3. Liga
Aufstand im Keller: Siege für Ratingen und Aldekerk
Interaktiv gewinnt mit 31:30 gegen Opladen, der TVA mit 28:27 in Gelnhausen. Panther müssen nach 23:29 gegen Homburg aufpassen. Longerich verliert mit 32:34 in Dansenberg.

Meint ihr das ernst hier? Opladens Trainer Fabrice Voigt sah bei der Niederlage in Ratingen kein gutes Drittliga-Niveau und mithin auch keine gute Leistung seiner eigenen Mannschaft. (Foto: Thomas Ellmann)

Interaktiv.Handball – TuS 82 Opladen 31:30 (17:16). Die Opladener waren am Ende maximal frustriert. Sie hätten sich allerdings lieber bei und über sich selbst beschweren sollen als über die Unparteiischen, die dem letzten Treffer von Markus Sonnenberg zum vermeintlichen 31:31-Endstand die Anerkennung verweigerten: Sonnenberg soll, als der Ball seine Hand verließ, bereits im gegnerischen Kreis gestanden haben. Trainer Fabrice Voigt suchte die Ursachen dann auch tatsächlich auch vorwiegend auf Opladener Seite: „Eine unglückliche Niederlage, die wir uns selbst zuzuschreiben haben.“ Das war seine Ankündigung gewesen, nachdem er zuletzt rund um den 30:25-Erfolg seines Teams bei der HSG Dutenhofen/Münchholzhausen II eine Leistungssteigerung festgestellt hatte: „Wir sind auf jeden Fall gewarnt. Wir werden alles auf die Platte geben, was wir haben, weil wir wissen, dass es nur so geht.“ Und natürlich wollten die Opladener sehr gerne die nächsten beiden Punkte mitnehmen – aber in der Summe wollte Interaktiv nach ergebnistechnisch harten Wochen (acht Niederlagen hintereinander) den Erfolg dieses entscheidende Stück mehr. Dass der Sieg auf den letzten Drücker ein Stück weit auch glücklicher war, mussten die Ratinger sogar ignorieren, weil für sie im Kampf gegen den Abstieg vor allem wichtig ist, was letztlich auf der Anzeigetafel steht – ein knapper Sieg, der nach der Talfahrt der vergangenen Wochen und Monate immerhin etwas Erleichterung bringt. Aus dem Schneider ist die Mannschaft des Trainergespanns Filip Lazarov/Alexander Oelze deshalb noch lange nicht, aber die 14:28 Punkte und Platz zwölf sind wenigstens eine etwas bessere Basis. Der TuS 82 auf der anderen Seite verpasste durch die Niederlage die Gelegenheit, den siebten Rang weiter zu festigen – und ist bei 21:21 Punkten im ausgeglichenen Mittelfeld zu Hause.

Bis zum 4:4 (7.) lagen die beiden Kontrahenten gleichauf, ehe die Gastgeber ihre Intensität beibehielten und die Opladener ihre Fehlerquote intensiv steigerten. Nach dem 4:8 (10.) musste Voigt bereits die erste Auszeit nehmen und ein paar erläuternde Worte sprechen, die auch wirkten – 6:8 (15.), 9:9 (18.), 11:9 (20.), 12:10 (21.). Dass es in der Folge nicht zu einem höheren Vorsprung reichte, hatte unter anderem damit zu tun, dass der TuS 82 weder Ante Grbavac richtig kontrollieren konnte (sieben Tore) und noch weniger das Spiel auf den zupackenden Kreisläufer Stanko Sabljic (ebenfalls sieben Treffer). Mit dem 15:14 (26.) lag Opladen trotzdem immer noch vorne, ehe es am Ende der ersten Halbzeit mit dem 16:17 (30.) erneut einem Rückstand hinterherlaufen musste – und den Start in den zweiten Durchgang übers 17:21 (38.) und 18:22 (29.) wiederum in den Sand setzte. Gleiches Prozedere wie in der zehnten Minute: Wiederum nahm Voigt eine Auszeit und wieder fand Opladen in die Partie zurück. Beim 23:24 (45.) und 25:26 (50.) waren die Gäste wieder dran, beim 26:26 (51.) gelang ihnen der Ausgleich. In Führung konnte der TuS 82 allerdings nicht gehen und richtig dramatisch wurde es auch erst in der letzten zweieinhalb Minuten, nachdem Oliver Dasburg auf 29:30 (58./Siebenmeter) und Jonas Leppich auf 30:31 (59.) verkürzt hatten. Logisch: Jetzt beantragte Interaktiv die letzte Auszeit – und produzierte daraus einen Ballverlust, der den Opladener die Hoffnung gab, doch noch einen Punkt retten zu können. Wenig später brach tatsächlich Jubel aus, aber nur bei den Ratingern. Der TuS 82 hatte diesmal auch wenig zu feiern.

Die Erleichterung bei den Gastgebern war nachher bis in alle Winkel der Halle zu spüren. „Ich bin wirklich stolz auf die Mannschaft, dass sie heute dieses Spiel macht. Die Körpersprache und die Spielanlage – das war sehr, sehr gut. Das möchte ich keinen Spieler hervorheben, das war eine absolute Teamleistung. Heute war viel Leidenschaft drin. Insofern haben wir verdient, wenn auch am Ende etwas glücklich gewonnen. Das ist ein großer Schritt für uns.“ Nach der langen Niederlagen-Serie und nicht zuletzt nach dem jüngsten 23:33-Debakel bei der HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II waren ja durchaus ein paar Zweifel an der Klassentauglichkeit da, die Interaktiv nun zumindest in Sachen Einsatz und Leidenschaft mal wieder nachweisen konnte. Dass diese beiden Zutaten für die Aufgabe am 9. März beim ungeschlagenen Ersten TuS Ferndorf noch nicht reichen werden, liegt auf der Hand – weil das ein Gegner aus einer anderen Galaxie ist. Für die Opladener geht es parallel dazu gegen die HSG Krefeld Niederrhein nicht viel weniger schwierig weiter – und Voigt sieht einiges an Arbeit auf sein Team zukommen: „Das war ein sehr hektisches Spiel, das sicher auf beiden Seiten nicht gut war. Wir haben uns sehr von dieser Hektik anstecken lassen und hatten dann nur wenige Phasen, wo wir es ruhig und konzentriert zu Ende spielen. Ratingen hat sein Ziel erreicht und das mit den Leuten, die sie hatten, auch gut gemacht. Am Ende wäre ein Unentschieden gerecht gewesen, aber das war leider auch zu wenig. Wir hatten nie einen guten Zugriff in der Abwehr, vorne haben wir vor allem in den letzten Minuten noch mal zu überhastet agiert. Wir müssen ab Montag wieder sehen, dass wir unsere Konstanz hinbekommen.“

Interaktiv.Handball: Bliß, Ludorf – Hinrichs, Grbavac (7/1), Wasse (4), Sackmann (1), Stock (1), Maric (2), Seher, Mensger (2), Engh, Nuic (3), Poschacher (4), Koenemann, Sabljic (7), Kübler.

TuS 82 Opladen: Trögel, König – Flemm, Meurer (3), Schmidt (2), Altena, Leppich (3), Schröder (1), Dittmer, Jagieniak, Swiedelsky, Dasburg (7/4), Schmitz (4), Johannmeyer (1), Damm (7/1), Sonnenberg (2).

 

Bergische Panther – TV Homburg 23;29 (11:11). Der Trend hat sich längst gegen die Panther gekehrt, die gegen die um den Klassenerhalt kämpfenden Gäste aus dem Saarland zunächst ein Wechselbad der Gefühle produzierten. Nach einer knappen Führung aus den ersten Minuten geriet  das Team von Trainer Marcel Mutz in der besonders torarmen ersten Halbzeit ins Hintertreffen, kämpfte sich aber ins Spiel zurück und durfte bis in den zweiten Durchgang hinein bei einer eigenen Führung auf Zählbares hoffen, ehe ihnen die Angelegenheit zunehmend entglitt und am Ende sogar eine deutliche Schlappe auf der Anzeigetafel stand. Die größten Probleme der Panther waren die eigene Fehlerquote sowie der starke Auftritt der Homberger Yves Kunkel (neun Tore) und Joel Ribeiro (fünf), die das Geschehen im Rückraum dominierten. Außerdem wusste Homburg immer wieder seinen Kreisläufer Muhamet Dumishi (fünf) wirkungsvoll einzusetzen, sodass der Erfolg des TV auch in Ordnung ging und ihm zwei wertvolle Punkte für den weiteren Kampf gegen den Klassenerhalt brachte. On das Thema Abstieg auch für die Panther noch ein Thema wird? Vier Niederlagen hintereinander, darunter drei gegen gefährdete Klubs, sorgen sicher nicht für reine Entspannung im Bergischen – und die 15:25 Punkte auf Rang zehn versprechen ebenfalls keine maximale Sicherheit.

Es dauerte bis zur fünften Minute, ehe David Bleckmann und Moritz Görgen schnell hintereinander zur 2:0-Führung für die Panther erfolgreich waren. Besonders viel Schwung produzierten anschließend aber beide Seiten nicht und die Partie entwickelte sich nach dem 3:2 (9.) von Bleckmann eher zu einem zähen Ringen um jeden einzelnen Treffer – und bis zum 3:6 (18.) neun Minuten darauf hatten die Gastgeber ohne weiteres Tor vorwiegend das Ziel ihres Tuns aus den Augen verloren. Übers 4:7 (19.) und 6:8 (24.) glich Mutz‘ Mannschaft mit dem 9:9 (27.) von Jonas Kämper (Siebenmeter) wieder aus und Timo Blum schaffte mit dem 10:9 (27.) sogar die nächste Führung. Übers 12:11 (35.) waren die Panther-Aussichten bis zum 15:13 (39.) oder 16:14 (40.) völlig intakt, bevor es mit dem 17:16 (42.) durch Kämper den letzten Vorsprung gab. Keine vier Minuten darauf hieß es bereits 17:20 (46.) und Homburg ließ sich selbst in etwas engeren Situationen nicht mehr einfangen – 18:21 (48.), 19:21 (49.), 19:24 (55.), 20:27 (56.).

Panther-Coach Mutz zeigte eine Mischung aus ehrlicher Analyse und Hoffnung mit dem Blick auf die nächsten Wochen: „Ich fange mit dem Positiven an. Wir haben heute sehr gut Abwehr gespielt. Wir haben die Leidenschaft gezeigt, die wir in der Abwehr haben wollten. Wir werfen aber bis zur 17. Minute nur drei Tore. Da sieht man, dass es bei uns im Angriff mangelt. Wir drehen das Spiel bis zur Pause, finden im Sieben gegen Sechs Lösungen. Nach der Pause war es ein bisschen wild, es war generell kein gutes Drittliga-Niveau. Wir machen dann leider vier, fünf technische Fehler, wo wir sofort Bälle ins leere Tor bekommen. Das nehme ich aber auf meine Kappe, vielleicht hätten wir andere Lösungen finden müssen. Mit unserem Schmalspur-Kader muss eben im Moment alles funktionieren, damit wir für einen Punkt in Frage kommen. Die Situation bleibt weiter angespannt. Von unten die rücken näher, der Druck wird entsprechend größer. Wir sind trotzdem guten Mutes. Wenn wir so zusammenbleiben für die nächsten Wochen, können und werden wir uns belohnen. Wir werden uns schütteln und wieder angreifen.“ Einfacher wird dabei bereits die Aufgabe am nächsten Freitag beim Longericher SC nicht.

Bergische Panther: Eigenbrod, Ferne – Schütte, Reinarz (2), Wöstmann (3/1), Görgen (2), Jünger (2), J. Blum (2), T. Blum (2), Zulauf, Weiß, Bleckmann (4), Hinkelmann, Heider, Wolter (1), Kämper (5/1).

 

TV Gelnhausen – TV Aldekerk 27:28 (13:10). Es war der bisher schwierigste Samstag in dieser Saison für die Aldekerker – und es wird hoffentlich auch keiner mehr kommen, der unter ähnlichen Umständen abzuwickeln ist. Nach dem Tod des Gelnhausener Spielers Tim Altscher, der am 19. Februar im Alter von nur 25 Jahren gestorben war, standen alle Beteiligten noch unter Schock – vor allem, aber nicht nur die Gastgeber. Auch für Aldekerk, wo sonst reichlichst Emotionen und extreme Leidenschaft für den Handball zu Hause sind, war der in Hessen zu erfüllende dienstliche Auftrag zunächst erkennbar eine Belastung. Abgesehen von den tragischen Begleit-Umständen hatte der auf den letzten Drücker erzielte Sieg für den TV eine ziemlich erfreuliche sportliche Konsequenz: Mit 12:32 Punkten aus 22 Spielen konnte die Mannschaft um Spielertrainer Tim Gentges acht Runden vor dem Ende zumindest den letzten Tabellenplatz verlassen – und der Optimismus, der einen Sprung ans rettenden Ufer erkennt, hat dadurch etwas mehr Nahrung bekommen. Die erweiterte Gefahrenzone beginnt auf Rang zehn bei den Bergischen Panthern (15:25 Punkte). Es folgen der TV Homburg, Interaktiv.Handball und der TuS Dansenberg (alle 14:28), die soeben noch am rettenden Ufer liegen. Absteigen müssten nach dem Jetzt-Stand die HSG Friesenheim/Hochdorf II (12:28), Aldekerk (12:32) und die TSG Haßloch (11:31). 

Aldekerk schien zunächst nur körperlich anwesend zu sein, sodass Gentges nach dem 0:4 (8.) bereits die erste von drei Auszeiten einsetzen musste. Übers 2:6 (13.) und 5:9 (20.) blieb der Ertrag eher übersichtlich, bevor drei Treffer hintereinander den 8:9-Anschluss (24.) brachten und Aldekerk mit dem 9:12 (28.) kurz vor der Pause erneut den Anschluss zu verlieren drohte – und das 10:15 (32.) am Anfang der zweiten Halbzeit drohte das vorzeitige aus einzuleiten. Gelnhausen (Achter/20:20) sah tatsächlich so auf, als könnte es den Abend übers 19:15 (36.), 21:16 (40.), 23:18 (45.) oder 25:21 (51.) relativ ungefährdet über die Bühne bringen, doch es kam wie aus dem Nichts zu einem ungewöhnlichen Schluss-Akkord – zunächst mit dem 25:25 (54.). Dann passierten dem TVA ausgerechnet in dieser Phase, als sich die Waage auf seine Seite zu neigen begann, zwei Ballverluste. Aus dem 26:25 (56.) von Sjuul Rutten wurde so das 26:26 (58.) und 26:27 (59.). Der Rest könnte als eine Art Handball-Wunder durchgehen – und so konnte das die Gäste auch nicht in ihrer Auszeit genau 51 Sekunden vor dem Ende geplant haben. Kurz darauf ging alles ganz schnell, denn Julian Mumme glich 21 Sekunden zunächst zum 27:27 aus und den folgenden unvorbereiteten TV-Versuch konnte Paul Keutmann halten. Gleichzeitig hatte der TVA-Keeper längst erkannt, dass weit vorne Jonas Mumme lauerte. Das geschah das: Weiter Pass, Wurf Mumme, 28:27, vier Sekunden vor dem Ende. Die ganz großen Gesten des Jubels verkniffen sich die Aldekerker danach trotzdem.

Erleichtert waren sie bei den Gästen aus dem Rheinland nachvollziehbar trotzdem – ohne die Gefühlslage der Hausherren zu vernachlässigen.  „Erst mal möchte ich ein Riesenkompliment an den Verein Gelnhausen richten“, fand Gentges, „wie die heute agiert haben, wie sie das Ganze aufgenommen haben, wie sie uns aufgenommen haben – da ziehe ich sämtliche Hüte vor dem gesamten Verein. Es war ein schwerer Gang und trotzdem wurde Handball gespielt.“ Mit dem Blick auf die kommenden Wochen und etwas Abstand tut der Sieg sicher auch in Gentges‘ Augen doppelt gut: „Wir sind auch hingefahren, um unseren Job zu machen – und wir haben unseren Job getan. Ich bin überglücklich, dass wir wichtige zwei Punkte eingesammelt haben. Wir haben unfassbar schwer reingefunden, aber wir haben uns echt reingekämpft. Wir haben nie aufgegeben und wir hatten dann auch mal das Glück auf unserer Seite. Wir konnten das Spiel in einer völlig wahnsinnigen Schlussphase drehen. Ich kann meiner Mannschaft nur einen riesigen Respekt zollen in allen Bereichen. Hier mit all den Begleitumständen so etwas abzuliefern, was schon sehr, sehr stark. Ich bin stolz und wir sind da. Die anderen werden uns nicht los. Wir arbeiten weiter am Wunder Klassenerhalt.“ 

TV Aldekerk: Schoemackers, Keutmann – Jonas Mumme (8), Kirschbaum (1), Julian Mumme (5), Plhak (6/3), Gentges (2), Tobae, Küsters (1), Fünders, Ellwanger, Platen, S. Rutten (5).

 

HSG Krefeld Niederrhein – HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II 30:29 (14:14). Das war ein hartes Stück Arbeit für die Krefelder und die Gäste aus Wetzlar, die als Zweitvertretung des dortigen Bundesligisten unterwegs sind, verlangten der Mannschaft von Trainer Mark Schmetz über weite Strecken der 60 Minuten alles ab. Am Ende waren es wie schon so oft in dieser Saison die Reife eines Aufstiegsaspiranten sowie die vielleicht etwas breiteren personellen Möglichkeiten, die in der entscheidenden Phase den Unterschied machten. Dutenhofen konnte sich für den engagierten Auftritt nach dem Abpfiff wenig kaufen, die Eagles dagegen einen weiteren Haken auf dem Weg in die Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga machen. Eines der beiden Tickets hierfür hat der ungeschlagene Spitzenreiter TuS Ferndorf (41:1 Punkte) fest gebucht, Krefeld bleibt der heißeste Kandidat für die zweite Fahrkarte. Bei jetzt 37:7 Zählern steht die HSG weit vor den Verfolgern HSG Rodgau Nieder-Roden (28:12), der HG Saarlouis (27:13) und der HSG Hanau (25:13).

Die Gäste aus Hessen starteten ohne jeden Respekt vor dem Tabellenzweiten in die Partie und zeigten in den ersten Minuten auch mutig-offensive Deckungs-Varianten. Ohne lange Anlaufphase hieß es nach 240 Sekunden bereits 3:3 und auch in der Folge konnte sich zunächst keine Seite absetzen. Etwas unglücklich: Obwohl die Partie insgesamt nicht überhart geführt wurde, kassierten beide Mannschaften schon im ersten Durchgang zahlreiche Strafen. So sah Krefelds Abwehr-Spezialist Bastian Roscheck Mitte des ersten Abschnitts die zweite Zeitstrafe (8./16.), was die Angelegenheit für die Eagles nicht einfacher machte. Kurz darauf wurde es auf der Platte dann richtig übersichtlich, nachdem Pascal Noll direkt die Rote Karte erhielt (16./Foul gegen den freien Außenspieler) und nur Sekunden später die Gäste Phil Spandau und Colin Simon (beide 17.) mit Zeitstrafen runter mussten. Für eine gute halbe Minute waren somit nur zehn Akteure auf dem Feld. Richtig nutzen konnte das Durcheinander allerdings niemand und als die Platte wieder voll war, erzielte Dutenhofen das 9:9 (20.).

Weil Gäste-Keeper Marius Göbner jetzt die eine oder andere Parade einstreute, sah es kurz darauf beim 10:12 (23.) erstmals so aus, als könnte die Partie in eine Richtung kippen. Eagles-Coach Schmetz reagierte mit einer Auszeit und vom 11:13 (24.) bekam sein Team die Angelegenheit wieder in den Griff (14:13/30.) – auch weil jetzt Krefelds Torhüter Martin Juzbasic die Hand an mehrere Bälle bekam. Nach dem 14:15 direkt nach Wiederanpfiff (32.) schien es zunächst erneut, als bekämen die Hausherren Oberwasser (17:15/37.). Doch Dutenhofen konterte mit dem 17:17 (38.) und ließ sich nicht abschütteln. Im Gegenteil: Nach dem 19:17 (39.) verloren die Eagles plötzlich für ein paar Minuten den Zugriff auf die Partie – 20:22 (47.). Es mag eine Qualität der Mannschaft vom Niederrhein sein, dass sie sich selten von derartigen Negativ-Läufen aus der Ruhe bringen lässt. Und so behielten die Krefelder auch dieses Mal die Nerven und drehten die Angelegenheit erneut – wobei die Wende einen Namen hatte. Bei der 6:0-Serie zum 26:22 (53.) war alleine Christopher Klasmann vier Mal für die Eagles erfolgreich. Der Rückraumspieler erzielte wenig später auch beim 27:23 (55.) und 28:25 (57.) wichtige Treffer für die Hausherren, die in den letzten Minuten gegen offensiv deckende Gäste tatsächlich noch einmal in Bedrängnis gerieten – 28:27 (58.). Klar: Für das erlösende 30:28 52 Sekunden vor dem Ende war erneut Klasmann verantwortlich und das 30:29 der Hessen kam für eine Wende zu spät.

HSG Krefeld Niederrhein: Juzbasic, Bartmann – Krass (6), Klasmann (14/4), Schneider (2), Noll (1), Roscheck, Sousa, Schulz (3/1), Hüller (1), Kaysen, Jagieniak (2), Persson (1), Mircic.

 

TuS Dansenberg – Longericher SC 34:32 (17:19). Diese Niederlage war unnötig für die Kölner, die trotz schwieriger Vorzeichen und einer dünnen personellen Lage lange die Fäden in der Hand hielten und eigentlich dabei waren, beide Punkte vom abstiegsbedrohten TuS aus Kaiserslautern zu entführen. Nach dem 28:24 (45.) leisteten die Gäste sich allerdings eine Durststrecke von über zehn Minuten ohne eigenen Treffer, die die Wende einläutete. Am Ende jubelten die Hausherren über wichtige zwei Zähler, die sie im Kampf gegen den Abstieg auf Platz 13 tatsächlich über dem Strich halten. Der LSC dagegen bleibt bei nun 22:20 Punkten Sechster. „Wir haben heute verloren, weil wir in der zweiten Halbzeit nach dem 28:25 vergessen haben, den Deckel draufzumachen. Wir hatten da Überzahlsituationen, wo wir den Ball vertändeln. Das war heute überhaupt einer der absoluten Gründe, warum wir verloren haben – unser mangelhaftes Überzahlspiel. Wir sind natürlich extrem enttäuscht, aber wir dürfen uns nicht beschweren, sondern müssen uns an die eigene Nase fassen. Von daher fahren wir heute nach Hause so mit dem Gedanken, dass wir eigentlich hätten gewinnen müssen – und das schmerzt sehr“, fand Longerichs Coach Chris Stark.

Weil neben Keeper Elvan Kromberg (Schulterverletzung) auch Schlussmann Valentin Inzenhofer (Grippe) ausfiel, hütete Tjark Döscher, der sonst eher in der Oberliga-Zweiten zum Einsatz kommt, den Longericher Kasten. Auch ansonsten war die LSC-Bank mit gerade einmal zehn Feldspielern nicht gerade üppig besetzt. Die verbliebenen Akteure erspielten sich nach einem ausgeglichenen Start allerdings trotzdem erste Vorteile (9:7/13.). Dansenberg ließ aber nicht abreißen, sondern konterte zum eigenen 12:10 (17.). Mit einem 6:0-Lauf zum 16:12 (24.) schienen die Kölner die Angelegenheit aber in den Griff zu bekommen. Dass der Vorsprung vom 18:14 (27.) noch einmal auf 18:17 (30.) schmolz, schien zu diesem Zeitpunkt nur ein Schönheitsfehler zu sein, weil Nico Pyszora die Vorgaben der letzten Auszeit sechs Sekunden vor dem Ende perfekt umsetzte und mit der Halbzeit-Sirene das 19:17 erzielte.

Nach dem Seitenwechsel glich Dansenberg zwar zum 20:20 (38.) aus. Doch immer noch schien es, als könnte der LSC bei Bedarf eine Schippe drauflegen. Vom 21:21 (39.) zogen die Gäste auf 25:22 (42.) weg und hielten den Vorsprung bis zum 28:25 (45.), auf das fast sechs Minuten gar kein Treffer mehr folgte. Dass Starks Team weder durch eine Auszeit (47.) noch in Überzahl (48./Zeitstrafe gegen den TuS) die richtigen Mittel fand, um den entscheidenden Schlag zu setzen, sollte sich kurz darauf rächen: Dansenberg glich zum 28:28 aus (54.) und erzielte wenig später mit dem 29:28 (56.) die erste Führung der zweiten Halbzeit. Das 29:29 durch Marian Dahlke (56.) war der letzte Ausgleich der Kölner, die nach dem 29:31 (58.) in den letzten Sekunden zwar durch offensive Deckungen alles versuchten und immer wieder verkürzten, aber nicht mehr ausgleichen konnten. Mit dem 34:32 für Dansenberg durch Timo Holstein sechs Sekunden vor dem Ende war dann auch der Deckel auf der Partie.

Longericher SC: Döscher, Briese – Gerfen (1), Zerwas (1), Pyszora (9), Richter, Thöne, Schulz (7/3), Nolting (8), Rinke (1), Dahlke (4), Malolepszy (1).