Oberliga Niederrhein
Unitas triumphiert auch im Derby, LTV ist jetzt Zweiter
Im Abstiegskampf sammeln einige Mannschaften wertvolle Punkte - Oppum und Neuss müssen auf den letzten Plätzen dagegen abreißen lassen.

Ein Team, ein Ziel: Den Oberliga-Handballern der Unitas Haan fehlt nach dem Derby-Sieg über Mettmann nicht mehr viel zur Meisterschaft. (Foto: Thomas Ellmann)

Es soll ja den einen oder anderen in Haan geben, für den ein Derbysieg über Mettmann-Sport fast höher einzuschätzen ist als die Meisterschaft. Es trifft sich, dass in diesem Fall beides zusammenkam und durch das am Ende deutliche 34:23 über den Nachbarn machte die Unitas gleichzeitig einen Riesenschritt in Richtung Regionalliga. Die Mannschaft von Trainer David Horscht liegt bei jetzt 36:4 Punkten im Grunde nicht mehr einholbar an der Tabellenspitze. Mettmann (28:12) rutschte auf Platz drei ab, neuer erster „Verfolger“ der Haaner ist der LTV Wuppertal (30:10). „Aufgrund einer deutlichen Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte gewinnen wir verdient das Topspiel gegen eine dezimierte aber trotzdem gute Truppe aus Mettmann“, meinte Horscht, der im ersten Durchgang noch eine Begegnung auf Augenhöhe sah, bei dem seine Mannschaft eine 8:5-Führung (11.) erstmal verspielte – 8:9 (15.). Nach dem 12:12 (24.) legte der Favorit dann doch wieder vor (15:12/28.), konnte sich aber bis in die zweite Hälfte hinein nicht absetzen. Bis zum 19:17 (39.) blieben die Gäste dran, bevor sich Kräfteverschleiß bemerkbar machte. Die Unitas konnte dagegen ohne größeren Qualitätsverlust wechseln und immer wieder nachlegen – 22:17 (43.), 24:18 (46.). Mit dem 4:0-Lauf vom 27:21 (52.) zum 31:21 (54.) war die Partie endgültig entschieden und am Ende stand sogar ein recht deutliches Resultat für den designierten Meister zu Buche. „Wir haben im Derby hinten raus mächtig einen auf die Hose gekriegt. Dennoch bin ich nicht unzufrieden mit meiner Mannschaft. Wir spielen eine wirklich extrem gute erste Halbzeit auch auf Augenhöhe und dann machen sich in der zweiten Halbzeit die mangelnden Wechselmöglichkeiten bemerkbar. Ich hätte mir natürlich gewünscht, dass es zwei, drei Tore weniger Unterschied sind, aber ich bin stolz auf meine Jungs, dass die sich da 60 Minuten lang so reingehauen haben“, fand Mettmanns Trainer Andre Loschinski.

Der LTV Wuppertal ergriff die Gelegenheit der Mettmanner Niederlage und kletterte durch ein 33:28 über den TSV Kaldenkirchen auf Platz zwei. Dabei lagen die Hausherren über die gesamten 60 Minuten durch nie hinten und ab dem 4:3 (9.) sogar bis zum Ende vorne. Schon vor der Pause konnte der LTV sich vom 14:12 (24.) auf 18:12 (27.) absetzen, doch Kaldenkirchen gab sich noch nicht auf, sondern kämpfte sich im zweiten Abschnitt Stück für Stück wieder ran. Beim 27:26 (51.) hatte der TSV den Anschluss geschafft, doch ein Dreierpack von Jan Micus zum 30:26 (55.) brachte die Wuppertaler zurück auf die Siegerstraße. „Wir haben uns dann am Ende auf unsere Abwehr verlassen können, die 6-0 stand über das gesamte Spiel sehr, sehr gut und dann war das Tempospiel der Schlüssel zum Erfolg“, meinte LTV-Keeper Jan Philipp Meißner, der bei den Bergischen auch für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Kaldenkirchens Trainer Volker Hesse war dagegen nach dem vierten Spiel seines Teams ohne Sieg in Serie enttäuscht: „Woche für Woche schaffen wir es nicht, die massive Zahl an eigenen Fehlern zu minimieren. Leider schenken wir auch heute wieder zu oft dem Gegner den Ball und damit immer wieder Angriffschancen. Auch Wuppertal bestraft das heute und wir verlieren folgerichtig.“

Der TV Geistenbeck untermauerte den vierten Tabellenplatz durch einen knappen 31:29-Erfolg beim TuS Lintorf und steht nun mit 24:14 Punkten schon ein Stück vor den Ratingern (21:17), die immer noch mit ihrer Hallen-Problematik (Schulzentrum Lintorf wegen Schäden gesperrt) zu kämpfen haben und seit dem 28. Januar auf ein Erfolgserlebnis in der Liga warten. Dabei lagen die Gäste vom 1:0 (1.) an in der ersten Hälfte immer vorne, konnten sich aber nie entscheidend absetzen. Auch das 13:9 (26.) glich der TuS kurz nach dem Wiederanpfiff aus – 13:13 (31.). Das Lintorfer 16:15 (36.) war tatsächlich die einzige Führung der Hausherren in den gesamten 60 Minuten und kurz darauf lag Geistenbeck wieder in Front (18:16/40.). Es blieb dennoch ein Spiel auf Augenhöhe, bei dem bis zum 26:26 (55.) jeder Ausgang denkbar war. Am Ende erlöste Nicolas Reinartz die Gäste zehn Sekunden vor Schluss mit dem 31:29-Siegtreffer. „Beide Mannschaften haben sehr viel investiert. Am Ende des Tages war es unserem Haupttorschützen Timo Hüpperling zu verdanken, dass wir letztendlich beide Punkte aus Lintorf mitnehmen“, fand Geistenbecks Coach Thomas Laßeur. Lintorfs Vorstandsmitglied Hajo Pfeiffer wollte trotz der Pleite das Positive aus der Begegnung mitnehmen: „Es war eine deutliche Steigerung gegenüber den letzten beiden Spielen von der Leistung und vom kämpferischen Einsatz her. Vielleicht wäre ein Unentschieden auch ein gerechteres Ergebnis gewesen, aber Geistenbeck ist mittlerweile sicherlich eine der besten Mannschaften der Liga, das muss man auch einfach anerkennen.“

Im Keller der Tabelle scheint es, als müssten zwei Kandidaten den Rest des Feldes davonziehen lassen. Schlusslicht Neusser HV verlor beim TV Lobberich mit 21:25, Handball Oppum mit 24:31 beim TB Wülfrath. Für die Lobbericher und Wülfrather waren die Siege natürlich gleichzeitig Big Points im Kampf gegen den Abstieg und sowohl der TV (Sechster/18:20) als auch der TB (Siebter/17:21) finden sich immerhin in der oberen Tabellenhälfte wieder. Aus der rutschte der HSV Überruhr durch die 25:27-Niederlage gegen den Drittletzten HSG Hiesfeld/Aldenrade, die damit ebenfalls einen wichtigen Sieg landete. Wertvolle Punkte sammelte zudem die Tschft. St. Tönis durch das 34:31 über die Adler Königshof. Ab Tabellenplatz acht mit Überruhr (16:22 Zähler) geht es mit den Adlern (16:24), St. Tönis (15:23), Kaldenkirchen und Hiesfeld (beide 15:25) richtig eng zu. Oppum (12:28) und Neuss (11:29) stehen dagegen schon etwas deutlicher unterm Strich und der Blick auf das kommende Wochenende lässt nicht gerade auf eine Aufholjagd schließen: Der NHV erwartet am Samstag den Zweiten Wuppertal, die Krefelder Spitzenreiter Haan.

 

Unitas Haan – Mettmann-Sport 34:23 (15:14).

Unitas Haan: Seher, Goeken – R. Korbmacher (11/5), Riemann, F. Korbmacher (6), Billen (4), Ziegler, D’Avoine (2), Hambrock (2), Disler (4), Rahlmeyer, Austrup (4), Nelte (1), Schusdzarra.

Mettmann-Sport: Jakubiak (1), Hubicki – Merten, Thanscheidt, Monken, Schirweit (1), Wittig, Franco (3), Hebel (2), D’Avoine (9/4), Kruse (4), Völl (3).

 

LTV Wuppertal – TSV Kaldenkirchen 33:28 (20:15).

LTV Wuppertal: Oppolzer – Graef (3), Knaupe (3), Flockert, Salz (2), Micus (14/6), Meissner, F. Breenkötter (7), Oberbossel (1), Franzen (1), M. Breenkötter (2).

TSV Kaldenkirchen: Thommessen – S. Coenen (9/2), Heyer, M. Coenen (3), Lüfkens, Schürmanns (1), Leven (1), König (3), Koslowski, Dauben, Brakelmann (1/1), Tötsches (4), Rosati (3), Müller (3).

 

TuS Lintorf – TV Geistenbeck 29:31 (12:13).

TuS Lintorf: Hallfeldt, Sobotta, Götze – Pfeiffer, Lenzen (6), Strunk (2), Lesch (4), Demir (2), Müskens (5), Plöger (6/1), Langen, Friedrichs, Krüger, Rose (4).

TV Geistenbeck: Nordmann, Lausberg – Wagenblast, Geraedts, D. Meissner (3), Pöstges, Lüttke (1), A. Meissner (1), Genenger (3), Flock (1), Reinartz (6), Schimanski (4), Schumacher, Hüpperling (12/5).

 

TB Wülfrath – Handball Oppum 31:24 (14:11).

TB Wülfrath: Engler, Müllenborn – Görigk (1), Scheider (6), Adolphs (4), Claussen (3), Nitzschmann (1), Schmitz, Adam, Patten (2/1), Feldstedt (9/2), Vonnahme (5).

Handball Oppum: Deilen, Beurskens, Savonis – Dierkes (5), Schwartz (2), Küsters, Wink (7), Köffers, Wolfhagen, Ditz (4), Weidemüller (1), Fenzel (1), Eickmanns (4/2).

 

Tschft. St. Tönis – Adler Königshof 34:31 (17:18).

 

TV Lobberich – Neusser HV 25:21 (14:8).

 

HSV Überruhr – HSG Hiesfeld/Aldenrade 25:27 (13:10).