29. Februar 2024 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Das sieht aus wie eine Rechnung mit maximal vielen Unbekannten. Als feste Größe gilt dabei nur eins: Gewinnt der am vergangenen Wochenende auf den ersten Tabellenplatz zurückgekehrte TV Korschenbroch (25:13 Punkte) die restliche sieben Spiele im letzten Viertel der Saison, bleibt er vorne. Dann ist er Meister und Aufsteiger zur 3. Liga – und hätte sein vor Monaten ausgegebenes Ziel für 2023/2024 nach einer Serie voller Irrungen und Wirrungen doch erreicht. Der gleichauf liegende Zweite TSV Bonn rrh. (25:13), den die Korschenbroicher zuletzt durch einen 29:24-Sieg von der Spitze holten, kann den TVK in diesem Fall nicht mehr einholen – selbst dann nicht, wenn er ebenfalls sieben weitere Male als Gewinner von der Platte geht. Korschenbroich hat schließlich den bei Punktgleichheit entscheidenden direkten Vergleich auf seiner Seite (41:39 aus der Hinrunde, 29:24 jetzt). Und was können der Dritte TSV Bayer Dormagen II, der Vierte HC Weiden und der Fünfte HG Remscheid (alle 24:14) anstellen? Zwei Möglichkeiten, falls der TVK irgendwo einen Zähler abgibt und die anderen unbeschadet durchkommen: Gegen Dormagen II liegt das Team von Trainer Dirk Wolf im direkten Vergleich ebenso schlechter (27:29, 34:35) wie gegen die Remscheider (29:31, 31:32). Der „Fall Weiden“ muss nach der 31:34-Heimniederlage aus dem Dezember 2023 noch geklärt werden und die Gelegenheit dazu besteht erst am vorletzten Spieltag (27. April) in Weiden. Was wenigstens theoretisch als Plus für den TVK sprechen dürfte: Auf dem Weg bis zum Saisonende tritt er noch viermal in der Waldsporthalle an – dabei dreimal gegen Kontrahenten aus dem Tabellenkeller. Bereits die nächste Aufgabe hats allerdings in sich, denn es ist Derbyzeit: Die Borussia Mönchengladbach kommt.
Das Team von Trainer Ronny Rogawska verfolgt natürlich nicht den Plan, die Ambitionen der Korschenbroicher rein freiwillig zu unterstützen – was bereits in normalen Zeiten nicht in Frage käme. Außerdem steckt Mönchengladbach trotz seines durchaus spektakulären 30:29 vom vergangenen Wochenende gegen Dormagen weiter auf dem vorletzten Platz fest (12:26), der nach dem Jetzt-Stand in der 3. Liga den Abstieg bedeutet – weil dort der TV Aldekerk als Letzter am Ende zurück in die Regionalliga müsste und entsprechend in der Regionalliga zwei Absteiger zu ermitteln wären. Sollte es eine Klasse höher auch das durch eine Niederlagenserie inzwischen akut gefährdete Interaktiv.Handball erwischen, gäbe es sogar drei Absteiger aus der Regionalliga in die Oberliga – woraus folgt, dass der Zwölfte Bergischer HC II (13:25) ebenfalls weiter aufpassen muss. Nach dem Duell mit Mönchengladbach trifft der TVK am 20. April auf den BHC II und dann zum Abschluss am 4. Mai auf den Letzten SG Langenfeld (8:30). Dass alle drei aus dem Keller mit Vorsicht zu genießen sind, werden sie in Korschenbroich wissen: Der BHC etwa überraschte gerade erst mit einem 31:30 in Remscheid, Mönchengladbach mit jenem Erfolg über Dormagen und Langenfeld mit einem 34:33 gegen Remscheid, das aus dem November 2023 stammt.
Eine spannende Frage ist, was die ständig durch Spieler-Abstellungen zwischen Regionalliga, 2. Bundesliga und Bundesliga-A-Jugend geforderte Zweite des TSV Bayer auf der Zielgeraden zu leisten vermag. Das Thema Meisterschaft oder Aufstieg kam dabei in der Gedankenwelt von Trainer Martin Berger am Anfang der Saison überhaupt nicht vor – und ob das alles sportlich überhaupt sinnvoll oder finanziell machbar wäre, steht sowieo auf einem ganz anderen Blatt. Zunächst muss die junge Mannschaft nun sowieso beim HC Gelpe/Strombach (Sechster/20:18) nachweisen, wie sie die knappe Niederlage in Mönchengladbach verkraftet hat. Ähnliches gilt im Übrigen für die HG Remscheid, die in Sachen Aufstiegs-Ambitionen wohl die Nummer zwei hinter dem TVK zu schein scheint – und nun beim OSC Rheinhausen (Zehnter/17:21) auf die Niederlage gegen den BHC II reagieren muss. Jene Solinger erwarten die Weidener, die vor genau einem Monat sehr unangenehme Erfahrungen mit einem Keller-Mitglied hatten: In Mönchengladbach gab es eine 28:35-Pleite. HC-Trainer Marc Schlingensief wird seine Mannschaft sicher intensiv zu höchster Vorsicht und zu höchstem Einsatz aufrufen, zumal Weiden von allen Bewerbern weit oben das schwierigste Programm hat: Am 9. März geht es nach Remscheid und am 21. April nach Dormagen, ehe am 27. April der TV Korschenbroich in die Halle Parkstraße kommt.
Die Gefahrenzone, in der sich alle Klubs einige Gedanken machen müssen, beginnt hinter dem mit einem ausgeglichenen Konto ausgestatteten Neunten TuSEM Essen II (19:19). Der OSC Rheinhausen (17:21) ist wie der MTV Rheinwacht Dinslaken (15:23) noch nicht komplett durch, aber das Trio dahinter berstreitet in den kommenden Wochen erst recht immer wieder „Endspiele“. Am wenigsten abgeben dürfen dabei die Langenfelder, die zuletzt zweimal hintereinander knapp unterlagen (30:32 gegen HC Gelpe/Strombach, 27:29 beim BTB Aachen) und vor einem durchaus sehr schwierigen Restprogramm stehen. Die Etappe am Freitagabend gegen Essen II sieht dabei wie der Beginn eines Steigerungslaufs aus, denn am 8. März geht es zum Kellerduell beim Bergischen HC II. Danach kommen am 16. März die Weidener nach Langenfeld, das im Anschluss an die Pause über Ostern am 13. April in Remscheid antritt. Anschließend sieht auch das Saisonfinale nicht besonders einfach aus, denn das Finale bilden die Partien am 27. April gegen Dormagen und am 4. Mai in Korschenbroich. Sollte es für die SGL richtig blöd laufen, ist sie dann beim neuen Meister und Aufsteiger zu Gast, während sie selbst in die Oberliga absteigen muss. Zumindest diese Rechnung hat gar nicht so viele Unbekannte.