04. Februar 2024 | Zurück zur Artikelübersicht » |
MTV Rheinwacht Dinslaken – TV Korschenbroich 29:30 (15:15). Viel fehlte ja wirklich nicht – und Korschenbroich wäre an diesem Sonntagvormittag tatsächlich raus gewesen aus dem Kampf um die Meisterschaft und den Aufstieg in die 3. Liga. Eine Woche nach dem 31:32 im Spitzenspiel gegen den damaligen Ersten HG Remscheid drohte der Mannschaft von Trainer Dirk Wolf bei den Dinslakenern aus dem unteren Drittel plötzlich die nächste schmerzhafte Niederlage, die dann erhebliche Auswirkungen auf den weiteren Verlauf der Saison nach der Karnevalspause gehabt hätte. In der über 60 Minuten fast durchgängig auf der Kippe stehenden Partie zog der TVK aber im Endspurt den Kopf aus der Schlinge – wobei ihm die Zeitstrafe gegen Dinslakens Torsten Sanders genau 45 Sekunden vor der Schluss-Sirene ziemlich gelegen kam. In der folgenden Überzahl fand der Ball schließlich im Korschenbroicher Angriff den Weg zu Max Eugler, der zum 29:28 vollendete. Hier standen noch 15 Sekunden auf der Uhr, sodass der MTV schnell eine Auszeit folgen ließ – und die Gäste wenig später glücklich aufatmen konnten. Der Sieg lässt ihnen auf Rang vier (21:13) die Chance, die vor ihnen liegenden TSV Bonn rrh. (24:10), TSV Bayer Dormagen II (23:11) und HG Remscheid (22:12) in den nächsten Wochen anzugreifen. Nach der Aufgabe am 17. Februar gegen den OSC Rheinhausen (Neunter/15:17) wird vor allem der Auftritt am 24. Februar in Bonn zeigen, was der TVK wirklich noch für sein Saisonziel Aufstieg unternehmen kann. Dinslaken, auf Platz elf (14:20) einige Etagen tiefer angesiedelt, macht am 18. Februar gegen den Zweiten Remscheid weiter.
Korschenbroich erwischte mit dem 4:2 (7.), 8:5 (14.) und 10:7 (18.) den besseren Auftakt, lag auch beim 12:9 (21.) mit drei Toren vorne – und beim 14:15 (28.) kurz vor der Pause plötzlich zum ersten Mal hinten. Übers 17:15 (32.) und 18:16 (33.) schien nun Dinslaken die Dinge in den Griff zu bekommen, ehe der TVK mit der nächsten Wende zum 20:18 (38.) antwortete und trotzdem nach einem 0:4-Lauf bald schon wieder einen neuen Anlauf nehmen musste – 20:22 (45.), 22:24 (49.). Die Schluss-Sequenz hatte anschließend Krimi-Qualität, weil ab dem 26:26 (50.) jedes Ergebnis denkbar war und sich beide Seiten nach dem 27:26 (50.) von Till Klause für die Gäste eine mehr als sechs Minuten lange Pause ohne einen einzigen Treffer genehmigten. Dinslaken glich dann jeweils aus und Korschenbroich legte jeweils vor, bis die Spannung in den letzten zwei Minuten ihren Höhepunkt erreichte – 29:29 (59.). Jene Zeitstrafe gegen den MTV und jener späte Treffer von Max Eugler zum 30:29 sorgten schließlich für die Entscheidung und für kollektives Aufatmen beim TVK. „Das war ein schweres Spiel“, fand Trainer Dirk Wolf, „wir hatten kurzfristig die Ausfälle von Henrik Ingenpaß und Nicolai Zidorn mit einer Magen-Darm-Erkrankung. Dazu kam, dass Lukas Bark schon die ganze Woche krank war und sowieso fehlte und dass Mats Wolf angeschlagen war. Ein großes Kompliment an die Jungs, dass sie einstellungsmäßig und vom Kampfgeist bis zum Ende wach waren. Es ist wichtig, mal solche Spiele auch zu gewinnen.“ Bester Korschenbroicher und maßgeblich am Sieg beteiligt war Linkshänder Henrik Schiffmann mit insgesamt zehn Toren.
MTV Rheinwacht Dinslaken: Bystron, Christmann – Schriddels, Hoffmann (7), Sanders (2), Höffner (1), Lelgemann, Tuda (3/2), Krölls (2), Dreier (4), Reede (3), Kölsch (7).
TV Korschenbroich: Schoolmeesters, Krüger – Schiffmann (10), Krantzen (3), Klinnert (3/2), Eugler (2), Klause (4), Brinkhues (5), Wolf (2), Küpper Ventura (1), Neven, Franz.
OSC Rheinhausen – TSV Bayer Dormagen II 31:33 (15:13). Die Dormagener nahmen zwar einen langen Anlauf und spielten hier und da durchaus gefährlich mit dem Feuer, blieben jedoch in der Summe sich und ihrer Serie treu – und fuhren nach einer lange spannenden Partie doch den sechsten Sieg hintereinander ein. Das brachte dem Team von Trainer Martin Berger bei nun 23:11 Punkten den Sprung auf den zweiten Tabellenplatz hinter der TSV Bonn rrh. (24:10), sodass inzwischen zwei Teams an der Spitze liegen, als deren oberstes Ziel überhaupt nicht der Aufstieg in die 3. Liga gilt. Beiden ist im Grunde seit dem Beginn der Saison 2023/2024 „nur“ daran gelegen, sich aus allem herauszuhalten, was irgendwie direkt mit dem Thema Abstieg zu tun hat – und das tun sie ja auf ihre sehr besondere Art und Weise sogar. Erst hinter den überraschenden Bonnern und dem nicht weniger erstaunlichen TSV Bayer kommt in der HG Remscheid (22:12) der erste Konkurrent, der sich mit dem Thema Meisterschaft wenigstens in Ansätzen beschäftigt, und bloß Vierter ist momentan der TV Korschenbroich (21:13), in deren Plänen immer offensiv der Aufstieg in die 3. Liga zu finden war. Wer am Ende der Saison nach dem letzten Spieltag am 4. Mai ganz vorne steht, lässt sich dabei nicht mal ungefähr vorhersagen.
Die Gäste fanden zunächst höchstens in Ansätzen statt und nach dem 7:10 (18.) sah sich Berger zu einer ersten Auszeit gezwungen, um seine Mannschaft auf die vielleicht drohende Niederlage hinzuweisen. „Die ersten 20 Minuten waren eine Katastrophe mit vielen individuellen Fehlern und Pässen, die wir im Tempospiel nicht unterbringen“, stellte der TSV-Coach rätselnd fest, „so lagen wir verdient zurück gegen die Qualität, die Rheinhausen hatte.“ Das setzte sich anschließend bis zum 10:12 (25.) fort, ehe ein 3:0-Lauf zum 13:12 (27.) die erste Dormagener Führung brachte – und Rheinhausen direkt mit dem 15:13 (30.) am Ende der ersten Halbzeit antwortete. Bis zum 18:15 (34.) sah auch die zweite Halbzeit ganz gut aus für den OSC, der dann beim 20:19 (38.) zum letzten Mal führte, sich jedoch immer wieder herankämpfte – 22:24 (42.), 25:25 (49.), 26:26 (51.). Eine feste Entscheidung waren in der Schlussphase selbst die vier Dormagener Tore zum 30:26 (57.) nicht und Rheinhausen verkürzte das 27:31 (58.) noch zum 30:31 (59.). Bayers Erfolg war kurz darauf erst klar, als Krischa Leis nach dem 32:31 (60.) eine halbe Minute vor Schluss den 33:31-Endstand erzielte. „Wir gewinnen am Ende mit einer Charakterfrage“, fand Berger, der insgesamt einen durchschnittlichen Dormagener Auftritt sah, aber an seinen Keeper Matthias Broy eine Bestnote verteilte: „Alles in allem ist er es, der mit seiner Erfahrung der Truppe Ruhe gibt. Johannes Emmerich macht über 40 Minuten ein sehr gutes Spiel, Jannis Beckers in der zweiten Halbzeit ein gutes.“
OSC Rheinhausen: Seemann, Borchert – Milde (1), Eiker (1), Enders (1), Kauwetter (4), Zwarg (1), Büttner (8), Ranftler (4/3), M. Molsner (3), Käsler (6), Feld (1), Hrustic (1).
TSV Bayer Dormagen II: Broy, Kull – Nitsche (2), Leis (1), Kasper, Kriescher (7/4), Beckers (7), Emmerich (4), Szabo (2), Schmidt (8), Pauli (1), Rügenberg (1), Ostrowski.