03. Februar 2024 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Borussia Mönchengladbach – SG Langenfeld 24:25 (15:9). Es war auf jeden Fall ein Abend, an den sich die Beteiligten noch lange erinnern werden. Und während sich Mönchengladbach vor allen Dingen fragen muss, wie die Dinge in der zweiten Halbzeit und vor allem am Ende überhaupt so passieren konnten und dann statt purer Erleichterung vor allem grenzenloser Frust herrschte, dürfen die Langenfelder plötzlich weiter/wieder hoffen – weil sie sich grundsätzlich in diesem Kellerduell klar auf der Verliererstraße befanden und sich, den fast sicheren Abstieg schon vor Augen, aus dem tiefen Tal herausarbeiteten und ganz zum Schluss bei sich überschlagenden Ereignissen zudem das Glück auf ihrer Seite hatten. Nachdem Gabriel Westhofen für die Borussia mit dem 24:23 (57.) erneut eine Führung gelungen war, ging es mit dem Siebenmeter von Michel Sorg zum Langenfelder 24:24 (58.) erneut richtig rund – aber erst 148 Sekunden später, als bei der Borussia Domenik Roth in der letzten Minute nach der dritten Zeitstrafe mit der Roten Karte runter musste. Es folgte sofort die letzte Auszeit der Gäste, die kurz darauf sogar auf eine doppelte Überzahl bauen konnten – weil nun 14 Sekunden vor dem Ende auch Borussia-Trainer Ronny Rogawska eine Zeitstrafe kassierte und Mönchengladbach zum Schluss bloß mit vier Spielern auf der Platte verteidigen konnte. Folge: Für die nun sechs Langenfelder erzielte Julian Schulz auf den letzten Drücker das entscheidende 25:24 zu einem aus Sicht der SGL extrem wichtigen Sieg. Langenfeld bleibt mit seinen 8:26 Zählern zwar Letzter, hat allerdings wieder klar mehr Kontakt zum Vorletzten Bergischer HC II (9:23) und zum Drittletzten Borussia Mönchengladbach (10:24), den die SGL bei einer Niederlage und dann sechs Punkten Rückstand kaum noch hätte einholen können.
In den ersten 20 Minuten fand nur eine Mannschaft statt: Mönchengladbach, das die Gäste mit dem 5:0 (7.) überfuhr und sie direkt zu einer Auszeit zwang – was zunächst wenig brachte, weil bis zum 11:3 (21.) weiterhin alles sehr einseitig aussah. Folge: SGL-Trainer Lennart Mentges rief Langenfelld zu einer zweiten Auszeit zusammen – und erkannte mit etwas Verzögerung auch eine Änderung. Nach dem 5:14 (26.) kam Langenfeld bis zum Ende der ersten Halbzeit auf 9:15 (30.) heran, ehe es nach der Pause plötzlich mitten im Spiel auftauchte – 15:19 (37.), 19:19 (42.), 21:20 (46.). Aufs 22:21 (49.) und 23:22 (53.) der SGL in der hart umkämpften Partie antwortete Mönchengladbach mit dem 22:22 (50.) und 23:23 (55.), bevor Gabriel Westhofen die Borussia mit dem Treffer zum 24:23 (57.) noch einmal nach vorne brachte. Der Rest? War vor allen Dingen nichts für schwache Nerven. Michel Sorg glich für die SGL zum 24:24 (58.) aus, als noch fast drei Minuten Restzeit auf der Uhr standen. Anschließend hatte Langenfeld bei drohendem Zeitspiel den Ball und wollte Gary Hines werfen lassen – der jedoch nicht zum Abschluss kam. Stattdessen bekam Mönchengladbachs Domenik Roth seine dritte Zeitstrafe auferlegt und damit 24 Sekunden vor dem Ende die Rote Karte. Noch bitterer für die Gastgeber: Kurz darauf ahndeten die Unparteiischen die aus ihrer Sicht zu heftigen Einwände des Borussia-Trainers Ronny Rogawska an der Seite ebenfalls mit einer Zeitstrafe, sodass Langenfeld für die restlichen acht Sekunden eine doppelte Überzahl hatte. Was folgte, war jenes Happy End für die Gäste durch Julian Schulz.
„Das war ein Wechselbad der Gefühle“, stellte Mentges echt erleichtert fest, „wir starten super schlecht, wir sind zu fahrig und wohl angesichts der Wichtigkeit des Spiels auch zu nervös. Aber nach der zweiten Auszeit wurde es super viel besser und wir haben in der Halbzeit die richtigen Schlüsse gezogen.“ Der Auftritt des Tabellenletzten nötigte ihm in der Summe viel Respekt ab: „Uns war in der Halbzeit klar, dass das Ding noch nicht durch ist, und wir gehen mit viel mehr Selbstvertrauen rein, wir geben Gas. Jeder hat gebrannt, jeder hat sich gegenseitig angezündet. Wir verwerfen zwei Siebenmeter und zwei, drei Gegenstöße, spielen aber eine unfassbar gute Deckung. Julian Schulz, der vorne ein richtig gutes Spiel gemacht hat, verwandelt das entscheidende Ding von außen. Es war der Wurf ins Glück und bei uns sind dann alle Dämme gebrochen. Das war in der Summe auf jeden Fall ein verdienter Sieg, vielleicht ein bisschen glücklich am Ende. Dieses Glück erarbeiten wir uns gerade.“ Weiter geht das Unternehmen Abstiegskampf nach der Karnevalpause am 17. Februar beim HC Gelpe/Strombach (Sechster/18:14 Punkte). Die Borussia tritt einen Tag später am 18. Februar bei der HSG Refrath/Hand an (Zehnter/15:15).
Borussia Mönchengladbach: Hoffmann, Lyrmann – Prinz, Panitz (1), Weis (8/1), Bremges (4), Weisz (3/1), Wulf, Westhofen (2), Nix (2), Markovic, Kubik (1), Roth (3).
SG Langenfeld: Nusch, Hüttel – Guggenmos (1), Bisten, Preissegger, Rahmann (5), Hines (3), Sorg (1/1), Schulz (5), Boelken (5/1), Winter (1), Richartz (1), Baup (3), Gottlob.