich beim 28:33 gegen Saarlouis, Interaktiv geht mit 27:38 in Haßloch unter.

Der nächste Versuch: Weil sich Krefelds Keeper Sven Bartmann von seiner besten Seite zeigte, kam nicht nur Longerichs Top-Werfer Lukas Martin Schulz mit sechs Treffern (drei davon per Siebenmeter) weniger als sonst zur Geltung. (Foto: Thomas Schmidt)

Longericher SC – HSG Krefeld Niederrhein 27:29 (11:13). Ehrgeiz und Leidenschaft waren groß bei den Kölnern, die dem Favoriten einen engen Kampf versprochen hatten – und sich in Sachen Einsatz auch wenig vorzuwerfen hatten. Zwei Komponenten vor allem gaben am Ende den Ausschlag dafür, dass die Mannschaft von Trainer Chris Stark trotz aller Hingabe scheitern musste. Erstens: Über beide Halbzeiten lieferten die Torhüter der Eagles eine starke Vorstellung ab – in der ersten Halbzeit Sven Bartmann und in der zweiten der erst in der Woche verpflichtete Martin Juzbasic, der bis dahin beim Zweitligisten TSV Bayer Dormagen unter Vertrag gestanden hatte. Zweitens: Die Krefelder (28:6 Punkte), die durch den Erfolg ihren zweiten Tabellenplatz hinter dem ungeschlagenen TuS Ferndorf (31:1) festigten und weiter auf das Erreichen der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga hoffen dürfen, ließen sich von nichts und niemandem aus der Ruhe bringen, selbst in der entscheidenden Endphase nicht. In der Summe ging das Ergebnis schließlich auch deshalb in Ordnung, weil die Hausherren fast immer in Rückstand lagen und zu selten den Eindruck machten, die Eagles nachhaltig unter Druck setzen zu können. Folge für die Hausherren in der Tabelle: Der Sechste Longerich bildet nun zusammen mit dem Nachbarn TuS 82 Opladen (Siebter) bei jeweils 18:16 Punkten das gesicherte Mittelfeld. Der Weg ins obere Drittel ist für beide verbaut und der Abstand nach unten zu den ungemütlich wirkenden Positionen deutlich genug.

Mit dem 3:1 (4.) gelang den Kölnern ein guter Start, den Krefeld allerdings übers 3:2 (10.) und 3:3 (10.) in eine eigene 5:3-Führung umdrehte. Was für die Moral des LSC sprach: Nach dem 5:8 (18.) und 7:9 (21.) gelang mit dem 9:9 (23.) wieder der Ausgleich und mit dem 10:9 (23.) sogar noch einmal eine Führung – allerdings die letzte an diesem Abend, obwohl beim 11:13 (30.) am Ende des ersten Durchgangs weiter einiges drin zu sein schien. Die Hoffnungen der Hausherren hielten anschließend nach der Pause bis zum 16:17 (36.) und 19:20 (40.), doch die HSG zog nun sehr routiniert auf 23:19 (44.) weg und fand in der letzten Viertelstunde auf alle Versuche der Longericher eine Antwort – aus ihrer Sicht die jeweils passende. Beim 26:21 (51.) war die Frage nach dem Sieger grundsätzlich ebenso beantwortet wie beim 27:23 (54.), ehe kurz vor Schluss doch ein bisschen neue Spannung aufkam, weil der LSC das 25:28 (58.) auf 27:28 (59.) verkürzte. Knapp 30 Sekunden später machte Robert Krass jedoch sehr unbeeindruckt mit dem 29:27 (60.) alles klar zugunsten des Tabellenzweiten, der für Longerich zumindest an diesem Abend zu abgeklärt war.

„Die HSG hat sich nicht aus der Ruhe bringen lassen von unserem großen Kampf“, stellte LSC-Coach Chris Stark fest, „das war in der ersten Halbzeit ein sehr ausgeglichenes Spiel und es war ärgerlich für uns, dass wir mit einem Rückstand in die Pause gegangen sind, weil wir unteren anderem zwei Siebenmeter nicht verwertet haben. Wir haben das Torwartduell relativ klar verloren und wir hatten in der Phase, in der Krefeld auf drei und vier weggeht, die eine oder andere Fahrkarte. Dann kämpfen wir uns noch auf ein Tor ran, aber das letzte Quäntchen in der Wurfqualität und im Entscheidungs-Verhalten hat heute gefehlt, um den großen Favoriten zu stürzen. Auch das Spielglück, fand ich, war nicht auf unserer Seite. Wir sind super enttäuscht, wir haben die Punkte nicht und das schmerzt sehr. Wir können hier aber erhobenen Hauptes rausgehen.“ Die nächste Chance, wieder zwei Zähler aufs eigene Konto zu überweisen, bietet sich am kommenden Samstag beim Zwölften HSG Fiesenheim/Hochdorf II (11:23).

Longericher SC: Inzenhofer, Kromberg – Gerfen, Zerwas (2), Pyszora (7), Richter (5), Thöne, Wörmann, Wolf, Zimmermann, Schulz (6/3), Nolting (5), Rinke, Dahlke, Maloloepszy (2).

HSG Krefeld Niederrhein: Juzbasic, Hasenforther, Bartmann – Krass (4), Klasmann (7/3), Schneider, Noll (1), Hahn, Sousa, Schulz (4/2), Hüller, Claasen (3), Kaysen (2), Jagieniak (3), Persson (5), Mircic.

 

TV Aldekerk – HG Saarlouis 28:33 (15:16). Die Aldekerker wussten natürlich vorher, dass die Trauben hoch hängen würden und hatten im Kampf gegen den Abstieg Punkte gegen den Tabellenvierten nicht unbedingt eingeplant. Trotzdem ließ der personell gebeutelte TV, der insbesondere weiter auf die beiden verletzten Rückraumschützen Daniel Hansen und Cedric Linden verzichten muss, wie schon so oft in dieser Saison sein Herz auf der Platte und schien zwischendurch immer mal wieder doch für etwas Zählbares in Frage zu kommen. Dass es am Ende nicht reichte, lag vor allem an einer klaren Leistungssteigerung der Gäste im zweiten Durchgang, die ihre doch nicht unerhebliche Fehlerquote aus dem ersten Abschnitt reduzierten, immer die Ruhe behielten und die Hausherren in den entscheidenden Momenten distanzieren konnten. Beim Blick auf die Tabelle mussten die Aldekerker nach der Partie feststellen, dass die Konkurrenz im Abstiegskampf – freundlich ausgedrückt – enger zusammengerückt ist. Die bisherigen Schlusslichter TV Homburg und TSG Haßloch feierten wichtige Siege, während der Elfte Interaktiv.Handball und der Zwölfte HSG Friesenheim/Hochdorf II nach ihren Niederlagen nun auch richtig im Schlamassel stecken. Hinter Interaktiv (12:22 Punkte) und Friesenheim (11:23) sprang Haßloch (10:24) auf den ersten Nichtabstiegsplatz vor dem TuS Dansenberg (8:24/bestreitet seine Partie beim TuS Ferndorf erst am 11. Februar), Aldekerk und Homburg (beide 8:26).

Gegen Saarlouis lag der TV tatsächlich nicht ein einziges Mal vorne und beim 0:1 (1.) direkt hinten. Trotzdem bewegten sich die Hausherren über weite Strecken des ersten Abschnitts auf Augenhöhe und ließen den Kontakt zu den Gäste nie abreißen. So wurde aus dem 4:7 (12.) wieder das 11:11 durch Thomas Plhak (21.) und das 13:16 (27.) verkürzten Julian Mumme (28.) und Plhak (30.) zum 15:16-Halbzeitstand. „Wir haben wirklich aufopferungsvoll gekämpft, wir haben alles reingeworfen, was wir hatten. Wir waren in der ersten Halbzeit auf Augenhöhe, mit 15:16 in die Halbzeit zu gehen, das war super. Dann merkt man aber hinten raus, dass uns dann doch die Breite fehlt“ meinte TV-Spielertrainer Tim Gentges, dessen Team vor allem dann Probleme hatte, wenn es auch noch in Unterzahl auf der Platte stand. So nutzte Saarlouis die Zeitstrafe gegen Mumme (32.) aus, um aus dem 16:18 das 16:20 (34.) zu machen.

Die Aldekerker dachten allerdings noch lange nicht ans Aufgeben und Julian Mumme verkürzte wieder auf 20:22 (40.). Der Rückraumspieler war über weite Strecken Dreh- und Angelpunkt des TV-Angriffs und am Ende des Tages mit zwölf Treffern bester Werfer der Partie. Die nächste Zeitstrafe gegen Mumme (45.) führte „nur“ zu einem Gegentor und dem 23:26 (47.). Gravierender war da schon kurz darauf die Rote Karte gegen Roman Grützner (48./Foul). Weil Lars Weißgeber auch den anschließenden Siebenmeter für Saarlouis verwandelte, wurde der Weg für die Hausherren mit dem 23:27 in der Schlussphase richtig weit. Das 25:30 (54.) verkürzten Mumme und Niklas Platen (beide 55.) noch einmal zum 27:30 und kurz darauf hätte Platen sogar das 28:30 erzielen können. Der Linksaußen scheiterte aber und stattdessen traf die HG ins leere Tor und damit gleichzeitig ins Aldekerker Herz – 27:31 (57.).

Kaum vom Feld runter, wusste Gentges die Leistung und das Ergebnis seiner Mannschaft bereits einzuordnen. „Saarlouis ist nicht unsere Kragenweite. Dass sie hier als Sieger vom Feld gehen, ist völlig verdient. Wir können aber auch positive Sachen hier rausziehen, wir waren hier auch nicht chancenlos. Jetzt heißt es, weiter an den positiven Sachen zu arbeiten auf Samstag hin“, erklärte der Spielertrainer, der die kommende Aufgabe bereits fest im Blick hat. Am kommenden Wochenende steht die Reise zum TuS Dansenberg an, der als Drittletzter genau wie die Aldekerker derzeit unterm Strich steht. Keine Frage: Diese Partie muss als Vier-Punkte-Spiel gelten und nur ein Sieg in Kaiserslautern wird dem TV im Kampf um den Klassenerhalt wirklich weiterhelfen.

TV Aldekerk: Schoemackers, Keutmann – Jonas Mumme (1), Grützner (2), Kirschaum, Plhak (5/2), Upietz, Gentges (2), Tobae (2), Küsters (1), Julian Mumme (12), Ellwanger, Platen (1), M. Rutten, S. Rutten (2).

 

TSG Haßloch – Interaktiv.Handball 38:27 (20:15). Die Dinge entwickeln sich im Moment ganz und gar nicht in die Richtung, die sich die Ratinger wünschen. Die Niederlage beim Klub aus Rheinland-Pfalz war bereits die fünfte hintereinander in der 3. Liga – und sie tat besonders weh, weil die HSG als bisheriger Vorletzter tief im Kampf um den Klassenerhalt steckt. Und genau in den wird gerade auch Interaktiv immer mehr hineingezogen, denn die inzwischen auf dem Konto zu findenden 12:22 Zähler lassen auf Rang elf nicht mehr besonders viel Luft nach unten. Sollte sich der Trend fortsetzen, könnte das Polster auf die HSG Friesenheim/Hochdorf II (11:23), Haßloch (10:24), den TuS Dansenberg (8:24), den TV Aldekerk und den TV Homburg (beide 8:26) demnächst komplett aufgebraucht sein. 

Die Gäste, die im Herbst 2023 den Eindruck gemacht hatten, dass sie nichts mit dem Kampf gegen den Abstieg zu tun bekommen, mussten erneut ohne drei erfahrene Rückraumspieler auskommen (Robert Markotic, Alexander Oelze, Luca Sackmann) und gingen nur zweimal in Führung – mit dem 1:0 (2.) durch Ante Grbavac und dem 2:1 (3.) kurz darauf von Dusan Maric. Dreieinhalb Minuten und vier Gegentreffer in Folge später begann mit dem 2:6 (6.) das ständige Nachlaufen, das dann mit dem 9:9 (16.) zunächst erfolgreich war. Übers 10:12 (19.) blieb Interaktiv bis zum 14:16 (26.) in Reichweite, ehe sich die Hausherren doch mit einem klaren 20:15 (30.) aus der ersten Halbzeit verabschiedeten. Jene fünf Tore Rückstand plagten Interaktiv beim 21:26 (41.) oder 25:30 (46.) weiter, aber es folgten noch einmal extrem bittere fünf Minuten, die den Unterschied  erstmals in einen zweistelligen Bereich hievten – 25:35 (54.). Am Ende standen schmerzhafte elf Treffer Differenz auf der Anzeigetafel.

Interaktiv.Handball: Bliß, Karic, Ludorf – Hinrichs (1/1), Grbavac (3), Stock (7), Knak, Maric (3), Seher, Mensger (1), Engh (1), Nuic (8/4), Poschacher, Ota (1), Sabljic (2), Koenemann.