Regionalliga Nordrhein
TVK souverän im Derby, BHC II mischt Keller auf
Korschenbroich verteidigt Spitze mit 32:26 gegen Borussia. Der Bergische HC II überrascht beim HC Weiden mit einem 29:26.

Suchbild: Wo sich das Spielgerät gerade aufhält, lässt sich in dieser Szene aus dem Derby zwischen dem TVK und der Borussia nicht hinreichend erkennen. In der Summe sahen Maximilian Eugler (helles Trikot) und die Korschenbroicher aber mehr Lücken als Paul Lipok (Nummer 31), Jordi Weisz (22) und die Mönchengladbacher. (Foto: Michael Jäger)

TV Korschenbroich – Borussia Mönchengladbach 32:26 (19:13). Es läuft gerade für die Korschenbroicher, die offensichtlich auch Gefallen an der Tabellenführung gefunden haben – die sie nun bis zum Ende der Saison verteidigen und so den Aufstieg in die 3. Liga unter Dach und Fach bringen wollen. Eine Woche nach dem 29:24 im Spitzenspiel bei der TSV Bonn rrh., das die Rückkehr auf Platz eins brachte, gewann die Mannschaft von Trainer Dirk Wolf auch in der proppenvollen Waldsporthalle gegen den Aufsteiger überzeugend und der Sieg geriet nach einer ausgeglichenen Anfangsphase später nie in Gefahr. Wolf machte nachvollziehbar einen gelösten Eindruck: „Das war eine tolle Kulisse hier. Das hat richtig Spaß gemacht, die Jungs waren super motiviert. Wir sind gut ins Spiel reingekommen, die ersten paar Minuten waren ausgeglichen, dann konnten wir mehrere Tore vorlegen – was auch daran gelegen hat, dass Felix Krüger im Tor wieder einen super Job gemacht hat.“ Der TVK ist unverändert Erster (27:13 Punkte) und er liegt für den Moment vor dem TSV Bayer Dormagen II (26:14), Bonn (25:13), der HG Remscheid (24:14) und dem HC Weiden (24:16), der durch seine 26:29-Niederlage gegen den Bergischen HC II an Boden einbüßte. Der BHC II (15:25) ist weiter unten gleichzeitig einer der schärfsten Konkurrenten des Vorletzten Mönchengladbach (12:28) im Kampf gegen den Abstieg. Hinter der Borussia kommt nur noch Schlusslicht SG Langenfeld (10:30).

Die Gäste gingen ein einziges Mal in Führung – als Niklas Weis in der sechsten Minute per Siebenmeter das 4:3 erzielte. Über den 6:6-Ausgleich (12.) legte der TVK dann jedoch das 9:6 (17.) vor und vom 9:7 (19.) an zog er durch eine weitere 3:0-Serie auf 12:7 (20.) weg. Beim 19:11 (27.) schien Korschenbroich fast schon auf dem Weg zu einem zweistelligen Vorsprung zu sein, doch die Borussia konnte eine Art Debakel verhindern – 13:19 (30.) am Ende der ersten Halbzeit, 14:19 (31.) am Anfang der zweiten. An den Kräfteverhältnissen auf der Platte änderte sich trotzdem grundlegend nichts mehr, zumal der TVK aus dem 21:16 (35.) das 24:16 (40.) machte und den Abend in der Folge mühelos kontrollierte. Beim 23:28 (53.) war der Außenseiter noch einmal auf fünf Tore dran, sodass er am Ende ein erträgliches Ergebnis erzielte. „Das war souverän bis zum Ende, alle konnten eingesetzt werden“, fand Wolf, der nun mit seinem Team am nächsten Samstag beim HC Gelpe/Strombach antritt (Achter/20:20). Für Mönchengladbach geht der Abstiegskampf gegen den MTV Rheinwacht Dinslaken weiter (Elfter/15:23). Rogawska hofft für diese wichtige Partie auf mehr Chancen als in Korschenbroich: „Der TVK hat verdient gewonnen, insgesamt war da nichts drin für uns. Wir konnten das Spiel ein bisschen eng gestalten am Anfang, aber dann haben wir zu viele Freie verworfen und liegen mit fünf Toren zurück – die wir nie wieder aufgeholt haben. Positiv war, dass wir bis zum Ende gekämpft haben.“

TV Korschenbroich: Jäger, Krüger – Schiffmann (5), Krantzen (1/1), Bark (10/5), Eugler (6), Klause (2), Ingenpaß (1), Brinkhues (1), Zidorn, Wolf (5), Küpper Ventura, Neven (1), Franz.

Borussia Mönchengladbach: Hoffmann, Lyrmann – Panitz (4/2, Weis (5/3), Bremges (7), Weisz (2), Berner (1), Wulf (1), Westhofen, Nix (2), Lipok (1), Markovic (1), Kubik (1), Roth (1).

 

TSV Bayer Dormagen II – HC Gelpe/Strombach 37:29 (21:12). Die Gäste aus dem Oberbergischen mussten sich zunächst vorkommen wie im völlig falschen Film – weil sie rund 30 Minuten lang praktisch überhaupt nicht stattfanden und deshalb keine Chance hatten, später etwas Zählbares mitzunehmen. Dass sie den zweiten Abschnitt dann knapp für sich entscheiden konnten (17:16), änderte nichts an der klaren Niederlage. „Die erste Halbzeit war fast ein Totalausfall“, stellte Trainer Markus Murfuni fest, „wir waren stellenweise nicht anwesend und man spürt bei uns auch ein bisschen den Verschleiß des kleinen Kaders. Wir müssen einfach sehen, dass wir die Kurve bis zum Ende der Saison bekommen und halten. Das soll keine Ausrede sein, denn man muss dann mit einem anderen Kopf in solch ein Spiel gehen. Dann brauchen wir nicht so eine Ergebniskosmetik wie in der zweiten Halbzeit. Dass wir zum Ende hin besser performt haben, liegt auch daran, dass Dormagen einen Schritt zurückgegangen ist. Wir können heute überhaupt nicht zufrieden sein.“ TSV-Coach Martin Berger ordnete das Ergebnis sehr sachlich ein: „Wir waren mit zehn weg und zum Ende hin haben wir einfach nachgelassen. Da müssen wir lernen, konsequenter zu sein.“ Sehr zufrieden kann er trotzdem mit dem aktuell erreichten zweiten Tabellenplatz sein (26:14 Punkte), der die Dormagener weiter zu einem ernsthaften Meisterschafts-Kandidaten macht. Gelpe/Strombach verkörpert als Achter (20:20) das perfekte Mittelfeld.

Mit dem 6:1 (11.) deutete sich schnell an, dass die Gäste aus dem Oberbergischen einen sehr schweren Stand haben würden – und übers 13:5 (18.) lagen sie beim 19:9 (27.) oder 21:11 (30.) tatsächlich sogar mit jeweils zehn Toren hinten. Berger hatte eine Erklärung für die Dominanz seiner Mannschaft: „Wir gewinnen sehr deutlich, weil wir in der ersten Halbzeit in Lennart Kull wieder einen sehr guten Torhüter haben und einfach besser in unser Tempospiel reinkommen. Wir hatten dabei eine hohe Quote, das hat uns erfolgreich gemacht. Florian Böhnert und Florian Träger haben da viel Verantwortung übernommen.“ Beim 26:16 (37.) und 28:18 (42.) war das Polster weiter zweistellig, ehe Gelpe das Resultat wieder etwas freundlicher gestalten konnte – 25:31 (52.). Ein Beleg dafür, wie überlegen die Gastgeber über die gesamte Partie waren: Praktisch wie auf Knopfdruck kamen sie zum 34:25 (56.) und erstickten dadurch sehr konsequent jeden Ansatz von Gefahr.

TSV Bayer Dormagen II: Broy, Kull – Nitsche (4), Leis (1), Böhnert (3), Kriescher (5/2), Beckers (2), Emmerich (6), Ostrowski (5), Szabo (1), Johannmeyer, Mosblech, Scholl (6), Träger (4).

HC Gelpe/Strombach: Stöcker, Ahmed Elnoamany – Dräger (2), Maier, Altjohann, Viebahn (3), Heinzerling (3), Meinhardt (3), Elverfeld (3), Panske (1), Borisch (1), Mayer (9/5), Brüning (4).

 

HC Weiden – Bergischer HC II 26:29 (14:11). Am Ende standen sich krasse Gegensätze gegenüber – hier die Weidener, weil sie eine im weiteren Kampf um die Spitzenplätze sehr schmerzhafte Niederlage hinnehmen mussten, und dort die Solinger, die im Kampf gegen den Abstieg zwei weitere wichtige Punkte aufs Konto überweisen konnten. Nach dem 49:24 über TuSEM Essen II und dem noch mehr überraschenden 31:30 bei der HG Remscheid holte sich das Team von Trainer Mirko Bernau durch den ebenfalls nicht zwingend zu erwartenden Sieg in Weiden den dritten Erfolg hintereinander – wodurch sich die Lage im unteren Drittel für die Solinger massiv verbessert hat. In endgültiger Sicherheit ist der BHC als Zwölfter mit seinen 15:25 Zählern zwar noch lange nicht, aber er hat inzwischen etwas Luft auf den Vorletzten Borussia Mönchengladbach (12:28) und ein fast komfortables Polster auf Schlusslicht SG Langenfeld (10:30), den er am nächsten Freitag zu einem Schlüsselspiel erwartet. „Das ist für uns ein Riesen-Erfolg, das dritte Spiel hintereinander zu gewinnen“, fand Bernau, „das gibt ganz viel Selbstvertrauen.“ Kollege Marc Schlingensief, dessen Weidener den Rest der Saison als Fünfter (24:16) in Angriff nehmen, wirkte vor allem frustriert: „Ich bin ziemlich enttäuscht. Wir kommen von Prinzip her gut rein und lassen in der Abwehr wenig zu, aber auch hier zeigte sich früh, wo der Schuh drückte. Beste Torgelegenheiten wurden entweder vergeigt oder wir haben vorher schon den Ball vertändelt. Am Ende des Tages steht eine Angriffsquote von unter 40 Prozent in der Statistik. Damit kann man natürlich keinen Erfolg erwarten und deswegen geht der Sieg des BHC absolut in Ordnung.“

Nach dem 5:7 (14.) drehte Weiden die Partie zum 9:7 (23.) und nach der ersten Halbzeit schien beim Stande von 14:11 (30.) alles für die Hausherren zu laufen. Auch beim 20:16 (41.) nach der Pause deutete viel auf einen Erfolg des HC hin, der sich nun allerdings offensiv für beinahe zwölf Minuten aus diesem Abend verabschiedete und einen 0:7-Lauf kassierte, an dessen Ende plötzlich der BHC mit dem 23:20 (53.) führte. Von dieser Phase erholte sich Weiden in der Folge nicht mehr und mit dem 27:22 (57.) von Jannis Keull hatte Bernaus Mannschaft den Erfolg in der Tasche. „Am Ende sind wir der verdiente Sieger“, meinte der BHC-Coach, der im Angriff den Haupttorschützen Aaron Exner (acht Treffer), Keull (sechs) und Cornelius Mucha (sechs) eine Bestnote gab – und sich in der Wendephase zudem über ein perfektes Abwehr-Torhüter-Paket freuen konnte.

HC Weiden: Schroif, Keller – J. Frauenrath (5), Xhonneux (5), Scheidtweiler (3), Gerke (1), Eich, Kemper (2), Boesel (3), Fiedler (3), K. Frauenrath (1), Bergerhausen (1), Wolff (2), Eissa.

Bergischer HC II: Babic, Johann – Exner (8), Santos (3), Mussumeci (1/1), Schäfer (1), Puschmann, Gießelmann (1), Keull (6), Servos (1),  Artmann (1), Berger, Mucha (6), Werschkull (1).