15. Februar 2024 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Es ist nicht gerade das Duell der super-erfolgreichen aus den vergangenen Wochen und Monaten. Dabei geht es den Bergischen Panthern bei 15:19 Punkten und Platz elf aber relativ gut, weil sie beim Blick nach unten ausreichend Abstand sehen – anders als der TV Aldekerk, der inzwischen wieder auf den letzten Tabellenplatz abgerutscht ist und mit 8:30 Zählern wirklich am Hungertuch nagt. Das tut selbst Panther-Trainer Marcel Mutz irgendwie weh – und er wünscht den Aldekerkern, bei denen er mit seiner Mannschaft am Freitagabend antreten muss, unbedingt eine positive Entwicklung hin zum Klassenerhalt. „Ich erwarte ein enges Spiel über 60 Minuten, was bis zum Ende spannend werden wird“, sagt Mutz, „Aldekerk kommt immer über eine unfassbare emotionale und kämpferische Leistung. Da können sich viele Mannschaften was von abschneiden. Ich hege große Sympathien für diesen Verein und die Fanbasis. Ich wünsche mir auch, dass Aldekerk noch genug Punkte sammelt, aber halt nicht gegen uns.“ Das lässt sich nachvollziehen und überrascht selbst TVA-Spielertrainer Tim Gentges nicht, der mit dem Schlusslicht weiter alle Leidenschaft einsetzen will, um den Kontakt zum rettenden Ufer zunächst zu halten und dasselbe allmählich wieder zu erreichen: „Wir werden jeden Strohhalm nutzen, um am Ende des Tages vielleicht doch den Nicht-Abstieg klarzumachen und über dem Strich zu stehen.“ Dort befindet sich auf Rang 13 zurzeit der TuS Dansenberg (10:26), während die TSG Haßloch (10:26), der TV Homburg (8:28) und Aldekerk absteigen müssten, wenn denn jetzt schon Schluss wäre. Noch nicht durch sind vor dem Quartett ganz unten zudem der Elfte Interaktiv.Handball (12:24) und der Zwölfte HSG Friesenheim-Hochdorf II (11:25), ehe bei den Panthern jener Bereich im Mittelfeld beginnt, der eine Art Sicherheitsbereich markiert.
Beide Seiten sind zurzeit mit erheblichen personellen Problemen unterwegs und beide gehen jeweils mit viel Respekt voreinander in die Partie. „Das ist ein Spiel zweier Mannschaften, die mit Verletzungssorgen gestraft sind“, sagt Tim Gentges, „die Panther sind in den letzten Spielen auch sehr dezimiert aufs Feld gegangen, haben aber beim 35:31 in Opladen mehr als überzeugt. Das war eine astreine Leistung. Die Qualität, die da noch vorhanden ist, wird extrem hoch sein. Wir wissen um die Abwehrstärke der Panther – gerade mit ihrem Torhüter Robin Eigenbrod, der zurzeit unfassbar gut hält. Da brauchen wir auf jeden Fall in unseren Abschlüssen eine enorme Präzision. Mit halbgaren Chancen werden wir nicht weiterkommen. Und die Chancen, die sich einem bieten, muss man eiskalt nutzen.“ Kollege Mutz, mit einer freundschaftlichen Grundhaltung ausgestattet, erwartet ebenfalls eine umkämpfte Auseinandersetzung: „Wir müssen sicher auf den siebten Feldspieler aufpassen, was im Training bei uns auch ein Schwerpunkt war. Ansonsten freuen wir uns einfach auf einen schönen Handball-Abend, auf ein hoffentlich sehr gutes Spiel und eine stimmungsvolle Atmosphäre – und auf ein gutes Ende für uns. Wir müssen sehen, dass wir bei diesen Emotionen dagegenhalten und einfach unseren Stiefel spielen.“ Kollege Gentges richtet den Blick auf den Freitag und gleichzeitig ein Stück weit darüber hinaus: „Wir haben immer noch so viel Qualität im Kader, dass wir für jede Mannschaft gefährlich werden und punkten können. Das wollen wir am Freitag beweisen. Ich bin guter Dinge, aber auch in dieses Spiel werden wir als Außenseiter gehen. Wir feilen gerade an einem Matchplan, aber die Panther werden sich auch was überlegen und der Marcel wird ja wahrscheinlich nicht unvorbereitet zu uns kommen. Wir werden das Bestmögliche liefern.“
Ähnliche Sorgen kennen drei Klubs aus der oberen Tabellenhälfte nicht – wobei zwei von ihnen jenseits von Gut und Böse stehen, was für die restlichen 40 Prozent der Saison (18 von 30 Spieltagen absolviert) den Druck von den Beteiligten nimmt. Locker austrudeln lassen mag das allerdings unter anderem der Sechste Longericher SC nicht, der mit 20:16 Punkten das obere Mittelfeld anführt und nun direkt hintereinander zwei Top-Teams auf den Zahn fühlen will – jeweils zu Hause am Samstagabend der HG Saarlouis (25:11) und am 24. Februar dem Ersten TuS Ferndorf (35:1), der sich auf dem direkten Weg in die Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga befindet. LSC-Coach Christian Stark rechnet aus guten Gründen damit, dass die Kölner vor allem defensiv Schwerstarbeit verrichten müssen: Die HG hat in bisher 18 Partien bereits 622 Tore erzielt – was einem Durchschnitt von 34,55 pro Partie entspricht. „Das wird ein sehr, sehr schwieriges Spiel für uns gegen die HG Saarlouis, die im Moment das heißeste Eisen bei uns in der 3. Liga ist. Das ist einfach eine extrem hochwertige Mannschaft, das wird bestimmt in den kommenden Jahren ein heißer Anwärter für den Aufstieg in die 2. Bundesliga sein.“ Um den Kontakt zur HSG Krefeld Niederrhein (32:6/ein Spiel mehr) halbwegs zu wahren, brauchen die Gäste aus dem Saarland in Köln auf jeden Fall einen Erfolg – den der LSC nach dem knappen 32:33 aus der Hinrunde aus reinem Eigennutz unbedingt verhindern will. „Aus dem Hinspiel haben wir eigentlich eine kleine Rechnung offen“, erklärt Stark, „vielleicht haben wir diesmal die Möglichkeit, eine ähnlich gute Leistung abzuliefern und dann das glücklichere Team zu sein. Daran arbeiten wir, die Mannschaft hat im Training einen super Eindruck gemacht. Jeder hat große Lust auf die Top-Spiele zu Hause gegen Saarlouis und Ferndorf.“
Ähnlich viel Bock auf den ersten Auftritt nach der Karnevalspause hat der Siebte TuS 82 Opladen (19:17), der in eigener Halle vor allem das noch gar nicht so alte 31:35 gegen die Panther gutmachen will. Der sich anschließende Auftritt, der dem Team von Trainer Fabrice Voigt ein 26:26 beim TV Gelnhausen (Achter/18:18) brachte, war im Nachgang ein Schritt in die richtige Richtung für die Opladener. „Wir wollen auf jeden Fall an die gute Leistung von Gelnhausen anknüpfen und sehen, dass wir zu Hause ein kämpferisches Bild abgeben und zeigen, dass wir um jeden Meter kämpfen. Das ist uns wichtig nach dem Spiel gegen die Panther, da war das ein bisschen unser Manko.“ Dass dieser Plan gegen den Vierten HSG Hanau (23:11) nicht ganz einfach umzusetzen sein wird, liegt auf der Hand, obwohl die HSG zuletzt keine größeren Bäume auszureißen wusste und unmittelbar vor Karneval mit dem 31:34 gegen die HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II (Neunter/17:17) seine Rolle als erster Verfolger des Spitzenduos an Saarlouis abgeben musste. Voigt lässt sich davon allerdings nicht zu möglicherweise falschen Schlüssen verleiten: „Hanau ist sicherlich eine der drei, vier Top-Mannschaften. Sie hatten nur eine schlechte Anfangsphase, weil sie viele Verletzte hatten. Da kommt richtig Qualität zu uns.“ Eine optimale Vorbereitung konnte Opladen – wie andere Mannschaften auch – wegen einiger Krankheitsfälle (Magen-Darm) gleichzeitig nicht durchführen.
Ans Prinzip Hoffnung muss sich momentan der Aufsteiger Interaktiv.Handball klammern, der durch sechs Niederlagen hintereinander in Schritten immer weiter abgerutscht und nun als Elfter längst mit in den Abstiegskampf verwickelt ist. Ein Handicap zuletzt: Ratingen konnte die fehlenden Rückraumkräfte Alexander Oelze, Robert Markotic und Luca Sackmann maximal teilweise ersetzen – und auf dem Weg ins desaströse 27:38 bei der TSG Haßloch fehlte sogar alles, was zum Bestehen des Abstiegskampfes erforderlich ist. Kurz darauf sah das gegen den Fünften HSG Rodgau Nieder-Roden wieder ganz anders aus, doch diesmal war beim 34:35 auch das Glück woanders zu Hause – das Interaktiv nun bei der HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II erst recht auf seine Seite ziehen will. Und mit dem Blick auf die kommende Wochen kann das Team des Trainerduos Filip Lazarov/Alexander Oelze ein Erfolgserlebnis in Wetzlar definitiv gut gebrauchen: Am 24. Februar geht es zur HSG Krefeld Niederrhein, am 2. März ins Derby gegen den TuS 82 Opladen und am 8. März gegen den TuS Ferndorf. Klarer Fall eins: Als Favorit gilt der Aufsteiger in diesen drei Fällen sicherlich nicht. Klarer Fall zwei: Er wird es sich kaum leisten können, alle vier Spiele zu beenden, ohne mal wieder was Zählbares aufs eigene Konto zu überweisen.
Die Krefelder sind derzeit hinter den unantastbar wirkenden Ferndorfern die klare Nummer eins für den zweiten Platz in der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga und sie haben die meisten besonders schwierigen Auswärts-Aufgaben gegen Ticket-Mitbewerber oder sonstwie hartnäckige Konkurrenz schon hinter sich – mit dem 29:31 in Ferndorf, dem 33:33 bei den Panthern dem 33:33 in Hanau, dem 30:37 in Saarlouis oder dem 29:27 beim Longericher SC. Setzt sich das Team von Trainer Mark Schmetz nun in Rodgau Nieder-Roden ebenfalls durch, hat sie einen weiteren Konkurrenten im ersten Drittel wohl entscheidend distanziert und kann sich in der Folge der bisher starken Serie in Heimspielen widmen. Die steht nach dem 31:21 gegen den TV Aldekerk immerhin bei makellosen 18:0 Punkten und ist damit sogar einen Hauch besser als jener Wert der Ferndorfer, die hier „nur“ auf 17:1 Zähler kommen. Ob die Eagles zu Hause in der Summe ganz mit einer weißen Weste über die Runden kommen, wird sich in fünf weiteren Fällen zeigen – am 24. Februar gegen Interaktiv, am 2. März gegen Dutenhofen-Münchholzhausen II, am 23. März im Gipfeltreffen mit Ferndorf, am 13. April gegen die Bergischen Panther, am 27. April gegen Hanau und am 18. Mai gegen Saarlouis.