04. Februar 2024 | Zurück zur Artikelübersicht » |
TSV Bonn rrh. – HSG Refrath/Hand 25:23 (13:11). Da gibt es nicht mal den geringsten Zweifel, denn die Bonner sind mit Sicherheit die Mannschaft der Stunde in der Regionalliga – die sich auch noch immer wieder selbst überrascht. Trainer Frank Berblinger kann es ebenfalls kaum fassen: „Langsam, aber sicher werde ich sprachlos, was meine Jungs Woche für Woche abreißen. Das ist überragend, was die Bereitschaft angeht, und das war in dieser Form nicht zu erwarten. Wir nehmen das natürlich umso lieber mit und wir sind glücklich, wie die Saison bisher für uns verläuft.“ Es war nicht nur der eigene hart erkämpfte Erfolg, der den Bonnern diesen Samstagabend versüßte: Weil parallel der bisherige Spitzenreiter HG Remscheid mit 31:35 gegen TuSEM Essen II unterlag, kletterte die TSV an den Remscheidern (22:12 Punkte) vorbei auf den ersten Tabellenplatz (24:10), den sie auf jeden Fall in die Karnevalspause transportieren wird – selbst dann, wenn der Dritte TSV Bayer Dormagen II (21:11) am Sonntagnachmittag beim Neunten OSC Rheinhausen (15:15) gewinnt. Gar nicht unzufrieden war im Übrigen auch HSG-Coach Kelvin Tacke, dessen Team in der Hinrunde in eigener Halle noch eine 16:25-Ohrfeige durch Bonn kassiert hatte: „Das war ein Spiel auf des Messers Schneide, auf Augenhöhe absolut. Am Ende entscheidet sich das Spiel in den letzten 90 Sekunden. Ein Unentschieden hätte ich als gerecht empfunden, von daher können wir trotzdem erhobenen Hauptes rausgehen. Es zeigt, dass wir einen Schritt in der Entwicklung machen, der in die richtige Richtung geht.“ Rang zehn und die 15:17 Zähler bedeuten derzeit einen Platz im gesicherten Mittelfeld mit ausreichend Abstand nach unten.
Refrath machte aus dem 4:5 (8.) durch drei Treffer in Folge eine 7:5-Führung (13.), doch Bonn antwortete bald und lag ab dem 8:7 (18.) bis in die Mitte der zweiten Halbzeit hinein immer vorne. Dann glich die HSG den 13:16-Rückstand (41.) zum 16:16 (43.) aus und der Rest schien bis zum 19:19 (51.) ein Krimi zu werden, ehe die Hausherren einen 4:0-Lauf zum 23:19 (55.) hinlegten. Beim 22:23 (59.) und 23:24 (60.) waren die Gäste wieder dran, sodass Bonn in einer letzten Auszeit genau 20 Sekunden vor Schluss noch einmal nach Lösungen suchte. Ergebnis: Luca Bohrmann besorgte mit dem 25:23 unmittelbar vor dem Ende für die Entscheidung. Viel zum Sieg der Hausherren trug die starke Deckung bei – was Gäste-Coach Tacke ähnlich sah: „Das hängt natürlich auch ein Stück mit der Abwehr und den Torhütern von Bonn zusammen.“ Dort fand TSV-Trainer ein Sonderlob für René Krouß und Moritz Meißenburg, die hinter der erneut aus personellen Gründen umgebauten Abwehr zahlreiche gute Paraden beisteuerten. „In Summe sind wir überglücklich und können jetzt als Spitzenreiter in die Karnevalspause gehen“, fand Berblinger, „wer hätte das gedacht?“ Kollege Tacke, dem ebenfalls nicht alle Mann des Kaders zur Verfügung standen, hätte sich ein Stück mehr Wurfqualität gewünscht: „Wir machen nur 23 Tore bei 18 Fehlwürfen, da ist mehr drin.“
TSV Bonn rrh.: Krouß, Meißenburg – Krohn (4), van Santen (1), Behr (3), Heitkötter, Wilhelms (2), Fischer (5), Blanchart Fernandez, Worm (5/2), Bohrmann (1), Struif (2), Rohloff (2).
HSG Refrath/Hand: Krämer, Pohen – Krause (1), Schallenberg (2), Faulhaber, Greffin, Geerkens (1), Funke (5), Hohenschon (3), Speckmann (1), Asselborn (1), Mokris (7/5), Natzke (2), Capota.
HG Remscheid – TuSEM Essen II 31:35 (16:18). Dieses Ergebnis war in dieser Form sicher eine Überraschung, weil hier die bisher zu Hause in acht Spielen verlustpunkfreien Remscheider standen (16:0) und dort die eher mit höchst unterschiedlichen Leistungen auftretenden Essener – die zuletzt nur eine von vier Partien gewonnen und am vergangenen Wochenende in eigener Halle klar mit 27:34 gegen den BTB Aachen (Achter/18:16) verloren hatten. Außerdem waren die Gäste aus dem Ruhrgebiet über weite Strecken sogar sehr souverän und selbst HGR-Trainer Nelson Weisz fand die Niederlage insgesamt korrekt: „Wir verlieren völlig verdient. Vielleicht sind wir vom Fokus nicht so da, wie wir es sein sollten. Aber die vielen Probleme verletzungsmäßig sind jetzt ein bisschen durchgeschlagen. Und wenn dann nicht alle anderen einen Top-Tag erwischen, reicht es für uns einfach nicht. Wir schaffen es nicht, unsere Lösungen, die wir finden, gut genug umzusetzen. Deshalb verlieren wir. Das ist ärgerlich, weil die Chance da war, weiterhin die Tabellenführung zu verteidigen. Jetzt sind wir wieder hinten dran.“ Remscheid (22:12) macht nach der Karnevalspause vielleicht als Zweiter hinter dem neuen Ersten TSV Bonn rrh. (24:10) weiter – es sei denn, der Dritte TSV Bayer Dormagen II (21:11) gewinnt am Sonntagnachmittag beim Neunten OSC Rheinhausen (15:15). Essen ist als Sechster (18:16) vor allem der Spitzenreiter eines extrem dicht besiedelten Mittelfeldes, dessen Mitglieder weder mit der Vergabe der Meisterschaft noch mit dem Abstiegskampf etwas zu tun haben.
Remscheid lag nach einer sehr ausgeglichenen Anfangsphase nur ein einziges Mal in Führung – nach dem 9:8 (15.) durch Ole Grewel. Ab dem 11:11 (18.) begann dann Essen damit, die Partie übers 14:11 (23.) zunehmend in den Griff zu bekommen, und es ließ sich vom Anschluss der HGR beim 18:17 (31.) nicht irritieren. TuSEM fand vielmehr auf sämtliche Versuche der Hausherren jeweils die aus seiner Sicht passenden Antworten – 20:20 (37.), 22:22 (40.), 26:23 (44.), 28:25 (47.), 29:28 (52.), 32:28 (55.), 34:31 (59.). Kein Wunder: Essen wusste dem Duell mehr Positives abzugewinnen. „Wir haben ein super intensives Spiel gesehen. Am Ende haben wir ein, zwei Aktionen noch besser gelöst in der Abwehr und ich glaube, das war der Schlüssel zum Erfolg. Wir waren sehr engagiert in unserem Tun, haben ein gutes Tempo gespielt und sind ein gewisses Risiko gegangen. Am Ende hat es mit dieser Einstellung gereicht. Wir gehen als glücklicher Sieger vom Platz und wir haben den Tabellenführer geschlagen.“
HG Remscheid: Conzen, Mathes – Heimansfeld, Taymaz (4), Pflüger (5), Vetterlein, Stukalin (10/9), Handschke (1), Athnnassoglou (3), Grewel (4), Rath (4), L. Sikic, A. Sikic, Bayer.
TuSEM Essen II: Haberkamp, Solbach Domingo – Schäfer, Scholten (9), Neher (10/4), Petersen (1), Schmidt (1), Kostuj (6), Lewandowski (3), Stumpf (1), Ernst (3), Telohe (1), Weiß, Elsässer.
HC Gelpe/Strombach – HC Weiden 25:26 (14:14). Schon vorher deutete alles auf ein spannendes Spiel hin. Weiden lief seiner einstigen Form hinterher und war nach drei Niederlagen in Folge auf den fünften Tabellenplatz (19:13) abgerutscht. Also musste die Mannschaft von Trainer Marc Schlingensief gewinnen, um die Position im oberen Drittel zu behaupten und dranzubleiben. Die Gastgeber aus Gummersbach (18:14) befanden sich genau hinter Weiden – und sie brachten die Empfehlung von zwei Siegen hintereinander sowie 11:3 Punkten aus vergangenen sieben Spielen mit. Am Ende gingen aber nur die Weidener Wünsche in Erfüllung: Der HC verbesserte sich auf 21:13 Zähler und ist nun vorerst wieder Vierter, während der HC seine Serie nicht weiter ausbauen konnte und als Siebter (18:16) doch eher zum breiten Mittelfeld gehört. Während der HC nach der Karnevalspause mit dem Derby am 17. Februar gegen den BTB Aachen (Achter/18:16) weitermacht, tritt Gelpe/Strombach beim Letzten SG Langenfeld an (8:26).
Das Spiel begann mit leichten Vorteilen der Gastgeber – 6:4 (11.), 7:5 (12.). Lange hielt der Vorsprung aber nicht – im Gegenteil, denn der HC antwortete mit dem eigenen 12:8 (19.). Nach einer ereignisreichen Schlussphase der ersten Hälfte, in der unter anderem Gelpes Leonard Viebahn die Rote Karte sah (30.), war beim Stande von 14:14 aber weiter alles offen – und es blieb ein ausgeglichenes Duell im Zeichen der beiden Abwehrreihen. So sah das auch Weidens Coach Marc Schlingensief: „In der zweiten Halbzeit wurde nochmal intensiver verteidigt und auch Robin Schroif im Tor konnte sich steigern.“. Das 25:23 (55.) hätte Weiden auf drei Tore ausbauen können, doch Kai Frauenrath scheiterte nun beim Siebenmeter (58.) und die Gäste kamen plötzlich über den Doppelpack von Julian Mayer zurück – 24:25 (59.), 25:25 (60.). Der finale Angriff des Spiels gehörte jedoch den Gästen aus Weiden, die den Versuch auf den Punkt spielten und durch Sven Xhonneux auf den letzten Drücker zum 26:25 kamen. Gelpe-Coach Murfuni zeigte sich als fairer Verlierer: „Das ist natürlich sehr bitter, aber auch verdient für Weiden.“
HC Gelpe/Strombach: Banaschewitz, Ahmed Elnoamany – Maier (3), Altjohann (2), Viebahn, Heinzerling (6), Meinhardt (2), Elverfeld (1), Panske (1), Borisch, Mayer (7/2), Brüning (3), Rostalski.
HC Weiden: Schroif, Keller – Frauenrath (3/1), Xhonneux (3), Wolff, Scheidtweiler (6), Gerke, Eich (2),Kemper (2), Boesel, Fiedler (1), Frauenrath (3), Bergerhausen (2), Eissa (4).
BTB Aachen – Bergischer HC II 29:28 (16:12). Der BHC II war auf der Suche nach einem Erfolgserlebnis nach Aachen gereist, denn er stand mit 9:23 Punkten abstiegsgefährdet auf dem vorletzten Tabellenplatz. Nach dem Sieg der SG Langenfeld (Schlusslicht/8:26 Punkte) im Kellerduell bei Borussia Mönchengladbach (Drittletzter/10:24) hatten die Solinger (9:25) schließlich nur noch einen Zähler Vorsprung auf den letzten Platz – und gleichzeitig hätte die Mannschaft von Mirko Bernau die Borussia mit einem Sieg überholen und sich etwas Luft im Abstiegskampf verschaffen können. Die Gäste wollten sich nach zehn Spielen hintereinander ohne Sieg und mit vielen knappen Niederlagen mal wieder belohnen, obwohl die Ausgangslage nicht optimal war. Der BHC musste aufgrund einiger Krankheitsfälle mit einem kleinen Kader anreisen – und traf nun auf Aachener, die als Achter (16:16) wesentlich besser dastanden und sich im Tabellen-Mittelfeld etablieren wollten. Das gelang dem Team von Trainer Simon Breuer auch und der knappe Erfolg bescherte den Aachenern auf Rang acht eine positive Bilanz (18:16). BHC-Coach Bernau wirkte ziemlich frustriert: „Die nächste unfassbar bittere Niederlage, auch wenn wir die ganze Zeit hinten dran sind.“ Seine Mannschaft bleibt Vorletzter (9:25) und das Warten auf ein Erfolgs-Erlebnis setzt sich fort.
Das Spiel begann ausgeglichen, keine der beiden Mannschaften konnte sich zunächst absetzen – was den Aachenern allerdings ab der zehnten Minute gelang und mit dem 13:8 (23.) durch David Bökmann sogar eine 13:8-Führung brachte. Bis zur Halbzeit verkürzte der BHC beim 12:16 (30.) nicht hinreichend, ehe er sich in der Abwehr steigerte und immer wieder die Möglichkeit bekam, entscheidend aufzuschließen – und immer wieder am Aachener Torwart scheiterte. Das sah hinterher BTB-Trainer Simon Breuer genauso: „Vor allem in der Schlussphase können wir uns bei unserem Torwart Benedikt Schüler bedanken, der eine ganze Menge freier Bälle noch rausgenommen hat.“ Beim 29:26 (60.) war Aachen letztlich durch und die Gäste konnten innerhalb von 30 Sekunden nur noch auf 28:29 verkürzen, sodass sie mal wieder mit leeren Händen dastanden und das 26:24 gegen die HG Remscheid vom 29. September 2023 der bislang letzte Saisonsieg bleibt.
BTB Aachen: Zaghloul, Schüler – Mattner (1), Oslender, Boekmann (1), Horn (1), Wudtke (5), Monteiro Pai (4), Kaesgen (2), Wagner, Kepp (3), Schnalle (6), Bock (6/3).