Regionalliga Nordrhein
Irre Wende: Langenfelder Hoffnung lebt noch
Schlusslicht gewinnt im Abstiegskampf gegen TuSEM Essen II nach 17:24-Rückstand mit 33:31.

Volle Kraft voraus: Kreisläufer Nils Raschke war mit sechs Toren am Langenfelder Sieg über Essen beteiligt. (Foto: Thomas Ellmann)

SG Langenfeld – TuSEM Essen II 33:31 (15:19). Riesengroß sind die Aussichten auf den Klassenerhalt immer noch nicht, aber durch den lange nicht mehr für möglich gehaltenen Erfolg über in der Leistung konstant schwankende Essener wahrte der Tabellenletzte immerhin so etwas wie eine letzte Chance – und er fuhr den Lohn ein für die Weigerung, sich angesichts eines hohen Rückstands einfach treiben und den Dingen ihren Lauf zu lassen. Essens Trainer Philipp Krüger, der angesichts der Wende fast entgeistert sein musste, hatte auch ein Lob für die nie aufgebenden Hausherren auf Lager: „Wir hätten den Sack eher zumachen können oder müssen. Bei sieben Toren in Front musst du auch als junge Mannschaft in der Lage sein, das Spiel zu gewinnen. Am Ende sind wir mit einem sehr schmal besetzten Rückraum schon auch am Ende unserer Kräfte, treffen nicht mehr die besten Entscheidungen und Langenfeld kann volles Risiko gehen. Dann kassierst du direkt drei, vier Tempogegenstöße in Folge und kommst durch die schlechten Abschlüsse, technischen Fehler und Fehlpässe auch nicht mehr ins Abwehrspiel. Die Langenfelder machen es gut, wir verlieren den Zugriff und den Kopf.“ Weil das so passierte, konnte die SGL ihr Konto auf 10:30 Punkte verbessen – die sie aber unverändert auf dem letzten Platz festhalten. Weil es nach dem aktuellen Stand der Dinge mindestens zwei Absteiger geben dürfte (hämgt von der Entwicklung in der 3. Liga ab), sind der Drittletzte Bergischer HC II (13:25) und der Vorletzte Borussia Mönchengladbach (12:26) ebenfalls stark gefährdet. Und ob Langenfeld den BHC einholen kann, wird sich wohl am 8. März im direkten Duell in Solingen zeigen. Essen auf Rang neun (19:21 Punkte) braucht sich mit einer möglicherweise noch sehr kompliziert werdenden Rechnung im Kampf gegen den Abstieg nicht zu beschäftigen.

Mit dem 5:3 (11.) lagen die Hausherren vorne, ehe sie ab der Mitte der ersten Halbzeit in Rückstand gerieten und zunächst dranblieben – 6:7 (14.), 10:10 (19.), 10:12 (20.). Übers 16:12 (23.) und 17:13 (27.) nahm Essen ein 19:15 (30.) mit in den zweiten Durchgang, bevor es durch drei Treffer in wenig mehr als zwei Minuten für die Entscheidung zu sorgen schien: Nach dem 21:17 (34.) war beim 24:17 (36.) nicht ansatzweise zu erkennen, dass Langenfeld irgendwie in die Partie zurückfinden sollte. Und in der Folge hätte TuSEM selbst aus dem 28:24 (47.) weiter einen eigenen Sieg machen können – doch es kam alles ganz anders: Ein Langenfelder 4:0-Lauf brachte das 28:28 (50.) und Aaron Winter besorgte mit dem 29:28 (53.) nach langer Zeit wieder eine Führung für die Hausherren. Essen konnte mit dem 29:29 (54.) und 30:30 (57.) jeweils ausgleichen, aber Langenfeld setzte sehr entschlossen und entscheidend nach – 31:31 (58.) durch André Boelken, 32:30 (59.) durch Winter, 33:30 (60.) durch Julian Schulz. Den Essenern blieb letztzlich nur die Erkenntnis, dass rund 35 gute Minuten nicht für zwei Punkte ausreichen.

SG Langenfeld: Nusch, Faust, Hüttel – Guggenmos (4), Bisten (1), Preissegger, Hines (2), Sorg, Schulz (7), Boelken (5/3), Winter (8), Richartz, Baup, Raschke (6).

TuSEM Essen II: Haberkamp, Solbach Domingo – Mittich, Scholten (3), Neher (4/4), Petersen (6), Schmidt (2), Lewandowski (2), Stumpf (4), Ernst (4), Schäfer, Elsässer (5), Weiß (1).