Oberliga Niederrhein
Haan und Mettmann ohne Probleme: Das Derby kann kommen!
Die Unitas gewinnt beim Schlusslicht Neuss, Mettmann beim neuen Vorletzten Oppum. Kurios: Im März 2024 stecken neun von 14 Mannschaften weiterhin im Abstiegskampf.

Da lang oder dort lang? Für Jon van Thriel (links) und den Neusser HV geht es in der Oberliga weiter gegen den Abstieg, für Felix Korbmacher (Mitte), Andreas Nelte (rechts) und die Unitas Haan darum, endlich den Sprung in die Regionalliga klar zu machen. Entsprechend eindeutig war der Haaner 36:29-Sieg am Samstag. (Foto: Ralf van Thriel)

Oberliga-Spitzenreiter Unitas Haan hat sich von seinem Mini-Patzer in der Vorwoche (31:31 gegen den TSV Kaldenkirchen) erholt und er fuhr beim Schlusslicht Neusser HV einen ungefährdeten 36:29-Erfolg ein. Dass dieses Resultat keineswegs selbstverständlich war, wusste die Mannschaft von Trainer David Horscht dabei ebenfalls spätestens seit dem Spieltag zuvor, als der NHV beim Zweiten Mettmann-Sport mit dem 28:26 beide Punkte entführt hatte. Umso erfreuter war der Unitas-Coach jetzt, dass sein Team gegen den Letzten nicht ins Stolpern geriet: „Mit einer engagierten Abwehrarbeit konnten wir das Spiel von Beginn an auf unsere Seite ziehen und einen ungefährdeten Sieg einfahren. Gerade vor dem Hintergrund der vielen verletzten und angeschlagenen Spieler war es wichtig, das Spiel nicht wild werden zu lassen. Jetzt freuen wir uns auf das Heimspiel gegen Mettmann.“ Tatsache: Auf dem Papier ist das Derby in der kommenden Woche noch ein Spitzenspiel, denn Haan (34:4 Punkte) empfängt im Nachbarn wirklich den ersten „Verfolger“, der bei 28:10 Zählern allerdings bereits ein ganzes Stück zurückliegt (Sonntag, 11.15 Uhr, Halle Adlerstraße). Ein Sieg im Kreis-Duell wäre für die Unitas ein gewaltiger Schritt in Richtung Aufstieg, obwohl danach ebenfalls noch einige Pflichtaufgaben warten. Als Blaupause hierfür könnte der Auftritt in Neuss durchgehen, wo die Gäste mit dem 2:0 (2.), 6:2 (9.) und 13:7 (20.) starteten und die Kontrolle über das Geschehen nie aus der Hand gaben. Mit aller Konsequenz schraubte Haan das Resultat nach der Pause zum 31:20 (48.) in die Höhe, bevor Neuss das Ganze in der Schlussphase ein wenig erträglicher gestalten durfte.

Fast eine Kopie des Unitas-Erfolgs bot Mettmann bei Handball Oppum, das durch die 26:32-Niederlage auf den vorletzten Platz gerutscht ist. Auch hier waren die Gäste direkt im ersten Abschnitt das bessere Team – 4:0 (6.), 13:6 (20.). Und auch hier betrug der größte Abstand nach dem Seitenwechsel elf Treffer (43./27:16), bevor die Hausherren in den letzten Minuten ein bisschen was für die Statistik tun konnten. Deutlich mehr Aufwand musste da der LTV Wuppertal betreiben, der nach dem 38:32 bei den Adlern Königshof weiter punktgleich mit Mettmann auf Rang drei der Tabelle liegt. Hier hatten nämlich die Gastgeber nach einer ausgeglichenen Anfangsphase (7./4:4) zunächst die Vorteile auf ihrer Seite – 17:11 (22.). Das 23:22 (35.) konterten die Adler noch mit dem 27:22 (40.), doch nun drehte der LTV auf und das 25:28 (46.) durch elf Tore in Serie zum 36:28 (57.). Die Krefelder waren völlig von der Rolle und fanden in der Schlussphase keine passende Antwort mehr.

Der TV Geistenbeck rückte durch das 34:31 gegen die HSV Überruhr auf den vierten Tabellenplatz vor und hat bei 22:14 Punkten weder mit dem Kampf um die Spitze noch mit jenem um den Klassenerhalt irgendetwas zu tun. Gegen die Gäste aus dem Ruhrgebiet zeigten die Mönchengladbacher lange eine Partie auf Augenhöhe und bis zum 19:19 (38.) konnte sich keine Seite deutlicher absetzen. Mit einem 5:1-Lauf zum 24:20 (44.) schien der TV auf dem richtigen Weg zu sein, doch Überruhr schlug zurück – 26:26 (51.). In Führung ging die HSV jedoch nicht mehr und in der Schlussphase hatte Geistenbeck die besseren Ideen. Mit dem Treffer zum 34:30 durch Timo Genenger (59.) war die Sache entschieden. „34 erzielte Tore sind okay für mich, da war ich mit zufrieden. 31 kassierte Gegentore sind ein bisschen viel des Guten. Dennoch haben wir Platz vier zurückerobert und sind damit natürlich sehr zufrieden“, fand Geistenbecks Trainer Thomas Laßeur. Sein HSV-Kollege René Bülten hätte dagegen gerne noch mehr Tore seines Teams gesehen. „Durch viele einfache Fehler und unnötige Würfe müssen wir uns leider geschlagen geben“, meinte der Coach, der mit seiner Mannschaft als Sechster die Spitze aller gegen den Abstieg kämpfenden Kandidaten bildet. Hinter Überruhr folgen der TV Lobberich (beide 16:20), Königshof (16:22), der TB Wülfrath (15:21), der TSV Kaldenkirchen (15:23), die Tschft. St. Tönis (13:23), die HSG Hiesfeld/Aldenrade (13:25), Oppum (12:26) und Neuss (11:27). Die letzten beiden Teams müssen am Ende der Saison den Gang in die Verbandsliga antreten.

Wegen dieser besonderen Konstellation gibt es in der Oberliga Niederrhein quasi jedes Wochenende direkte Duelle zwischen den Abstiegskandidaten – so auch das Nettetaler Derby zwischen Kaldenkirchen und Lobberich. Durch das 34:27 verschafften sich hier die Gäste etwas Luft nach unten und sie ließen TSV-Trainer Volker Hesse einigermaßen ratlos zurück: „Ausverkaufte Halle und trotzdem kann keine richtige Stimmung aufkommen, weil wir über weite Strecken enttäuschen. Eine katastrophale Chancenverwertung und ungenügende Präsenz in der Abwehr sorgen für eine deutliche Niederlage im Derby. Für uns ein trauriger Abend, der uns jetzt im Abstiegskampf wieder enorm unter Druck setzt.“ Im ersten Durchgang konnte Kaldenkirchen die Rückstände jeweils ausgleichen – 1:4 (10.), 8:8 (19.), 8:11 (20.), 12:12 (24.). Beim 15:14 (28.) lagen die Hausherren sogar vorne, bevor die Partie den Kaldenkirchenern entglitt – 15:18 (32.), 19:24 (40.), 21:28 (47.). Lobberich spielte die Schlussphase souverän runter und sicherte sich so die zwei wichtigen Zähler im Rennen um den Oberliga-Verbleib.

Ebenso erleichtert waren die Wülfrather nach dem 33:27 über den TuS Lintorf. Die Gäste spielen als Fünfter (21:15) weiterhin eine ordentliche Saison, haben aber durch die Sperrung der eigenen Halle derzeit nur sehr eingeschränkte Trainingsmöglichkeiten. Deswegen war der Zeitpunkt für das Kreis-Duell für den gefährdeten TB im Nachhinein betrachtet goldrichtig. Die Mannschaft von Trainer Leszek Hoft war zwar ihrerseits ebenfalls personell geschwächt, konnte sich jedoch kurzfristig eine prominente Verstärkung sichern. Jonas Vonnahme (letzte Saison noch beim Oberliga-Meister Borussia Mönchengladbach) zog es beruflich nach Düsseldorf – und deswegen sportlich nach Wülfrath. „Er hat natürlich viel Stabilität in die Deckung gebracht“, erkläre Hoft, der seine Mannschaft ab dem 1:0 (2.) durch Vonnahme immer vorne sah. Die Gäste ließen sich zwar bis zum 27:25 (51.) in die Schlussphase hinein nie ganz abschütteln, mit dem 31:26 durch David Adolphs (56.) setzte der TB aber den entscheidenden Schlag.

 

Neusser HV – Unitas Haan 29:36 (12:18).

Neusser HV: Grbesa, Dürselen, Gilliam – Menze, Murawski (1), Dicks (7/2), Khmilevskyi (3), Slabospytskyi (1), Jurisic (8), Bosnjak (3), van Thriel (1), Bauer (5).

Unitas Haan: Seher, Goeken – R. Korbmacher (3), Schröder (2), Riemann (4), F. Korbmacher (5/1), Billen (4), Ziegler (1), Hambrock (3), Disler (2), Rahlmeyer (3), Austrup (8), Nelte (1).

 

Handball Oppum – Mettmann-Sport 26:32 (11:19).

Handball Oppum: Beurskens, Savonis – Paliga, Dierkes (2), Rothschuh, Schwartz (2), Küsters (1), Wink (9/2), Wolfhagen (1), Ditz, Weidemüller (1), Fenzel, Fischer (4), Eickmanns (6/2).

Mettmann-Sport: Jakubiak, Hubicki – Thanscheidt, Rath (4), Schirweit (5), Wittig (2), Franco (1), Hebel, D’Avoine (3), Kruse, Völl (8), Navarro Gomes (1), Schirner (8/2).

 

TB Wülfrath – TuS Lintorf 33:27 (17:14).

TB Wülfrath: Engler, Müllenborn – Görigk (5), Scheider (1), Adolphs (3), Claussen (4), Nitzschmann (8), Schmitz, Adam, Feldstedt (8/4), Vonnahme (4).

TuS Lintorf: Hallfeldt, Sobotta, Götze – Pfeiffer (1), Lenzen (4), Strunk (2), Lesch (1), Demir (2), Müskens (5), Plöger (5/5), Langen (1), Rose (4), Kropp (2).

 

TV Geistenbeck – HSV Überruhr 34:31 (15:14).

TV Geistenbeck: Nordmann (1), Lausberg – Wagenblast (1), Geraedts, D. Meissner (7), Pöstges, Lüttke (3), A. Meissner (2), Genenger (6), Flock (1), Reinartz, Schimanski (5/3), Schumacher, Hüpperling (8).

HSV Überruhr: Sieberin, Cagliesi – Thomas (3), Eller (4/2), Batz, Schiffmann (2), Thielecke (7), Sprick (1), Sodys (2), Carsten Ridder (4), Nürnberg (7), Schlicht, Lorenz (1).

 

TSV Kaldenkirchen – TV Lobberich 27:34 (15:16).

TSV Kaldenkirchen: Mattke, Brüster (1) – S. Coenen (8/2), Killars (7), Heyer (2), M. Coenen (1), Lüfkens, Schürmanns, Leven, Dauben, Brakelmann (4/1), Tötsches (1), Rosati (2), Müller (1).

TV Lobberich: Bastians, Dönni, Lasnig – Giesen (2), Walter (1), Hoffmanns (2), Hankmann (2), Mähler (3), Schellekens (3), B. Liedtke (5), C. Liedtke (6), Falk (3/2), Rampyapedi (7), Welzel.

 

Adler Königshof – LTV Wuppertal 32:38 (22:18).

Adler Königshof: Lindenau, Kammann – von der Weyden (5), Pötters, Legermann (6/2), Helbach (5), Lohmann (1), Bartmann (1), Vogel, Hündgen (3), Menke (6), Zavada, Huth (4).

LTV Wuppertal: Oppolzer, Meißner – Gusewski (2), Graef (1), Knaupe (4), Strack, Flockert (2), Salz (6), Micus (15/6), Meissner, F. Breenkötter (2), Oberbossel.

 

HSG Hiesfeld/Aldenrade – Tschft. St. Tönis 23:23 (10:11).