Oberliga Mittelrhein
Siebengebirge gewinnt nach hartem Kampf, Nümbrecht überfährt Longerich
An der Tabellenspitze bleibt der SSV weiter der einzige Verfolger der HSG. Rheinbach und Birkesdorf siegen ohne Glanz. Der TuS Königsdorf arbeitet sich weiter nach oben.

Hand drauf: Harald Roth (rechts) erzielte für den SSV Nümbrecht beim 46:25 in Longerich 15 Tore und war damit der beste Werfer am Oberliga-Wochenende. (Foto: Thomas Schmidt)

Das Spitzenduo in der Oberliga Mittelrhein gab sich am 17. Spieltag keine Blöße – auch wenn Tabellenführer HSG Siebengebirge deutlich mehr Aufwand betreiben musste als Verfolger SSV Nümbrecht. Die HSG erkämpfte sich beim Siebten Pulheimer SC einen 29:26-Erfolg, den sie erst in der Schlussphase klarmachte. Die Nümbrechter dagegen hatten beim personell geschwächten Vierten Longericher SC II keine Probleme und feierten einen klaren 46:25-Auswärtssieg. In der Tabelle liegt Siebengebirge (32:2 Punkte) weiterhin deutlich vor dem SSV (29:5), der aber immerhin einigermaßen in Sichtweite bleibt. Der Dritte HBD Löwen Oberberg (22:10) kommt bereits nicht mehr für den Spitzenplatz in Frage. HSG-Trainer Lars Degenhardt war nach dem Abpfiff in Pulheim vor allem froh über die zwei Punkte. „Es war sicherlich keine gute Partie von uns. Wir haben zu viele Fehler produziert, technische Fehler, aber auch im Abschlussverhalten und im Deckungssystem nicht so den Zugriff bekommen, wie wir uns das wünschen. Insofern war es ein sehr, sehr schweres Auswärtsspiel“, fand der Coach, dessen Team zwar vor der Pause mal mit 11:9 führte (19.), dann aber wieder zurücklag – 12:13 (26.). Vom 14:14 (26.) an ging es mit einem 17:14 (30.) für die Gäste in die Kabine, doch die Hornets dachten überhaupt nicht daran, im zweiten Abschnitt die Punkte kampflos herzugeben. Bis zum 23:23 (46.) bewegten sich die Teams auf Augenhöhe. Weil Siebengebirge in der Schlussphase erneutzulegen konnte und vor allem eine konsequentere Deckung stellte, konnten die Gäste sich dann entscheidend absetzen – 28:25 (58.).

Einen deutlich entspannteren Abend verbrachten die Nümbrechter in Köln, wo die Hausherren zum Anpfiff bereits nur acht Feldspieler zur Verfügung hatten. Und nach der vertretbaren Roten Karte gegen Max Matysiak (13.) stand LSC-Coach Frederic Rudloff früh sogar nur eine einzige Auswechsel-Option zur Verfügung. So setzte sich der SSV vom 8:6 (11.) über das 12:7 (14.) auf 18:8 (20.) ab und hatte auch in der Folge keine Probleme, das Ergebnis in die Höhe zu schrauben – im Gegenteil. Die Gäste hielten das Tempo bis zum Schluss hoch und machten aus dem 37:24 (51.) mit einem 9:1-Lauf in den letzten Minuten den 46:25-Endstand. Nümbrechts Coach Manuel Seinsche war mit dem Auftritt seines Teams sehr einverstanden, insbesondere mit der Leistung vor der Pause: „Wir haben eine überragende erste Hälfte gespielt, jeder wusste, was er zu tun hatte.“ Angesichts der dünnen Personaldecke hielt sich der Ärger seines Longericher Kollegen Rudloff nach der Partie in Grenzen: „Dass das gegen Nümbrecht nicht nur schwer, sondern fast unmöglich ist, war uns bewusst. Wir hätten ein perfektes Spiel hinlegen müssen.“

Eher glanzlose Pflichtsiege feierten der TV Rheinbach und der TV Birkesdorf, die sich mit jeweils 22:12 Punkten jetzt auf Rang vier und fünf wiederfinden. Den Rheinbachern reichte beim 37:31 gegen Schlusslicht HC Weiden II adabei eine Steigerung nach der Pause, als sie vom 22:22 (40.) auf 27:22 (44.) wegzogen und diesen Vorsprung bis zum Ende verwalteten. „Alles in allem war es ein hart erarbeiteter Sieg. Aber wir haben die zwei Punkte mitgenommen und das ist das, was zählt“, meinte Rheinbachs Coach Jan Hammann. Sein Weidener Gegenüber Stephan Xhonneux ärgerte sich über die Schwächephase in der zweiten Halbzeit, sah den TV jedoch als korrekten Sieger: „Es war ein verdienter Sieg für Rheinbach, leider etwas hoch ausgefallen.“ Weniger Schwierigkeiten hatte Birkesdorf beim 32:20 gegen den TuS 82 Opladen II. Für die Gäste, die seit geraumer Zeit große personelle Probleme haben, war es die sechste Niederlage in Folge und schon die dritte sehr deutliche im Jahr 2024. Dabei hielt sich der Vorsprung der Hausherren bis zum 19:17 (42.) sogar im Rahmen und erst in der Schlussphase drückte der TV noch einmal aufs Gas – 22:17 (46.), 26:18 (52.), 32:20 (60.). „Trotz vieler ausgelassener hundertprozentiger Chancen haben wir endlich mal deutlich gewonnen und die Überlegenheit auch im Ergebnis widergespiegelt“, meinte Birkesdorfs Sportlicher Leiter Luca Feistkorn.

Eine ebenfalls deutliche Angelegenheit war der 39:26-Erfolg des TuS Königsdorf beim ASV SR Aachen. Die Gastgeber um ihren Trainer Stefan Tuitje probierten es hier von Anfang an mit dem taktischen Mittel des siebten Feldspielers – was aber nur ganz kurz erfolgreich war. Vom 3:1 (5.) an für Aachen drehten die Gäste die Partie schnell zum eigenen 8:3 (12.) und sie legten vom 15:9 (23.) noch vor der Pause das 19:9 (27.) nach. Die Hausherren gaben sich nicht auf und verkürzten im zweiten Abschnitt auf 16:24 (40.), doch Königsdorf schlug zurück und mit dem 30:17 (49.) waren natürlich alle Zweifel am Erfolg der Gäste beseitigt. „Man hat gesehen, dass wir Lust hatten, Abwehr zu spielen und auch im Sieben gegen Sechs mutig offensiv gedeckt haben. Das war der Schlüssel zum Sieg“, fand TuS-Coach Franziskus Bleck. Aachens Trainer Tuitje erkannte an, dass der Königsdorfer Sieg verdient war: „Mit sieben Feldspielern und drei Torhütern ist einfach gegen eine Mannschaft, die gut und breit aufgestellt ist wie die Königsdorfer, nichts zu holen. Erst recht dann nicht, wenn wir zu viele technische Fehler produzieren und im Abschluss nicht konsequent genug sind.“

Deutlich abwechslungsreicher war der 28:25-Erfolg des BTB Aachen II gegen den TV Palmersheim. Die Gastgeber hatten zwar ebenfalls ein paar personelle Probleme, konnten die allerdings gut auffangen, da einige Akteure aus der Regionalliga-Ersten aushalfen. „Wir hatten schon eine etwas veränderte Mannschaft, auf vier Positionen wurden wir ergänzt“, erklärte BTB-Coach Andreas Heckhausen, der trotzdem eine ausgeglichene erste Hälfte sah. Das 4:1 (6.) für Palmersheim glich Aachen zum 6:6 (13.) aus und ging schließlich selbst mit 9:7 (21.) nach vorne. Bis zum 14:14 (34.) blieb die Partie auf Augenhöhe, erst mit dem 19:14 (38.) gelang den Hausherren ein entscheidender Schlag. Palmersheim gab zwar nicht auf und kam auf 24:26 heran (59.), doch mit dem 27:24 (60.) durch Laurens Creutz war der BTB-Erfolg perfekt. „Kompliment an die Mannschaft. Ein überragender Torhüter Louis Zaghloul wieder in Bestform, insgesamt eine starke Abwehr, durch Christoph Zylus stabilisiert. Im Angriffsspiel hatten wir die nötige Ruhe und wir haben am Ende vielleicht etwas zu knapp gewonnen“, meinte Heckhausen. Sein Palmersheimer Kollege Peter Trimborn konnte mit dem Resultat naturgemäß deutlich weniger anfangen: „Das geht zwar in Ordnung, war aber so unnötig wie ein Kropf. Wir haben zu kaum einer Zeit zu unserem Spiel gefunden und eine Vielzahl von technischen Fehlern produziert.“

 

Pulheimer SC – HSG Siebengebirge 26:29 (14:17).

Pulheimer SC: T. Giesen, Lankert, Friedl – Koch, Bartsch, Hampel (5), Klück (2), Semeraro (1), Jacoby, Molz (1), J. Giesen (1), Jäckel (7/5), Gelbke (8), Middell (1).

HSG Siebengebirge: Fischer, Löcher – Steinhaus, Andrassy (2), Runge, Heusinger, Hayer (2), Schlösser (7/5), Stein (7), Arancibia Diaz (1), Bachler (5), Marcinkovic (1), Krefting (4), Koch.

 

Longericher SC II – SSV Nümbrecht 25:46 (12:23).

Longericher SC II: Fischbach, Döscher – Breuer (1), Beste, Matysiak (2), Heider, Quetting, Duckert (14/6), Boeing (2), Gerfen (6).

SSV Nümbrecht: Orth, Rydzewski – Opitz (2), Benger (1), Urbach (4), J. Lang (5), Roth (15/7), Ufer (1), Schanz (2), Hartmann (4), Schröter (2), T. Lang (4), D. Donath (3), Miebach (3).

 

ASV SR Aachen – TuS Königsdorf 26:39 (12:21).

ASV SR Aachen: Waje, Schnitzler – Happesberger (6/4), Signon, Huckemann (4), Schumacher (6), Kuckelkorn (3), Bockwinkel, Rietz (3), Schnitzler, Storsberg (4).

TuS Königsdorf: Hamacher, Schroven (1) – Zirkel (4), Link (1), Schrief (4), Winkelius (3), Brill (4), Sjoelund (1), Többen (11), Houseman (6/2), Brauner (4), Romberg.

 

TV Rheinbach – HC Weiden II 37:31 (17:17).

TV Rheinbach: Hoven (1) – Ribbe (10/1), Schwolow (3/1), Pohl, Grommes (5), Stürmann (1), Schmitz (9), Berens, Bittner, Ollefs (2), Scholten, Künkler (6).

HC Weiden II: Keller, Schornstein – Lozano (1), Redding (6), Meurer (3), Lange (1), Kleinhöfer (8/2), Holste (3/1), Altmeyer (1), T. Lütz (2), Kilburg (6).

 

BTB Aachen II – TV Palmersheim 28:25 (13:13).

BTB Aachen II: Zaghloul, Elsen – Breuer-Herzog (1), Mattner (5), Grunert (1), Kusnierz-Glaz (3), Volmer (1), Schmitz (4), Panse (1), Wojke (1), Hellemeister (3), Creutz (5), Oslener (1), Zylus (2).

TV Palmersheim: Trimborn (1), M. Königshoven (1) – Fiedler (3), Winter, Johnen, Blesse (1), Lönenbach (10/6), Adolph (1), Schouren (4), Mayer (2), Erken, J. Grevelding, L. Königshoven (2).

 

TV Birkesdorf – TuS 82 Opladen II 32:20 (15:10).

TV Birkesdorf: Toews, Fernandez Urrutia – Ernst (4), Ihmer (1), Botz (5), Risteski (3), Oliva Cifuentes (2/2), Montana Velasquez, Willers (2), Költer (7), Heinze (2), Perez Fernandez (6), Bünten.

TuS 82 Opladen II: Pawlitzek – Gotta (1), Winchenbach (4), Liese, Maurer, Meuser (5/1), Bader, Steinke (1), Kierdorf (3), Quante (5), Neuner (1).