16. Februar 2024 | Zurück zur Artikelübersicht » |
TV Aldekerk – Bergische Panther 37:26 (18:12). Das ist dann wohl ein Lebenszeichen und Aldekerk gleichzeitig wieder mittendrin Geschäft – noch lange, lange nicht gerettet, aber wieder dran an der Konkurrenz im Keller der Tabelle. In der Summe tauchte im Laufe der 60 Minuten sogar zunehmend diese Frage auf: Wer war denn an diesem Abend eigentlich der bisherige Tabellenletzte und wer die Mannschaft, die zu den etablierten Kräften in der 3. Liga gehört? Die Hausherren, zuletzt mit dem 28:29 beim Abstiegs-Kontrahenten TuS Dansenberg und dem 21:31 beim Zweiten HSG Krefeld Niederrhein auf verschiedene Arten kräftig durchgeschüttelt, wirkten fast in sich selbst ruhend, konzentriert, ebenso leidenschaftlich wie spielfreudig – und sie waren dadurch an diesem Freitagabend praktisch der exakte Gegenentwurf zu den Panthern, die sich vorwiegend als Schatten ihrer selbst präsentierten und keinerlei Mittel fanden, das drohende Debakel irgendwie zu verhindern. Vermutlich werden Trainer Marcel Mutz und sein Team froh sein, dass sie bereits 15 Punkte auf dem Konto und vermutlich auf Rang zehn (15:21) nichts mehr mit direkter Abstiegsgefahr zu tun haben. Dem TVA geht es demgegenüber rein tabellarisch trotz des Sieges weiterhin deutlich schlechter: Den letzten Platz konnte die Mannschaft von Spielertrainer Tim Gentges mit nun 10:30 Punkten zwar wenigstens vorübergehend verlassen und an den TV Homburg (8:28) übergeben, aber zum Sprung ans rettende Ufer fehlt weiter ein bisschen. Wie Homburg liegen die HSG Friesenheim/Hochdorf II (11:25), der TuS Dansenberg (10:26) und die TSG Haßloch (10:26) ein beziehungsweise zwei Spiele in Rückstand – und alle können am Wochenende punkten. Dabei treffen Homburg und Dansenberg sowie Haßloch und Friesenheim in direkten Duellen aufeinander.
Was die Vorstellung der Gastgeber aufwertet und die Pleite der Panther doppelt bitter macht: Aldekerk verlor bereits nach 33 Sekunden seinen Kreisläufer Jonas Mumme, der hinten im Abwehrzentrum eine wichtige Stütze ist, durch eine Rote Karte (Foul/Kopftreffer). Was eine Schwächung für den TVA hätte sein müssen, erwies sich jedoch bald als zusätzlicher Treibstoff für eine Energieleistung, und nachdem beide Seiten wieder vollzählig waren, führten die Gastgeber mit 2:1 (3.). Beim 3:3 (6.) gelang den Panthern zum letzten Mal der Ausgleich und in der Folge entglitt ihnen die Partie direkt nach dem 6:7 (12.) komplett. Zwei Auszeiten von Mutz waren ebenfalls nicht geeignet, den Trend zu stoppen, und Aldekerk nutzte die Gunst der Stunde durch sieben Treffer hintereinander zum 14:6 (20.). Es war jene Phase von etwas weniger als neun Minuten, in der die Entscheidung fiel, weil die Panther zwar eine Art Gegenwehr versuchten, aber nach dem 9:14 (26.) nicht mehr als ein Strohfeuer produzierten. Endgültig auf den Weg zum Erfolg bog Aldekerk ein, als es vom dem 18:12 (30.) am Ende der ersten Halbzeit schnell auf 21:12 (32.) erhöhte und ab dem 24:14 (39.) sehr oft mit einem zweistelligen Polster unterwegs war – 25:15 (39.), 27:17 (42.), 28:20 (45.), 30:22 (49.), 34:24 (55.), 36:24 (57.). Das Ergebnis war am Ende wie Balsam auf die Seelen der Aldekerker und eine bittere Blamage für die Panther, die ihre mit weitem Abstand höchste Saison-Niederlage einstecken mussten.
Kein Wunder: Die Gefühlslagen der Beteiligten schienen hinterher zu verschiedenen Galaxien zu gehören – mit auf Wolke sieben schwebenden Aldekerkern. „Ich bin überglücklich, ich bin saustolz. Meine Mannschaft hat heute von der Disziplin her und vom Taktischen her das nahezu perfekte Spiel gegen die Panther hingelegt und absolut verdient gewonnen“, stellte TVA-Spielertrainer Gentges fest, „wir haben von der ersten Minute an gebrannt und keinen Zweifel daran gelassen, dass wir diese Punkte unbedingt hier in der Vogteihalle halten wollen. Jeder Spieler hat heute mehr als nur Charakter und Eier bewiesen. Wir können das genießen, aber wir müssen fokussiert und konzentriert bleiben. Es ist eigentlich schwer genug, gegen die Panther zu gewinnen, die wie wir auch stark dezimiert waren. Ich kann meiner Mannschaft nur ein Riesenkompliment machen.“ Von einem Lob oder positiven Aspekten war beim Kollegen Mutz nachvollziehbar weniger zu spüren: „Ich habe einen mehr als verdienten Sieg für Aldekerk gesehen. Sie waren uns heute über 60 Minuten komplett überlegen und dominant, sie haben sich in einen Rausch gespielt. Wir haben zu keiner Zeit einen Zugriff gefunden, weder vorne noch hinten. Aldekerk hat das auch gut gemacht, wir waren richtig schlecht, das war eins unserer schlechtesten Spiele in dieser Saison.“
Was das alles für den weiteren Verlauf der Serie in den kommenden Wochen bedeutet? Aldekerk geht auf jeden Fall mit Rückenwind in die Partie am 24. Februar in Homburg. „Es kommen so viele wichtige Aufgaben noch und die Reise ist noch nicht vorbei“, fand Gengtes, „ich glaube, ich muss nicht extra erklären, wie wichtig das Spiel in Homburg ist.“ Für die Panther dürfte es vor allen Dingen darum gehen, beim gefährdeten TuS Dansenberg (ebenfalls am 24. Februar) so intensiv wie möglich eine Wiedergutmachung zu versuchen. Das hofft auch Marcel Mutz, der für die aktuelle Entwicklung eine Erklärung versucht: „Wir waren richtig schlecht, das war eins unserer schlechtesten Spiele in dieser Saison. Wir hätten heute noch zwei Stunden spielen können. Wir müssen aber akzeptieren, dass wir mit dem Kader, den wir gerade haben, vielleicht solche Phasen auch mal haben, dass wir Ausfälle nicht kompensieren können.“
TV Aldekerk: Schoemackers, Keutmann (2) – Jonas Mumme, Stelzhammer, Lehmann (3), Görden (1), Plhak, Gentges (3), Tobae (10), Küsters (3), Fünders (2), Julian Mumme (7/1), Ellwanger (1), Platen (1), S. Rutten (4), Lenz.
Bergische Panther: Eigenbrod, Merten – Schütte (1), Wöstmann (3/1), Görgen (5), Jünger (2), J. Blum, T. Blum (4), Zulauf, Bleckmann (3/1), Hinkelmann (1), Heider (1), Wolter (1), Lorenz (1), Kämper (4/1).