Oberliga Mittelrhein
Aachener Coup gegen Oberberg, Siebengebirge plant schon die Party
An der Tabellenspitze hat die HSG weiter alles selbst in der Hand und im Restprogramm lauert kaum noch Stolpergefahr. Birkesdorf erobert durch den Erfolg in Pulheim den dritten Platz, die Mannschaft der Stunde ist der TuS Königsdorf nach dem Sieg gegen Rheinbach.

Lust, zu tanzen? Lars Brauner bewies am Wochenende, dass er mit dem Spielgerät ganz hervorragend umgehen kann, denn der Königsdorfer war mit seinen zwölf Treffern gegen den TV Rheinbach der erfolgreichste Schütze des gesamten Oberliga-Spieltags. (Foto: Thomas Schmidt)

Die HSG Siebengebirge hat auch die nächste Hürde auf dem Weg zur Meisterschaft und dem Aufstieg in die Regionalliga souverän gemeistert. Gegen den Longericher SC II kam die Mannschaft von Trainer Lars Degenhardt zu einem klaren 36:23-Erfolg und sie steht bei jetzt 38:2 Punkten weiter klar vor dem ersten Verfolger SSV Nümbrecht (35:5). Die HSG hat es selbst in der Hand, dass das Rückrunden-Duell zwischen den beiden Kontrahenten zum Saisonabschluss am 4. Mai nur ein Beiwerk zur bereits feststehenden Meisterparty ist – und der Blick auf das Restprogramm lässt bereits eine mögliche (Vor-) Entscheidung am kommenden Wochenende erahnen: Am Samstag tritt der Spitzenreiter beim Fünften TV Rheinbach an – was bis zum letzten Spieltag die höchste übrige Hürde darstellen dürfte. Die weiteren Aufgaben warten gegen den BTB Aachen II (Elfter/16. März), beim MTV Köln (Neunter/13. April), gegen den TV Palmersheim (Zehnter/20. April) und beim HC Weiden II (Letzter/27. April). Meistert Siebengebirge die Hürde Rheinbach, ist der wohl größte Stolperstein aus dem Weg – und so könnte die HSG bereits Ende April als Aufsteiger feststehen. Gegen Longerich hatte der Tabellenführer nur am Anfang Probleme – 2:5 (8.), 5:8 (11.). Über das 8:8 (17.) drehte die HSG die Partie noch vor der Pause zum 14:12 (26.). Nach dem Seitenwechsel machte sich die dünne Personaldecke der Gäste bemerkbar. Siebengebirge provozierte nun aus einer offensiven Deckung heraus zahlreiche Kölner Ballverluste und schraubte das Ergebnis mit schnellen Toren in die Höhe – 20:18 (37.), 25:18 (45.), 31:21 (55.), 36:23 (60.). „Insofern wird es dann letztendlich doch noch ein deutlicher Erfolg für uns. Mit der zweiten Halbzeit bin ich sehr zufrieden und wir freuen uns jetzt auf das Derby in Rheinbach. Das wird auf jeden Fall noch einmal eine heiße Kiste, die wir natürlich auch gewinnen wollen“, meint Degenhardt. Sein LSC-Kollege Frederic Rudloff sah in der HSG zwar ebenfalls einen verdienten Sieger, ärgerte sich aber ein wenig über das deutliche Resultat: „Wenn du in Siebengebirge mit so einem kleinen Kader bestehen willst, musst du ein perfektes Spiel abliefern – das konnten wir heute in der zweiten Halbzeit definitiv nicht. Deswegen ist es ein bisschen zu hoch ausgefallen hinten raus.“

Trotz der Anerkennung für eine starke Saison der HSG hat der SSV Nümbrecht keine Lust, die Verfolgung des Spitzenreiters im März 2024 vorzeitig abzubrechen. Beim MTV Köln fuhr die Mannschaft von Trainer Manuel Seinsche jetzt einen ungefährdeten 27:21-Sieg ein und sie bleibt so zumindest in Sichtweite des Tabellenführers. Vom Start weg machten die Oberbergischen klar, dass sie sich für die Hinspiel-Pleite (30:32) revanchieren wollten und sie legten direkt das 8:1 (12.) vor. Das Polster schmolz vor der Pause mal auf 11:7 (26.), doch im zweiten Durchgang zog der SSV wieder weg – 20:11 (38.), 23:13 (44.). „Wir spielen 45 bis 50 Minuten einen sehr guten Handball, lassen am Ende noch ein wenig Federn, sodass die Kölner ein bisschen Ergebniskosmetik machen können. Trotzdem war es wirklich über weite Strecken ein sehr überzeugender Auftritt“, fand Seinsche. Hinter den beiden Top-Teams eroberte der TV Birkesdorf durch das 30:29 beim Pulheimer SC den dritten Tabellenplatz (26:14 Punkte). In der spannenden Partie war bis in die Schlussphase hinein jeder Sieger möglich – 26:26 (52.). Auch das 29:27 der Gäste (58.) konterte Pulheim (60./29:29) ehe Marvin Költer sieben Sekunden vor dem Ende vom Siebenmeterstrich den 30:29-Siegtreffer für den TV besorgte. „Das war eine geschlossene Mannschaftsleistung, gestützt auf einen überragenden Yannick Töws im Tor. Ein Riesenkompliment an unsere Jungs, die wieder zwei kurzfristige Ausfälle zu verkraften hatten“, erklärte Birkesdorfs Sportlicher Leiter Luca Feistkorn.

So etwas wie die Mannschaft der Stunde in der Oberliga Mittelrhein ist der TuS Königsdorf, der vier seiner letzten fünf Partien gewinnen konnte und durch das erstaunliche 36:30 gegen den TV Rheinbach auf Platz sieben angekommen ist. Bei 20:20 Zählern hat die Mannschaft von Trainer Franziskus Bleck jetzt ein ausgeglichenes Konto und mit 627 Toren sogar den viertbesten Angriff der Klasse. Der legte auch gegen Rheinbach los wie die Feuerwehr – 7:2 (6.). Die Gäste fanden nur langsam in die Partie, konnten die Angelegenheit aber tatsächlich zum eigenen 17:16 drehen (28.). Eine Zeitstrafe gegen Peter Berens nutzte Königsdorf dann allerdings, um noch vor der Pause durch drei Treffer in Serie wieder vorzulegen – 19:17 (30.). Nach der Pause lief Rheinbach dem Rückstand die gesamte Zeit hinterher und die Hausherren setzten nach dem 31:28 (54.) mit dem 34:29 (58.) den entscheidenden Schlag. „Wir gewinnen hinten raus ein paar Tore zu hoch. So oder so ist es aber ein verdienter Sieg für meine Mannschaft“, meinte Bleck. Sein Rheinbacher Kollege Jan Hammann war dagegen enttäuscht: „Übers ganze Spiel hinweg haben wir in der Abwehr keinen Zugriff auf das Königsdorfer Spiel gehabt. Die Abstimmung hat immer wieder gefehlt, die nötige Aggressivität war auch nicht da und die Königsdorfer haben immer wieder eine Lösung für alles gefunden.“

Im Keller der Tabelle landete der ASV SR Aachen mit dem 33:29 über die HBD Löwen Oberberg einen echten Coup. „Ich glaube, mit dem Erfolg haben wir für die größte Überraschung am Wochenende gesorgt. Das war wirklich eine überragende Leistung meiner Mannschaft, die tatsächlich in der ersten Halbzeit das erwartete Feuerwerk abgebrannt hat. Das war sensationell, wie wir da den Bergischen Löwen den Zahn gezogen haben“, fand Aachens Coach Stefan Tuitje, dessen Team mit dem 15:7 (26.) vor der Pause den Grundstein für den Erfolg legte. Nach dem Seitenwechsel schmolz der Vorsprung zwar auf 29:27 (55.), doch die Hausherren behielten die Nerven und spätestens mit dem 33:28 (60.) durch Moritz Happersberger (60.) gab es keine Zweifel mehr am Aachener Erfolg. Einen solchen gab es auch für den BTB Aachen II, der beim TuS 82 Opladen II mit 29:22 die Oberhand behielt. Hier blieb die Begegnung nur bis zum 8:8 (20.) offen und in der Phase nach dem Wiederanpfiff legten die Gäste vom 15:11 (32.) an das 23:12 (44.) vor. „Wir haben uns nach der Pause bis zur 40., 45. Minute spielentscheidend abgesetzt und am Ende einen verdienten und auch nicht gefährdeten Sieg in eingefahren“, erklärte BTB-Trainer Andreas Heckhausen. Ein ähnliches Muster bot der 29:25-Erfolg des TV Palmersheim beim Schlusslicht HC Weiden II, obwohl der Außenseiter hier durchaus länger mithalten konnte und beim 24:24 (50.) noch auf Zählbares hoffen durfte. In der Schlussphase brach Weiden jedoch ein und zehn Minuten ohne Tor bedeuteten das 24:29 (60.). „Der Sieg geht unterm Strich vollkommen in Ordnung, weil bei Weiden im Prinzip fast jedes Spiel so abläuft, dass sie in der ersten Halbzeit wirklich einen guten Job machen, aber hinten raus leider nicht genug Körner haben“, meinte Palmersheims Coach Peter Trimborn.

 

HSG Siebengebirge – Longericher SC II 36:23 (16:14).

HSG Siebengebirge: Fischer, Löcher – Dziendziol (5), Steinhaus, Andrassy, Runge (6), Hayer (4), Schlösser (8/3), Stein (2), Arancibia Diaz (1), Bachler (4), Marcinkovic (5), Krefting, Koch (1).

Longericher SC II: Fischbach – Breuer (5), Keil, Beste (2), Matysiak (1), Heider, Quetting (2), Kröger, Duckert (9/2), Falkenreck (4).

 

MTV Köln – SSV Nümbrecht 21:27 (9:15).

MTV Köln: Theisen, Schmidt – Neusser (1), Kalisch (3/2), Hilbert (2), Herzhoff, Diederich (4), Discher (6/2), Jebbink, Minten, Kebinger (3), Bathen, König (2), Becker.

SSV Nümbrecht: Rydzewski – Opitz (3), Urbach (2), J. Lang (1), Roth (5/4), Ufer (3), Schanz, Hartmann (3), Schröter (3), T. Lang (4), D. Donath, Söntgerath, Schattner, Bitzer (3).

 

TuS Königsdorf – TV Rheinbach 36:30 (19:17).

TuS Königsdorf: Schroven, Sönksen – Link (1), Schrief (4), Winkelius (3), Pieritz, Sjoelund (1), Müller (3), Többen (2), Houseman (8/5), Thiesen, Brauner (12), Romberg (2).

TV Rheinbach: Thürnau, Hoven – Ribbe (8), Schwolow (6/4), Pohl (1), Grommes (4), Stürmann (3), Schmitz (3), Berens (1), Ollefs (3), Künkler (1).

 

Pulheimer SC – TV Birkesdorf 29:30 (14:13).

Pulheimer SC: T. Giesen, Lankert – Koch (2), Hampel (2), Klück (4), Semeraro (1), Jacoby (1), J. Giesen, Jäckel (6/4), Gelbke (7), Zeyen, Hüfken (2), Zank, Middell (4).

TV Birkesdorf: Töws, Fernandez Urrutia – Ernst (3/1), Ihmer, Botz (5), Montana Velasquez, Stern, Willers (3), Költer (9/3), Bünten (7), Heinze (3/2).

 

HC Weiden II – TV Palmersheim 25:29 (15:14).

HC Weiden II: Keller, Schornstein – Lozano (3), Redding (1), Göbbels (1), Meurer (3), Lange (2), Kleinhöfer, Johnen (1), Furuta (1), Altmeyer (3), T. Lütz (2/1), Havers, Kilburg (8).

TV Palmersheim: Trimborn, M. Königshoven – Simsek (1), Fiedler (1), Winter, Johnen, Blesse, Lönenbach (11/3), Adolphs (5), Schouren (3), Mayer, L. Königshoven (5), J. Grevelding (2), N. Grevlding (1).

 

ASV SR Aachen – HBD Löwen Oberberg 33:29 (17:9).

ASV SR Aachen: Waje, Schnitzler – Happesberger (6/3), Signon (1), Huckemann (8), Wigger (6), Schumacher (2), Behrens, Kuckelkorn (4), Rietz (5), Monteiro Pai (1).

HBD Löwen Oberberg: Caber, K. Neese – Malek (1), Mlynczak, M. Neese (1), Köster (1), Meier (4), Basic (10/6), Hudak-Domokos (1), Welke (6), Schneider (3), Sauer (1), Mesenhöler (1), Flick.

 

TuS 82 Opladen II – BTB Aachen II 22:29 (10:15).

TuS 82 Opladen II: Pawlitzek, Perlberg – Göcke, Leyendecker (1), Ewen (1), M. Barwitzki (6), Strehlow (2), F. Barwitzki (4/1), Frenzel (1), Steinke, Kierdorf (1), Ißling (3), Neuner (3).

BTB Aachen II: Zaghloul, Elsen – Creutz (4), Franzen (1), Schmitz, Kruse, Volmer (9/1), Panse (1), Kusnierz-Glaz (4), Horn (1), Hellemeister (4), Grunert, Hermanns (5).