18. Februar 2024 | Zurück zur Artikelübersicht » |
TSV Bayer Dormagen II – TSV Bonn rrh. 29:29 (16:13). Mehr Spitzenspiel ging nicht, mehr Krimi am Sonntagabend auch nicht. Und vielleicht war das Unentschieden letztlich das halbwegs gerechte Ergebnis – weil sich beide Seiten bis auf die von Dormagen überfallartig mit einem 4:0 (4.) eröffnete Anfangsphase gleichwertig begegneten. Unter dem Strich konnte der TSV Bayer, vor dieser Saison erst aus der Oberliga Mittelrhein in die Regionalliga aufgestiegen, mit dem Unentschieden allerdings eher etwas weniger anfangen, weil er fast immer geführt hatte und den möglichen Sieg erst in den letzten fünf Minuten verpasste. Was als eine Art Trost gelten könnte: Der zweite Rang (24:12 Punkte) hinter den Bonnern (25:11), die ihren überraschenden ersten Tabellenplatz verteidigen konnten, liegt immer noch weit über dem eigenen Zielkorridor. Beide gemeinsam haben dabei inzwischen längst einigen Gefallen daran gefunden, den eher nach Höherem strebenden HG Remscheid (24:12) und TV Korschenbroich (23:13) einen Strich durch die Meisterschafts-Rechnung zu machen. So sah das auch Dormagens Trainer Martin Berger: „Das Spiel geht unentschieden aus – leider, weil wir die ganze Zeit geführt haben. Aber wir haben hinten raus einfach klare Chancen nicht genutzt und entsprechend konnte wir unsere Führung nie lange behalten oder ausbauen. Wir freuen uns trotzdem weiterhin darüber, dass wir in der Spitzengruppe sind, die super-eng ist. Wir freuen uns im Prinzip, jedes Wochenende diese Spannung zu haben, das ist gut für die Jungs, die daraus lernen.“ Kollege Frank Berblinger und seine Bonner wirkten noch glücklicher: „Den Punkt nehmen wir sehr, sehr gerne mit. Wir haben hier alles investiert. Wir sind in der zweiten Halbzeit nicht handballerisch, aber mit allem anderen cool geblieben. Wir sind mehr als zufrieden und das ist hier mehr als ein Achtungs-Erfolg.“
Dormagen lag bis zum 8:4 (13.) klar vorne, doch die Gäste ackerten sich Stück für Stück in die Partie und kam dann zum 10:10 (21.).. Der Ausgleich war jetzt der Startschuss zu einer Partie auf Augenhöhe, in der sich keiner auf mehr als drei Tore vom anderen entfernen konnte – und das 19:16 (37.) oder später das 26:23 (48.) für Bayer blieb eine Ausnahme. Zwei Minuten und sechs Sekunden vor Schluss schaffte Daniel Fischer für Bonn das 28:28 (58.), das Johannes Emmerich für Bayer schnell beantwortete – 29:28 (59.). Das letzte Wort hatte anschließend Fabian Struif mit seinem 29:29 und die restlichen 54 Sekunden liefen ohne nennenswerten finalen Abschluss von der Uhr. Mit dem Blick voraus zeigen beide im Übrigen, dass sie am liebsten auf dem Teppich bleiben. „Unsere nächste Aufgabe gegen Mönchengladbach vom anderen Ende der Tabelle ist genauso groß wie die gegen Bonn“, findet Berger für seine Dormagener, während die Bonner ihren nächsten Höhepunkt vor allem genießen wollen: Der Dritte TV Korschenbroich wird trotzdem wissen, was auf ihn zukommt.
TSV Bayer Dormagen II: Broy, Kull – Nitsche (1), Kriescher (8/5), Böckenholt (1), Beckers (3), Emmerich (7), Ostrowski, Szabo (5), Kaysen (3), J.-Chr. Schmidt (1), Sondermann, Rügenberg.
TSV Bonn rrh.: Krouß, Meißenburg – Krohn (5), van Santen (4), Behr, Wilhelms (1), Fischer (4), Worm (5/1), Windhorst, Bohrmann (4), Struif (5), Rohloff (1).
MTV Rheinwacht Dinslaken – HG Remscheid 25:30 (16:15). Die Vor-Karnevalspleite in eigener Halle gegen TuSEM Essen II (31:35) scheint bei den Remscheidern keinen nachhaltigen Schaden angerichtet zu haben, denn durch den Sieg zur wenig beliebten Anwurfzeit am Sonntagmittag um 11.15 Uhr wahrten sie die Möglichkeit, bis zum Ende der Saison im Kampf um die Spitzenplätze mitzumischen. Dafür kommen nach dem 29:29 des TSV Bayer Dormagen II gegen die TSV Bonn rrh. im Spitzenspiel am Abend unverändert fünf Mannschaften ernsthaft in Frage: Bonn (25:11), Dormagen II (24:12), Remscheid (24:12), der TV Korschenbroich (23:13) und der HC Weiden (23:13). Ab dem sechsten Platz, den aktuell der HC Gelpe/Strombach (18:16) einnimmt, beginnt das sichere Mittelfeld, das wohl bis zum Zehnten OSC Rheinhausen reicht (15:19). HGR-Trainer Nelson Weisz war mit dem Resultat einverstanden, brach allerdings nicht in große Euphorie aus: „Am Ende haben wir da vielleicht doch ein souveränes Ergebnis stehen – wobei es im Detail nicht so ganz danach aussah.“ Die Beschreibung traf sicher zu, zumal bis in die Mitte der zweiten Halbzeit hinein vieles ungeklärt war und der MTV ein durchaus hartnäckiger Gegner. Dinslaken, das zum vierten Mal hintereinander verlor und im neuen Jahr noch keinen Zähler einfahren konnte (0:8), muss seinen Blick als Viertletzter (14:24) trotzdem wieder etwas genauer in den Rückspiegel richten, um nicht noch klarer in den Kampf gegen den Abstieg hineingezogen zu werden.
Der Favorit aus dem Bergischen startete mit dem 5:1 (7.) stark, musste die Hausherren jedoch zum 8:8 (13.) aufschließen lassen und später bis zur Pause die 14:10-Führung (21.) ebenfalls wieder abgeben – 15:16 (30.). Direkt am Anfang des zweiten Durchgangs drohte Remscheid die Kontrolle sogar komplett zu verlieren und nach halbzeit-übergreifend sechs Gegentoren hintereinander vom 15:13 (27.) bis zum 15:19 (38.) wackelte die HGR nicht nur ein wenig – und dennoch nur bis zum 17:21 (40.). „Wir kriegen dann den Schalter umgelegt und machen die Abwehr dicht“ fand Weisz, „wir kommen ins Tempo mit vielen einfachen Toren, wir konnten weiter Gas geben.“ Gegen nachlassende Gastgeber gab es beim 22:22 (45.) wieder den Ausgleich und mit dem 23:22 (46.) die nächste Führung. Anschließend konnte der MTV bis zum 23:24 (49.) dranbleiben, ehe gut fünf Minuten und drei Tore später mit dem 27:23 (55.) bereits fast alles für Remscheid sprach – das kurz darauf durch eine weitere 3:0-Serie vom 27:24 (55.) zum 30:24 (59.) auch letzte kleinere Restzweifel beseitigte.
MTV Rheinwacht Dinslaken: Bystron, Christmann – Rosdendahl, Schriddels, Hoffmann (3), Sanders (2), Höffner, Lelgemann, Tuda (8/2), Krölls (2), Dreier (5), Reede (2), Kölsch (3).
HG Remscheid: Conzen, Mathes – Bürger, Jung (8), Taymaz (8), Pflüger (5), Vetterlein (2), Stukalin, Rojko (2), Handschke, Athanassoglou (3), Grewel (2), Rath, L. Sikic.
HSG Refrath/Hand – Borussia Mönchengladbach 24:23 (13:10). Der Aufsteiger aus Mönchengladbach, der mittelfristig ja in die 3. Liga will und sich für die laufende Serie zumindest einen sicheren Platz in der oberen Tabellenhälfte ausgerechnet hatte, befindet sich momentan auf dem „besten“ Weg zurück in die Oberliga – weil er einfach keinen Ausweg aus dem Keller findet. Nach dem 25:33 gegen den HC Gelpe/Strombach und der bitteren Heimpleite vor der Karnevalspause gegen Schlusslicht SG Langenfeld musste das Team von Trainer Ronny Rogawska in Bergisch Gladbach erneut (24:25) eine Niederlage hinnehmen und der kurze Aufschwung aus dem Dezember 2023 sowie den ersten beiden Auftritten im Januar 2024 (insgesamt 5:1 Zähler) scheint bereits eine Ewigkeit zurückzuliegen. Auf Rang zwölf sind die Mönchengladbacher (10:26 Punkte), bei denen die Tendenz nicht stimmt, fast ebenso stark gefährdet wie der Vorletzte Bergischer HC II (9:25) und der Letzte Langenfeld (8:28). Dabei hatte Rogawska seiner Mannschaft in Refrath in Sachen Einsatz überhaupt nichts vorzuwerfen: „Moral und Einstellung waren sensationell. Wir haben nie aufgegeben. Vor allem die Chancenverwertung bei den freien Würfen war aber sehr, sehr schlecht. Wir haben auch sehr viele technische Fehler gemacht. In der zweiten Halbzeit stehen wir gut in der Abwehr, haben mehrere Chancen, auf Unentschieden zu kommen – aber leider kamen wir nie zu diesem Knackpunkt, dass wir einen positiven Aufwind haben. Immer kurz davor haben wir uns selber ein Bein gestellt.“ Ähnliche Probleme kennen sie bei den Refrathern nicht mal ansatzweise, denn die Mannschaft von Trainer Kelvin Tacke liegt mit seinem ausgeglichenen Konto von 17:17 Punkten jenseits aller Gefahr und kann deshalb dem Nachholspiel am Dienstag gegen den OSC Rheinhausen (Zehnter/15:19) fast gelassen entgegensehen.
Die Hausherren beherrschten das Duell durch einen guten Start bis zum 8:3 (15.) und sie konnten in der ersten Halbzeit meist einen klaren Vorsprung halten – 10:6 (22.), 12:8 (25.), 13:10 (30.). Bis zum 16:13 (39.) schien die HSG das Geschehen ganz ordentlich kontrollieren zu können, doch die Borussia wehrte sich trotz eines 16:19 (45.) und 19:22 (52.) und kam tatsächlich mit einem langen Anlauf noch zurück, aber nie zum Ausgleich – 21:22 (54.), 22:23 (57.). 23:24 (59.). Klasse für Niklas Weis persönlich: Der Rückraumspieler der Mönchengladbacher erzielte die letzten sechs Treffer für die Gäste alleine – und er war damit gleichzeitig der einzige Trumpf, den die Borussia an diesem Sonntag-Nachmittag mit Wirkung ausspielen konnte. Auch in der letzten Auszeit sechs Sekunden vor dem Ende fanden die Gäste dann keinen Weg mehr, um wenigstens ein Unentschieden zu retten. HSG-Coach Tacke war erleichtert: „Dass sich Gladbach mit Händen und Füßen wehrt, war klar. Aber unser Sieg geht absolut in Ordnung. Wir haben ab dem 2:1 bis zum Schluss durchgehend geführt und es leider in der ersten Halbzeit schon versäumt, den Sack zuzumachen. Da sind wir halt noch nicht so weit. Wir haben es auf jeden Fall in der Abwehr richtig gut gemacht und bei 23 Gegentoren kannst du keinem einen Vorwurf machen. Im Angriff haben wir in der zweiten Halbzeit ein paar Situationen zu viel ausgelassen. In den Druckphasen haben wir dann doch immer die richtigen Entscheidungen treffen können. Die Einstellung hat gestimmt und es war ganz, ganz wichtig, das zu Hause mal wieder hinzukriegen. Darüber freue ich mich.“
HSG Refrath/Hand: Krämer, Kierdorf – Schallenberg (4), Greffin (2), Geerkens, Funke (2), Hohenschon (1), Georgi (3), Speckmann (1), Asselborn, Merz (4), Mokris (5/2), Natzke (2), Capota.
Borussia Mönchengladbach: Hoffmann, Lyrmann – Prinz (1), Panitz (2), Weis (11/6), Bremges (2), Weisz (1), Westhofen (1), Nix (1), Markovic, Kubik, Roth (4).