29. Januar 2024 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Die HSG Siebengebirge hat den nächsten Schritt in Richtung Oberliga-Meisterschaft gemacht. Dabei gehörte die Aufgabe gegen den Tabellendritten HBD Löwen Oberberg zumindest auf dem Papier zu den höheren Hürden, die die Mannschaft von Trainer Lars Degenhardt auf dem Weg in die Regionalliga noch zu bewältigen hat. Am Ende stand für die HSG aber ein klarer und nie gefährdeter 39:28-Erfolg, durch den sie ihr Konto auf 30:2 Punkte aufstockte. Nur beim 0:1 (3.) lagen die Hausherren einmal hinten, drehten die Partie aber direkt zum 3:1 (7.) und legten ab dem 8:6 (16.) durch einen 5:1-Lauf zum 13:7 (22.) direkt etwas Abstand zwischen sich und die Löwen. Einen ähnlichen Zwischenspurt gab es nach der Pause vom 24:18 (41.) zum 28:18 (45.), der die erste Zehn-Tore-Führung bedeutete. Die Gäste fanden keine Antwort mehr und so blieb es beim klaren Erfolg für Siebengebirge. „Wir haben eine sehr stabile Leistung gebracht. Über alle Mannschaftsteile hinweg, über alle Spieler hinweg hat jeder wirklich seine taktischen Aufgaben sehr gut erfüllt. Der Schlüssel zum Erfolg war sicherlich, dass wir stabil gedeckt haben und wenig zugelassen haben – und aus dieser Abwehr heraus ins Umschaltspiel kamen. Wir haben ordentlich aufs Gas gedrückt und da vielleicht auch die eine oder andere kleine Schwäche des Gegners im Rückzugsverhalten wirklich konsequent ausgenutzt“, fand Degenhardt.
Die einzige Mannschaft, die im Restverlauf der Saison den Spielverderber für die HSG geben könnte, ist der SSV Nümbrecht. Das Team von Coach Manuel Seinsche löste seine Aufgabe gegen den vorherigen Fünften TV Birkesdorf ebenfalls sehr souverän und fuhr einen 35:24-Erfolg ein, durch den der SSV bei 27:5 Zählern zumindest weiter Sichtkontakt zu Siebengebirge hat. „Ich muss den Jungs heute wirklich ein Kompliment machen, das war eine sehr, sehr erwachsene Leistung. Wir hatten uns viel vorgenommen, der Respekt vor den Birkesdorfern ist sehr hoch. Das war heute wirklich von der ersten bis zur letzten Minute sehr, sehr diszipliniert“, erklärte Seinsche, dessen Team ebenfalls noch vor der Pause die Zügel an- und vom 9:9 (22.) auf 14:10 (28.) wegzog. Nach der Pause bekamen die Hausherren die Sache insbesondere nach dem 21:17 (41.) komplett in den Griff und sie legten einen 9:2-Lauf zum 30:19 (54.) hin. Klar: Hier kamen in der Schlussphase ebenfalls keine Zweifel mehr am Nümbrechter Sieg auf. „Um in Nümbrecht zu gewinnen, brauchen wir durch die Bank nahezu einhundert Prozent. Daran sind wir heute selten gekommen und so steht dann eine verdiente Niederlage“, meinte Birkesdorf Sportlicher Leiter Luca Feistkorn.
Hinter den beiden Meisterschafts-Kandidaten ist Spannung in der Oberliga Mittelrhein 2023/2024 nicht ganz einfach zu finden, da Absteiger aller Voraussicht nach nicht gesucht werden (obwohl hierzu eine offizielle Erklärung des Verbandes nach wie vor fehlt). Immerhin steigt von Zeit zu Zeit das eine oder andere Derby und an diesem Wochenende gab es sogar zwei Duelle unter Nachbarn. Für den TuS Königsdorf war dabei der 35:34-Erfolg über den Pulheimer SC eine echte Genugtuung, denn der Aufsteiger hatte dadurch nach Jahren als Nummer zwei im Kreis erstmals in einem Pflichtspiel die Nase vorne. „Es war ein faires, aber hartes Spiel. Man hat gespürt, dass es da um einiges geht im Rhein-Erft-Kreis-Derby. Wir freuen uns über die zwei Punkte und ich bin sehr stolz auf die Mannschaft“, meinte TuS-Coach Franziskus Bleck, dessen Team schon vor der Pause meistens hinterherlief und auch im zweiten Durchgang erst zurücklag – 20:24 (33.). Die Hausherren schlugen aber zurück und gingen durch Felix Schrief mit 27:26 (45.) erstmals in Führung. Ab diesem Zeitpunkt war es ein Spiel auf Augenhöhe bis zum 33:33 (53.) und in der torarmen Schlussphase reichten zwei Treffer durch Marius Többen (54./58.) zum 35:33 und zur Entscheidung.
Dass in einem Derby alle anderen Gesetzmäßigkeiten ausgeschaltet werden, bewies der TV Palmersheim, der nach sechs Niederlagen in Folge den TV Rheinbach empfing. Die Gäste hatten zuvor sechs Mal in Serie gewonnen und die Rollen waren damit klar verteilt. Vor 400 Zuschauern, darunter die inzwischen berühmte Palmersheimer „Räuberbande“, scherten sich die Hausherren allerdings wenig um die Statistik und erkämpften sich einen 22:20-Erfolg. In einer von den Defensiv-Reihen geprägten Partie legte Palmersheim dabei das 10:5 (22.) vor, das die Gäste mit viel Mühe zum 15:15 (45.) nach der Pause ausglichen. Für einen Moment schien es, als könnte die Angelegenheit zu Gunsten der Rheinbacher kippen, doch die Hausherren fingen sich wieder und legten das 17:15 (52.) und 20:17 (57.) vor, ehe sie diesen Vorsprung bis zum Ende verteidigten. Palmersheims Trainer Peter Trimborn war im Anschluss begeistert: „Da waren Emotionen da, es war Moral da, da war eine Körpersprache da. Und ich glaube, man sieht es dann auch an den Gegentoren: Wir haben natürlich auch ein paar Fahrkarten geworfen, aber hinten haben wir Beton angemischt, das hat so Spaß gemacht.“ Sein Gegenüber Dietmar Schwolow konnte mit dem Resultat naturgemäß weniger anfangen und er wollte die fünf krankheitsbedingten Ausfälle nicht als Entschuldigung anführen: „Das Fehlen der Spieler ist nicht der Grund für die Niederlage. Der liegt in der schlechten Angriffsleistung, die wir gezeigt haben. Zu keiner Zeit haben wir im Angriff zu unserem Spiel gefunden. Kämpferisch kann ich meiner Mannschaft noch nicht einmal einen Vorwurf machen.“
Deutlich weniger spektakulär war der 34:28-Erfolg des Longericher SC II beim HC Weiden II. Durch den Sieg beim Schlusslicht schoben sich die Kölner um Trainer Frederic Rudloff allerdings auf Rang vier in der Tabelle. „Die Vorzeichen waren mehr als schlecht. Wir hatten wieder nur zwei Auswechselspieler und davon war einer als reine Notlösung gedacht. Über das ganze Spiel haben wir ein sehr ruhiges, sehr solides Spiel auf die Platte gebracht, wo man nie das Gefühl hatte, dass wir verlieren könnten“, meinte Rudloff, dessen Team tatsächlich kein einziges Mal in Gefahr geriet. Schon beim 14:8 (21.) führte der LSC mit sechs Treffern – und damit mit genau so vielen wie nach 60 Minuten. Insgesamt hatte Weiden zu wenig anzubieten, um die Gäste in Bedrängnis zu bringen. „Einziger positiver Punkt war, dass unser Tempospiel nach vorne etwas besser funktioniert hat, aber auch im Angriffsspiel haben wir zu viele klare Torchancen dann liegen lassen und so hat Longerich verdient gewonnen“, bestätigte HC-Trainer Stephan Xhonneux.
Ein am Ende vermutlich gerechtes 23:23-Unentschieden gab es zwischen dem MTV Köln und dem BTB Aachen II. Die Gäste führten zwar kurz nach der Pause mit 15:11 (34.), doch die Kölner drehten die Begegnung und lagen kurz vor dem Ende ihrerseits vorne (57./23:22). Erst drei Sekunden vor dem Abpfiff erzielte David Volmer den Ausgleich für den BTB, weswegen es für MTV-Trainer Moritz Adam eher ein verlorener Zähler war: „Wir laufen dem Spiel lange hinterher, sodass man glauben könnte, es sei ein gewonnener Punkt. Am Ende haben wir es selbst in der Hand und geben den Ball bei eigener Führung noch mal undiszipliniert her – und verlieren deshalb einen Punkt.“ BTB-Coach Andreas Heckhausen hatte für sein Team viel Positives gesehen: „Für uns ist das ein Bonuspunkt, mit dem wir vorher nicht geplant haben. Die Arbeit der letzten Wochen hat Früchte getragen. Wir haben dann in der zweiten Halbzeit eine Vielzahl an Chancen ausgelassen, sodass es noch einmal unnötig knapp wird. Wir haben es nicht verstanden, den Vorsprung zu verwalten, Köln ging kurz vor dem Ende in Führung. Wir haben aber die Ruhe bewahrt und mit dem letzten Angriff den mehr als verdienten Ausgleich erzielt.“
Verdient war auf jeden Fall das deutliche 32:20 des ASV SR Aachen (Platz 13) im Kellerduell gegen den TuS 82 Opladen (Rang zwölf). „Das war eine sehr erwachsene Leistung meiner Mannschaft“, urteilte Aachens Trainer Stefan Tuitje, „wir haben unfassbar gut gedeckt, wir hatten eine gute Torhüterleistung und im Angriff sind unsere Konzepte voll aufgegangen. Ich bin sehr zufrieden und freue mich total für die Mannschaft, die sich mit einem wieder nur dünnen Kader für den Aufwand belohnt hat.“ Ab dem 7:6 (11.) lagen die Hausherren immer vorne und mit dem 16:11 (30.) stand bereits am Ende der ersten Halbzeit fast fest, wer als Sieger die Platte verlassen würde. Übers 24:14 (42.) und 26:16 (47.) führte der ASV sogar durchgängig mit mindestens zehn Treffern Unterschied.
HSG Siebengebirge – HBD Löwen Oberberg 39:28 (19:12).
HSG Siebengebirge: Fischer, Löcher – Steinhaus (3/3), Andrassy (1), Runge (2), Grunwald (2), Hayer (3), Schlösser (7/3), Stein (8), Arancibia Diaz (6), Bachler (1), Marcinkovic (1), Krefting (2), Koch (3).
HBD Löwen Oberberg: Caber, K. Neese – Malek (1), Mlynczak (1), M. Neese (1), Köster (1), Basic (9/3), Hudak-Domokos (3), Welke, Schneider (3/1), Sauer, Villgrattner (8), Mesenhöler, Flick (1).
TV Palmersheim – TV Rheinbach 22:20 (11:8).
TV Palmersheim: Trimborn, M. Königshoven – Fiedler (3), Winter, Blesse, Lönenbach (5/1), Adolph (1), Schouren (6), Mayer, Schneider, Erken, J. Grevelding (2), L. Königshoven (5).
TV Rheinbach: Thürnau, Hoven – Ribbe (3/1), Schwolow (3/2), Pohl (2), Grommes (3), Schmitz (5), Berens (1), Ollefs (2), Künkler (1).
SSV Nümbrecht – TV Birkesdorf 35:24 (15:12).
SSV Nümbrecht: Orth, Rydzewski – Opitz (4), Benger (3), Urbach (1), J. Lang (1), Roth (10/5), Ufer (2), Hartmann (2), Schröter (4), Dissmann (1), T. Lang (3), D. Donath (1), Miebach (3).
TV Birkesdorf: Toews, Fernandez Urrutia – Ernst (6/2), Ihmer, Botz, Risteski (4/2), Oliva Cifuentes (1), Montana Velasquez, Willers (1), Költer (1), Heinze (3), Perez Fernandez (5), Bünten (3).
TuS Königsdorf – Pulheimer SC 35:34 (19:21).
TuS Königsdorf: Kretschmann, Schroven – Zirkel (3), Schrief (5), Winkelius, Sjoelund, Müller, Többen (7), Houseman (15/4), Lange, Brauner (1), Romberg (1), Landmann (3).
Pulheimer SC: T. Giesen, Lankert – Koch, Bartsch, Klück (2), Semeraro, Jacoby (5), Molz (2), J. Giesen (9/1), Krull (1), Gelbke (10), Middell (5).
MTV Köln – BTB Aachen II 23:23 (11:13).
MTV Köln: Theisen, Schmitz – Neusser (1), Kalisch (3/3), Epple (2), Hilbert (5), Herzhoff (4), Diederich, Discher, Minten (2), Bathen (2), König (2), Rossignoli (2), Schicks.
BTB Aachen II: Zaghloul (1), Blank – Struck, Middendorf, Kusnierz-Glaz (3), Wudtke (4), Volmer (4/1), Schmitz, Panse, Wojke, Hellemeister (6), Creutz (4), Poro (1), Horn.
HC Weiden II – Longericher SC II 28:34 (14:18).
HC Weiden II: Keller, Schornstein – Lozano (1), Redding, Göbbels (4/2), Meurer (5), Lange (2), Kleinhöfer (2), Johnen (1), Holste (1), Altmeyer (3), T. Lütz (3/2), Havers (2), Kilburg (4).
Longericher SC II: Fischbach, Döscher – Beckmann, Beste (5), Matysiak (1), Heider (1), Wassmus (1), Quetting (4), Kröger (6), Duckert (11/3), Keil (5).
ASV SR Aachen – TuS 82 Opladen II 32:20 (16:11).
ASV SR Aachen: Waje, Schnitzler – Happesberger (8/4), Signon (2), Huckemann (3), Bauer, Schumacher (6), Kuckelkorn (4), Bockwinkel, Rietz (6), Monteiro Pai, Schnitzler, Storsberg (3).
TuS 82 Opladen II: Pawlitzek – Urlaub, Liese (1), Maurer, Meuser (1), Kreutzer (2), Ewen (1), Barwitzki (9/5), Steinke, Perlberg, Kierdorf (1), Quante (2), Neuner (3), Issling.