3. Liga
Drama mit Opladen, Drama mit Ratingen – und Super-Drama mit Aldekerk
TVA und Interaktiv belohnen sich für ihre Aufholjagden nicht und kassieren Niederlagen. TuS 82 entführt beim 26:26 einen Punkt aus Gelnhausen, Longerich und Krefeld fahren letztlich ungefährdete Erfolge ein.

Hinein damit: Die acht Tore von Oliver Dasburg waren Gold wert für den TuS 82 Opladen, der aus Gelnhausen ein Unentschieden mitnahm. (Foto: Thomas Ellmann)

TV Gelnhausen – TuS 82 Opladen 26:26 (16:14). Dass sich diese beiden Teams auf Augenhöhe begegnen würden, lag beim Blick auf die Tabelle schon vor dem Anpfiff durchaus nah. Bereits vor der Partie standen die Opladener als Siebter bei 18:16 Punkten gerade einmal einen Hauch vor den Hausherren (Achter/17:17) – was tatsächlich am knappen 34:32-Erfolg im Hinspiel lag. In den 60 Minuten in Gelnhausen bewiesen dann beide Teams erneut eindrucksvoll, dass sie sich kaum etwas schenken. Beim Blick auf die offizielle Statistik ließ sich nachzählen: Bei gerade einmal sieben Spielständen lagen die Beteiligten um mehr als einen Treffer auseinander, aber meistens bewegten sie sich um den Gleichstand herum – weswegen das Remis am Ende wohl wirklich in Ordnung ging. Das sah auch TuS-Trainer Fabrice Voigt nicht viel anders: „Auch wenn wir sicherlich oft die Chance hatten am Ende, das Ding für uns zu entscheiden, bin ich voll des Lobes für die Mannschaft, wie sie sich da nach dem wirklich schlechten Auftritt von letzter Woche rausgearbeitet hat und sich dann heute wenigstens mit dem Punkt belohnt hat. Es fühlt sich wie ein gewonnener Punkt an, denn es hätte am Ende in beide Richtungen gehen können und dann muss man da auch einfach mal mit zufrieden sein.“

Nach der 2:1-Führung (3.) blieben die Opladener fast sieben Minuten ohne Torerfolg, was in der ausgeglichenen Begegnung schon als Durststrecke gelten musste. Mit dem 2:4 (10.) lag der TuS somit erstmals mit zwei Treffern hinten, Raik Flemm (10.) und Oliver Dasburg (12.) glichen aber zum 4:4 aus. In der Folge blieb die Angelegenheit ausgeglichen und beide Seiten gingen abwechselnd in Führung. Vielleicht wäre es auch mit einem Unentschieden in die Pause gegangen, doch kurz vor der Pause landete Fynn Johannmeyers Wurf beim Gelnhausener Keeper (29.) und im direkten Gegenzug kassierte der Opladener Rückraumspieler eine Zeitstrafe. Anstatt des möglichen 15:15-Ausgleichs nutzte der TV so die Überzahl zum 16:14, mit dem es auch in die Kabine ging.

Das 14:17 aus Sicht der Gäste direkt nach Wiederanpfiff (31.) war dann der einzige Drei-Tore-Abstand zwischen den Kontrahenten im gesamten Spielverlauf. Über das 16:17 (33.) kämpfte Opladen sich wieder zum 18:18-Ausgleich (39.). Mitte des zweiten Durchgangs wurde die Partie plötzlich hektischer und die Stimmung in der Halle hitziger. Zuerst sah TuS-Akteur Maxim Swiedelsky seine dritte Zeitstrafe und damit die Rote Karte (45.), bevor Gelnhausens Max Bechert sogar direkt mit Rot vom Feld musste (46.). Zunächst schien es, als käme Voigts Team mit der Unruhe besser klar, denn Malte Wolfram (49.) und Yannik Nitzschmann (51.) drehten das 20:21 zum 22:21 und kurz darauf nutzten Dasburg (52.) und Johannmeyer (53.) eine weitere Überzahl zum 24:22. Um beide Zähler auf die über 260 Kilometer weite Heimfahrt aus Hessen mitzunehmen, hätte der TuS aber noch kaltschnäuziger auftreten müssen. Erst vergab Wolfram beim Stand von 25:23 einen Siebenmeter (55.), kurz landete Dasburgs Versuch vom Strich am Pfosten (59.). Da stand es schon 26:26 und die Gäste hatten auf der einen Seite Glück, dass Gelnhausen seine letzten Angriffe nicht mehr aufs Tor brachte. Andererseits kam auch Opladen nicht mehr gefährlich zum Zug, sodass es bei der insgesamt gerechten Punkteteilung blieb.

TuS 82 Opladen: Trögel, Klein – Flemm (1), Schmidt (2), Sorg (1), Altena (1), Leppich, Nitzschmann (3), Wolfram (1), Jagieniak (2), Swiedelsky, Dasburg (8), Schmitz, Johannmeyer (1), Damm (4/1), Sonnenberg (2).

 

TuS Dansenberg – TV Aldekerk 29:28 (12:15). Diese Geschichte hatte das Zeug, als Wunder von Kaiserslautern in die Aldekerker Handball-Geschichte einzugehen. Weil die Mannschaft um den spielenden Trainer Tim Gentges auf der Zielgeraden mit einem fast aussichtslos scheinenden Rückstand knapp fünf Minuten vor dem Ende beim Stande von 22:26 (56.) sportlich bereits erledigt zu sein schien. Weil sie trotzdem nicht aufgab, sondern die jetzt in reicher Zahl auftretenden Saumseligkeiten der Hausherren ausnutzten und nach dem 27:27-Ausgleich (59.) durch Maximilian Tobae und dem 28:28 (60.) durch Gentges genau 49 Sekunden vor dem Ende wieder etwas Zählbares vor Augen hatten – was zwar direkt keinem richtig geholfen hätte, aber mittelbar für die Moral der Gäste echt wertvoll gewesen wäre. Doppelt tragisch war dann das Finale dieses an ein Drama erinnernden Abends: Den Hausherren blieb der letzte Angriff, den die Abwehr des TVA schon fast überstanden hatte – bis es einen letzten Freiwurf auf der rechten Angriffs-Seite gab. Dansenberg tat, was alle Mannschaften tun würden, und stellte eine Schutzmauer für seinen Rückraumspieler Jonas Dambach. Der stieg hoch – und kurz darauf fand der Ball zum kollektiven Entsetzen den Weg vorbei am sonst sehr starken TVA-Keeper Paul Keutmann. Logisch: Die zunächst konsternierten Aldekerker konnten ihr Pech kaum fassen, mussten aber den Tatsachen ins Auge sehen. Gentges drückte es in einer ersten Einschätzung drastisch aus: „Das fühlt sich gerade echt beschissen an. Das Leben ist allerdings gerade aus unserer Sicht handballerisch nicht sehr gerecht. Wir haben mit den letzten Mohikanern einen riesen Kampf geliefert und Dansenberg hat gewonnen.“ Betrübliche Tatsache aus Sicht der Gäste: Die Mannschaft bleibt mit jetzt 8:28 Punkten auf dem vorletzten Platz – über das bessere Torverhältnis vor dem Letzten TV Homburg (8:28). Den dritten Abstiegsplatz belegt die TSG Haßloch (10:26), während Dansenberg (10:24) aktuell die erste Position am rettenden Ufer einnimmt.

Bei allem Respekt vor Einsatz und Leidenschaft, mit denen die Aldekerker den Kampf gegen den Abstieg seit vielen Monaten angenommen haben: Wer in der Partie bei einem direkten Konkurrenten aus dem Tabellenkeller nach einer Fünf-Tore-Führung in der Mitte der ersten Halbzeit derart vom Kurs abkommt, bis zur Pause nur noch einen Treffer erzielt und dann in weiten Teilen des zweiten Durchgangs zunächst nur sieben Versuche im Tor unterbringt, muss unter dem Strich mit einem Maximum an Spannung rechnen. Dass der TVA seit einiger Zeit unter massiven personellen Sorgen leidet, war sicher einer der Gründe für die steigende Fehlerquote: In David Hansen, Cedric Linden und Roman Grützner fehlten auch in Kaiserslautern drei Rückraumspieler – und die dadurch entstandenen Lücken drohten zunehmend ein zu großes Handicap zu werden. Die gesammelten Probleme schien Aldekerk vor der Pause nach dem 4:4 (6.) bis zum 11:6 (18.) komplett zu ignorieren – und von Verzweiflung oder einem Mangel an Selbstbewusstsein war nicht viel zu spüren. Noch beim 15:11 (29.) kurz vor der Pause sah Aldekerk kontrolliert aus, doch die ebenfalls stark unter Druck stehenden Hausherren sorgten zunehmend für Spannung: Beim 15:15 (35.) waren sie dran – und übers 20:17 (42.) sowie später beim 24:21 (53.) jeweils mit drei Treffern vorne. Nach jenem 22:26 (55.) nahm Aldekerk noch eine Auszeit, um sich etwas Wirkungsvolles einfallen zu lassen. Und der TuS schien sogar zu helfen, weil Henrik Walb beim Stande von 26:23 (57.) die Rote Karte sah – was durch die Zeitstrafe gegen Aldekerks Jonas Mumme (57.) fast aufgehoben zu sein schien. Tobae (58.), Keeper Keutmann ins leere Dansenberger Tor (58.) und erneut Tobae (59.) glichen zum 27:27 aus – was nur der Auftakt zum tragischen Finale war, nach dem der TVA nichts in der Hand hatte.

In der ersten Analyse standen naturgemäß vor allem die letzten Sequenzen im Mittelunkt: „Dass wir schwierige Phasen bekommen werden, war klar. Wir mussten Tempo gehen und viel arbeiten. Das Spiel hatte genau diese Phasen, wo wir von Fehlern profitiert haben – dann wiederum machen wir ein paar mehr Fehler. Bei drei Minuten vor Schluss mit vier zurück dachtest du wieder, die Messe ist gelesen. Dann machen wir noch das Unentschieden – was den Charakter dieser Mannschaft mehr als nur einfach beschreibt. Wie der Ball beim letzten Freiwurf durchgekommen ist, weiß ich auch nicht. Aber es muss noch eine Menge Handball gespielt werden.“ Dabei blicken die Aldekerker bereits über die fast unlösbare Aufgabe am Karnevalssamstag beim Zweiten HSG Krefeld Niederrhein hinaus. „Dieses Spiel in Krefeld ist mir im Moment völlig egal“, sagt Gengtes, „wir haben andere Aufgaben, die wichtiger sind für uns. Wir machen weiter, das kann ich versprechen. Und wir werden niemals aufhören.“ Weitermachen muss der TV Aldekerk nach Krefeld jedenfalls am 24. Februar beim Schlusslicht Homburg. Mehr Kellerduell geht nicht. Und mehr Bedeutung auch nicht.

TV Aldekerk: Schoemackers, Keutmann (1) – Jonas Mumme (5/1), Fünders, Kirschaum, Plhak (4/1), Gentges (4), Tobae (5), Küsters (2), Julian Mumme (4), Ellwanger, Platen, M. Rutten, S. Rutten (3/2).

 

Interaktiv.Handball – HSG Rodgau Nieder-Roden 34:35 (15:19). Das war am Ende maximal unglücklich für Interaktiv, das nach der Pause eine intensive Aufholjagd gestartet hatte und sogar die Chance bekam, etwas Zählbares aufs Konto zu überweisen. Nach dem 33:33 (57.) von Stanko Sabljic wehrte Ratingens Keeper Sebastian Bliß auf der Gegenseite ab – und plötzlich war die Gelegenheit zur ersten Führung da. Was daraus wurde? Den Hausherren passierten ausgerechnet jetzt wieder ein technischer Fehler – 33:34 (58.). Der nächste Fehler (59.) brachte die Gäste wiederum in Ballbesitz und in der letzten Minute gab es eine Zeitstrafe gegen Tim Koenemann, die der HSG nun ausreichend Raum fürs entscheidende 35:33 (60.) genau 14 Sekunden vor der Schluss-Sirene verschaffte. So blieb den Hausherren unter dem Strich nur die Feststellung, dass sie mit viel Moral und Einsatz darum bemüht waren, den schlechten Eindruck vor allem aus der extrem bitteren Pleite (37:38) vom vergangenen Wochenende bei der TSG Haßloch (14./10:26) zu korrigieren. So sah das später auch der Sportliche Leiter Benjamin Daser: „Wir spielen sicher engagiert, das war von der Einstellung her gut. Aber in einer schlechten Phase fehlt einem hier und da die Souveränität und Sicherheit – und wir haben das in vielen Situationen nicht gut gelöst. Das kam uns am Ende teuer zu stehen. Wir haben in der zweiten Halbzeit noch mal Schwung reingekriegt. Wir haben es leider nicht geschafft, wegzugehen, wenn die Chance da war. Das hätten wir gebraucht. Der Wurf ins leere Tor zum 33:34 war ein kleiner Genickbruch. Das ist sehr schade, es war sicher mindestens ein Punkt möglich. Die Mannschaft wollte – und das ist das Wichtige, dass Engagement und Einsatz da waren, auch wenn wir spielerisch erst wieder zu alter Form finden müssen.“ 

Die Situation in der Tabelle hat sich für den Aufsteiger durch die sechste Niederlage hintereinander weiter zugespitzt und die nun erreichten 12:24 Punkte sind für die kommenden Wochen sicher kein beruhigendes Polster mehr. Hinter dem Elften Ratingen folgen die HSG Friesenheim/Hochdorf II (11:25), der TuS Dansenberg (10:24), Haßloch (10:26), der TV Aldekerk und der TV Homburg (beide 8:28). Ein Grund für den Interaktiv-Weg nach unten – neben dem weiterhin zu verkraftenden Fehlen einiger Rückraumspieler: Sie werden einfach diese 30-Tore-Marke nicht los. Der bisher letzte Erfolg in dieser Saison ist unverändert das 31:29 vom 18. November 2023 gegen die Bergischen Panther. Eine Woche darauf folgte ein 33:33 beim TV Gelnhausen und dieses Unentschieden ist bis heute der letzte Punktgewinn, denn anschließend gab es sechs Niederlagen hintereinander mit jeweils mehr als 30 Gegentreffern – 38:42 gegen TSG Hanau, 32:36 bei HSG Friesenheim/Hochdorf II, 34:41 gegen HG Saarlouis, 23:30 gegen Longericher SC, 27:38 bei TSG Haßloch, 34:35 gegen Nieder-Roden. Daraus ergibt sich in der Summe ein Durchschnitt von genau 37 Gegentreffern pro Partie – was sicher ein massives Hindernis darstellt, das selbst der mit exakt 31 Toren (über alle 18 Spiele gerechnet) durchaus nicht schlechte Angriff kaum überwinden kann. 

Nach gut fünf Minuten schienen die Gastgeber beim 2:6 (6.) auf dem Weg in die nächste klare Niederlage zu sein, ehe sie sich zunächst auf 8:9 (14.) heranarbeiteten, bis zum 13:15 (26.) dranblieben und dann kurz vor der Pause sowie kurz danach wiederum den Anschluss verloren – 15:17 (29.), 15:19 (30.), 15:20 (32.), 16:21 (34.). Dass Rodgau wenig später bei seiner 23:22-Führung eine Auszeit nehmen musste (40.), war im Grunde eine Bestätigung für Interaktiv, das nach dem 24:26 (44.) mit dem 27:27 (47.) ausgleichen konnte und sich anschließend auch nicht mehr abschütteln ließ. Das 28:30 (50.) und 29:31 (52.) beantworteten Tomislav Nuic (53.) und Sabljic (54.) mit dem 31:31, nach dem 32:33 (56.) war erneut Sabljic zur Stelle – mit jenem 33:33, das kurz darauf allerdings nicht mehr besonders viel wert war für das Team des Trainergespanns Filip Lazarov/Alexander Oelze. Nach der Karnevalspause tritt Interaktiv am 17. Februar bei der HSG Dutenhofen/Münchholzhausen II (Platz zehn/15:17) an.

Interaktiv.Handball: Bliß, Karic – Hinrichs, Grbavac (11/3), Wasse (1), Stock (5), Maric (6), Seher, Mensger, Engh (1), Nuic (6), Poschacher, Koenemann (1), Sabljic (3), Kübler.

 

HSG Friesenheim-Hochdorf II – Longericher SC 24:32 (12:16). Die Kölner hatten sich die Dienstreise nach Baden-Württemberg vermutlich in der Summe ein bisschen schwieriger vorgestellt. Von größeren Nachwirkungen, die das eine Woche alte 27:29 gegen den Zweiten HSG Krefeld Niederrhein hätte hervorrufen können, war aber an diesem Abend auf der Platte wenig zu erkennen – was natürlich auch am Gegner lag, der ja nicht etwa um den Aufstieg in die 2. Liga kämpfen will, sondern in allererster Linie den Klassenerhalt als Ziel hat. Der Unterschied zu den Kölnern, die dieses Duell bereits in der Hinrunde für sich entschieden hatten (34:29), war auch von der ersten Minute an deutlich erkennbar und das Team von Trainer Chris Stark verbesserte seine Aktien auf Rang sechs auf nun 20:16 Punkte, sodass die schwierigen Aufgaben direkt nach der Pause über Karneval kommen können: Dann tritt Longerich am 17. Februar gegen den Dritten HG Saarlouis und am 24. Februar beim ungeschlagenen Spitzenreiter TuS Ferndorf an. Als Favorit gilt der LSC in beiden Fällen sicherlich nicht.

Longerich legte durch Benjamin Richter schnell das 1:0 (1.) vor und musste mit dem 1:1 (2.) ein paar Sekunden später nur ein einziges Mal den Ausgleich hinnehmen. Aus dem 2:1 (3.) von Lukas Martin Schulz wurde schnell das 4:1 (7.) und nach dem 6:3 (9.) sorgte ein 3:0-Lauf zum 9:3 (14.) für noch mehr Ruhe. Mit dem 14:6 (22.) von Marian Dahlke schien Starks Team sein Polster schon bald in den zweistelligen Bereich schrauben zu können, doch die HSG gab nicht auf und konnte zudem die eine oder andere Nachlässigkeit bei den Gästen zu einer überraschenden 5:0-Serie nutzen und auf 11:14 (26.) verkürzen. Nur noch ein Drei-Tore-Plus stand beim 16:13 (32.) auf der Anzeigetafel, ehe Longerich die Kräfteverhältnisse wieder zu seinen Gunsten verschob: Übers 20:14 (37.), 22:15 (41.) und 25:17 (44.) beseitigten die Kölner entschlossen alle Zweifel daran, wer als Sieger die Platte verlassen würde. Der Rest des Abends lief in der Folge relativ sorgenfrei – und mit dem 31:21 (55.) durch Lennart Wörmann war es darüber hinaus im Ergebnis sehr deutlich. Dass am Ende kein zweistelliger Sieg, sondern doch „nur“ ein Erfolg mit acht Toren Unterschied auf der Anzeigetafel stand, konnten die Gäste wohl verschmerzen. Immerhin hatten sie so jede der beiden Halbzeiten mit 16:12 für sich entschieden.

Bei LSC-Coach Stark überwog die Erleichterung – ohne dass ihn der Auftritt zu ausdauerndem Jubel veranlasst hätte: „Dieser Sieg ist uns mit einer ordentlichen Leistung geglückt. Wir hatten in Valentin Inzenhofer einen guten Rückhalt im Tor. Nach dem 14:6 hat ein bisschen Bruder Leichtfuß bei uns eingesetzt, worauf ich in der Halbzeit sehr sauer war. Da waren Fehler dabei, die im Kinderhandball nicht passieren dürfen. Dann mussten wir uns den komfortablen Vorsprung erst wieder erarbeiten und das haben die Jungs prima hinbekommen. Ich bin nicht hochauf begeistert, es hat und gereicht, dass wir technisch sauber und mit erhöhtem Tempo die zweite Halbzeit angegangen sind. Zum Ende hin haben wir es verpasst, den Sieg noch höher ausfallen zu lassen. Von sechs Würfen aufs leere Tor war einer drin – und fünf nicht. Das ist aber einer von zwei Schönheitsflecken neben der Konzentrationspause in der ersten Halbzeit.“ Ein Sonderlob verteilte Stark an die Abwehr mit dem starken Malte Nolting sowie an Benjamin Richter, der mit sechs Toren der beste Werfer seiner Mannschaft war. „Insgesamt haben wir aber als Kollektiv sehr ordentlich gespielt. Wir gehen zufrieden in die kurze Karnevalspause“, urteilte Trainer der Longericher.

Longericher SC: Inzenhofer, Kromberg – Pyszora (4), Richter (6), Thöne (1), Wörmann (1), Schulz (5/2), Wolf, Zimmermann (4), Nolting (4), Rinke, Dahlke (3), Maloloepszy (4).

 

HSG Krefeld Niederrhein – TSG Haßloch 30:22 (14:13). Die Krefelder haben ihre nächste Pflichtaufgabe auf dem Weg zur Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga gelöst. Gegen die Gäste aus Rheinland-Pfalz, die auf Rang 14 weiter mitten im Abstiegskampf stecken, reichte der Mannschaft von Trainer Mark Schmetz dafür eine klare Steigerung in der Abwehr nach knapp 20 Minuten und im Anschluss eine ordentliche, wenn auch nicht wirklich glanzvolle Vorstellung. Lange reden werden sie bei der HSG über die Partie nicht mehr und sich stattdessen auf die Folgen in der Tabelle konzentrieren. Da stehen die Eagles bei jetzt 30:6 Punkten weiter hinter Spitzenreiter TuS Ferndorf (33:1), der wohl seinen Platz in der Aufstiegsrunde bereits sicher haben dürfte. Ernsthafte Verfolger der Krefelder im Kampf um das zweite Ticket sind lediglich noch die HG Saarlouis (25:11), die HSG Hanau (25:9) und die HSG Rodgau Nieder-Roden (23:11), die aber alle schon ein gutes Stück zurückliegen. Am kommenden Wochenende bietet sich für die HSG die Gelegenheit, die Konkurrenz noch weiter unter Druck zu setzen, denn das Derby gegen den TV Aldekerk haben die Beteiligten vom 24. Spieltag auf den eigentlich spielfreien Karnevalssamstag vorgezogen.

Gegen Haßloch taten sich die Hausherren in der ersten Hälfte noch schwer mit den Gästen, die vor allem in der Anfangsphase die konsequentere Deckung stellten und ihre Angriffe teilweise sehr lange ausspielten. Auch wenn die Eagles gerade in der ersten Viertelstunde mit einigen Schiedsrichterentscheidungen nicht einverstanden waren – es war wohl eher die nicht hundertprozentige Konzentration der HSG, die dazu führte, dass Haßloch mehrfach aus dem Zeitspiel heraus noch zum Erfolg kam. Und so liefen die Krefelder nach dem 3:3 (4.) erstmal einem Rückstand hinterher – 3:5 (8.), 6:8 (13.), 8:10 (16.). Im Anschluss bekam der Favorit die Angelegenheit defensiv allerdings besser in den Griff und ließ in den zweiten 15 Minuten nur noch drei Gegentreffer zu. Das 9:11 (21.) glich Kevin-Christopher Brüren per Doppelpack zum 11:11 aus (22./24.) und vom 11:12 (25.) drehten die Eagles die Partie dann mit einer Dreier-Serie zum 14:12 (27.).

Nach der Pause fand die TSG kaum noch Mittel, um die Krefelder Abwehr in Verlegenheit zu bringen. Zu der klaren Steigerung in der Defensive trug dann auch noch Martin Juzbasic bei. Der Torhüter, der erst vor wenigen Tagen vom Zweitligisten TSV Bayer Dormagen zur HSG gewechselt war, führte sich in seinem ersten Auftritt in der Glockenspitzhalle mit zahlreichen Paraden gut ein. Auf der Gegenseite fehlten Haßloch spätestens nach der Roten Karte gegen Theo Surblys (40./dritte Zeitstrafe) die Möglichkeiten, noch einmal entscheidend zu reagieren. In Zahlen hieß das Folgendes: Vom 15:14 (34.) ließen die Eagles innerhalb der nächsten Viertelstunde gerade einmal zwei Gegentreffer zu – 27:16 (48.). Die Begegnung war damit natürlich längst entschieden und dass die Gäste in der Schlussphase das Ergebnis noch etwas erträglicher gestalten konnten, dürfte ihnen bei der HSG herzlich egal gewesen sein.

HSG Krefeld Niederrhein: Juzbasic, Bartmann – Krass (5), Klasmann, Schneider (1), Noll (6/4), Hahn (1), Roscheck (1), Sousa (2), Schulz (2/1), Hüller (4), Claasen, Brüren (2), Jagieniak (4), Persson (2), Mircic.