10. Februar 2024 | Zurück zur Artikelübersicht » |
HSG Krefeld Niederrhein – TV Aldekerk 31:21 (14:11). Das Ergebnis in diesem aus dem April auf den Karnevals-Samstag vorgezogenen Derby war vor allem eins: Keine Überraschung. Die tief im Keller der Tabelle steckenden Aldekerker hielten über weite Strecken sogar ganz ordentlich mit, mussten aber am Ende die Punkte bei den Eagles lassen, die ein paar Etagen höher zu Hause sind und ein Ticket für die Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga beanspruchen. In dieser Angelegenheit sieht es derzeit ganz gut aus, weil die Eagles mit ihren 32:6 Punkten hinter dem ungeschlagenen Spitzenreiter TuS Ferndorf (33:1/zwei Spiele weniger) alle Möglichkeiten haben, das erste Ziel für diese Saison zu erreichen. Die HG Saarlouis (25:11), die HSG Hanau (23:11) und die HSG Rodgau Nieder-Roden (23:11) auf den Rängen drei bis fünf liegen bereits ein gutes Stück zurück und die Klubs aus dem oberen Mittelfeld, das beim Sechsten Longericher SC (20:16) beginnt, haben mit dem Terrain ganz oben sowieso nichts (mehr) zu tun. Für die Gäste war der dienstliche Auftrag in Krefeld am Ende mitten im närrischen Treiben im Rheinland rein sportlich nicht mal annähernd ein Genuss oder auch nur ein Teil-Vergnügen – was einerseits damit zu tun hatte, dass die Niederlage unter dem Strich sehr hoch ausfiel. Andererseits rutschte das Team um Spielertrainer Tim Gentges mit 8:30 Zählern auf den letzten Tabellenplatz hinter das vorherige Schlusslicht TV Homburg ab (8:28). Ein ganz, ganz bescheidener Trost: Der Abstand zum Drittletzten TSG Haßloch (10:26) sieht weiterhin nicht aussichtslos groß aus und die Distanz zum Viertletzten TuS Dansenberg (10:24), der momentan auf Platz 14 die erste Position am rettenden Ufer einnimmt, könnte der TVA in seinen restlichen elf Partien tatsächlich ebenfalls aufholen. Theoretisch jedenfalls. Wie die Aussichten praktisch einzuordnen sind, wird sich vielleicht am kommenden Freitag gegen die Bergischen Panther (Zehnter/15:19) zeigen, ganz sicher jedoch spätestens am 24. Februar: Dann treten die Aldekerker in Homburg an. Mehr Kellerderby geht nicht. Und mehr Abstiegs-Endspiel auch nicht.
Der Abend begann im Grunde optimal für den TVA, der aufgrund erheblicher personeller Sorgen in Joris Lehmann mit einem jungen Neuen (18/per Doppel-Spielrecht aus der A-Jugend und der U 23 des VfL Gummersbach gekommen) und im reaktivierten Marcel Görden (36) mit einem „alten Neuen“ nach Krefeld gekommen war. Jonas Mumme erzielte das frühe 1:0 (1.) und der Außenseiter dachte vorerst gar nicht daran, in Ehrfurcht oder etwas Ähnlichem zu erstarren – 4:2 (11.), 5:3 (11.). Keine vier Minuten und einen 5:0-Lauf der Eagles später hieß es allerdings 5:8 und die Gäste griffen zügig zur ersten Auszeit (15.). Folge: Aldekerk fand wieder ins Spiel zurück, glich mit dem 9:9 (20.) durch Maximilian Tobae wieder aus und blieb bis zum 11:12 (26.) dicht dran. Die Hoffnungen des Außenseiters auf ein halbwegs ausgeglichenes Duell blieben am Anfang der zweiten Halbzeit übers 13:15 (34.) bis zum 14:16 (35.) intakt, ehe ihm die Angelegenheit relativ unromantisch komplett entglitt. Übers 15:19 (38.) geriet der neue Tabellenletzte durch sechs Gegentreffer hintereinander mit 15:25 (47.) entscheidend ins Hintertreffen. Der Rest des Spiels war aus der Sicht der HSG eine eher ruhige Nummer und aus Sicht der Aldekerker vor allen Dingen der Versuch, nicht mit einer zweistelligen Differenz von der Platte zu gehen. Dass selbst das nicht mehr gelang, war ebenfalls vor allem eins: Keine Überraschung.
Die Geschichte des Spiels war für Tim Gentges hinterher schnell erzählt: „Am Ende des Tages gewinnt Krefeld verdient, vielleicht ein, zwei Tore zu hoch. Wir haben uns so gut es geht präsentiert.“ Eine Art Sieger hatte er aus Aldekerker Sicht trotzdem ausgemacht – was mit dem Blick auf die weitere Saison ein Trumpf für den Kampf gegen den Abstieg sein/bleiben soll. „Man muss einfach mal sagen, dass der Gewinner wieder unser Dorf war, unsere Fans und unsere Zuschauer. Was die heute wieder abgerissen haben, war mehr als sensationell, unbegreiflich gut. Da kann man sich nur bedanken und da kann man stolz drauf sein, die besten Fans weit und breit zu haben. Trotz unserer Situation und obwohl wir da unten stehen, obwohl wir personell am Stock gehen, stehen sie geschlossen hinter uns. Die haben heute wieder die Arena für sich eingenommen, das war beeindruckend. Diese Jungs und Mädels sind der Wahnsinn, da müssen wir einfach ein fettes Danke sagen.“ Weil eine Form des Aufgebens aus Trainersicht deshalb erst recht nicht in Frage kommt, ist der Fahrplan für die nahe Zukunft klar: „Wir machen jetzt zwei Tage Pause, dann geht es weiter – mit vollem Fokus auf die Panther. Das ist wieder ein Spiel, in dem wir was holen können, und wir versuchen das auch. Wir glauben an uns.“ Womit Aldekerk natürlich rechnen muss: Das wissen die Panther.
HSG Krefeld Niederrhein: Juzbasic, Bartmann – Krass, Klaasmann (5/4), Schneider, Noll (6/2), Hahn (2), Roscheck (4), Sousa, Schulz (1), Hüller (2), Claasen, Jagieniak (2), Persson (7), Mircic (2).
TV Aldekerk: Schoemackers, Keutmann – Jonas Mumme (1), Lehmann (1), Görden, Plhak (5/1), Gentges (2), Tobae (3/1), Küsters (2), Fünders, Julian Mumme (2), Ellwanger, Platen, S. Rutten (5).